Transdisziplinäre Konstellationen in der österreichischen Literatur, Kunst und Kultur der Zwischenkriegszeit

Die ‚langen‘ 1920er Jahre stehen auch in Österreich im Zeichen einer vielfältigen kulturellen und künstlerisch-literarischen Teilhabe an der zeitaktuellen Moderne. In der Wahrnehmung der Literatur- und Kulturgeschichtsschreibung nach 1945 ist das jedoch lange marginalisiert bzw. verdrängt worden. Die Frage der ‚Lebens(un)fähigkeit‘ hat bekanntlich die Geschichte der Ersten Republik (1918-1933/38) maßgeblich geprägt, in ihren Optionen beeinträchtigt und in ihrem späteren Erscheinungsbild mitbestimmt. Durch die Zäsuren von 1933/34 bzw. 1938 schließlich sind zahlreiche ProtagonistInnen des kulturell-künstlerischen und literarischen Lebens der Zwischenkriegszeit vertrieben und deren Leistungen ausgegrenzt worden.

Dagegen will das vorliegende Online-Epochenprofil, ermöglicht durch zwei Forschungsprojekte des FWF (P 20402/P 27549, seit 2008) und in Kooperation mit der Forschungsplattform www.literaturepochen.at, wesentliche Diskurse, kulturelle Konstellationen, KünstlerInnen, SchriftstellerInnen und deren Werke wieder zugänglich machen und ihre zeitgenössische Relevanz rekonstruieren. Dem Gesamtvorhaben liegt ein offener, interdisziplinärer Begriff von ‚Kultur‘ zugrunde: Radikale Transformationen in allen Lebensbereichen und kulturellen Sphären nach 1918/19 sollen thematisiert und damit auch Prozesse des gesellschaftlichen Wandels sowie rasante, z.T. auch experimentelle Entwicklungen in der medial-künstlerischen Kultur und Kommunikation einsehbar gemacht werden.

Ergänzend zu und verweisend auf die im Zuge der Forschungsprojekte zustande gekommenen bzw. angestrebten Buchpublikationen werden im vorliegenden Epochen-Modul

  • rund 25 zentrale Themen- und Diskursfelder vorgestellt und miteinander verknüpft,
  • in mehr als 30 Porträtmodulen Autorinnen und Autoren im Hinblick auf ihr Schaffen in der Zwischenkriegszeit neu positioniert und kontextualisiert,
  • AutorInnen, KünstlerInnen, Schlagworte zur Epoche durch ein Personen- und Stichwortregister (Lexikon) mit rund 400 Einträgen erschlossen und mit weiteren Quellen oder Texten verknüpft,
  • systematische Recherchen in etwa 30 Tageszeitungen und Zeitschriften aus verschiedenen Bereichen des kulturell-künstlerischen und politischen Lebens dokumentiert,
  • ausgewählte Texte und mediale Dokumente programmatischen Charakters bereit gestellt und mit den Themen- und Porträtmodulen verlinkt sowie
  • interessierte ForscherInnen und NutzerInnen eingeladen, Feedbacks zu geben bzw. Ergänzungen vorzuschlagen.

Eine maßgebliche Arbeitsgrundlage stellt hierfür das Projekt ANNO der Österreichischen Nationalbibliothek dar, das als stetig wachsender „virtueller Zeitungslesesaal“ zahlreiche historische Zeitungen und Zeitschriften digital wieder zugänglich macht und damit der Forschung deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen bereit stellt, die zugleich neue Perspektiven eröffnen: Einblicke in bislang wenig beachtete interdisziplinäre Diskurslagen sind ihm ebenso zu verdanken, wie der Zugang zu zahlreichen produktiven, oft vergessenen AutorInnen und anderen Akteuren der verschiedenen kulturell-künstlerischen Felder.

PROJEKTLEITUNG

Primus-Heinz Kucher, Universität Klagenfurt

PROJEKTTEAM 2014-2018

  • Martin Erian (2014-2018)
  • Marion Koschier (2017-2018)
  • Denise Ohner (2015-2016)
  • Martina Pipp (2017-2018)
  • Johanna Pirker (2018)
  • Rebecca Unterberger (2014-2017)
  • Laura Winkler (2015-2016)

PROJEKTTEAM 2008-2012

  • Karl Müller/Armin Eidherr, Universität Salzburg (Projektteil zur jiddischen Kultur, 2009-12)
  • Elisabeth H. Debazi (2008-2012)
  • Thomas Soxberger (2009-2010)
  • Rebecca Unterberger (2008-2012)

KONTINUIERLICHE EXTERNE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER

  • Julia Bertschik (FU Berlin)
  • Jürgen Egyptien (Universität Aachen)
  • Walter Fähnders (Universität Osnabrück)
  • Gustav Frank (Universität München)
  • Veronika Hofeneder (Universität Wien)
  • Evelyne Polt-Heinzl (Literaturhaus Wien)

Weitere MitarbeiterInnen finden Sie hier.