Albert Ehrenstein

Albert Ehrensteins Werk und Leben legen gleichermaßen Zeugnis ab für seine radikale wie unbestechliche Kompromisslosigkeit, die ein ständiges Spannungsverhältnis zwischen sich und der Zeit provozierte. Als Humanist mit hohen ethisch-ästhetischen Ansprüchen und aufgrund seiner eigenen (mehrfachen) Außenseiterposition – als Jude, revolutionärer Schriftsteller, Emigrant – tritt er konsequent und wortgewaltig für die Benachteiligten der Gesellschaft ein. Sein in Literatur und Realität ausgetragener Kampf gegen jeglichen Machtmissbrauch ist auch ein Bekenntnis zu einem humanistischen Sozialismus als Gesellschaftsordnung der Zukunft.

Von Veronika Hofeneder | Jänner 2018

Inhaltsverzeichnis

  1. Literarische Anfänge und Querelen
  2. Stimme über Barbaropa
  3. Nicht da, nicht dort – Exil in der Schweiz und in New York
  4. Tubutsch – Expressionistische Sprachkunst
  5. Gesellschaftssatiren eines Exterritorialen
  6. Mythenzerstörer und Mythenschöpfer – Antike und chinesische Dichtungen
  7. Judentum und Humanismus

1. Literarische Anfänge und Querelen

Der Mensch, der nach ziellosem Leben hier im Tode ruht, war ein Dichter, er war ein großer Dichter. Nicht viele wußten das, noch jetzt wissen es wenige: wiewohl er etwa zwanzig Bücher veröffentlicht hat, wurden die meisten am wenigsten gekannt und gelesen. Er selbst hat niedergeschrieben, daß ihn „zeitweise der Mangel an Widerhall vollkommen verstummen machte“. (KP 115)

Abb. 1: Zeichnung von Ludwig Unger.
In: Radio Wien, 28.6.1929, S. 651.

Mit diesen Worten seiner Grabrede auf Albert Ehrenstein erinnert Kurt Pinthus am 13.4.1950 in New York an einen Schriftsteller, dessen letzte Jahre im amerikanischen Exil eine konsequente Fort- und Weiterführung einer zeitlebens radikal kompromiss- wie rastlosen Existenz im ständigen Spannungsverhältnis zwischen sich und der Zeit darstellten. Geboren nach Eigenaussage „am 22. Dezember 1886 um 11 Uhr abends“, von den praktisch denkenden Eltern zum 23.12. abgerundet und damit als eines von vielen „Mißverständnissen“ (beides Lebensbericht 490) seine Biographie und Rezeption bestimmend, wächst Ehrenstein in der autobiographisch fiktionalisierten „Wind-ins-Gesicht-Gasse“ (Wanderers Lied 63) im Wiener Arbeiterviertel Ottakring als ältester Sohn von fünf Kindern eines jüdischen Brauerei-Kassiers und einer wenig fürsorglichen Mutter in ärmlichen Verhältnissen auf. Trotzdem kann er ein Gymnasium besuchen, wo ihn allerdings antisemitische Pöbeleien und die autoritäre Rohrstockpädagogik schon früh in die Außenseiterrolle zwingen und ihn in die Welt der Märchen und Mythen fliehen lassen. Erste literarische Versuche zur Verarbeitung dieser Erfahrungen fallen in diese Zeit.

Abb. 2: Albert Ehrenstein: Wanderers Lied.
In: Die Fackel 9, 296–297,
18.2.1910, S. 36

Nach der Matura 1905 inskribiert Ehrenstein an der Universität Wien Geschichte, Geographie und Kunstgeschichte. Die Hoffnungen seiner Eltern, dass er mittels des Universitätsstudiums, das sie ihm als einzigem der Geschwister ermöglichen, zu finanziellen Wohlstand gelänge, erfüllen sich nicht, denn für ihn bedeutet dieses endlich „Freiheit: Zeit zu dichterischer Arbeit“ (Lebensbericht 492). Ehrensteins Anstrengungen, seine Erzählungen und Gedichte in namhaften Zeitschriften zu veröffentlichen, scheitern allerdings genauso wie seine Anläufe, eine Anstellung als Zeitungsredakteur zu bekommen. Bereits zu Beginn seiner Studienzeit nimmt er Kontakt zu Arthur Schnitzler auf, der für den jungen Schriftsteller ein wichtiger literarischer und persönlicher Mentor wird. Vermutlich ist eine Zurückweisung Schnitzlers der Grund für einen Nervenzusammenbruch und kurzzeitigen Sanatoriumsaufenthalt des hochsensiblen Ehrenstein im Jahre 1906; Schnitzler anerkennt zwar zweifelsfrei dessen schriftstellerisches Talent, vermerkt aber in seinem Tagebuch, dass er den „klugen, aber doch nur negirenden Geist“ (AS 3.2.1911, 216) nicht länger fördern möchte, 1911 kommt es wegen einer Verleumdungsaffäre zum endgültigen Bruch. Über Vermittlung Otto Soykas lernt Ehrenstein 1909 Karl Kraus kennen, der ihm im folgenden Jahr seine erste Publikation ermöglicht: 1910 erscheint im Februar-Heft der Fackel das Gedicht Wanderers Lied, das durch seinen provokant-antikonservativen Ton unter der jungen nach ästhetischer und politischer Erneuerung strebenden Generation großes Aufsehen erregt.

Die erste selbstständige Buchpublikation folgt dann aber erst eindreiviertel Jahre später: Im Dezember 1911 erscheint im zur Fackel gehörigen Verlag Jahoda & Siegel die expressionistische Erzählung Tubutsch mit Illustrationen von Oskar Kokoschka. Von September 1911 bis August 1913 lebt Ehrenstein in Berlin, wo er für expressionistische Zeitschriften wie den Sturm, Saturn oder Die Aktion Beiträge schreibt sowie die Prosasammlung Der Selbstmord eines Katers (1912) und den Lyrikband Die weiße Zeit (1914) publiziert.

Abb. 3: Albert Ehrensteins Publikationen in: Der Sturm 3, 142/143, Januar 1913, Cover
2. Stimme über Barbaropa

Die Jahre des Ersten Weltkrieges verbringt Ehrenstein, der nach seiner Promotion als Historiker zum Ersatzdienst im österreichischen Kriegsarchiv (gemeinsam mit Stefan Zweig, Franz Theodor Csokor und Alfred Polgar) verpflichtet wurde, dieses aber wegen erwiesenen „Unernstes“ bald wieder verlassen muss (vgl. HH 21), zunächst in Deutschland. Hier arbeitet er als Lektor bei den Verlagen Kurt Wolff und S. Fischer in Leipzig und Berlin, die Bände Nicht da, nicht dort sowie Der Mensch schreit erscheinen (1916). In diesen Texten manifestiert sich Ehrensteins kompromisslose Antikriegshaltung sowie sein pazifistisches und revolutionäres Engagement (ADW, WK, HM 2016). Heimat- und Orientierungslosigkeit werden in einem zum „Banditenasyl“ pervertierten „Barbaropa“ zum Schicksal aller Menschen:

Wir taumeln einher im Blutmeer,
säumen im Sumpfwasser des Schlafs
und wissen nicht: Ufer. (Stimme über Barbaropa 162)

Wegen persönlicher Zerwürfnisse und nervlicher Krisen sind Ehrensteins Verlagsengagements nie von langer Dauer, Ende des Jahres 1916 übersiedelt er in die Schweiz. Dieser Umzug erfolgt auch aus privaten Gründen, denn in Zürich befindet sich die Schauspielerin Elisabeth Bergner, mit der ihn eine friktions- und krisenreiche Beziehung verbindet. Ehrenstein findet hier vorübergehend eine Anstellung als Sekretär des Alfred Adler’schen Vereins für Individualpsychologie. Pflegedienste an seinem Bruder Carl, der sich in Zürich in psychiatrischer Behandlung befindet, sowie eigene Sanatoriumsaufenthalte (in Kilchberg) überschatten diese Zeit. Politisch enttäuscht von der Niederlage der Revolutionen 1918/19 kehrt er nach Wien zurück. Der unermüdlich am Ideal eines ethisch-ästhetischen Sozialismus orientierte Ehrenstein gründet gemeinsam mit Alfred Adler, Fritz Lampl, Jakob Moreno Levy, Hugo Sonnenschein und Franz Werfel 1919 zur Beseitigung sozialer Ungerechtigkeiten den „Genossenschaftsverlag“: Hier erscheinen die Zeitschrift Daimon und die Schriftenreihe Die Gefährten, in der die Werke von jungen österreichisch-böhmischen Dichtern des Expressionismus vorgestellt werden. Ehrensteins Einsatz für die neue expressionistische Dichtergeneration in Form von Essays und Rezensionen kann ihn aber nicht darüber hinwegtrösten, dass er sich selbst immer wieder mit „duftige[r] Wiener Ware“ (AE an Arthur Schnitzler, 12.7.1910, 46) an die Journaille verkaufen musste, um als avantgardistischer Schriftsteller zumindest einigermaßen sein Auskommen zu finden.

Abb. 5: Cover der Gefährten 7, 1920

Das zwischen enthusiastischer Verehrung, Dankbarkeit und versuchter Loslösung von der übermächtigen Vaterfigur schwankende Verhältnis zum langjährigen Förderer Karl Kraus ist zunehmend von Distanz geprägt und wandelt sich schließlich in eine erbitterte Feindschaft, die über Polemiken und Pamphlete ausgetragen wird. Kraus’ Angriff auf das „öffentliche[] Schweigen“ und den „lyrischen Pazifismus“ (KK 5 bzw. 7) einiger österreichischer Schriftsteller während des Ersten Weltkrieges empört den stets kriegskritischen Ehrenstein, und so zieht er auf „Kriegspfade gegen Karlchen“, um sich „seinen Skalp zu holen“ (AE an Stefan Zweig, 16.8.1919, 192). Ehrensteins Pamphlet Karl Kraus erscheint dann 1920 als 7. Heft der Gefährten; konkreter Anlass ist ein Plagiatsvorwurf von Kraus gegen den jungen Schriftsteller Georg Kulka, dessen sprachmoralischen Fanatismus Ehrenstein als Ausdruck von Kraus’ persönlichem Geltungsbedürfnis entlarvt (HM 2004, 579f.).

Abb. 6: Richard Guttmann: Rezension zu Ehrensteins Kraus-Pamphlet.
In: Der Morgen 4.10.1920, S. 5

Persönlich desillusioniert von der Möglichkeit literarischer Einflussnahme auf politische Prozesse flüchtet Ehrenstein aus „Barbaropa“, dem Kontinent sozialer und politischer Repressionen, in Nachdichtungen und Editionen antiker und chinesischer Literatur sowie gemeinsam mit seinem Freund Oskar Kokoschka in (vom Rowohlt-Verlag finanzierte) Reisen nach Nordafrika und den Nahen Osten. Doch auch die Orientreise endet enttäuschend; über das soziale Elend der Araber und Juden, die Auswirkungen der despotischen Kolonialpolitik Europas und dessen Touristenströme resümiert Ehrenstein lapidar: „Der Orient ist von Engländern und Franzosen leider arg in Gschnas verwandelt worden. Echt ist fast nur noch das Elend der Araber, und der um das ‚verheißene‘ Land betrogenen Juden“ (AE an Carl Ehrenstein, 8.5.1929, 237; kritisch zur Nachhaltigkeit von Ehrensteins Kolonialismuskritik PHK).

3. Nicht da, nicht dort – Exil in der Schweiz und in New York

Adolf Hitler ist die Erfüllung all jener an einem, geschluckten, aber schlecht verdauten preußischen Ladstock leidenden Nationalclowns, die seit 200 Jahren das diesbezüglich sehr aufnahmsfähige deutsche Volk heimgesucht haben, das von der Butter auf den Köpfen des nationalsozialistischen Rüstungsgesindels reichlich leben könnte. (Adolf Hitler 424f.)

Abb. 7: Handschrift des Gedichts Der Frühling liebt die Wiesen grün
(in New York entstanden und zu Lebzeiten
unveröffentlicht, nun in AE 4/II, 68)

Ehrenstein lebt seit 1932 in Brissago im Tessin, die Machtergreifung der Nationalsozialisten und die von ihnen veranlasste Verbrennung seiner Bücher deprimieren den von Existenzsorgen, Schreibverbot und Schikanen durch die Schweizer Fremdenpolizei geplagten Schriftsteller zusätzlich. Trotz der eigenen Not bleibt Ehrenstein jedoch immer sozial(politisch) engagiert: 1933 gründet er das Aktionskomitee „Internationale Rote Hilfe“, das aus Deutschland geflüchteten Schriftstellern zu helfen versucht; 1934 reist er zum 1. Unionskongress der Sowjetschriftsteller nach Moskau, hält dort – als einziger Teilnehmer – eine Kommunismus- und Stalin-kritische Rede (vgl. HH 21). Im Gegensatz zu vielen antifaschistischen Intellektuellen der Zeit prangert er die Verletzungen der Menschenrechte und der sozialistischen Ideale durch das stalinistische Regime deutlich an. Für literarische Projekte fehlt Ehrenstein abseits finanzieller Förderungsmöglichkeiten allerdings auch die mentale Kraft. Durch die Interventionen von Hermann Hesse können die wiederholt angedrohten Ausweisungen aus der Schweiz noch einige Zeit hinausgezögert werden, am 31.3.1941 erhält Ehrenstein dann nach vielen erfolglosen Versuchen endlich ein Notvisum für die USA, wohin er am 13.9.1941 nach einer entbehrungsreichen Überfahrt auf dem berüchtigten spanischen Frachtschiff „Navemar“ gelangt. Die anfängliche Begeisterung über die neue Umgebung und die Hoffnung auf Veröffentlichungen bei amerikanischen Verlegern weichen bald Klagen über Einsamkeit, den Konkurrenzneid zwischen den Emigranten und das Unverständnis der Amerikaner für die europäische Literatur. Die zutiefst erfahrene Entfremdung in seinem letzten Exilland verbalisiert Ehrenstein, der sich die englische Sprache nicht mehr richtig anzueignen vermochte, noch einmal in einem großen Essay über Franz Kafka, dem „stets einsame[n] Einzelgänger, Isolationist und Weltfremdling, inmitten bedrückender Massenproduktion an ‚Menschen‘“ (Franz Kafka, 458). Zentrale Figuren seiner wenigen kurzen Grotesken dieser Zeit sind meistens Tiere, die in ihrem Mitgefühl menschlicher sind als die sie peinigenden Menschen (Malice in Underland (AE 2, 346–353); Mohamlet in Manhattan (AE 2, 312–314); Captain (AE 2, 342–345); Die armen Bären, die wilden Spechte (AE 2, 358)). Ehrensteins einzige englischsprachige Publikation ist 1946 die Herausgabe einer Übersetzung des Tubutsch, die allerdings ohne jegliches Echo bleibt. Nur mehr vereinzelt publiziert er Beiträge in der Exilpresse, wie den Deutschen Blättern und dann vor allem im New Yorker Aufbau; größere literarische Arbeiten wie der satirisch-utopische antifaschistische Roman Die Jungfrau von Orleans oder die einer Autobiographie werden von den Verlagen aber bereits in der Konzeptionsphase abgelehnt und bleiben Fragment.

Eine Europareise im Jahr 1948 bestätigt ihm, dass er auch in der alten Heimat nicht mehr literarisch Fuß fassen kann und der Expressionist von einst völlig vergessen ist. Sein psychischer wie physischer Zustand verschlechtert sich zunehmend und belastet die von materieller Not gekennzeichneten letzten Jahre des in völliger Zurückgezogenheit lebenden Schriftstellers sehr. Am 8.4.1950 stirbt Ehrenstein gänzlich mittellos in einem Armenspital in New York, sein Begräbnis wird durch eine Sammelaktion von Freunden finanziert (UF 192).

4. Tubutsch – Expressionistische Sprachkunst

Was ich erlebte an Schönem und Traurigem, mit Wesen und in ihrer Natur, meine wirkliche, innere – seelische Biographie steht, soweit mich nicht zeitweise der Mangel an Widerhall vollkommen verstummen oder wenigstens nach China auswandern machte, in meinen Gedichten der Prosa und des Verses, in meinen Erzählungen und Aufsätzen, geschrieben zwischen 1900 und 1931: Tubutsch, Briefe an Gott, Menschen und Affen, Ritter des Todes, Mein Lied. (Lebensbericht 493f.)

Die Gleichsetzung des Titelhelden Karl Tubutsch, der ziel- und orientierungslos durch eine öde Welt irrt, zu deren Wahrnehmung er nicht mehr in der Lage ist, mit seinem Autor Albert Ehrenstein hat dieser zu einem großen Teil selbst zu verantworten (vgl. UL 151, TK 233, JD 53, RGB 110). Die Selbststilisierung zum Tubutsch-gleichen Subjekt war Teil der Inszenierung seiner Rolle als exzentrischer junger Autor in der Öffentlichkeit, die er für sein Werk zu interessieren versuchte. So hat Ehrenstein nicht nur autobiographische Fakten, wie die Wohnsituation als Untermieter in einem Kabinett oder das Dreirösselhaus in der Ottakringer Straße als Geburts- bzw. Wohnhaus in das fiktionale Dasein seines Protagonisten eingewoben, sondern paraphrasiert auch in Briefen Passagen aus Tubutschs Monolog (vgl. z. B. an Kasimir Edschmid: „Mein Leben war von je ein ereignisloses Vegetieren zu nennen“ – zitiert nach RGB 110). Am stärksten zur Legendenbildung hat aber wohl Oskar Kokoschkas Illustrierung des Bandes beigetragen, deren zwölfte Zeichnung ein eindeutiges Porträt Ehrensteins darstellt, dem ein kleines Skelett als personifizierter Tod auf der Schulter sitzt und ihn mit seinen Knochenarmen zu würgen sucht (zu Kokoschkas Bilderfolge vgl. ausführlich MK 123–151).

Abseits der biographischen Lesart gilt Tubutsch aber seit seinem Erscheinen „auf der Schwelle zwischen Wiener Moderne und ‚expressionistisch‘ genannter Literatur“ (TK 234) als einer der bedeutendsten Prosatexte der Avantgarde. Auch wenn der Erzählung, die in einem Band gemeinsam mit dem Prosatext Ritter Johann des Todes sowie dem Gedicht Wanderers Lied erscheint, erst bei den Neuauflagen 1914, 1919 und 1923 ein kommerzieller Erfolg beschieden war, erregt sie doch bereits 1911 in avantgardistischen Kreisen großes Aufsehen und wird intensiv von namhaften zeitgenössischen Autoren besprochen. So hebt Kraus in der Fackel insbesondere die ästhetische und stilistische Innovationskraft seines jungen Protegés hervor und Ernst Blass, Alfred Döblin, Otto Pick und Berthold Viertel betonen in ihren Rezensionen die radikale Infragestellung des modernen Subjektes durch den Text, dessen außergewöhnliche sprachliche Gestaltung wienerisch-österreichischer Prägung sowie die Nähe der Hauptfigur zum jüdischen Mythologem Ahasver (vgl. RGB 109f.).

Am Anfang und am Ende des Textes, der als Selbstbespiegelung des Ich-Erzählers um sich selber kreist und keiner nachvollziehbaren Handlung folgt, steht ein Name: „Tubutsch, Karl Tubutsch“ (Tubutsch 36 bzw. 58). Diese Umrahmung hat jedoch nicht die Funktion, auf etwas Besonderes, etwas Unerhörtes aufmerksam zu machen, sondern verweist gerade auf ihr Gegenteil: nämlich dass es eben nichts gibt, was sich zu schildern lohnen würde. Tubutsch besitzt „außer [s]einem Namen nur wenige Dinge“ (Tubutsch 36) und stellt damit nicht nur seine materielle, sondern vor allem seine innere Armut, seine geistige und seelische Besitzlosigkeit dar:

Um mich, in mir herrscht die Leere, die Öde, ich bin ausgehöhlt und weiß nicht, wovon. […] sehe nur die Wirkung und die Folge; daß meine Seele das Gleichgewicht verloren hat, etwas in ihr geknickt, gebrochen ist, ein Versiegen der inneren Quellen ist zu konstatieren. Den Grund davon, den Grund meines Falles vermag ich nicht einmal zu ahnen, das Schlimmste: ich sehe nichts, wodurch in meiner trostlosen Lage eine wenn auch noch so geringe Änderung eintreten könnte. (Tubutsch 36)

Der Zerfall der Innenwelt bringt auch einen Zerfall der Außenwelt mit sich, die Kategorien Zeit und Raum dienen dem disoziierten Ich nicht mehr als Orientierung, sondern geben Anlass zu neuer Verunsicherung: „Die Tage gleiten dahin, die Wochen, die Monate. Nein, nein! nur die Tage. Ich glaube nicht, daß es Wochen, Monate und Jahre gibt, es sind immer nur die Tage, Tage, die ineinanderstürzen, die ich nicht durch irgendein Erlebnis zu halten vermag.“ (Tubutsch 36) Ohne Zeitgefühl und psychisch zerrüttet ist der sich unausgesetzt langweilende Protagonist auch außer Stande die räumliche Ordnung der Großstadt wahrzunehmen, geschweige denn zu begreifen. Sein eklatantes Missverhältnis zu den elementaren Kategorien der Wirklichkeitsorientierung hat auch schwerwiegende Störungen in seinem kommunikativen Verhalten zur Folge: die seltenen Dialoge mit anderen Menschen scheitern an seiner grotesken Gesprächsführung, außerdem versucht er auch mit Tieren oder leblosen Gegenständen (wie z. B. einem Stiefelknecht) zu sprechen.

Abb. 9: Alfred Döblin: Rezension zu Tubutsch.
In: Der Sturm 94, Januar 1912, S. 751

Gemessen an der Kultur- und Wertetradition des Abendlandes steht Ehrensteins hochgradig defizitärer Protagonist „vor seinem totalen Bankrott“ (RGB 114), sinnvolle normative Setzungen sind nicht mehr möglich. So avanciert das Reißen eines Schuhschnürls für ihn zum gewichtigen Ereignis, in den Zeitungen sucht er nach einem Bericht über das Gerangel zweier Hähne auf dem Misthaufen und zwei im Tintenfass ertrunkenen Fliegen widmet er ein Totengedenken. Einblick in die Befindlichkeiten der anderen Figuren des Textes wird nicht gewährt, damit reicht die „Radikalität von Ehrensteins egozentrischer Subjektdestruktion […] weit über die Dissoziationsdarstellungen vieler anderer Expressionisten hinaus.“ (RGB 115) So wenig sich der Text auf die Werte einer vergangenen Kultur bezieht, so wenig verweist er auch auf Zukünftiges; er distanziert sich vielmehr deutlich von der Leitfigur des messianisch orientierten Expressionismus, Friedrich Nietzsche. So wird das „Gesetz von der ewigen Wiederkehr des Gleichen“ (Tubutsch 43) im ersten und letzten Satz des Textes in lächerlicher Weise poetisch transformiert, jeden Abend sticht Tubutsch bei der Heimkehr in sein Kabinett sein eigenes Namensschild ins Auge, dass er verstimmt mit „Scho wieder!“ (Tubutsch 45) kommentiert.

Abb. 10: Albert Ehrenstein: Ansichten eines Exterritorialen.
In: Die Fackel 13, 323, 18.5.1911, Cover

Tubutschs Darstellung von der eigenen inneren Leere glänzt allerdings durch virtuose Sprachartistik, sein Monolog zeugt von der brillanten Beherrschung rhetorischer Stilmittel. Diese starke Rhetorisierung des Textes ist immer wieder gebrochen durch umgangssprachliche oder dialektale Wendungen, was in Verbindung mit zahlreichen Wortspielen und bizarren Namensgebungen eine einzigartige Komik erzeugt (RGB 117, kritisch zu diesen „Kalauern“ JD). Dieser groteske Humor ist ein zentraler Bestandteil der Erzählkonstruktion und macht Tubutschs Monolog, in dem sich dieser wiederholt als „Autor“ (Tubutsch 41f., 51) bezeichnet, auch zu einem poetologischen Manifest. Da die Dichtung genauso öde und zerfallen ist wie Tubutschs Existenz, bleibt dem Schriftsteller als „Tierstimmenimitator“ (Tubutsch 55) nichts anderes übrig, als zumindest möglichst kunstvoll über die Leere und Lächerlichkeit des Lebens zu witzeln (vgl. RGB 117).

5. Gesellschaftssatiren eines Exterritorialen

Das Tubutsch-Schicksal der Ausgegrenztheit verbindet viele Figuren in Ehrensteins Texten, deren literarischer Kosmos sich in die Tiefen des Weltraums ebenso wie in die Tiefen der Geschichte erstreckt. Diese ahasverischen Gestalten sind dazu verdammt, am Rande zu stehen und in monströser Einsamkeit zu leben. In der Erzählung Ansichten eines Exterritorialen (1908) berichtet der außerirdische Riese Ruapehu über die Zustände auf der Erde an seine Landsleute auf dem Planeten Jupiter. Die satirische Wirkung ergibt sich aus dem Kontrast der Erzählperspektive und dem Handlungsgegenstand. Der Text endet mit einer Parodie auf den Weltuntergang; die dabei zu Tode gekommenen Menschen werden zu Konserven für außerirdische Weltraumfahrer verarbeitet, deren Genuss jedoch nicht uneingeschränkt zu empfehlen ist:

[S]o halte ich als sachverständiger Erdverweser es für unklug, die Zweifüßler ungemischt zu verdauen […]. Wenigstens esse ich nie einen Sozialdemokraten, ohne sofort darauf einen Kaiser zu nehmen, Arier lassen sich nur durch Semiten herunterspülen, nach Amerikanern ist der Wohlgeschmack von Negern ein besondrer, nichts mundet so sehr auf einen Obersten der Musikanten wie ein Blödsinniger. (Ansichten eines Exterritorialen 93)

Die Thematik der Heimatlosigkeit und Fremdheit wurzelt nicht zuletzt in Ehrensteins persönlicher Herkunft aus Judentum und dem Armeleutemilieu des Wiener Arbeiterbezirkes Ottakring, in dem er schon früh soziale Ungerechtigkeiten ertragen musste und sein Blick für die in „Tyrannen und Unterdrückte, Arm und Reich“ (Schulaufsätze 318) geteilte Welt geschärft wurde. In seinen frühen zwischen 1901 und 1909 entstandenen Erzählungen, die er im New Yorker Exil zu einer Autobiographie zusammenfügen wollte, beschreibt er die soziale und existenzielle Krise seiner Zeit – die latente Gewaltbereitschaft, die Ausgrenzung von Außenseitern, das Elend der Proletarier, die Einsamkeit der Menschen in der Großstadt –, den Utopie bleibenden Wunsch nach Entgrenzung sowie das Scheitern der aus dem Alltag herausführenden Ausbruchsversuche. Die subjektive Erfahrung des die Welt leidvoll erlebenden Ich verbindet Ehrenstein dabei mit einer umfassenden Kritik an Staat und Gesellschaft sowie deren Institutionen. Seine konkrete Sozialkritik steht auch in engem Zusammenhang mit der Individualpsychologie Alfred Adlers, bei dem Ehrenstein Anfang 1911 selbst in psychotherapeutischer Behandlung war. So sind die individualpsychologischen Kernbegriffe wie Minderwertigkeitsgefühl und Gemeinschaftsgefühl in der 1911 entstandenen Erzählung Zigeuner zentral, in der sich die selbstanklägerische Einsicht in die eigene menschliche Unzulänglichkeit mit der Forderung nach der moralischen Verantwortlichkeit des Intellektuellen gegenüber den von der Gesellschaft Geächteten verbindet. Neben der Selbstanklage des Ich-Erzählers, der als Kind ungewollt zum Werkzeug eines Pogroms wird – er wurde aufgrund seiner Schreibkenntnisse dazu auserwählt, um eine Feuerwehrspritze anzusuchen, deren Funktionstüchtigkeit mit dem Löschen eines eigens herbeigeführten Brandes am Hause eines Zigeuners überprüft wird –, ist der Text auch eine nüchterne Sozialstudie über die Diskriminierung von Außenseitern, denen die Gesellschaft das Lebensrecht verweigert:

Die zwei Zigeunerdirnen, als sie zwölf Jahre alt waren, stieß man vor die Brust, die Halbnackten schrien in ihren Fetzen: „Mammi!“, so lange, bis sie das Offizierskorps der nächsten Garnison erhörte. Eine Weile humpelten sie noch mit Kinderskeletten auf dem Buckel umher, dann kam die Schwindsucht, dörrte sie und ließ sie ins Grab fallen. (Zigeuner 164)

Der Text Mitgefühl (1909) berichtet über einen Spaziergang des Ich-Erzählers durch den Wiener Industrie- und Arbeiterbezirk Ottakring, auf dem der bislang nur seine narzisstische Persönlichkeit beachtende Flaneur mit dem Elend der Proletarier konfrontiert wird. Inmitten dieser materiell sowie physisch und psychisch benachteiligten Welt beobachtet er ein Spiel von Kindern, in dem diese ihre unerfüllten Sehnsüchte artikulieren und Kanalröhren als Telephonleitungen benutzen:

„I möcht Erdbeer“ schrie ein Kind in den stinkenden Kanal hinab, und da es nicht Weihnachten war, steht zu befürchten, daß sein Wunsch nicht in Erfüllung ging. Der beim andern Gitter dürfte: „I a“ geantwortet haben. Beide konnten ihr Ideal – denn es gibt kein tieferes Symbol für den Begriff „Ideal“ und alles Streben der Menschheit, der Wirklichkeit zu entrinnen, als seine Sehnsucht nach Erdbeeren in ein Kanalloch hinabzurufen – ich sage, beide konnten ihren Wunsch nicht erfüllt sehen. (Mitgefühl 137)

Die utopische Dimension des Wunsches nach Erdbeeren (als Symbol für das Unerreichbare) belegt auch eindrücklich ein Brief Ehrensteins an Karl Kraus, in dem er dessen Unterstützung bei der Publikation von Tubutsch wörtlich mit der Erfüllung von „I möcht Erdbeer“ vergleicht (AE an Karl Kraus, 4.1.1912, 92). Im Wunsch nach Erdbeeren, hineingerufen in die Kanalisation als Symbol für die Unterwelt der Gesellschaft, kristallisiert sich ein Ansatzpunkt utopischen Denkens, das sich in seiner Flüchtigkeit und spielerischen Funktion als irreal erweist. Genauso wie in seinen späteren Briefen an Gott (1922) meldet Ehrenstein mit seiner Darstellung der die Antwort schuldig bleibenden unsichtbaren Kommunikationsinstanz der Kinder, hinter der ein verborgener Gott vermutet werden kann, Zweifel an der Sinnhaftigkeit von Utopien oder metaphysischen Konstruktionen an (vgl. AW 1998, 81).

6. Mythenzerstörer und Mythenschöpfer – Antike und chinesische Dichtungen

Lukian hätte mich für unfrei gehalten, wenn mich seine Freiheiten sklavisch gebunden hätten. Er wird meine gerne ehrerbietigst aller altphilologischen Texttreue den Rücken kehrende Respektlosigkeit verstehen. Er war nie wehleidig. Groß, unsentimental. Auf ödester Heide ein gewaltiger Heide. Ich liebe ihn. Er war kein Christ. (Lukian 102)

Auf den ersten Blick mag die Begeisterung von Ehrenstein als Vertreter des Expressionismus für die Antike im Allgemeinen und Lukian im Besonderen erstaunen, bei genauerer Betrachtung ist die Auseinandersetzung des „Mythenzerstörers und Mythenschöpfers“ (AW 1994) mit diesem griechischen Satiriker des 2. Jh. n. Chr. allerdings nur konsequent (vgl. PS, FG, AW 1994). Dementsprechend beschließt auch Karl-Markus Gauß seinen Essay über Ehrenstein mit einer Hommage an die oben zitierte Stelle (vgl. FG 259f.):

Er [Ehrenstein] war nie sentimental. Doch mitten im Gelächter war da ein Nachklang des Zarten. Ein Vorträumer der Menge, dem noch keine nachgeträumt hat. Er bevorzugte das Bittere und das Scharfe. Aber mitten im Kriechenland blitzte hellenische Sonne auf. Sein liebster Satz aus der Literatur war von Raimund, er sagte ihn oft, wenn er unterwegs war und Bekannte traf: „Ich bin dein Vater Zephises und habe dir nichts zu sagen als dieses“. Ich liebe ihn. Er war kein Resignationsrat. (KMG 139)

Abb. 11: Albert Ehrenstein gezeichnet von B. F. Dolbin

Ehrenstein hatte – wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts üblich – eine humanistische Bildung genossen und bereits zu Schulzeiten die antike Literatur kennen und schätzen gelernt. Sind seine ersten Auseinandersetzungen mit dem griechischen Mythos wie die unveröffentlichte Erzählung Die Pest in Korinth (1907) oder sein parodistisches Express-Drama Tetralogarithmus einer Orestie (1912) in geradezu obsessiver Weise vom Thema der Sexualität bestimmt, zitiert er am Ende seiner 1909 entstandenen Erzählung Saccumum über den Untergang einer fiktiven etruskischen Stadt ausführlich aus dem Geschichtswerk des Ammianus Marcellinus dessen Bemerkungen über die verschiedenen Formen von Erdbeben. Und Ehrensteins Beitrag zu Kurt Pinthus’ Kinobuch von 1913 mit dem Titel Der Tod Homers oder: das Martyrium eines Dichters (AE 2, 186–194) zeugt von seiner besonderer Beziehung zu Homer, auf dessen mythologischen Reichtum er anspielt und dessen Vorliebe für Epitheta ornantia er vielfach übernimmt. Lukian schließlich ist ihm „zeitloses Vorbild einer kämpferisch-bissigen Schreibart“ (FG 249), aus seinem umfangreichen Werk interessieren Ehrenstein besonders die längeren Erzählungen wie die Verae Historiae, der Asinus-Roman sowie die Hetärengespräche, die 1918 und 1925 in Buchform erscheinen. Seine Bearbeitungen sind jedoch keine an philologischen Maßstäben orientierten Übersetzungen, sondern eigene, freie Überarbeitungen der Originaltexte. Für Ehrenstein sind Lukians Texte vor allem Ideenlieferanten und Ausdruck einer überzeitlich pazifistischen Haltung. So erscheinen noch vor den Buchausgaben in der pazifistisch orientierten Zeitschrift Der Friede im letzten Jahr des Ersten Weltkrieges einige von Ehrenstein bearbeitete Dialoge der Hetärengespräche, die in Kriegszeiten angesiedelt sind, wie z. B. der dreizehnte Dialog Dirne und der Krieg. Ehrenstein verleiht diesen Texten zusätzliche Brisanz, indem er sie in ein zeitgenössisches Milieu versetzt, die auftretenden Militärs mit Bezeichnungen wie „Rittmeister“ oder „Wachtmeister“ benennt und die Hetären im Wiener Akzent sprechen lässt. Seine Hetären „drahn“ mit ihren „Gigerln“ durch die Nacht, machen „Faxen“, verteilen „Watschen“, „gefretten“ sich und „soupieren“ nach ihrem „Gusto“, tragen „Seidenkostüm“ oder „Bubikopf“ und lassen sich mit einem „Kriegsgewinnler“ oder einem „alten Börseaner“ ein (vgl. AW 1994, 416f.):

GLYKERA

Du bildest dir also ein, Thais, der Rittmeister hat an ihrer Schönheit einen Narren gefressen? Kennst du denn ihre Mutter, die Frau Goldmann nicht? Weißt du nicht, daß die eine Mordshex ist, zaubert wie eine Zigeunerin und den Mond herunter fluchen kann? Ja, man erzählt sogar, sie kann fliegen in der Nacht. Die Alte hat’s dem Menschen angetan, sie hat ihm ein thessalisches Trankel eingegeben, das kannst du mir glauben; und nun ziehn sie den Armen bis aufs Hemd aus.

THAIS

Das gehört zum Geschäft! Dafür wirst du einen Andern ausnehmen, mein Süßes; den Rittmeister, den Schäbian, laß laufen! (AE 1925, 176f.)

Ehrensteins Interesse für das Wunderbare und Phantastische erstreckt sich allerdings nicht nur auf Lukians phantastische Geschichten oder die Dschinnistan-Erzählungen (CMW), sondern auch auf die chinesische Dichtung (AK 2013; AK 2015). Diese dient ihm ebenso als Fluchtraum, in dem er seiner Phantasie freien Lauf gewähren kann, wie auch als Projektionsfläche für seine sozialkritischen Bemerkungen. Ehrenstein unternahm selbst einige Reisen nach China, beherrschte aber die Sprache bei weitem nicht so gut, als dass er selbst originalgetreue Übersetzungen anfertigen hätte können. Daher griff er für seine Nachdichtungen des Buchs der Lieder (Shijing) und der Gedichte von Autoren wie Du Fu, Li Bo (bei Ehrenstein in der Umschrift Li-Tai-Pe) und Bo Juyi (bei Ehrenstein Pe-lo-thien) auf bereits vorhandene Übersetzungen und Nachdichtungen zurück. Ehrenstein mischt westliche Symbole in die Gedichte hinein, wie z. B. die Rose als Symbol für die Liebe, benutzt deutsche Kosewörter und verwestlicht gewissermaßen die chinesische Gedichtform durch Subjektivierungen und durch die Konkretisierung der sinnlich-erotischen Liebe (AK 2013, 102). Während Ehrenstein mit dem Schi-King (1922) ein Stück Weltliteratur bearbeitet, bringt er mit seinen Übertragungen der Gedichte von Pe-lo-thien (1923) dem deutschsprachigen Publikum einen bis dato unbekannten Autor näher. Dieser stellt für Ehrenstein in gewisser Weise eine Identifikationsfigur dar; nach dem expressionistischen Aktionismus findet er sich vor allem in den Themen der Einsamkeit, des Gefangen-Seins in Sachzwängen oder Lebensumständen, des Alterns sowie in den Naturempfindungen, die für Ehrenstein einen Erlebnis- und Erfahrungsraum eröffnet haben, wieder (AK 2013, 106).

Ehrensteins Nachdichtungen sprechen nicht mehr vom süßen Blütenduft der Chrysanthemen oder Pfingstrosen, sondern sind Verse des Unmuts und der Empörung. Der chinesische Dichter wird bei ihm zum aus dem Volk stammenden Ankläger, der die Gewaltherrschaft und Verschwendung des Beamtentums geißelt:

Übermut und Pfauenstolz verstopfen die Straßen:
Staubwirbelnde Laffen im Prunkpferdeglanz.
Man sagt, diese Wanzen seien die höchsten Hofschranzen.
Mit hellroten Affenschärpen lauter Minister,
Mit breiten Purpurquasten
Die größten Kriegshelden des Friedens.
Prahlend eilen sie zur Mast ins Lager.
Ihre Streitrosse wehen vorbei wie Wolken.
In die Weinkrüge füllt man den Gecken
Allerlei seltene Weine,
Wasser und Land liefert den Heuschrecken
Das Beste zum Feste:
Sie fressen Orangen vom Tung Ting-See
Und Haschee von Fischen, frisch aus dem Paradies.
Man schlug sich gierig bummvoll, weintoll
Und trieb ins trunkene Glück
Herzblind, schimmelbeschneit.
Aber zur selben Zeit – in Kiang Nan Dürre,
Die Menschen von Tschü Tschou aßen Menschen.

(Die Dürre von Kiang Nan 370)

Ehrenstein rückt die sozialen Ursachen und die Verantwortlichkeit der regierenden Beamten ins Blickfeld: Dürre ist keine Folge unglücklicher Naturereignisse, sondern hat soziale Ursachen, die zu beseitigen sind. Indem Ehrenstein den Gedichten das typisch Chinesische entzieht und sie auf das Existenzielle reduziert, funktioniert er die chinesische Dichtung vollständig zur politischen Lyrik um und nutzt sie, um ins Geschehen seiner Zeit einzugreifen (AK 2013, 114).

7. Judentum und Humanismus

Seine jüdische Identität stellt Ehrenstein niemals in Frage, er verleugnet seine „Zugehörigkeit zu einem verfolgten Menschenstamm“ (Vom deutschen Adel jüdischer Nation 307) nicht und kritisiert sarkastisch die Assimilationsversuche jüdischer Schriftsteller, die „zu dem Problem ihrer Geburt und Rasse feig nicht Stellung […] nehmen, keine Farbe […] bekennen, sondern lieber in schwächlicher Selbstverleugnung mit edler Haltung und überdeutschem Faltenwurf des Stils über den Abgrund des Ursprungs hinweg[]wallen.“ (Vom deutschen Adel jüdischer Nation 306f.). Distanziert bleibt er jedoch wie viele Juden seiner Generation dem Dogmatismus eines rabbinischen Judentums gegenüber und identifiziert sich dagegen, von Martin Buber beeinflusst, mit dem säkularen humanistischen Aspekt des Judentums und dessen Idealen der sozialen Gerechtigkeit und des messianischen Erlösungsdienstes an der Menschheit. Die aktivistische Ausprägung des jüdischen Messianismus ist besonders für Ehrensteins während des Ersten Weltkrieges entstandene Texte prägend, in denen es ihm darum geht, das Reich von Gerechtigkeit und Nächstenliebe im Hier und Jetzt herbeizuführen und nicht erst am Ende aller Tage (HM 2016, 377). Vor dem Hintergrund völkischer und nationaler Ideologien, die den Ersten Weltkrieg herbeigeführt haben, lehnt er auch zionistische Bestrebungen vehement ab und sieht die Diaspora als positive Erfahrung, indem er die jüdische Heimatlosigkeit mit intellektueller Offenheit und geistiger Ungebundenheit gleichsetzt. In Menschlichkeit! schreibt er daher

möchte, all seiner Leiden unerachtet, ich den Juden, einen der besten Streiter Gottes und der Menschheit, aus dieser aufreibenden Dienstpflicht noch nicht in den vegetativen Ruhestand, in den nabelbeschaulichen, lebenfristenden Ackerbau entlassen, auf Milch- und Honigflüssen dahintreiben. (Menschlichkeit! 300)

Ehrenstein schreibt aus einer moralischen Verantwortlichkeit heraus, die er mit seinem Judentum in Zusammenhang bringt, das er jedoch als universalistisch verstanden haben will. So hat auch seine Exilerfahrung paradigmatische Funktion, die er über die jüdische Dimension hinaus als das Schicksal des Menschen in der modernen Welt, des Künstlers in der bürgerlichen Gesellschaft, schließlich als Schicksal aller Menschen, die unter dem Mißbrauch von Macht (so der Titel von Ehrensteins geplanter Autobiographie) zu leiden haben, begreift (HM 1993, 247). Ehrensteins Solidarität, die in der jüdischen Grunderfahrung des exilischen Außenseiterdaseins wurzelt, gilt letztendlich allen von der Gesellschaft Marginalisierten und Verfolgten (HM 2015a, 105; HM 2015b, 61f.). So schreibt Ehrensteins Schriftstellerkollege und Freund M.Y. Ben-Gavriêl anlässlich dessen 50. Geburtstages in der jüdischen Stimme:

Die Philister aus der Welt und aus dem erneuten Judentum auszutreiben, scheint die moralische, die ethische Sendung des deutschschreibenden Juden Ehrenstein, der von Gott nichts wissen will – weil er Jude ist, der Gott nicht einfach als Geschenk anzunehmen bereit ist und der ein Zion nicht auf den Trümmern des Ghettos zu bauen gewillt ist. (MYBG)


Literaturverzeichnis

Zitierte Primärliteratur

  • AE 1–5 = Albert Ehrenstein: Werke. Hg. v. Hanni Mittelmann. Bd. 1: Briefe, Bd. 2: Erzählungen, Bd. 3/I: Chinesische Dichtungen. Lyrik, Bd. 3/II: Chinesische Dichtungen, Prosa, Bd. 4/I+II: Gedichte, München: Boer 1989, 1991, 1995, 1997, Bd. 5: Aufsätze und Essays, Göttingen: Wallstein 2004.
  • AE 1925 = Albert Ehrenstein: Lukian. Die wahre Geschichte. Der magische Esel. Hetärengespräche. Berlin: Ernst Rowohlt 1925.A
  • E an Arthur Schnitzler, 12.7.1910, in AE 1, 45–48.
  • AE an Carl Ehrenstein, 8.5.1929, in AE 1, 237.
  • AE an Karl Kraus, 4.1.1912, in AE 1, 92f.
  • AE an Stefan Zweig, 16.8.1919, in AE 1, 192–194.
  • – Adolf Hitler, in AE 5, 424–426.
  • – Ansichten eines Exterritorialen, in AE 2, 87–93.
  • – Captain, in AE 2, 342–345.
  • – Der Tod Homers oder: das Martyrium eines Dichters, in AE 2, 186–194.
  • – Die armen Bären, die wilden Spechte, in AE 2, 358.
  • – Die Dürre von Kiang Nan, in AE 3/I, 370.
  • – Franz Kafka, in AE 5, 452–458.
  • – Lebensbericht, in AE 5, 490–494.
  • – Lukian, in AE 5, 99–102.
  • – Malice in Underland, in AE 2, 346–353.
  • – Mohamlet in Manhattan, in AE 2, 312–314.
  • – Menschlichkeit!, in AE 5, 296–300.
  • – Mitgefühl, in AE 2, 136–138.
  • – Schulaufsätze, in AE 2, 318–325.
  • – Stimme über Barbaropa, in AE 4/I, 162.
  • – Tubutsch, in AE 2, 36–58.
  • – Vom deutschen Adel jüdischer Nation, in AE 5, 304–308.
  • – Wanderers Lied, in AE 4/I, 63.
  • – Zigeuner, in AE 2, 163–165.

Zu Lebzeiten erschienene Buchausgaben in chronologischer Reihenfolge

  • Geographie und Ethnographie bei Ammianus Marcellinus. Hausarbeit Univ. Wien 1909.
  • Tubutsch. Erzählung. Mit zwölf Zeichnungen von Oskar Kokoschka. Wien u. a.: Jahoda & Siegel 1911. Zweite veränderte und nicht illustrierte Ausgabe München: Georg Müller 1914 (Digitalisat: http://www.gutenberg.org/ebooks/36793), wieder Leipzig: Insel 1919 und in erweiterter Fassung 1923.
  • Der Selbstmord eines Katers. Erzählungen. München u. a.: Georg Müller 1912. Umgearbeitet wieder als Bericht aus einem Tollhaus, Leipzig 1919.
  • Die weiße Zeit. Gedichte. München: Georg Müller 1914. Veränderte Ausgabe Leipzig 1918.
  • Nicht da, nicht dort. Erzählungen. Leipzig: Kurt Wolff 1916 (Digitalisat: http://www.gutenberg.org/ebooks/36862). Verändert wieder als Zaubermärchen. Berlin 1919 (Digitalisat: http://www.gutenberg.org/ebooks/36933).
  • Der Mensch schreit. Gedichte. Leipzig: Kurt Wolff 1916.
  • Die rote Zeit. Gedichte. Berlin: S. Fischer 1917.
  • Lukian. Milesische Märchen: Die wahre Geschichte. Der magische Esel. Weimar: Gustav Kiepenheuer 1918. Umgearbeitete und erweiterte Fassung Berlin: Ernst Rowohlt 1925.
  • Den ermordeten Brüdern. Aufsätze und Gedichte. Zürich: Max Rascher 1919.
  • Dem ewigen Olymp. Erzählungen und Gedichte. Leipzig: Reclam 1919.
  • Karl Kraus. Wien und Leipzig: Genossenschaftsverlag 1920 (= Die Gefährten 7).
  • Die Gedichte (1900–1919). Leipzig u. a.: Ed. Strache 1920.
  • Die Nacht wird. Gedichte und Erzählungen. Wien u. a.: Genossenschaftsverlag 1921 (= Die Gefährten) Wien. Gedichte. Berlin: Ernst Rowohlt 1921.
  • Briefe an Gott. Gedichte in Prosa. Leipzig u. a.: Waldheim 1922.
  • Schi-King. Das Liederbuch Chinas. Gesammelt von Kung-Fu-Tse. Hundert Gedichte dem Deutschen angeeignet. Nach Friedrich Rückert von Albert Ehrenstein. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig u. a.: E. P. Tal 1922.
  • Herbst. Gedichte. Berlin: Ernst Rowohlt 1923.
  • Pe-Lo-Thien. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Berlin: Ernst Rowohlt 1923.
  • China klagt. Nachdichtungen revolutionärer chinesischer Lyrik aus drei Jahrtausenden. Berlin: Malik 1924.
  • Ritter des Todes. Die Erzählungen 1900–1919. Berlin: Ernst Rowohlt 1926.
  • Menschen und Affen. Berlin: Ernst Rowohlt 1926.
  • Räuber und Soldaten. Roman frei nach dem Chinesischen. Berlin: Ullstein 1927.
  • Mörder aus Gerechtigkeit. Romane und Kurzgeschichten. Berlin: Deutsche Buchgemeinschaft 1931.
  • Mein Lied. Gedichte 1900–1931. Berlin: Ernst Rowohlt 1931.
  • Das gelbe Lied. Nachdichtungen chinesischer Lyrik, Berlin: Deutsche Buchgemeinschaft 1933 (gedruckt, aber nicht mehr ausgeliefert).
  • Tubutsch. Translated by Eric Posselt and Era Zistel. New York: Abramson 1946.

Sekundärliteratur

  • ADW = Alfred D. White: Variations on the Theme of War: Notes on a Group of Poems by Ehrenstein. In: Modern Language Review 67, 1972, S. 118–126.
  • AK 2013 = Arne Klawitter: Wie man chinesisch dichtet, ohne chinesisch zu verstehen. Deutsche Nach- und Umdichtungen chinesischer Lyrik von Rückert bis Ehrenstein. In: Arcadia 48, 1, 2013, S. 98–115.
  • AK 2015 = Arne Klawitter: Ästhetische Resonanz. Zeichen und Schriftästhetik aus Ostasien in der deutschsprachigen Literatur und Geistesgeschichte. Göttingen: V&R Unipress 2015, S. 266–287. DOI: https://doi.org/10.1515/arcadia-2013-0004  
  • AS = Arthur Schnitzler: Tagebuch 1909–1912. Wien: Verlag der ÖAW 1981.
  • AW 1994 = Armin A. Wallas: Albert Ehrenstein. Mythenzerstörer und Mythenschöpfer. München: Boer 1994.
  • AW 1998 = Armin A. Wallas: Aufzeichnungen aus der Welt der Exterritorialen, Lebensflüchtlinge und Vorstadt-Ahasvers. Albert Ehrensteins (un)sentimentale Reise in die Untergründe Kakaniens. In: Habsburger Aporien? Bielefeld: Aisthesis 1998, S. 77–111.
  • CMW = Christoph Martin Wieland: Dschinnistan (Jinnistan) oder auserlesene Feen- und Geistermärchen. Teils neu erfunden, teils neu übersetzt und umgearbeitet. Mit einem Nachwort von Albert Ehrenstein. Wien: Verlag der Wiener Graphischen Werkstätte 1922.
  • FG = Florian Gelzer: „Wir brauchen dich“. Lukian als Identifikationsfigur im „expressionistischen Jahrzehnt“. In: Colloquia Germanica 3/4, 2004, S. 243–265.
  • HH = Horst Hartmann: Zum 100. Geburtstag von Albert Ehrenstein. Endlich wieder entdeckt. In: Rote Revue – Profil: Monatszeitschrift 65, 12, 1986, S. 20-22.
  • HM 1993 = Hanni Mittelmann: Albert Ehrenstein: „Nicht da nicht dort“. Exil, eine jüdische Erfahrung? In: Deutsch-jüdische Exil- und Emigrationsliteratur im 20. Jahrhundert. Tübingen: Niemeyer 1993, S. 237–247.
  • HM 2004 = Hanni Mittelmann: Nachwort. In: AE 5, S. 571–590.
  • HM 2015a = Hanni Mittelmann: Jüdische Autobiographien und ihre Subtexte. Am Beispiel von Stefan Zweig und Albert Ehrenstein. In: Jüdische Identitäten in Mitteleuropa. Hg. v. Armin A. Wallas unter Mitwirkung von Primus-Heinz Kucher. Tübingen: Niemeyer 2015, S. 101–110.
  • HM 2015b = Hanni Mittelmann: Recasting the other. The stories of Albert Ehrenstein. In: Yearbook for European Jewish Literature Studies 2, 1, /2015, S. 55–63.HM 2016 = Hanni Mittelmann: Albert Ehrenstein: „Es hat die Seele keinen Bosporus, noch Vogesen“. Ehrensteins Lyrik im Ersten Weltkrieg In: Kriegstaumel und Pazifismus. Frankfurt/Main: Peter Lang 2016, S. 369–379. DOI: https://doi.org/10.1515/yejls-2015-0005 
  • JD = Jörg Drews: Trostlosigkeit, durch Kalauer unerträglich gemacht. Albert Ehrensteins ‚Tubutsch‘. In: Expressionistische Prosa. Bielefeld: Aisthesis 2001, S. 45–57.
  • KK = Karl Kraus: Proteste. In. Die Fackel 21, 1919, Nr. 514–518.
  • KMG = Karl-Markus Gauß: Wann endet die Nacht. Über Albert Ehrenstein. Ein Essay. Zürich: Edition Moderne 1986.
  • KP = Kurt Pinthus: Gedenkrede auf Albert Ehrenstein. In: Alfred Beigel: Erlebnis und Flucht im Werk Albert Ehrensteins. Frankfurt/Main: Athenäum 1972, S. 115–117.
  • MK = Marc Kettler: Text-Bild-Verhältnisse im Expressionismus. Eine Untersuchung des Zusammenwirkens von Literatur und Kunst anhand ausgewählter Beispiele illustrierter Texte von Alfred Döblin, Albert Ehrenstein, Georg Heym, Oskar Kokoschka und Mynona. Hamburg: Dr. Kovač 2016.
  • MYBG = M. Y. Ben-Gavriêl: Albert Ehrensteins Umweg zu Gott (Anläßlich seines 50. Geburtstages.). In: Die Stimme 618, 9.2.1937, S. 5.
  • PHK = Primus-Heinz Kucher: Araber, Juden und Europa – Albert Ehrensteins transkulturelle Europa-Reflexion in den 1920er Jahren. In: Franciszek Grucza (Hg.): Vielheit und Einheit der Germanistik weltweit. Akten des XII. Internationalen Germanistenkongresses Warschau 2010. Frankfurt/Main u. a.: Peter Lang 2012, S. 101–109.
  • PS = Peter Sprengel: Wiener Moderne und Wiener Antike. Von Hofmannsthal bis Ehrenstein. In: Urgeschichten der Moderne. Stuttgart u. a.: Metzler 2001, S. 217–233.
  • RGB = Ralf Georg Bogner: Einführung in die Literatur des Expressionismus. Darmstadt: WBG 2005, S. 108–117.
  • TK = Thomas Köster: Zerfall ohne Zauber. Paradoxie und Resignation in Albert Ehrensteins ‚Tubutsch‘. In: The German Quarterly 63, 2, 1990, S. 233–244.
  • UF = Uwe K. Faulhaber: Albert Ehrenstein. In: Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933. Bd. 2. Bern u. a.: Saur 1989, S. 186–193.
  • UL = Uwe Laugwitz: Albert Ehrenstein. Studien zu Leben, Werk und Wirkung eines deutsch-jüdischen Schriftstellers. Frankfurt/Main u. a.: Peter Lang 1987.
  • WK = Wolfgang Klimbacher: „Und wissen nicht Ufer“. Albert Ehrenstein und der Erste Weltkrieg. In: Österreich in Geschichte und Literatur 49, 2, S. 124–129.

Abbildungsverzeichnis

  • Abb. 1: Zeichnung von Ludwig Unger. In: Radio Wien, 28.6.1929, S. 651.
  • Abb. 2: Albert Ehrenstein: Wanderers Lied. In: Die Fackel 9, 296–297, 18.2.1910, S. 36, AAC-Fackel.
  • Abb. 3: Albert Ehrensteins Publikationen in: Der Sturm 3, 142/143, Januar 1913, Cover.
  • Abb. 4a: Albert Ehrenstein im Aufschwung 8, 1919, Cover, Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, Wien.
  • Abb 4b: Ehrensteins 1919 erhältliche Werke, Rückseite  Aufschwung 8, 1919, Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, Wien.
  • Abb. 5: Cover der Gefährten 7, 1920, Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, Wien.
  • Abb. 6: Richard Guttmann: Rezension zu Ehrensteins Kraus-Pamphlet. In: Der Morgen 4.10.1920, S. 5.
  • Abb. 7: Handschrift des Gedichts Der Frühling liebt die Wiesen grün (in New York entstanden und zu Lebzeiten unveröffentlicht, nun in AE 4/II, 68), Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, Wien.
  • Abb. 8: Karl Kraus: Rezension zu Tubutsch. In: Die Fackel 13, 339–340, 30.12.1911, S. 46f., AAC-Fackel.
  • Abb. 9: Alfred Döblin: Rezension zu Tubutsch. In: Der Sturm 94, Januar 1912, S. 751.
  • Abb. 10: Albert Ehrenstein: Ansichten eines Exterritorialen. In: Die Fackel 13, 323, 18.5.1911, Cover, AAC-Fackel.
  • Abb. 11: Albert Ehrenstein gezeichnet von B. F. Dolbin, © Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund.
  • Abb. 12a–c: Ehrensteins chinesische Dichtungen in Vers und Prosa 1924: Cover, Inhaltsverzeichnis und Rezensionen von Zeitgenossen (Innenseite des rückwärtigen Umschlags), Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, Wien.