Ann Tizia Leitich

Mit Ann Tizia Leitich wird hier eine der damals prominentesten Amerika-Spezialistinnen vorgestellt: Unter dem Titel „Amerika, du hast es besser“ ist 1926 etwa eine Sammlung ihrer frühen Beiträge für die Neue Freie Presse erschienen. In dieser Tageszeitung bedient Leitich über ein Jahrzehnt lang ihre Leserschaft mit Reportagen und Feuilletons über den Alltag in den USA, mit Kommentaren zu politischen, wirtschaftlichen und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen, mit Film- und Literaturkritiken, mit fingierten Briefen an das Wiener Publikum, mit short stories und Reiseberichten. 1932 folgt mit dem Bildband „New York“ eine weitere Publikation der Leitich, die sich auch als Romanschriftstellerin der Amerika-Thematik gewidmet hat. Im Zuge der Recherchen im laufenden FWF-Projekt konnte eine Vielzahl bis dato unbekannter Leitich-Texte bibliografisch erschlossen werden. Vor diesem Hintergrund sowie in Zusammenschau mit jüngeren Publikationen über Leitich lässt sich die Stimme der österreichischen Autorin „zwischen den Kulturen“ als (noch) gewichtigere herausheben.

Von Rebecca Unterberger | überarbeitet im Oktober 2015

Inhaltsverzeichnis

  1. Spurenlese: Zum Leben
  2. Fifth Avenue-verjüngt: Zur Leitich-Legende
  3. Praktischer Amerikanismus: Zur aller-newest woman
  4. Geschlecht(er) im Widerspiel: Amerikanische Erotika
  5. Ursula entdeckt Amerika (1928)
  6. Zur Monotonisierung der Welt
  7. Amerika für ein Genie: Europäische (Res-)Sentiments
  8. Bilderstürmer und Seelenwandler: Literaturkritische Zustellungen
  9. Ein Leben ist nicht genug (1930)
  10. New York – (bleibt) das Sehnsuchtsziel
  11. „… durch die Depression gefährdet …“
  12. Verklingendes Wien

1. Spurenlese: Zum Leben

„Ich will den Zufall, der in einer Wiener Redaktion sitzt, entscheiden lassen: Werden meine Artikel trotzdem angenommen, so werde ich mir das gesagt sein lassen und beim Schreiben bleiben. Wenn nicht – dann versuche ich es kein zweites Mal. Dann gilt es, sich hier in New York durchzubeißen […].“ [DIA251]

In das Jahr 1921 datiert Leitichs Aufbruch in die USA: Nach einem „mental break down“ lässt die Wienerin sich nach Chicago einschiffen (vgl. Wright) – und ihre Familie zunächst im Unklaren über ihren Verbleib. Der Vater, Albert, ist Direktor einer Bürgerschule, die Mutter (geb. Emilie Schmidt) Französischlehrerin. Die Tochter hat Anglistik studiert und ist gleichfalls als Lehrerin in Wien tätig.

Ann Bertha – so der Taufname vor der Änderung zu Ann Tizia im März 1927 (vgl. MacFarland 2015: 126) – ist eines von vier Kindern von Albert, dem Direktor einer Bürgerschule, und Emilie (geb. Schmid), einer vormaligen Burgtheater-Aktrice, die als Französischlehrerin tätig ist. Die Familie ist im sechsten Wiener Bezirk ansässig und verbringt die Sommermonate am Attersee oder am Wallersee. Der Erste Weltkrieg setzt diesem (bürgerlich-)beschaulichen Leben auch für die Leitichs ein Ende. Zunächst als Geschichtelehrerin und dann mit ihren transatlantischen Tätigkeiten ist Leitich auch daran gelegen, ihre Mutter finanziell zu unterstützen; der Vater war bereits 1911 verstorben (ebd.: 17-22).

Ann Tizia Leitich ist dreißig Jahre alt, als sie als Begleiterin einer Reisegruppe künftiger Hausgehilfinnen österreichischer Provenienz am 21.2.1921 in Boston eintrifft. In den USA schlägt sie sich zunächst als Dienst- und Kindermädchen und im Service-Bereich durch. Ihr Weg führt sie u.a. nach Chicago und Des Moines, wo sie für die Iowa Equitable Life Insurance Company tätig ist (ebd.: 22) und zudem kurzzeitig ein Kunstgeschichte-Studium in Angriff nimmt [ZPH_b].

Mitte der 1920er kann Leitich dann aber ihre journalistische Karriere forcieren: In den Jahren 1926-33 ist Leitich – einer autobiographischen Skizze aus dem Nachlass zufolge – als „Feuilleton Korrespondentin in New York / (Neue Freie Presse, Wien. Scherl – Berlin / Velhagen & Klasing – Berlin etc)“ [ZPH_a] tätig, ferner „als Übersetzerin, Sekretärin, Lektorin beim Film etc.“, etwa in der Drehbuchabteilung von Metro Goldwyn Mayer in New York [ZPH_b].

Im August 1923 erscheint Leitichs erster Beitrag in der Neuen Freien Presse (fortan: NFP), und zwar in der täglichen Rubrik Chronikbeilage, so wie alle ihrer insgesamt sechs Beiträge desselben Jahres. Für das Jahr 1930 z.B. überblicken wir dann 29 Beiträge: Zehnmal kommt Leitich in der Sonntagsbeilage zu Wort, wo u.a. auch Beiträge von John Galsworthy, Arthur Rundt, Jakob Wassermann oder Stefan Zweig veröffentlicht werden. Im Literaturblatt ist Leitich gleichfalls mit fünf Amerika-spezifischen Rezensionen präsent. Von ihrem damaligen Renommee zeugen zudem Auszüge aus einem „Vortrag im süddeutschen Rundfunk“ über Die Amerikanerin, von der man nicht spricht (vgl. NFP 28.3.1930), sowie der bis dato der Forschung unerschlossene Fortsetzungsroman Ein Leben ist nicht genug.

Nicht nur in der Neuen Freien Presse als maßgebendem (bürgerlichen) Organ in Wien kann Leitich ihre Texte platzieren: Seit 1926 schreibt sie für die Deutsche Allgemeine Zeitung, und ist zudem für den Berliner Lokal-Anzeiger als Nachrichtenkorrespondentin tätig. So zeichnet Leitich 1927 z.B. für insgesamt 51 Amerika-spezifische Veröffentlichungen verantwortlich (MacFarland 2015: 126). Ihr damaliges Gewicht als Amerika-Spezialistin lässt sich auch anhand ihrer Interviewpartner bemessen: 1927 trifft sie in Hollywood auf Emil Jannings, im Jahr darauf im Weißen Haus auf Präsident Coolidge. Außerdem stehen der Leitch maßgebende US-amerikanische Autoren Rede und Antwort, wie etwa Upton Sinclair (1927), Thornton Wilder (1928) und Henry Louis Mencken (vgl. ebd.: 60f.).

Während einem ihrer zahlreichen Europa-Besuche in den 1920ern hat Leitich den Staatsbeamten Erich von Korningen kennengelernt. Die beiden heiraten am 30.6.1928 in Wien, und fortan pendelt Leitich zwischen Wien und den USA. Seit 1930 ist sie in Besitz eines US-amerikanischen Reisepasses, der 1933 aber nicht verlängert wird (ebd.: 126 bzw. 132).

Ihren Lebensmittelpunkt hat Leitich zu Beginn der 1930er ohnedies wieder nach Wien verlagert. Der Amerika-Thematik bleibt sie hier als Romanschriftstellerin zunächst treu, widmet sich bald aber v.a. der „kulturhistorischen Darstellung ihrer Heimat […] mit den erfolgreichen Bänden ‚Die Wienerin’, ‚Verklungenes Wien’, ‚Vienna Gloriosa’, ‚Damals in Wien’, ‚Wr. Operette‘“ [ZPH_d]. Nostalgisch-verklärende Retrospektiven fügen sich nämlich besser in das kulturpolitische Klima im Ständestaat.

2. Fifth Avenue-verjüngt: Zur Leitich-Legende

Wanderer, kommst du zu diesem Platz, so meinst du, das Paradies wiedergefunden zu haben, das wir 1914 verloren. Da aber geht Chaim Veilchenfeld, dem du heuer im Winter deinen Perserteppich um ein Spottgeld verkauft hast, mit Frau Gemahlin und Tochter. Nein, es kann doch nicht stimmen, dies mit dem Paradies 1914. … Eher ist es eine Posse, vielleicht auch der dritte Akt einer Tragödie, deren vierter und fünfter von Osten heraufdämmert. … Vorläufig ist es aber – Karlsbad. Oder vielmehr war es. (zit. bei: MacFarland 2015: 20)

Dergestalt hat sich Leitich 1920 in einem ihrer ersten feuilletonistischen Versuche zu der nach 1918 grundlegend neuen Welt-Ordnung geäußert: Der unveröffentlichte Text trägt den Titel Kehraus und hält Umschau in Karlsbad, einem der fashionablen (k.u.k.-) österreichischen Sommerfrischeorte – und weit darüber hinaus. Denn mit Blick auf das dollarschwere (neue) Klientel räsoniert Leitich über die anstehenden US-amerikanischen Wahlen und deren mögliche Bedeutung für das bankrotte Nachkriegsösterreich:

Die wenigen ganz erstklassigen Toiletten, mit Vorkriegseleganz getragen, verschwinden, denn die Ausländer reisen ab. Für sie ist Abfahrt noch nicht Heimfahrt. Nur die Amerikaner beeilen sich, nach Hause zu kommen in die unübertrefflichen U.S.A., denn jeder hält sich selbstverständlich unentbehrlich zumindest bei der letzten Phase des großen Entscheidungswahlkampfes. Auch für uns arme Europäer und vor allem für uns jämmerlichst Geschlagene eine Frage um Sein oder Nichtsein, denn für uns bedeutet es: Völkerbund oder nicht. (zit. bei: Ebd.: 21)

In den 1920ern werden diese Kontrast-Räume Alte Welt (und als deren Epizentrum: Wien) – Neue Welt das Schaffen der Leitich insgesamt konturieren, versucht die gebürtige Wienerin doch, sich selbst als eine Art transozeanische Mittlerin zu positionieren. „[W]ie Ätnalava“ prasseln Korrespondenzstücke aus der Heimat auf ihren Schreibtisch: „Worte der lächelnden Überlegenheit, heimlichen Neides, stolz-trotziger Überhebung im Gewande der Ironie“ erreichen sie einem frühen (fingierten) „Newyorker Brief an den Kronenfreund“ Dick zufolge in den USA (vgl. NFP 1.9.1923).

Dick ist der NFP-Leserschaft bereits wohlbekannt: Er ist auch der Adressat der ersten Veröffentlichung gewesen, in dem eine „alte, auf Fifth Avenue verjüngte Addie“ den Brieffreund über das Leben in der Fremde unterrichtet hat. Nach dreijährigem Aufenthalt ist Addie kein „greenhorn“ mehr: „[M]it den grundlegenden amerikanischen Zuständen“ vertraut, hat sie Seidenkleid- und Hut-„Tip-Top-Eleganz“ abgelegt und bei der job-Suche bedauern müssen, „statt pflastern Stenographie und Englisch gelernt“ zu haben. „Für die Tatsache allein, daß Du Edukation hast, gibt Dir niemand einen Cent“: Gefragt sei efficiency, Schnelligkeit. Dass „kein Scheckbuch“ ihr die Landung erleichtert habe und dass sie die „unerträgliche Promiskuität von Ellis Island“ („Entlausungen und Badeprozeduren“ inklusive) absolvieren hat müssen, kann Addie rückblickend nicht bedauern: Als ein „Schriftsteller, dessen Profession es ist, die Menschheit zu studieren“, möchte sie ihre underdog-Perspektive als eine Art Wettbewerbsvorteil verstanden wissen, als Garanten für authentischere Einsichten in die „Wunderwelt“ jenseits des Ozeans (vgl. NFP 2./3./7.8.1923).

Damit ist ein zentrales Versatzstück der zwischenkriegszeitlich kolportierten Leitich-Legende benannt: „Nicht Abenteuerlust oder die Sucht nach dem Dollar, sondern der Wunsch, die amerikanischen Verhältnisse aus eigener Anschauung kennen zu lernen“, haben Leitich ihre „als tollkühn betrachtete Unternehmung“ in Angriff nehmen lassen. Das hebt z.B. Josefine Widmar in der Reichspost (fortan: RP) vom 9.5.1926 hervor: Zumal in einer ausgewiesen katholisch-konservativen Zeitung überrascht eine solche Reverenz, haftet doch den Frauen auf Reisen, so der Titel einer „aktuellen Plauderei“ Widmars, ein „Odium“ an (vgl. RP 31.8.1924). Weibliches Reisen ohne männlichen „Schutz“ gilt bis ins 20. Jahrhundert hinein als ungeziemend und emanzipationssüchtig. Ihren daheimgebliebenen Geschlechtsgenossinnen haben die suspekten spinsters abroad vorgelebt, „wie neues, angeblich nur Männern vorbehaltenes Terrain […] zu erobern sei“ (Lüdtke: 698, 705).

Auch im Falle der Leitich wird der Aufbruch (stilisiert) zum befreienden Akt, und zwar: zum Ausbruch aus einer (zu) eng gewordenen bürgerlichen Lebenswelt – in Reaktion auf die, so Widmar, „Wirren der Nachkriegszeit“ (RP 9.5.1926). Somit verkörpert Leitich den Typus „newest woman“, wie ihn Lydia Dromäry z.B. für die Wiener Zeitung vom 9.6.1923 skizziert hat: Der „newest woman“ fehlt das „Moment müder Kraftlosigkeit“. Das „Weltendrama“ hat sogar die „Wiener Frau der Mittelklasse“ aus den Konzertsälen zur Arbeit getrieben und deren „Weiche“ zu „Härte“ gemodelt.

3. Praktischer Amerikanismus: Zur aller-newest woman

Die Neue Frau bzw. „misconceptions of the American woman“ benennt Brooke M. Wright zu Recht als ein Hauptthema bei Leitich, die dadurch Anteil an den heftigen Diskussionen über Geschlechterverhältnisse in der Zwischenkriegszeit nimmt. Erwerbstätigkeit und moralische Libertinage werden der v.a. als amerikanischer Erscheinung verhandelten new woman als Charakteristika zugeschrieben. Zwischen Idealisierung und Dämonisierung schwankt das Visavis zur Neuen Frau, in das sich auch ein gefühltes „European backlash“ entlädt: Vereinnahmt als Icon für negative Aspekte der modernisierten Gesellschaft, ersteht die Neue Frau als Produkt der bzw. als (mit-)verantwortlich für die endgültige Erosion der Vorkriegsgesellschaft (vgl. Wright: 12, 16-18).

Dass die Amerikanerin in Leitichs Depeschen nicht als Menetekel einer düsteren Zukunft ersteht, das verdankt sich auch dem Tonfall, der in den frühen „Damenbriefen“ angeschlagen wird: Salopp und unter Zuhilfenahme zahlreicher amerikanischer Lehnwörter widmet sich Leitich dem Amerikanischen Frauenleben etwa in einem ihrer frühesten NFP-Beiträge (20.1.1924). Der hat mit dem aussagekräftigen Titelzusatz Ein Extemporieren in praktischem Amerikanismus auch Aufnahme in die Sammlung Amerika, du hast es besser (1926) gefunden. Als ‚praktischen Amerikanismus‘ empfiehlt Leitich den Wiener Damen eine Adaption des „state of mind“ der Amerikanerinnen: Die Amerikanerin schaffe sich andere Interessen „neben jenem einzigen, um das sich für die europäische Frau die Welt dreht“ – d.i. der Mann. „Sie arrangiert, organisiert, protegiert, gibt Gesellschaften“ und ist „gewohnt, ihren Mann zu stellen“: im „Vergnügen“, im Sport, im Beruf. Sie ist

nicht Sklavin, der man schöne Dinge lehrt, damit sie den Herrn erfreue; sie ist nicht Rippe […]; sie ist sie selbst, deshalb ist ihr Lachen so anders. Es kollert von den Lippen wie Kirschen vom Baum, es sagt: Ich bin ich und ich freue mich, daß ich ich bin. Und die Amerikanerin ist nie Magd. Sie ist Königin und Kameradin[,]

der die (Neue) Welt offen steht: als Richterin, Reporterin, „Shortstory Writer“ oder Broadway-Stückeschreiberin, Priesterin, Ärztin usf. (ebd.). Mit Bubikopf und „bubenschlanke[r] Linie“, als Automobilistinnen und beim Vorstoß in traditionell männliche Berufsfelder halten sich die Österreicherinnen äußerlich zwar „brav“; weniger optimistisch zeigt Leitich sich aber hinsichtlich der innerlichen Annäherung an „die“ Amerikanerin, d.h. hinsichtlich „des heiligen Fortschritts“ beim „ewige[n] Spiel und Gegenspiel mit Euren Gefährten“ (NFP 12.10.1924).

Eine „distinct feminist component“ (Wright) kann den Reflexionen von Leitich, die mit ihrem Aufbruch in die Neue Welt selbst die Neue Frau verkörpert, nicht abgesprochen werden. Leitich stellt kursierende (Zerr-)Bilder zur Diskussion – und die (Ideal-)Amerikanerin als „a model delineating the future possibilities of European women“ heraus (vgl. Wright: 31f., 38, 43). Zu einer schriftlichen Intervention provoziert z.B. ein Aufsatz der „bekannten amerikanischen Essayistin“ Dorothy D. Bromby über „‚The Maternal Instinct‘ (‚Der mütterliche Instinkt‘)“: Leitich befürchtet „eine weitere Verdüsterung des Bildes“ der Amerikanerin – als vermeintlicher Zerstörerin von „Ehe, Familie und Weiblichkeit“. Das sei alleine der „Parasitin“, der Grande Dame als internationalem Produkt, anzulasten. Die Ideal-Amerikanerin hingegen, „die berufstätige Frau“, ist „kühl, überlegend, männlich-gerade“, und zugleich „emotionell unbeherrscht wie die leidenschaftliche Frau“ vergangener Zeit(en). In ihr gären „labil alte und neue Eigenschaften“ – und sie ist berufen, die „spießbürgerlich-philiströse Weltanschauung“ zusammenbrechen zu lassen (NFP 9.3.1930).

Dass die(se) Amerikanerin, von der man nicht spricht (NFP 28.3.1930), gleichfalls ein Konstrukt, ein Mirage ist, das zeigen die Rekurse auf zeitgenössische Publikationen sowie die Adaptierung von typologischen Versatzstücken, die die Wiener Leserschaft durchaus anheimeln: So wolle die Amerikanerin ja, wie bereits 1924 zu lesen ist, „nur heraus“ aus den häuslichen „Rosenbanden“, um schließlich „bei dem [zu] bleiben, was ihrer Eigenart liegt“: um zu erkennen, dass die Frau, „trotz und mit aller Befreiung, dann am stärksten ist, wenn sie ganz das ist, wozu sie die Natur gemacht hat: Frau“.

Damit dämmert ein Zeitalter heran, wie es die Geschichte, die nur entweder Mannes- oder Weiberherrschaft kannte, noch nicht gesehen hat. Das Zusammenarbeiten, das Zusammenstreben beider. Freilich, wir sind noch weit davon entfernt: da sind noch viele Rauhheiten, die geschliffen, noch viele Hürden, die übersprungen werden müssen. (NFP 20.1.1924)

Einen diesbezüglichen Fortschritt kann Leitich 1928 vermelden: „Wer Vogue, Harpers Bazar oder ‚Vanity Fair’ je in der Hand gehabt hat“, der wisse bereits, dass „die hohe, schlanke, wissende junge“, kurz: „sophisticated“ Frau Typ Greta Garbo aktuell das Girl beerbe. „Europa dürfte übrigens, wie in den letzten Jahren gewöhnlich, schleunigst folgen“ – eine Prophezeiung, die sicherlich bei all jenen, „die um die verlorene Dame die Hände gerungen haben“, Anklang findet (NFP 23.1.1928).

4. Geschlecht(er) im Widerspiel: Amerikanische Erotika

„Amerikanische Erotik ist ein eigenes großes Kapitel“, und diesem widmet Ann Tizia Leitich sich ausführlich – und v.a. im Kontrast zur Zwischenmenschlichkeit auf dem Alten Kontinent: Denn „[w]esentlich von der europäischen unterscheidet sie sich dadurch, dass in ihren modernem übertriebenem Sexualismus noch immer in verwirrender Ko-Existenz mit dem alten Puritanismus lebt [sic]“ [ZPH_e]. Als symptomatisch dafür gelten Leitich u.a. die sogenannten „petting parties“ – als Reaktionen auf die noch virulente „englisch-puritanische Repressionsmoral“ (NFP 19.12.1926).

http://litkult1920er.aau.at/?q=system/files/upload/mencken%2B.jpg

Leitichs Nachlass gibt Aufschluss über ihre Recherchen in Sachen amerikanischer Erotik: In das Jahr 1927 etwa datieren zwei Briefe von Henry Louis Mencken. Leitich will eigene Beiträge in der von Mencken herausgegeben Zeitschrift American Mercury platzieren bzw. „editorials“ aus dem Magazin ins Deutsche übersetzen (12.7.1927) und versucht zudem, einen Austausch über die Streitschrift In Defense of Women anzuregen (2.2.1927) [ZPH_f].

Diese, so der als scharfer Kritiker der amerikanischen Bourgeoisie bekannte Mencken, „Arbeit über die Frauenfrage sehr pianissimo im Ton“ [V17-19], ist 1923 in deutscher Übertragung von Franz Blei unter dem Titel Verteidigung der Frau erschienen. Mencken berichtet darin von einer „allgemeine[n] Unruhe“ in Sachen Geschlechterverhältnissen, „untermischt mit vielen Symptomen übertriebener und unkluger Rebellion“ [V329f.] – und leistet keine tatsächliche Verteidigung des vermeintlich schwachen Geschlechts. Dessen „eigentümliche Gewandtheit und Scharfsichtigkeit auf seiten des Verstandes“ wird da biologistisch als Kompensationsleistung erläutert: für das bei Frauen typischerweise kleinere Gehirn in Kombination mit schwächeren Nerven und geringerer Muskelkraft. Der weibliche Verstand sei zudem, wie mit Bezugnahme u.a. auf Otto Weininger erläutert wird, richtig(er) als „Intuition“ einzuschätzen [V29-35, 93-99]. Bekannt misogynen Argumentationsmustern folgt Mencken auch, um das Werden der „Männerfeindinnen“ (Suffragetten, „Geschlechtshygienikerinnen und Geburtenüberwacherinnen“) nachzuskizzieren: „[S]ie sind einfach Frauen, die ihr möglichstes versucht haben, einen Mann zu kapern und denen das misslungen ist.“ [V117]

Mit „Logarithmen“, „Hungerstreiks“ und „Doktordissertationen“ haben die Amerikanerinnen „es“ nicht gemacht, dafür „zum größten Teil – mit dem Pantoffel. Exactly, meine Damen. In Amerika hat es keine Suffragetten gegeben“: Dieses ‚Rezept‘ für ein harmonisches „Zusammenstreben“ beider Geschlechter empfiehlt Leitich den Wiener Damen (NFP 24.1.1924). Dass die Ideal-Amerikanerin nach Leitich’schem Zuschnitt traditionelle Züge aufweist, ist gerade einer Josefine Widmar nicht verborgen geblieben. Bei der Sammlung von 1926 begrüßt sie etwa das Bemühen, „das in Europa verbreitete Vorurteil zu zerstören, das in der Amerikanerin das abschreckende Beispiel der emanzipierten, vergnügungssüchtigen, das Hauswesen vernachlässigenden Frau sieht“ (RP 9.5.1926). Angetan ist Widmar dann auch von dem 1928 erschienenen ersten Amerika-Roman der Leitich, der gleichfalls das ‚Zusammenstreben‘ der Geschlechter zum Gegenstand hat. Für die RP-Redakteurin transportiert Leitich damit aber v.a. auch eine politisch, ideologisch geladene Vision: Dass die titelgebende Heldin, die österreichische Baronesse Ursula, darin „das ganze große Amerika“ in Gestalt eines „jungen, reichen Architekten“ schlussendlich „besiegt und unterwirft“ (RP 2.9.1928), signalisiert den Sieg europäischer Kultur über amerikanische Zivilisation.

5. Ursula entdeckt Amerika  (1928)

„Diese Rass’, Baronin, die Sie in jeder Linie haben, wie kommt die zu diesem Durst, dieser Energie im Wollen; das ist ja beinah proletarisch“ [U7] für die Mitreisenden auf dem Dampfer, mit dem sich die Protagonistin in Ursula entdeckt Amerika nach dem Ersten Weltkrieg in die USA einschiffen lässt. „Krieg, Preßburg, Papa, Revolution – Demokratie – ist das die Demokratie, daß sie nun mit dem Leutnant d. R. Joszi Szallantai, einem Herrn mit verquetschtem Hut und schlechtrasierten Wangen, Abendessen geht?“ [U68] Ursula verzweifelt aber nicht in und an der Alten Welt, sondern bricht in die Neue auf – und kommt bald „ins richtige Fahrwasser“ [U106]: Sie lässt die „verachtete Kategorie der Schwarzen“ [U201], d.h. Anstellungen als Dienst- oder Kindermädchen, hinter sich, studiert „Kostümzeichnen und Innendekoration bei Neubalds de Conne“ [U267] in New York, wo sie mit ihrem Verlobten, dem Architekten Kenneth, ein Central Park-Appartement bezieht.

Die autobiographisch aufgeladene Romanhandlung folgt dem Schema from rags to riches („vom Tellerwäscher zum Millionär“), birgt aber nichtsdestotrotz bereits für den NFP-Rezensenten ein relativ Neues: Bei Leitich ist es eben kein Mann, der „den europäischen Kulturmenschen in sich“ stürzt, um sich „auf amerikanische Art hinaufzudienen“. Das betont Emil Kläger, der aber in seiner Besprechung nicht auf traditionelle Zuschreibungen an das Weibliche verzichtet, etwa, wenn er mögliche Vorbehalte gegen die von Leitich nachskizzierte „restlose Verwandlung“ Ursulas in eine Amerikanerin entkräftet: Ursula habe sich eben in einen „Amerikaner verliebt […], und sie wäre kein echtes Weib, wenn sie für ihre Liebe nicht ganz Europa herschenken wollte.“ (NFP 30.9.1928)

Dass eine Durchdringung von Ursula „portraying European sensitivities“ und Ken „portraying American strength and abilities“ die Ideal-Form von ‚Amerikanisierung‘ darstelle und wie eine solche Kombination zu erringen sei, liest Wright als zentrale Aussage des Romans (Wright: 43, 60). Zu dessen Ende hin, d.h. mit der fortschreitenden Amerikanisierung Ursulas, habe sich Leitich auffallend von dem autobiographischen Gestus verabschiedet. „Leitich now idealizes Ursula’s future and thereby future Austrian-American relations.“ (Wright: S. 58). Mit Ursula gibt Leitich dem auch aus ihren journalistischen Arbeiten tönenden Appell „[to] integrate the best of both worlds and define a new European modernity“, der Vision, dass beide Welten „contribute to a new and wonderful modern society“, ein Gesicht (Boone: 2, 14).

„Ich bin müde und enttäuscht und eine Europäerin. Ich passe nicht für Sie“ [U252]: Mit diesen Worten hat Ursula aber zunächst Kens Heiratsantrag („daß du mein guter Kamerad bist“, [U255]) zurückgewiesen. Bevor sie gleichberechtigte Kameradin sein kann, schickt Leitich Ursula nochmals auf Stellungssuche. Sie taucht in New York unter, um – ganz Amerikanerin – (wieder) berufstätig zu werden: Ursula verdingt sich als Modell beim europäischen Maler Schatz. Dabei vergisst sie – ganz (Wiener) Frau – jedoch niemals auf Ken resp. Europa: „Mir kommt es manchmal vor, als wären zwei Zeitalter in mir; vielleicht macht dies das Leben so schwer. Das neue hier und das alte, in das meine Kindheit gebettet war und das der Krieg mit einem Schlag versenkte“ [U144].

Nichtsdestotrotz führt Leitich Ursula und Ken in einem happy end zusammen, bei dem Widmar insbesondere ein „Schlußgespräch“ der Liebenden über „die Kulturaufgaben Amerikas und Europas“ und damit über die „Kulturprobleme der weißen Rasse, die die Kinder der beiden einmal lösen werden“ (RP 2.9.1928) überzeugt hat. „Auf uns alteingesessene Amerikaner aus dem Westen kommt es an. Wir werden die Aufgabe Amerikas erfüllen“, die Ken im Zuge dieses Gesprächs wie folgt formuliert:

Eure Kultur zu bewahren, die europäische Kultur. Die Kultur der weißen Rasse. […] Ihr seid geborsten und habt nichts, um den Spalt zu füllen, und so schüttet ihr das hinein, was wir auf unserer Oberfläche treiben haben – Jazz, Monotonisierung, Maschinisierung, Nivellierung – und denkt nicht daran, daß es für uns bloß Stadium, Stufe, nicht Inhalt ist. [U270f.]

Mit Monotonisierung, Maschinisierung und Nivellierung hat Leitich hier Reizworte aus einer Debatte im NFP-Feuilleton des Jahres 1925 aufgegriffen.

6. Zur Monotonisierung der Welt

Von der Fanpost, die Leitich in den USA erreicht hat, sind u.a. Briefe von Ignaz Seipel und Stefan Zweig erhalten geblieben. Letztgenannter hat Leitich am 31.3.1925 zu ihrem Aufbruch beglückwünscht mit den Worten: „Es ist dumpf hier drüben geworden und wäre ich jünger, ich ginge hinüber […], wo ‚Zukunft‘ zu spüren ist, die kommende Zeit“ [ZPH_g].

Dem vorangegangen ist eine Diskussion über, so der Titel von Zweigs Initialtext, Die Monotonisierung der Welt, im Rahmen derer Leitich – flankiert von Helene Scheu-Riesz und Felix Salten – „eine Lanze für Amerika“ gebrochen hat: Sie widerspricht dem allgemeinen Klagen über das Amerika angelastete „unaufhaltsame Schwinden“ einer „individuell-aristokratische[n], respektive bürgerliche[n] Kultur“. Amerika habe mehr zu bieten als nur Wolkenkratzer, die Wallstreet-„Dollarjagd“ oder unzählige Automobile: Während sich in Europa immer noch „zweierlei Menschen“ („Herrschende“ und „Beherrschte“) gegenüberstehen, teile sich Amerika „in die Arbeitgeber und die Angestellten […]. Wer den Dollar hat, ist der Herr, wer ihn nicht hat, der Diener“ – aber nur solange, bis er seinen Overall ausgezogen hat: Dann sei er dem Herrn gleich und habe es folglich „nicht notwendig, Bolschewist zu werden“. Europa dahingegen

experimentiert, wie das russische Beispiel zeigt, nicht gut. […] Jeder, wo immer er geboren ist, soll die Möglichkeit haben, sein Leben auszugestalten; die Möglichkeit, die Zeit zu lachen. […] Diese Lemuren: Jazz, Fabriksware, Maschinen, Talmikunst – sie sind Quartiermacher, sie sind nicht Amerika. Es mag ja uns […] gleichgültig sein, ob Millionen Menschen wissender und lachender werden. Menschen, für die wir uns von vornherein, weil sie in Bildung unter uns stehen, nicht interessieren. Aber es ist für das Wesen der Dinge, für die Formung der Zeiten nichts weniger als gleichgültig.

Ein Wort für Amerika (NFP 25.3.1925) lautet der Titel von Leitichs Diskussionsbeitrag, einem Herzstück ihrer Essayistik der 1920er, dessen Kerngehalte verschiedentlich variiert werden. „[T]odmüd’ des ewigen nutzlosen und tödlichen Haderns der Nationen, des kreischenden Feldgeschreies der Parteischlagwörter“ in Europa zeigt sich etwa die „der blutenden Zerrissenheit Europas“ entflohene Briefschreiberin in einer weiteren Zustellung an den „Kronenfreund“: Fasziniert vom „Idealismus des Dollarlandes“, berichtet sie nach Wien, dass in den USA Vertreter aller Nationen „friedlich mit- und nebeneinander leben […] im Lichte des Menschlichkeitsideals der großen Republik“ (NFP 1.9.1923).

Vor diesem Hintergrund überrascht der Titel der 1926 gesammelt herausgegebenen frühen NFP-Beiträge nicht: Amerika, du hast es besser. Dieser Vers ist dem Xenion Den vereinigten Staaten (1827) von Goethe entlehnt, das Klaus Gille als ein Dokument des Goethe’schen „Alterspessimismus“ umrissen hat: Eingedenk seines Unbehagens an den politischen Entwicklungen, seiner Zweifel an Europas Zukunftsfähigkeit, seiner Besorgnis über das Aufkommen einer „mittleren“, d.h. mittelmäßigen Kultur sowie des „Maschinenwesens“ (Industrialisierung) habe der Weimarianer darin den Blick auf vermeintlich historisch unbefleckte Räume geheftet und deren Funktion für die Alte Welt reflektiert (Gille: 273f.). Leitich gewahrt gleichfalls eine europäische Krise und ist bereit, die Neue Welt als (Ideen-)Reservoir für eine Regeneration der Alten zu kalkulieren.

Im (ideellen) Zentrum der Anthologie, dem Kapitel „Amerikanische Menschen“, stehen die Briefe an Dick und der Monotonisierungsaufsatz vereint. Der saloppe Plauderton der Briefe verdeckt darin nicht länger Leitichs (sozial-)politische Empfehlungen. „Ich bin weder Bolschewistin noch Sozialistin, lediglich Amerikanerin – in diesem Sinn –“: Diese ideologische Selbstpositionierung erläutert Leitich mit ihrem Visavis zu Henry Ford, dem wohl „bedeutendste[n] Amerikaner der Epoche“, der zum Garanten für zufriedene, für den „Bolschewismus“ un-anfällige Arbeiter nobilitiert wird (NFP 25.3.1925).

Eine solche Ford-Reverenz steht im Kontrast zur lauten europäischen Kritik an dem Erz-Kapitalisten und Technokraten als Symbolfigur für den „Fordschritt“ (K. Kraus). Sie wird vergleichbar aber auch von Felix Salten im Reisebericht Fünf Minuten Amerika (1931) formuliert. Damit demonstrieren Leitich und Salten einen für das bürgerliche Lager durchaus charakteristischen Philo-Amerikanismus (vgl. Unterberger), „that a tired European cultural elite wanted a cultural reformation, one which America provided“ (Boone). Dollar und Ideale (vgl. NFP 1.9.1923) zu haben schließt sich demnach nicht (mehr) aus, sondern wird dem Bürger „inmitten einer ungeheuren sozialen Evolution“ als Programm empfohlen. Für sozialismuskritische Ressentiments und, zumal im Roten Wien, als Stellungnahmen zum Austromarxismus ist dieser philo-amerikanistische Diskurs zudem transparent: Bestrebungen, Kultur zu demokratisieren, und von dollarpotenten Privatiers finanzierte Bemühungen um das Allgemeinwohl amortisieren sich im Dienste der „Verbürgerlichung“ der amerikanischen Masse(n) (vgl. Unterberger). MacFarland hat – mit Hinweis auf Jost Hermand und Frank Trommler – jüngst die Bezeichnung „White Socialism“ für die ideologische Disposition der Leitich in Rede gestellt: Die ‚Weißen Sozialisten‘ haben Amerika(nismus) enthusiastisch „as a welcome, disruptive economic model that would free Europeans from the ancient shackles of their cultural and economic institutions“ begrüßt (MacFarland 2015: 5 bzw. 7).

7. Amerika für ein Genie: Europäische (Res-)Sentiments

Getrennt marschieren und vereint schlagen“ … Eine Orientierung an dieser „Grundidee des Amerikanismus“ empfiehlt Leitich 1926 der Wiener Leserschaft, um sie auf ein gemeinsames „Ziel“ zu verpflichten: darauf, Österreich seine „Tradition“ zu bewahren, ohne es „zum Museum erstarren zu lassen“ (NFP 10.8.1926). Dass die Wahl-Newyorkerin sich dergestalt amerikanisierungswillig weiß, verdankt sich paradoxerweise ihrem austriakischen, amerikanisierungsresistenten Substrat: Efficiency z.B. ist „ein Wort, das unmöglich österreichisch wiederzugeben ist, weil es alles bedeutet, das Österreich nicht ist, und so viel nicht bedeutet, was Österreich – Gott sei Dank – ist“ (NFP 6.4.1924).

Trotz dieser efficiency-Resistenz oder der Inkompatibilitäten zwischen amerikanischer und europäischer „Psyche“ (vgl. NFP 12.1.1928) zeigt sich Leitich alarmiert von einer falschen Amerikanisierung Europas: Man adaptiere nicht die „alten amerikanischen Ideale“, sondern unterwerfe sich dem Nivellierungs-„Ritus“, der sich zur „Maschine zur Hervorbringung von Kanonenfutter nach bedenklichem europäischen Muster aus der guten alten Zeit“ auswachse.

Wir sind in einem Jahrhundert, das der Masse gehört […]; das daher barbarisch und formlos ist wie sie. […] Amerikas Talent macht Geld, denn Geld allein bedeutet ja Erfolg. […] Amerika wird so lange nicht wahrhaft groß sein, als seine besten Leute von Busineß und Dollar konsumiert werden, und abends ins Theater gehen lediglich, um ihr Gehirn auszuspannen. Europa aber, statt es ihnen nachzutun, sollte sie lehren, wie man es macht, nicht von Busineß und Dollar konsumiert zu werden und doch etwas zu leisten. (NFP 13.11.1926)

Es mangelt Amerika in dieser Beleuchtung an Kultur-Kapital: All die Rockefellers, das Fürsorgewesen und die weltpolitische Machtposition machen Amerika nicht zufrieden. Amerika für ein Genie! lautet der sprechende Titel eines Aufsatzes, in dem Leitich der Implantation von Genie nach europäischem Vorbild, etwa durch mäzenatische Zuwendungen insbesondere für den Sektor (Opern-)Musik, skeptisch begegnet: Genie ist nicht planbar, ist „das Gedächtnis von Jahrhunderten“ (NFP 7.2.1925).

Den Spuren einer autochthon amerikanischen Kultur folgt Leitich nichtsdestotrotz interessiert. Jazzmusik als „endlich etwas von Europa ganz und gar Verschiedenes“ begrüßt sie, wohingegen die amerikanischen Literaten oder Architekten („Rekord“-Sucht, „Oberflächlichkeit“) weniger euphorisch stimmen: Mit Ecce America! (NFP 13.11.1926) überschreibt sie eine hierfür aussagekräftige verspätete Stellungnahme zur Monotonisierungsdebatte, die Leitichs eigentliche Nähe zu Zweigs Position verrät. „Der Europäer als Einzelmensch ist einem werter und unleugbar interessanter als der Amerikaner“, hat Leitich festgehalten (NFP 25.3.1925). Amerika ist (dann) das „Land nicht nur der größten Wissbegierde und Sensationslust, sondern auch der größten Zivilisation – nicht zu verwechseln mit Kultur“ (NFP 20.2.1925). Das wird in der Amerika, du hast es besser-Sammlung v.a. mit der ersten Sektion, Ereignisse des Tages, veranschaulicht, etwa mit Blick auf dollarpotente Ölmagnaten als pervertierter Version des „Bürger[s]“, der „gedankenlos in den Tag hineinlebt, eingelullt von den bequemen Oberflächlichkeiten seiner kompetent geölten Zivilisation“ [A18].

8. Bilderstürmer und Seelenwandler: Literaturkritische Zustellungen

Sich mit muckrackers, mit Amerika-Kritikern amerikanischer Provenienz, zu identifizieren, ist ein typisches Versatzstück amerikakritischer Rede(n) (vgl. Sammons; Ott), und ein Charakteristikum Leitichs literaturkritischer Kommentare: „Ganz Europa las […] ‚Babbit’, Sinclair Lewis’ schonungslose und graugefärbte Darstellung des Lebens des amerikanischen Philisters, des amerikanischen Provinzlers“, über die im NFP-Literaturblatt vom 5.4.1925 als Ein Kapitel amerikanischer Literaturgeschichte orientiert wird. Eugene O’Neill leiste gleichfalls einen Beitrag zur literarischen Pathogenese der amerikanischen Gesellschaft: Der Dramatiker O’Neill und seine „Kinder Gottes“ fokussieren das „Negerproblem“ und damit „eines der brennendsten der Vereinigten Staaten. Der Neger ist amerikanischer Bürger, trotzdem sind ihm manche essentielle Rechte vorenthalten.“ (NFP 21.9.1924) Geeignet, „vielen ein Idealbild von Amerika [zu] zerstören“, ist zudem Upton Sinclairs „Petroleum“ (NFP 3.6.1928), oder das Schaffen von Theodore Dreiser und John Dos Passos, die Leitich 1928 zum NFP-Interview gebeten hat (8.4.1928).

Auch die „jungen amerikanischen Intelligenzler“ möchte sie ins Bewusstsein rufen: „Sie ersparen sich und uns nichts“, sind als rebellische „Bilderstürmer“ „unendlich interessiert an jeder kleinsten Äußerung der lebendigen Gegenwart“. Unter dem Titel Jung-Amerika verweist Leitich hierfür auf Werke von Willa Cather, Edna Ferber, Zona Gale, Fannie Hurst, Edna St. Vincent Millay, Ruth Suckow, Booth, Tarkington, Karl Sandburg, Floyd Dell, Sherwood Anderson, Frank Harris, Hergesheimer oder James Branch Cabell. Diese Fülle (auch weiblicher) Stimmen bleibt nach Leitichs Dafürhalten nämlich von den (gerade noch) Bekannten O’Neill, Mencken, O’Henry, Lewis und Sinclair verdeckt (NFP 7.3.1926) – zu Unrecht, verrate doch das jüngste literarische Schaffen insgesamt eine ästhetische „Vorwärtsbewegung“. Die (jungen) BilderstürmerInnen agieren nicht mehr (nur) als „Reporter und Photograph“, sondern erobern sich „jene Objektivität, jenen Abstand, der es ermöglicht ‚ein Stück Natur durch ein Temperament zu sehen‘“ – als Voraussetzung dafür, wahre „Kunst“ zu schaffen (NFP 4.6.1927). Die Söhne der Eroberer, als die Lester Cohen und Ernest Hemingway z.B. verhandelt werden, lassen die „Ära der bloßen photographischen Exaktheit hinter sich“, um „in eine geistigere Sphäre zu tauchen“ (NFP 13.4.1930): Nicht mehr nur Außen-, auch Innen-Seiten werden beleuchtet, das photographisch genau Beobachtete ‚vergeistigt‘.

Durchgängig skeptisch äußert Leitich sich dagegen über den US-amerikanischen Literaturmarkt, dessen Mechanismen sie etwa mit dem literarischen Lebenslauf Fanny Hursts veranschaulicht: Vor einem Jahrfünft Urheberin von „gute[n] Noveletten (short-stories)“, sei die Hurst nunmehr, der Nachfrage wegen, zur Romanproduzentin ‚verkommen‘. „Die Hast, mit der sie arbeitet, um neue Hunderttausende zu ernten, hat überdies ihre Sprache ruiniert.“ Doch „[v]iele fallen wie sie, indem sie goldene Stiegen hinaufsteigen“, was mit Hinweis auf die zahllosen „Schriftstellerschule[n]“ und die zu lukrierenden Summen („50.000 Dollar für den ersten Abdruck“) untermauert wird (NFP 4.6.1927).

9. Ein Leben ist nicht genug (1930)

„Ursula entdeckt Amerika wie Ann Tizia Leitich es entdeckt hat – mit hartem Kampf, mit heißem Wollen und bitteren Schmerzen.“ Die dafür gewählte Form hat einen zeitgenössischer Rezensenten an ein „Tagebuch“ erinnert (zit. bei Wright: 25). Für Emil Kläger hat die versierte US-Korrespondentin mit dem Ursula– als zeitaktuellem Reportageroman auch literarischen Spürsinn bewiesen: „Grade diese Komposition eines Buches aus guter, richtig unterrichteter Reportage und wirksamem Romanstoff wird heute sehr bevorzugt“ (NFP 30.9.1928).

Dem trägt Leitich auch mit ihrem zweiten Amerika-Roman Rechnung, der 1930 in 58 Folgen in der NFP erschienen ist: Ein Leben ist nicht genug. Die Karriere einer Frau der Zeit. Im Zentrum des Geschehens steht Lassa Lumis, die für den Medienkonzern „Transcontinental Preß Co.“ mit Hauptsitz in New York als Europa-Korrespondentin tätig ist. „Die große Reportage ist nicht nur mein Beruf – auch meine Leidenschaft“, so Lassa, die sich ihres Wettbewerbsvorteils im Vergleich zu männlichen Kollegen durchaus bewusst ist: Ein „weibliche Berichterstatterin“ vermag, wie sie im Ringen um jobs ihre Vorgesetzten wissen lässt, anno 1930 den „Nachrichtenwert“ noch zu erhöhen.

Der Titelmetapher entsprechend, hat Lassa zu dieser Zeit an der Seite verschiedener Männer(-Typen) bereits einige Leben absolviert: Als Dora Heflin in der US-amerikanischen Provinz geboren, wird sie in erster Ehe zu Mrs. Raleigh Moorkuhnen. Um sich nicht für das berufliche Fortkommen des schriftstellernden Tramps prostituieren zu müssen, schließt sie sich in Montreux dem Weltreisenden Oliver Hamilton an; von Kairo aus kann Dora damals, zu Beginn der 1920er, als Lassa Lumis erste Reportagen über die Hatschepsut-Ausgrabungen zur Veröffentlichung bringen.

Dora kehrt nach New York zurück, wo sie ihre Jugendliebe Fennimore Chauvenet heiratet. Es liegt an der Gattin des angehenden Doktors der Philosophie, beider Lebensunterhalt als Stenotypistin zu bestreiten – auch nach der Geburt einer Tochter, die in der Obsorge einer Farmersfrau in Conneticut verstirbt. Dem entflieht Lassa nach Paris, wo der Roman einsetzt: Von der Metropole an der Seine ausgehend, schickt Leitich die NFP-Leserschaft auf eine Tour de Force durch Europa im Windschatten Lassas: In Berlin beschließt die verheiratete Lassa „vierzehn Tage Urlaub vom konventionellen Selbst“ in Begleitung einer Zufallsbekanntschaft. Das Paar gibt sich u.a. im Tessin der „Illusion einer vollkommenen Liebe“ hin, bis der Gigolo der Karrieristin Lassa die Hotelrechnung überlässt. Wortlos bricht Lassa – nach Begleichung der Rechnung – wieder nach Paris auf.

Die Männerfiguren sind auffallend holzschnittartig gezeichnet, typisiert: Bohemien, ‚Geistarbeiter‘, Gigolo. Gleiches gilt für die weiblichen Akteurinnen: Der Deutschen Thea z.B., der tragischen Parallelfigur zu Lassa, ist mit dem Roman Herr Emil onduliert der Durchbruch als Schriftstellerin gelungen; fortan bestreitet sie den Lebensunterhalt auch für ihren Gatten und die gemeinsamen Kinder. Als der Verkauf des neuen Buchs stockt, muss die vormalige Erfolgsautorin wieder als Redaktionsgehilfin jobben. Die Anforderungen an eine (Neue) Frau („Haus und Kinder, Beruf und Schönheit – das ist zuviel“) überfordern Thea, die schließlich – auf unbestimmte Zeit – in ein Sanatorium eingewiesen wird; „schwerer Fall von Amnäsie [sic], sagte der Arzt; Ueberarbeitung der Nerven, bei Frauen heute keine seltene Krankheit.“

Lassa dahingegen klettert die Karriereleiter hinauf – umso schneller, als der Versuch, in die häuslichen Rosenbande nach New York zurückzukehren, misslingt: Fenni ist jetzt Schoolteacher und anderweitig liiert, was Lassa sich auf neue (alte) Tugenden besinnen lässt: „Einsamkeit, Konzentration, Hartsein; herrliches, klares, unbeirrtes Hartsein. Man sollte noch hören von Lassa Lummis“, die als Leiterin des Berliner Transcontinental-Büros in die Alte Welt zurückkehrt.

Dafür empfohlen hat sie sich mit ihrer Berichterstattung über ein von der Sonner GmbH. entwickeltes Lufttaxi. Der dafür verantwortliche Ingenieur Hugo Montanus avanciert zum Epizentrum des Lassa’schen Kosmos: Die beiden haben sich vor Zeiten auf einem österreichischen Schloss kennengelernt, dann aber aus den Augen verloren; Montanus ist seitdem auf der Suche nach dieser „Cherubina“. Da auch die Reporterin dem Ingenieur zugetan ist, nimmt sie bei ihm Flugunterricht nimmt: nicht (mehr) nur, um ihre Karriere zu forcieren, sondern auch, um Montanus nahe zu sein.

Beruf oder Liebe: Dieses Dilemma verdichtet sich für Lassa zur (Roman-)Katastrophe, als es per Zufall in ihren Händen liegt, die Sonner GmbH. zugrunde zu richten: Lassa steht als Direktorin der „Propagandaabteilung“ des Transcontinental-Unternehmens Bequi, das internationale Fluglinien unterhält, in Konkurrenz zu Montanus. Es erfasst sie zunächst ein regelrechter Karriererausch, eine „Art zerebraler Wollust. Sie verstand auf einmal, warum die Männer […] sich mit Haut und Haar dem Abenteuer des großen Geschäftes verschrieben“. Als Lassa aber den Abschluss eines einträglichen Vertrags von Sonner mit der Sowjethandelsvertretung in Berlin verhindern könnte, scheitert sie bewusst – und ist damit beruflich ruiniert. Privatim wird sie dafür bei Leitich belohnt, die Montanus und seine Cherubina in ein Liebes-happy end entlässt.

10. „… durch die Depression gefährdet …“

Die Liebeshändel, in die Leitich die Protagonistinnen ihrer beiden Amerika-Romane verstrickt, gleichen einander. Der Preis, den die Amerikanerin Lassa 1930 für ihr happy end, d.i. den Europäer Hubert, zahlen muss, ist aber ungleich höher als der für die (gewesene) Baronesse Ursula: eine internationale Karriere in der männlich dominierten business-Welt. Lassa hat gelernt, als (Neue) Frau immer die Rechnung begleichen zu müssen: Einem Verehrer, der feststellt, „daß eine Frau dieser Zeit unerhört viel Chancen hat, aus dem Vollen zu schöpfen“, antwortet Lasse: „aber unter einer schweren Bedingung: daß sie die Regiekosten aufbringt, materielle wie psychische“ – und das eben auch dann, wenn es sich bei dem Objekt der Begierde um den Idealmann, zu dem Hubert stilisiert wird, handelt.

Hubert verkörpert den ‚Mann der Zukunft‘, der in sich den „engbegrenzte[n] Rennfahrer- und Busineßmantyp“ und den „Kulturmensch[en]“ vereint, ein „Renaissance-Universalmensch im Zeitalter des Aeroplans“ sein wird. Anders als Ursulas Ken ist Hubert (zudem) Deutscher, und sich seines ‚Deutschtums‘ (selbst-)bewusst:

Meine Erfindungen gehören Deutschland, deutsche Eltern haben mir die Gabe verliehen, sie zu machen. Ich verkaufe sie nicht ans Ausland. […] Deutschland ist heute in der Luftschiffahrt [sic] führend[,]

so Hubert, der unterstützt von Lassa die Sonner-Werke sanieren und damit die amerikanische Konkurrenz Bequi ausschalten kann: Deutsches Genie triumphiert.

Insgesamt ist Ein Leben ist nicht genug ‚zeithaltiger‘, verglichen mit der konventionelleren (Liebes-)Geschichte um Ursula. Die unleugbare Faszination für das Zeitalter der Maschine, die Leitich z.B. auch in der Berichterstattung über den Lindbergh-Flug 1927 bewiesen hat, trägt das Ihre dazu bei: Ein Wettflug zwischen Lassa und Montanus zählt zu den erzählerischen Höhepunkten des Romans. ‚Up to date‘ sind auch die (fingierten) Einblicke in das weltwirtschaftliche Getriebe: Lassas Herz schwingt nicht im Dreivierteltakt, sondern im Rhythmus der Wall Street-Aktien-Kurse.

Auch für die Lassa-Figur könn(t)en zeitgenössische Vorbilder benannt werden: Ihren Durchbruch als Journalistin hat Lassa Lumis mit Reiseberichten – und zwar: aus Sowjetrussland – gefeiert, und erinnert damit an prominente ‚rasende Reporterinnen‘ der Zwischenkriegszeit wie Lili Körber, Maria Leitner – oder Ann Tizia Leitich. Leitner z.B. hat 1925 im Auftrag des Ullstein-Verlags die USA bereist und ihre Erfahrungen als Dienstmädchen und Industriearbeiterin in Reportagen (Eine Frau reist durch die Welt, 1932) und in Romanform (Hotel Amerika, 1930) aus einer prononciert sozialistischen, kapitalismuskritischen Perspektive verarbeitet (vgl. Gürtler/Schmid-Bortenschlager: 154f.). Ihre underdog-Perspektive hat Leitich in ihren – zeitlich vorgelagerten – NFP-Veröffentlichungen gleichfalls hervorgekehrt, und ungeachtet ihrer ungebrochen philo-amerikanistischen, ‚bürgerlichen‘ Disposition sozialkritisch auch die Parias im Land der unbegrenzten Möglichkeiten in den Blick genommen: Einer Karolin, die „sich nach Amerika schiffen lassen [hat] wie ein Paket Ware“, ist 1924 z.B. die Skizze Merry Christmas! gewidmet. Die gebürtige Kremsmünsterin muss die Kosten für ihre Vermittlung und Überfährt abarbeiten, ist aber im (vermeintlichen) „Land der Demokratie“ nicht dazu befugt, durch die Fronttür einzutreten – als neuer Stolz einer amerikanischen Familie, die mit der weißen Sklavin ihren sozialen Aufstieg zur Schau stellt (NFP 21.12.1924).

Gegen Ende der 1920er, wohl unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise, werden die (Damen-)Briefe im Plauderton zunehmend von soziologischen, ja sozialpolitischen ‚Schnellschnitten‘ etwa über die Märtyrer der Prosperity oder der minderbemittelte Amerikaner abgelöst:

Das Durchschnittseinkommen der festbesoldeten geistigen Arbeiter übersteigt nach dem letzten Zensus nicht 2200 Dollar, was etwa einem österreichischen Monatseinkommen von 500 S. entspricht. […] Das Phänomen des minderbemittelten und dabei hundertprozentigen Amerikaners existiert tatsächlich, so wenig er auch von Fabrikanten europäischer Romane, Theaterstücke und Operetten beachtet wird.

Der vielbesungene Standard-of-life ist durch die Depression gefährdet“, was die aktuell neun Millionen Arbeitslosen in den USA und die sich verschärfende „Kluft zwischen arm und reich“ beweisen. Auch auf die „Unzufriedenheit der Intellektuellen“ wird hingewiesen: Gleich ihren russischen (Leidens-)Genossen kommen sie finanziell den „Parias des amerikanischen Lohnsystems“, den unqualifizierten Arbeitskräften, schon „bedenklich“ nahe (NFP 29.3.1931).

11. New York – (bleibt) das Sehnsuchtsziel
http://litkult1920er.aau.at/?q=system/files/upload/schriftzug.png

Newyork [sic], das Sehnsuchtsziel (20.1.1929), ist gut ein Jahrzehnt lang ein (Haupt-)Gegenstand von Leitichs Berichterstattung für die NFP: mit „Filmbriefen“ (vgl. z.B. 9.3.1928), mit „Bildern“ zum Theater- und Konzertleben (z.B. 13.5.1928), mit Sensationsberichten über Sportgroßveranstaltungen (Der Boxkampf um die Weltmeisterschaft, 2.7.1930), mit Flanerien etwa durch Das Bohemienviertel Newyorks, Greenwich Village (16.12.1928), oder ‚Ausflügen‘ in das Leben der Oberen Zehntausend (Newyork genießt sein Weekend, 9.8.1931). New York ist auch der Ausgangspunkt für Erkundungen des ‚Hinterlands‘: Leitich macht sich auf für einen Besuch bei den Mormonen (14.4.1929) z.B. oder folgt, den US-amerikanischen „Wandervögeln“, den Gasolin-Nomaden (12.1.1928), gleich, ziellos den Straßen landeinwärts.

Diese Reise-Americana unterstützen die mit dem Essay New York als Illusion dem New York-Bildband von 1932 vorangestellte Charakterisierung der Stadt: „New York ist nicht Amerika“, sondern das „Clearinghous zwischen Europa-Levante […] und dem Komplex, den die Union, Mexiko und Südamerika bilden“. Denn „als Einfallstor Europas und der Einwanderung“ ist der melting pot „von allen amerikanischen Städten die einzige, die nach der Alten Welt hinhorcht“ [NY4f.].

Dass in Velhagen & Klasings Monatsheften der New York-Band mit Nachdruck als unentbehrliche Lektüre empfohlen wird, verdankt sich der darin beschworenen Alte Welt-Lastigkeit des Big Apple:

Vielleicht haben Sie unter Ihren Freunden jemand, der noch so altmodisch ist, von amerikanischem Tempo zu sprechen. Dann zeigen Sie ihm die malerisch aufgemachten Häuser in Greenwich Village, die Brezelfrau oder Trödelläden, und wenn er noch nicht weiß, was sie meinen, so lassen Sie ihn lesen, was Ann Tizia Leitich schreibt[.]

Leitich weise nämlich „auf das Geschichtliche und Idyllische in dieser Weltstadt“ hin, und damit die Durchschlagkraft des Deutschtums (auch) in den USA nach [V&K]. Greenwich Village-Architektur, Brezelfrauen und Trödelläden zeigt Leitichs New York aber nicht in der hier behaupteten Ausschließlichkeit: Die rund 40 Fotografien haben zu einem Gutteil die imposanten Wolkenkratzer der und somit eine – ungeachtet der Great Depression – pulsierende Großstadt zum Gegenstand.

Chicago dagegen (re-)konstruiert Leitich mit zahllosen Beiträgen, wie MacFarland aufgezeigt hat, als eine Art Essenz des Amerikanischen, als typischstes Amerika, auf das zudem die bereits skizzierten gender-Typologien projiziert werden:

Chicago ist, im guten und im schlechten Sinn, die männlichste Stadt. Der Volksmund spricht von ihr als „he“, während Städte seit urdenklichen Zeiten weiblich waren, denn Häuserbauen, Heimbauen, ist immer Aufgabe des weiblichen Teiles der Gesellschaft gewesen[,]

so Leitich im Jänner 1933 in der NFP (zit. bei: MacFarland 2015: 116) über die „Jeckyl-and-Hyde halves“ der Stadt: auf der einen Seite Standardisierung, Rationalisierung, efficiency und moneymaking in einem dergestalt über-amerikanischen Moloch, auf der anderen Seite die von Leitich verschiedentlich festgehaltene Schönheit, Kunst- und Kultur-Affinität einer Metropole (vgl. ebd.: 116).

http://litkult1920er.aau.at/?q=system/files/upload/VERSUCH%202.png
12. Verklingendes Wien

„Drinnen in der Stadt waren die viel zu engen Gassen mit zahlreichen und mannigfaltigen Gestalten erfüllt“; unter „[m]odische Damen und Herren, Bauersleute“ mengen sich „bunte Kroaten und Raitzen, Kapuziner, Standelweiber, Dienstmädchen“ und „Läufer, die damals das Telegramm ersetzten“ [B12] – im biedermeierlichen Wien, dessen Kultur, Kunst und Leben […] bis zum Sturmjahr 1848 Leitich knapp zwei Jahrzehnte, nachdem die Wienerin Addie in New York freiwillig die „Waffen des Rokoko“ (Seidenkleid und Hut) abgelegt hat, eine Monografie widmen wird. Auffallend ist darin das Bemühen, die Stadt an der schönen, blauen Donau als eine Art New York der Alten Welt (und Zeit) herauszustellen: „In keiner Stadt des damals bekannten Erdenrundes kamen soviele Menschen auf ein Haus“ [B12] wie in diesem ‚melting pot‘ der Nationen und Klassen wider Willen. Denn „[m]an durfte nicht nach Paris, London, Rom, ja oft nicht einmal nach Berlin. Was machte das aus? Paris, London, Berlin, Rom kamen nach Wien“ [B2].

Auffallend ist das Bemühen, die Stadt an der schönen, blauen Donau als eine Art New York der Alten Welt (und Zeit) herauszustellen: „In keiner Stadt des damals bekannten Erdenrundes kamen soviele Menschen auf ein Haus“ [B12] wie in diesem ‚melting pot‘ wider Willen. Denn „[m]an durfte nicht nach Paris, London, Rom, ja oft nicht einmal nach Berlin. Was machte das aus? Paris, London, Berlin, Rom kamen nach Wien“ [B2].

Auf die politische Geladenheit solcher Biedermeier-Exegesen hat Veit Feger hingewiesen, dem zufolge Leitich den „jüdischen Beitrag zur Wiener und europäischen Kultur“ bewusst verschweigt, dafür aber „den Antisemitismus Luegers explizit [feiert]: ‚Unter ihm erstarkte das Bewusstsein des Volkes, wuchs der kämpferische Antisemitismus‘… Lueger  kehrte ‚als die Verkörperung des Wiener Volksgeistes in Schmidts gotisches Rathaus ein‘“, wird aus der Studie Verklungenes Wien (1942) zitiert (Feger: o.S.).

In einer 2013 erschienen Berufs- und Sozialgeschichte über Journalistinnen im deutschsprachigen Raum haben Elisabeth Klaus und Ulla Wischermann eingeräumt, dass wichtige Lebensdaten der Leitich bis dato widersprüchlich wiedergegeben worden sind. Für die Jahre nach der Rückkehr aus den USA, die die Autorinnen in das Jahr 1928 datieren, wird Leitich mit Hinweis auf die „mehr als 25 fiktionale[n] und nicht-fiktionale[n] Bücher – Romane im Stil der ‚Neuen Sachlichkeit‘, Biographien österreichischer und amerikanischer Persönlichkeiten sowie kunst- und kulturgeschichtliche Abhandlungen über Wien“ – zwischen 1926 und 1976 als Schriftstellerin (und nicht mehr als Journalistin) geführt. Dem Titel nach genannt werden Verklungenes Wien und der Österreichische Frauenkalender 1947. Eine Huldigung den Frauen (Klaus/Wischermann: 187-189). Leitich, nach 1945 eine (weiterhin) „erfolgreiche Sachbuchautorin“ (Kos), hat für ihr künstlerisches Werk auch die Silberne Ehrenmedaille der Stadt Wien und das Verdienstkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse sowie den Berufstitel Professor – für ihre Verdienste um das Land Österreich – verliehen bekommen (Klaus/Wischermann: 187-189).

Die Vielzahl der (in dem vorliegenden Porträt präsentierten) Amerika-spezifischen Feuilletons bis in das Jahr 1932 machen es unzulässig, ‚die‘ Leitich als Journalistin bereits mit dem Ende der 1920er zu verabschieden. 1938 z.B. hat sie im NFP-Feuilleton über einen weiteren Besuch bei Deutschen über dem Großen Wasser berichtet, bei den „Pennsylvania-Dutch“ („bestes deutsches Blut“), die in ein – vermeintlich – vormodernes Natur-Idyll eingebettet werden.

Die Scheunen sind größer als die Wohnhäuser, Festungen gleich, doch liebreich ausgestattet, mit Bogenfenstern, gotischem Maßwerk, bemalt und geschmückt; und seltsame Zeichen, ‚Hexafoß‘ (Hexenfüße), sind an ihren hohen Wänden hier und dort – Hakenkreuze, alte, uralte Svastikas! (NFP 5.4.1938)

Deutschland überall: Dieses ‚Erlebnis‘ hält Leitich auch für Grete von Urbanitzkys Roman Unsere Liebe Frau von Paris fest, dessen Protagonist im Mittelalter „trotz fremder Sprache und Mischung“ gar noch in der Champagne und in der Normandie „in germanischen Landen“ wandelt („überall die großartigen gotischen Kathedralen“; NFP 12.6.1938).

Eine thematische Neu-Fokussierung auf Österreich seit Beginn der 1930er lässt sich für Leitich auch unter Berücksichtigung weiterer Amerika-spezifischer Publikationen wie etwa des 1933/34 in der NFP in Fortsetzungen veröffentlichten Romans Phoebe spielt um die Liebe und der 1938 erschienenen (laut Untertitel) „romantischen Chronik“ König von Eldorado nicht von der Hand weisen (vgl. MacFarland 2015).

Die Schwierigkeiten, Leitichs tatsächliche Positionierung im bzw. zum nationalsozialistischen Literatur„betrieb“ einzuschätzen, hat MacFarland aufgezeigt – unter Aufbietung bis dato nicht bekannter Fakten, aber auch Leitich’scher Reminiszenzen bis hin zur erfolgreichen (Selbst-)Stilisierung zur „anti-Nazi folk heroine“ nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Nach 1945 wollte Leitich ihr schriftstellerisches Schaffen zur Zeit des Ständestaats bzw. des Nationalsozialismus nämlich als eine Art patriotischen Kampf für ein eigenständiges Österreich verstanden wissen (vgl. ebd.: 153-155).

Fakt ist, dass Leitichs Gatte von Korningen 1938 aus „rassischen Gründen“ zwangspensioniert worden ist [ZPH_c]. Das Paar hat sich zeitweise scheiden lassen, vermutlich, damit Leitich ihre „neue“, auf Österreich konzentrierte Karriere fortsetzen hat können. Mit Leitichs Erinnerungen an Interventionen seitens Joseph Goebbels, der eine weitere Auflage von Wiener Biedermeier zu verhindern habe wissen, oder an den von ihr bei einem Treffen mit dem Wiener Gauleiter Baldur von Schirach verweigerten „Hitlergruß“ kontrastieren Dokumente wie ein Schreiben der Reichsschrifttumskammer vom 4.11.1941, das Leitich die Fortsetzung ihrer schriftstellerischen Tätigkeiten erlaubt hat. Leitich ist zudem am 18.6.1938 mit einem Beitrag in der ersten Ausgabe der NFP in „Nazi-Hand“ vertreten gewesen (vgl. MacFarland 2015: 152) und auch unter den rund 70 SchriftstellerInnnen zu finden, die 1938 im vom Bund deutscher Schriftsteller Österreichs herausgegebenen Bekenntnisbuch österreichischer Dichter „Anschluss“ und „Führer“ begrüßt haben.


Literaturverzeichnis

Siglen

  • [A] _ Ann Tizia Leitich: Amerika, du hast es besser. Wien: Steyrermühl 1926 (= Tagblatt-Bibliothek, Nr. 272/275).
  • [B] _ Ann Tizia Leitich: Wiener Biedermeier. Kultur, Kunst und Leben der alten Kaiserstadt vom Wiener Kongreß bis zum Sturmjahr 1848. Leipzig: Verlag Velhagen & Klasing 1941.
  • [DIA] _ Ann Tizia Leitich: Drei in Amerika. Wien: Amandus 1946.
  • [NY] _ Ann Tizia Leitich: New York. Mit 69 Abbildungen. Bielefeld-Leipzig: Velhagen & Klasing 1932.
  • [U] _ Ann Tizia Leitich: Ursula entdeckt Amerika. Berlin: Brunnen 1928.
  • [V] _ Henry Louis Mencken: Verteidigung der Frau. Übertragen von Franz Blei. München: Georg Müller 1923.
  • [V&K] _ N.N.: Ann Tizia Leitich: New York [Rez.]. In: Velhagen & Klasings Monatshefte 46 (1932).
  • [ZPH_a] _ Ann Tizia Leitich: [Autobiograf. Notiz, o.D.]. In: Teilnachlass Ann Tizia Leitich: Wienbibliothek im Rathaus, ZPH 432: Sign. 3.5.2. (d.i. „Lebensläufe (4 unterschiedliche Exemplare, 4 Bl., Typoskr., eh. Anm.)“).
  • [ZPH_b] _ Vgl. N.N.: NOTIZEN / über Lebenslauf von ANN TIZIA LEITICH / und für Publicity […] [o.D.]. In: Ebd., Sign. 3.5.1. (d.i. „Lebensläufe (4 unterschiedliche Exemplare, 7 Bl., Typoskr., eh. Anm.)“).
  • [ZPH_c] _ Vgl. In: Ebd.
  • [ZPH_d] _ N.N.: NOTIZEN / über Lebenslauf von ANN TIZIA LEITICH / und für Publicity […] [o.D.]. In: Ebd., Sign. 3.5.1. (d.i. „Lebensläufe (4 unterschiedliche Exemplare, 7 Bl., Typoskr., eh. Anm.)“).
  • [ZPH_e] _ Ann Tizia Leitich: amerikanische Erotik ist ein grosses Kapitel [o.D., Durchschlag, eh. Anm., 3 Bl.). In: Ebd., Sign. 1.1.38.5. (d.i. „Lose Blätter unbekannter Prosatexte (Themenbereich: Liebe)“).
  • [ZPH_f] _ H.L. Mencken an Ann Tizia Leitich, 2.2.1927 (Typoskr., 1 Bl.) bzw. 12.7.1927 (Typoskr., 1 Bl.). In: Ebd., Sign. 2.1.3.60.
  • [ZPH_g] _ Stefan Zweig an Ann Tizia Leitich, Brief dat. 31.3.1925. In: Ebd.

Chronologie: Werke von Ann Tizia Leitich

Amerika, du hast es besser (1926) – Ursula entdeckt Amerika (1928) – Ein Leben ist nicht genug. Der Roman einer Frau der Zeit (1930) – New York. Mit 69 Abbildungen (1932) [zweite Aufl. 1938] – König von Eldorado (1938) – Die Wienerin (1939) – Amor im Wappen. Roman aus dem Wien der Kongreßzeit (1940) – Wiener Biedermeier. Kultur, Kunst und Leben der alten Kaiserstadt vom Wiener Kongreß bis zum Sturmjahr 1848 (1941) – Verklungenes Wien (1942) – Drei in Amerika (1946) – Vienna gloriosa. Weltstadt des Barock (1947) – Unvergleichliche Amonate (1947) – Zwölfmal Liebe. Frauen um Grillparzer (1948) [Neuauflage: Genie und Leidenschaft. Grillparzer und die Frauen (1965)] – Der Liebeskongreß. Eine Biographie der Liebe (1950) – Augustissima. Maria Theresia: Leben und Werk (1953) [Neuauflagen: Maria Theresia (1990 bzw. 1995)] – Begegnung in Chicago (1954) – Die spanische Reitschule (1956) – Damals in Wien. Das große Jahrhundert einer Weltstadt 1800–1900 (1957) – Lippen schweigen, flüstern Geigen. Ewiger Zauber der Wiener Operette (1960) – Metternich und die Sibylle. Ein intimer Roman in hochpolitischem Rahmen (1960) – Premiere in London. Georg Friedrich Händel und seine Zeit (1962) – Das süße Wien. Von Kanditoren und Konditoren (1964) [Neuauflage: Wiener Zuckerbäcker. Eine süße Kulturgeschichte (1980)] – Der Kaiser mit dem Granatapfel. Der Lebensroman Maximilians I. (1966) – Eine rätselhafte Frau. Madame Recamier und ihre Freunde (1967) – Elisabeth von Österreich (1971)

Verwendete Sekundärliteratur

  • Emma Leigh BOONE: International America: Analyzing Cultural Influence Based on the Voice of Ann Tizia Leitich, a 20th Century Austrian Woman. In: The Sophie Journal. Articles and Resources about Works by German-Speaking Women. 1 (2011), H. 1 [15 S.]. Online unter: https://escarpmentpress.org/sophiejournal/article/view/106 (zuletzt abgerufen am 10.10.2015).
  • Veit FEGER: Bücher und Aufsätze, in denen nach 1945 NS-Ansichten verbreitet oder NS-Untaten verschwiegen, verdreht  oder geschönt werden. NS-nahe Schriftsteller NACH dem Ende des Dritten Reichs geehrt. Online unter: http://veit-feger.homepage.t-online.de/brnsna.htm (zuletzt abgerufen am 10.10.2015), o. S.
  • Klaus F. GILLE: „Amerika, du hast es besser“. Goethe und die Neue Welt. In: Weimarer Beiträge. 51 (2005). H. 2, S. 270-283.
  • Christa GÜRTLER/Sigrid SCHMID-BORTENSCHLAGER: Erfolg und Verfolgung. Österreichische Schriftstellerinnen 1918-1945. Salzburg-Wien-Frankfurt a.M.: Residenz 2002.
  • Elisabeth KLAUS/Ulla WISCHERMANN: Journalistinnen. Eine Geschichte in Biographien und Texten 1848 – 1990. Berlin-Zürich-Wien-Münster London: LIT Verlag 2013 (= Journalismus: Theorie und Praxis; Bd. 18).
  • Wolfgang KOS: Wie Wien immer schöner wurde. Die Bedeutung der Vergangenheit für das neue Wien-Image [dat. 19.11.2004; Update: 1.3.2005]. Online unter: http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wz_reflexionen/kompendium/302860_Wie-Wien-immer-schoener-wurde.html (zuletzt abgerufen am 10.10.2015).
  • Helga LÜDTKE: Grenzen überschreiten – Die Faszination der Fremde: Frauen-Reise-Literatur in Vergangenheit und Gegenwart. In: Buch und Bibliothek 47 (1995), Nr. 7/8, S. 698-714.
  • Robert B. MACFARLAND: Migration as Mediation. Neue Freie Presse American Correspondent Ann Tizia Leitich and Stefan Zweig’s „Die Monotonisierung der Welt“. In: Seminar: A Journal of Germanic Studies 42 (2006), Nr. 3, S. 242-260.
  • Robert MACFARLAND: Red Vienna, White Socialism, and the Blues. Ann Tizia Leitich’s America. Rochester, New York: Camden House 2015.
  • Rebecca UNTERBERGER: „Amerika, du hast es besser“? ‚Reisebeschreibung‘ aus der Neuen Welt. In: Primus-Heinz Kucher/Julia Bertschik (Hgg.): „baustelle kultur“. Diskurslagen in der österreichischen Literatur 1918–1933/38. Bielefeld: Aisthesis 2011, S. 125-158.
  • Brooke M. WRIGHT: Ann Tizia Leitich. New Voice, New Woman. Packaging America for Vienna. Dissertation Brigham Young University (Provo, Utah, USA), 2004 [69 Bl.]. Online unter: sophie.byu.edu/webfm_send/574 (zuletzt abgerufen am 10.10.2015).

Web-Tipps

Auf der Homepage der Wienbibliothek im Rathaus findet sich eine detailierte Übersicht zu den im Teilnachlass Leitichs befindlichen Dokumenten (Stand: Juni 2015).

Das Online-Magazin Austrian Information, verantwortet von der Österreichischen Botschaft in Washington, hat Leitich 2015 ein Porträt gewidmet. S. N.N.: Ann Tizia Leitich: Austrian-Americanist, Journalist & Writer [dat. 24.6.2015].

Abbildungsverzeichnis
  • Abb. 1: Schutzumschlag zu: Ann Tizia Leitich: Drei in Amerika. Wien: Amandus 1946: Privatbesitz.
  • Abb. 2: Zeitgenössische Reklame (Zwei Welten und Gedanke – „4711“!) aus: Wiener Sonn- und Montagszeitung (25.11.1929), S. 7: ANNO.
  • Abb. 3: Buchrücken zu: Henry Louis Mencken: Verteidigung der Frau. Übertragen von Franz Blei. München: Georg Müller 1923: Privatbesitz.
  • Abb. 4: Cover zu: Ann Tizia Leitich: Ursula entdeckt Amerika. Berlin: Brunnen 1928: Privatbesitz.
  • Abb. 5: Cover zu: Ann Tizia Leitich: Amerika, du hast es besser. Wien: Steyrermühl 1926 (= Tagblatt-Bibliothek, Nr. 272/275): Privatbesitz.
  • Abb. 6: Details von dem Cover zu: Ann Tizia Leitich: New York. Mit 69 Abbildungen. Bielefeld-Leipzig: Velhagen & Klasing 1932: Privatbesitz.
  • Abb. 7: Collage mit Details von den Covern zu: Ann Tizia Leitich: Wiener Biedermeier. Kultur, Kunst und Leben der alten Kaiserstadt vom Wiener Kongreß bis zum Sturmjahr 1848. Leipzig: Verlag Velhagen & Klasing 1941; dies.: Verklungenes Wien. Vom Biedermeier zur Jahrhundertwende. Wien: 1942; dies.: Die Wienerin. Stuttgart: Franckh 91932: Alle Universitätsbibliothek Klagenfurt.