Lili Grün: Mit schlechtem Geburtsdatum auf eigene Facon selig werden

Die Karriere von Lili Grün nahm wie die vieler anderer, um die Jahrhundertwende geborener weiblicher Schriftstellerinnen mit ihrem Debüt in der Weimarer Zeit sowie, daran anschließend, Veröffentlichungen in der Wiener Zwischenkriegszeit einen verheißungsvollen Anfang. Die damalige pulsierende Zeit mit ihren neuen Möglichkeiten für Frauenfiguren dominiert die Werke der Autorin, die zwischen Hoffnung und Euphorie ebenso sie zwischen Einsamkeit und Armut changieren. Dem AvivA-Verlag in Berlin ist es zu verdanken, dass die Texte kürzlich wieder zugänglich gemacht wurden, die durch den Nationalsozialismus, der Grün mit nur 38 Jahren brutal ermordet hat, in Vergessenheit gerieten.

Von Marlene Frenzel | März 2018

Inhaltsverzeichnis

  1. Lebensstationen
  2. Literarische Produktion
  3. Resonanz, Renaissance und Forschungsdesiderate

Lebensstationen

1904–1924 Wien: Aus einer jüdischen Familie als Vollwaise auf die Theaterbühne

Elisabeth – kurz Lili – Grün wurde am 3. Februar 1904 im 15. Bezirk Wiens geboren, wo sie auch die ersten Jahre ihres Lebens mit ihren drei Geschwistern Karl, Margarethe und einer weiteren Schwester, deren Name unbekannt ist, verbrachte.1 Im damals als proletarisch-kleinbürgerlich geltenden Stadtteil besaßen die Eltern (der aus Ungarn stammende Vater Hermann (Armín) und Mutter Regina/e) ein Geschäft mit Drogerie-Artikeln, doch die Mutter starb bereits 1915 als Grün gerade erst 11 Jahre alt war. (HB 186) Im Jahr 1922 folgte zusätzlich der Verlust des Vaters, der aus dem Ersten Weltkrieg mit schwerer Krankheit zurückgekehrte, sodass die Autorin bereits mit 18 Jahren Vollwaise war und einen Vormund bekam.2 Nach dem Abschluss der Volks- und Bürgerschule begann sie eine Ausbildung zur Kontoristin (HB 188), nahm ab 1920 Schauspielunterricht und meldete sich 1921 beim Meldebestand als Theatereleve. (P 6) Sie begann „im ‚Roten Wien‘ der 1920er-Jahre an der neugegründeten „Bühne der Sozialistischen Arbeiterjugend“ ihre Tätigkeit als Schauspielerin und hatte von 1920–1924 mindestens vier Jahre lang am Wiener Deutschen Volkstheater eine kleine Rolle in Henrik Ibsens Peer Gynt inne. (P 7)

Ende 1920er–1931 Berlin: Brücke, Bäcker – und erste schriftstellerische Versuche

Abb. 1: Bildnis Lili Grün von Bronia Wistreich (ca. 1933), © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

Wie viele SchriftstellerInnen, SchauspielerInnen und zahlreiche andere WienerInnen zog es Grün aus ökonomischen Gründen nach Berlin,3 wo trotz Kulturmetropolen-Status jedoch eine ebenso hohe Arbeitslosigkeit unter den genannten Künstlergruppen herrschte wie in Wien. (HB 196f.) Doch die junge Grün machte – so die Herausgeberin der Neuveröffentlichungen Anke Heimberg – eine Tugend „[a]us der Not und ohne Geld, [aber] mit viel Idealismus und noch mehr Hoffnung auf den großen Sprung gründete [sie] mit einem bunten Trüppchen gleichgesinnter junger KünstlerInnen im Frühjahr 1931 das politisch-literarische Kabarett-Kollektiv ‚Die Brücke‘.“ (HB 210) Die Spielstätte – Räume des Vereins Berliner Künstler – teilt man sich mit der Katakombe, einem ebenso politischen Kabarett mit Mitgliedern wie Ernst Busch oder Hanns Eisler. (HB 202) Grün trug dort ihre ersten literarischen Produktionen – kurze Gedichte, deren Präsentation sie selbst übernahm – vor und wurde von der Presse als reizend, frech, witzig, erotisch und persönlich insgesamt sehr positiv beurteilt.4 Jedoch währte der Erfolg nur kurz und wegen mangelnden Publikums musste Die Brücke wieder schließen. Doch die literarische Produktion der Autorin nahm hier ihren Anfangspunkt und weitete sich in Zeitungen der Weimarer Zeit wie dem Tempo, dem Berliner Tageblatt oder dem Prager Tagblatt auch medial aus. (P 10) Dennoch musste sie tagsüber in einer Konditorei arbeiten, weil die künstlerischen Tätigkeiten im Kabarett und für Zeitungen nur zu prekären Lebensverhältnissen gereicht hätten. (P 8) Trotz teilweiser Anerkennung der künstlerischen Leistung im Feuilleton und vermutlicher Bekanntschaften mit zahlreichen Kabarett-Größen des Weimarer Berlins wie Ernst Busch, Dora Gerson oder Julian Arendt (HB 203) musste Lili Grün die Stadt wieder verlassen und 1931 nach Wien zurückkehren, weil sie lungenkrank geworden war. (P 10)

1931–1938 Wien, Prag, Paris, Wien: Zwischen Elend und Erfolg

In einem Brief stellt Lili Grün konsterniert fest „Armut ist die größte Plage…!“5 und umschreibt damit die darauffolgenden Jahre ihres Lebens, die immer wieder von ökonomischer und gesundheitlicher Not gekennzeichnet sind, gleichwohl sie ihre ersten beiden Romane – neben weiteren Publikationen in Wiener Zeitschriften – in dieser Zeit veröffentlichen kann. Anfang März 1933 erscheint im Paul Zsolnay Verlag ihr erstes Werk Herz über Bord, das sehr gute Kritiken erhält und auch zeitnah ins Italienische und Ungarische übersetzt wird. (HB 208) Nach zwei Jahren in Wien verlässt Lili Grün ihre Geburtsstadt erneut und geht Mitte 1933 mit Ernst Spitz nach Prag. Ihr damaliger Lebenspartner war, wie ihn der Biograph Andreas Hutter bezeichnet, ‚Literat‘, ‚Journalist‘ und ‚Aufklärer‘6. Als solcher arbeitete er für verschiedenste Zeitungen und Zeitschriften wie zum Beispiel für Die Stunde von Imré (Emmerich) Békessy und deckt später die korrupten Machenschaften seines ehemaligen Vorgesetzten auf, sodass dieser – auch wegen der andauernden Kritik Karl Kraus’ in der Fackel – nicht mehr nach Wien zurückkehren durfte. Spitz, geboren 1902, war ebenso wie Grün als Kind einer jüdischen Kaufmanns- und Bankfamilie in Wien aufgewachsen. Als KPÖ-Mitglied bekleidete er seit 1921 bald wichtige Funktionen und war bis zu seinem am 8. März 1924 verlautbarten Parteiausschluss politischer Redakteur der Parteizeitung Rote Fahne sowie gefragter Vortragender zu sozialpolitischen Themen.7 Anschließend publizierte er in Zeitschriften und Zeitungen wie Die Bühne, die Arbeiter-Zeitung, Die Welt am Morgen sowie Abend und wirkte in den Kabaretts ABC und Theater für 49 mit. 1938 wird Spitz als ‚Aktionsjude‘ von der Gestapo festgenommen und nach Dachau sowie Buchenwald deportiert, wo er 1940 auf der Flucht erschossen wird.

Auch wenn Grün und Spitz in Prag einige Erfolge verzeichnen können, so ist ihr Leben dennoch von Krankheiten und Geldsorgen geprägt, wie sich aus der Korrespondenz mit Dr. Ida Schreiber, der Generalsekretärin des Zsolnay Verlags, entnehmen lässt. Sowohl die Bitten von Lili Grün als auch die ihres Partners Ernst Spitz an Robert Neumann – der zuvor Grüns Erstlingswerk und damit ihr Talent gelobt hatte –8 die Geschichte Anni, zum Zwecke der Vorlage bei Zeitungen vom Verlag als Kopie zu bekommen, erhalten keine Resonanz, denn – so stellt letztlich ein Antwortbrief von Felix Costa klar – die Erzählung wurde nicht angenommen. (P 15) Auf privaten Wegen vervielfältig Ida Schreiber schließlich die Geschichte, jedoch ist bis heute nicht bekannt, ob und wo sie publiziert wurde. Von Prag gingen Grün und Spitz im Frühjahr/Sommer 1934 nach Paris, aber auch hier zeigen zahlreiche Bitten um Unterstützung beim Zsolnay Verlag die finanziellen Schwierigkeiten an, und abermals müssen sie wegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen Lili Grüns Anfang 1935 nach Wien zurückkehren. (HB 209)

Die Notlage gestaltet sich so drastisch, dass sie von den geringen Honoraren aus Tantiemen der Übersetzung von Herz über Bord und kleinen Arbeiten für Zeitungen nicht mehr hätte leben können. Felix Costa, Mitarbeiter im Zsolnay Verlag, sah sich daher bei wohlhabenden Menschen nach Spenden für Grün um und bat Wiener Zeitungen um besondere Aufmerksamkeit für Grüns Manuskripte: „wenn wir alle zusammenhelfen, daß sie hie und da etwas verdient, könnte damit ein wirklich begabter und der Hilfe würdiger Mensch gerettet werden…“9 Der Kuraufenthalt in Italien (P18), durch eine von Mitarbeitern des Zsolnay Verlags inszenierte Spendenaktion finanziert, besserte zunächst die Situation der jungen Autorin, aber Grün hatte kaum Geld für die Heimreise und konnte nur mit Mühe zurückkehren. (P 8)

Dennoch war die Autorin auch in dieser Zeit literarisch produktiv, sodass im Oktober 1935 ihr zweiter Roman Loni in der Kleinstadt bei Bibliothek Zeitgenössischer Werke in Zürich erschien, – als Roman, der bereits vorab im Wiener Tag publiziert wurde. Am Ende des darauffolgenden Jahres sowie Anfang 1937 folgte ebenso als Fortsetzung im Wiener Tag die Erzählung Junge Bürokraft übernimmt auch andere Arbeit…, die jedoch nicht mehr als Buch erscheinen kann.

1938–1942: Von der Geburtsstadt Wien nach Maly Trostinec in den Tod

Wie viele jüdische Autorinnen hatte auch Lili Grün nach dem Anschluss Österreichs keine Möglichkeit mehr, als Schriftstellerin tätig zu sein.(P 24) Im Juni 1938 wurden allen jüdischen MitbürgerInnen die Wohnungen gekündigt (P 24), sodass sich das von dauerhaft finanzieller Not und Krankheit geprägte Leben Lili Grüns nach mehreren erzwungenen Umzügen letztlich in einem „‚Massenquartier‘ für Juden und Jüdinnen in der Neutorgasse 9 im 1. Wiener Gemeindebezirk“ (P 25) nochmals drastisch verschlechtert. „Am 27. Mai 1942 wurde Lili Grün, gemeinsam mit ca. 980 anderen österreichischen Juden und Jüdinnen aus Wien, ins weißrussische Maly Trostinec (‚Klein Trostinetz‘), einem Vorort im Südosten von Minsk, deportiert.“ (P 25) Sie stirbt ‚offiziell‘ am 1. Juni 1942 mit nur 38 Jahren und teilt mit  so vielen anderen nach der Deportation aus Wien das grausame Schicksal der Ermordung durch die deutschen Nationalsozialisten im Konzentrationslager.

Abb. 2: Stein der Erinnerung, © privat
Literarische Produktion

Werküberblick

Da für die Autorin bisher kein Nachlass – außer ein Konvolut ‚Lili Grün‘ im Teilarchiv des Zsolnay Verlags – für die Forschung überliefert ist, kann derzeit nur auf die vom AvivA-Verlag veröffentlichten sowie in zeitgenössischen Zeitungen publizierten Texte referiert werden. Lili Grün schrieb insgesamt – zumindest bis zum heutigen Tag entdeckt – drei Romane, 21 Kurzprosa-Texte und 30 Gedichte, welche im Zeitraum von 1929–1937 in unterschiedlichen Medien mehrfach veröffentlicht wurden. Dabei zeigt sich, dass ihre literarische Produktion zunächst von Lyrik und kleiner Prosa dominiert war, Genres, die in den Jahren, in denen sie Romane veröffentlichte, abnahmen.

Abb. 3: Eigene Darstellung

Zentral für die Werke Grüns ist die Konstruktion von einem erfüllten Leben der weiblichen Hauptfiguren durch die Kombination von Arbeit und Liebe. Dabei zeigt sich allerdings, dass die Realisation dieses Ideals durch Komplikationen erschüttert wird, sodass es zu einer doppelten prekären Situation kommt: in ökonomischer Hinsicht aus finanzieller Not, in psychischer Hinsicht aus fehlschlagender zwischenmenschlicher Bindung. Der Themenkomplex ‚Arbeit‘ ist dabei maßgeblich gekennzeichnet durch den Kampf um das Überleben, die Balance zwischen Anstrengung sowie den damit verbundenen Ehrgeiz und der Freizeitgestaltung. Der Themenkomplex ‚Liebe‘ changiert sowohl zwischen Einsamkeit und Geborgenheit als auch zwischen freizügiger Sexualität und ehelicher Bindung. Allerdings zeigt sich dabei, dass die drei Romane jeweils bestimmte Aspekte fokussieren. In Herz über Bord/Alles ist Jazz10(1933/2009) steht die Schauspielerei als Berufsstand in der damaligen Kulturmetropole Berlin und die damit verbundenen Komplikationen des Überlebens in prekären Verhältnissen sowie deren Legitimation gegenüber dem Partner im Mittelpunkt. In Loni in der Kleinstadt/Zum Theater!11 (1935/2011) ist ebenso die Schauspielerei zentral, wobei jedoch nicht die ökonomischen Aspekte des Berufs dominant sind, sondern der Kompromiss zwischen Kitsch und Kunst die Dynamik der Handlung bestimmt. In Junge Bürokraft übernimmt auch andere Arbeit…12 (1936–37/2016) wiederum stehen die Entwicklung eines jungen Mädchens zur selbstständigen erwerbstätigen Frau und die damit verbundenen Herausforderungen im Mittelpunkt. Mit dieser thematischen Ausrichtung ihres Werkes nimmt Grün dezidiert Bezug auf die Diskussion um die veränderte Rolle der Frau in der Gesellschaft nach dem Ersten Weltkrieg und die damit verbundenen soziokulturellen Fragen, deren Beantwortung sie jeweils unterschiedlich inszeniert. Dass dieser Weg besonders schwierig ist, zeigt folgendes Zitat aus Grüns erstem Roman exemplarisch:

Man hat sich ein schlechtes Geburtsdatum ausgesucht. Seit man lebt, sind die Zeiten groß, aber unangenehm. (AIJ 28)

Literaturgeschichtlich zeigt sich, dass Grün nicht nur neusachliche Themen – Elend, Angestelltenverhältnisse und Arbeitslosigkeit; weibliche Emanzipation, Neue Frau und Girlkultur, Erster Weltkrieg und Verlust des Vaters; Vergnügen und Jugend – aufgreift und verarbeitet, sondern auch individuell ausgestaltet, indem die Entwicklungen der einzelnen Figuren dargestellt, reflektiert und psychologische Einblicke in die ausschließlich weiblichen Hauptfiguren gewährt werden. Grün setzt neben der internen Fokalisierung dazu einen erkennbaren, heterodiegetischen Erzähler ein und verwendet eine Vielzahl von direkter Rede und Dialogen, wobei die Form nicht primär berichtend oder beobachtend ist, sondern eher introspektiv. Dadurch und durch die verständliche, einfache Sprache der Werke wird Aktualität sowie Authentizität suggeriert und Nähe zu den Figuren hergestellt. Anders als in anderen neusachlichen Romanen verkörpern diese keine sozialen Typen, sondern lassen (deren) Einzelschicksale im Zuge der gesellschaftlichen Umbrüche hervortreten. Die Werke können folglich auch als Zeitromane gelesen werden und weisen sowohl inhaltlich als auch formal-ästhetisch zahlreiche Parallelen zu andere weiblichen Autorinnen der Zwischenkriegszeit wie zum Beispiel Vicki Baum, Joe Lederer, Gina Kaus oder Irmgard Keun auf. Es zeigt sich, dass die sozio-ökonomischen und gesellschaftlichen Umstände zwar immer mit reflektiert werden, aber vor allem die individuellen Schicksale der weiblichen Protagonistinnen im Fokus stehen, die eine Odyssee mit wiederholenden Komplikation und stetem Wechsel zwischen negativer bzw. positiver Auflösung erfahren: Die Figuren erleben die Diskrepanz als ‚Neue Frau‘ in der Zwischenkriegszeit, wobei dieser Frauentypus einerseits fast als utopisches Idealbild erscheint, andererseits auch durch konservative Kreise Kritik und Diskriminierung erfährt. Die Aufstiegschancen zur ökonomische Selbstständigkeit gestalten sich enorm diffizil, sodass „Lili Grüns Protagonistinnen [] voller Ambivalenzen angesichts der neuen und traditionellen Frauenbilder [sind].“13 Dabei berichtet

Lili Grüns Prosa [] nicht im unbeteiligten Reporterstil von Krisen und Gefährdungen, sondern taumelt virtuos zwischen Weltschmerz und Euphorie, zwischen Daseinsangst und Lebensmut hin und her. [… Gefühle] werden in großer Intensität dargestellt, und das aus gutem künstlerischen Grund: Sie sind ja ein Abbild der beunruhigenden, irritierenden Zeit.14

Jeder einmal in Berlin – Herz über Bord

Der erste Roman von Lili Grün wurde im März 1933 im Peter Zsolnay Verlag unter dem Titel Herz über Bord mit einer Auflage von 3000 Exemplaren veröffentlicht. Wie auch in den anderen Romanen versucht die Protagonistin Elli ihre Ansprüche an Liebe und Arbeit zu verwirklichen, während sich diverse zwischenmenschliche und finanzielle Komplikationen immer wieder als Herausforderungen darstellen. In sieben Kapiteln zeigen sich zwei Handlungsstränge, die diametral zueinander verlaufen und besonders durch zwei Aspekte geleitet werden: Zum einen das Berufsethos und die Berufspragmatik des Künstlers resp. der weiblichen Schauspielerin in den zwanziger Jahren, die letztlich abhängig von männlichen Figuren ist. Zum anderen die daraus resultierende finanzielle Unsicherheit, die zu Diskrepanzen zwischen dem Paar Elli und Robert führen. Die Handlung spielt – wie zahlreiche andere Werke von Wiener Autoren in den 20er Jahren (Vicki Baum, Joe Lederer, Jakob Wassermann oder Joseph Roth) – in Berlin, der damaligen deutschen Hauptstadt der Weimarer Republik, wobei der Ort vor allem als zeitgenössische Theater- und Filmstadt herausgestellt wird.

Trotz dieses besonderen Image illustriert der folgende Ausruf der verzweifelten Protagonisten Elli als Zitat aus Friedrich Hebbels Maria Magdalena exemplarisch die damaligen Schwierigkeiten des Berufsstandes der SchauspielerIn:

O, Theaterdirektoren, Regisseure, Agenten, wo seid ihr alle? […] In der Zeitung steht Arbeitslosigkeit in Amerika, Arbeitslosigkeit in der ganzen Welt. Es steht wenig Trost in den Zeitungen für solche Ellis, nichts steht da von Jugend, Anmut, Talent und Karrieremachen. (AIJ 28)

Der Beruf des Schauspielers ist seit seiner Entstehung durch die „Spannungen der zweigleisigen Professionalität“15 gekennzeichnet: Die im Sturm und Drang entwickelte Autonomie des Künstlers in Form des Genie-Topos16 auf der einen Seite, die Dependenz von ökonomischem Gewinn durch Publikumszuspruch auf der anderen Seite. Dabei zeigt sich anhand der Protagonistin Elli in Alles ist Jazz, wie diffizil es ist, „ästhetische Tätigkeit ökonomisch überhaupt zu ermöglichen und den Lebensunterhalt einigermaßen zu gewährleisten“17. Während der gesamten Handlung bleibt ihre finanzielle Situation prekär und größere Engagements erhält sie nur selten. (AIJ 7f.) Diese Unsicherheit, für die Elli symbolisch steht, ist ihrem Partner Robert, der hingegen ein stark strukturiertes Leben führt (AIJ 11), unverständlich und auf seine Frage, wovon sie leben wolle, antwortet Elli nur imaginativ: „Kein Kollege würde so etwas fragen. Jeder weiß, daß es zwecklos geworden ist, darüber nachzudenken.“ (AIJ 10) „Robert erwartet [fälschlicherweise] Anrufe von Filmgesellschaften, von Reinhardt, vom Staatstheater, Robert erwartet Hauptrollen.“ (AIJ 11) Der abgeschlossene Kosmos der Schauspielerwelt kann von Außenstehenden nicht verstanden werden, denn die geringen Erfolgschancen zeigen sich daran, dass die Protagonistin trotz Ehrgeiz und Elan auf ein „‚Wunder‘“ – quasi als zufällige glückliche Fügung – hoffen muss, um überhaupt weiter die Miete zahlen zu können. (AIJ 29)

Dieses, wenn auch nur kleine, Wunder ereignet sich tatsächlich, als die Figuren auf Initiative von Hullo mit zehn Personen das Kabarett ‚Jazz‘18 – bei dem kommunenartig geteilt wird, denn alle Aufgaben werden auch gemeinschaftlich übernommen (AIJ 33) – gründen und Ellis Situation sich durch die erfolgreiche Premiere bessert: Sie kann wieder die Miete zahlen. (AIJ 75). Die gattungstypischen Texte um Trennung und Liebe zwischen Mann und Frau; den Verlust des Mannes durch den Krieg; Tänze oder Männer-Dialoge werden nämlich vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen. Doch der Ausfall von Hedwig, die als Erfolgsgarant fungierte, und die rückläufige Besucherzahl mit zunehmenden Sommertemperaturen führen dazu, dass im Herbst das Kabarett endgültig geschlossen werden muss. (AIJ 158) Bitter wird festgestellt: „[…] wir haben wieder mal Fiasko erlitten in unserem Leben“. (AIJ 159)

Da die im ‚Jazz‘ erwirtschafteten Mittel nicht ausreichen, geraten die weiblichen Schauspielerinnen im Roman exemplarisch für diese Berufsgruppe in den 1920er Jahren in die Abhängigkeit von männlichen Unterstützern, die gewisse Anforderungen stellen und Voraussetzungen erwarten. Sowohl Hullo (als Initiator des Kabaretts (AIJ 34), Freund (AIJ 17 bzw. 81) und Vermittler eines kleinen Engagements (AIJ 132)), der befreundete Schauspieler Hoffmann und Regisseur Dr. König (die Elli eine Einladung zum Vorsprechen bei einem „‚Filmgewaltigen’“ (AIJ 95) vermitteln) als auch der Theaterdirektor Mario (der das Vorsprechen von 50 Schauspielerinnen durchführt (AIJ 184)  machen deutlich, dass der Erfolg der Frauen maßgeblich durch die männlichen Figuren bestimmt wird.19 Dabei wird anhand der Szene mit Mario exemplarisch vorgeführt, was für viele weibliche Berufszweige der 20er Jahre allgemein gilt: „Die berufstätige Frau bringt […] unweigerlich ihren Körper ins Spiel und verkauft zusammen mit den Waren bzw. ihrer Arbeitskraft immer auch sich selbst.“20 Der Theaterdirektor lehnt Elli mit dem Hinweis ab, es käme auf das Aussehen, den „‚sex appeal‘“ (AIJ 118) an, und fasst sie, um sich ihr körperlich anzunähern, am Kinn an. Daran zeigt sich exemplarisch, dass Erfolg nicht ausschließlich am schauspielerischen Talent gemessen wird: Ebenso zielt dieser Versuch auf emotionale und ästhetische Arbeit ab. Aus arbeitssoziologischer Sicht wird emotionale Arbeit verstanden als Wohlergehen von Chef sowie Kunden, erreichbar unter anderem als „genuine Begabung der Frau“21. Diese Nähe zwischen sachlicher Arbeit und persönlicher Zuwendung – wie hier vom Direktor versucht – legitimiere de facto sexuelle Übergriffe. Ästhetische Arbeit ist definiert als „gutes Aussehen, gepflegte Kleidung [sowie] Jugend [und ist] Kapital im Kampf um Arbeit“ (Ebd. 136). Dabei wird auch im Roman deutlich, dass vor allem Jugendlichkeit durch die Variation des Alters besonders lange zu Karrierezwecken aufrecht erhalten bleiben soll. Elli ist eigentlich 21 Jahre, soll sagen, sie sei 15; sieht manchmal aus wie 17, dabei hat sie schon so viel erlebt und fühlt sich wie 100 (AIJ 157). Auch Hedwig ist sich nicht sicher, ob sie 30 oder 32 ist, denn: „‚Man wird ja ganz irre von dem ewigen Jüngermachen.‘“ (AIJ 42)

Der Roman thematisiert dabei auch als Idole realhistorische Persönlichkeiten wie Gustav Fröhlich, Max Hansen und Hans Albers (AIJ 100) oder Marlene Dietrich oder Greta Garbo (AIJ 118), deren Ruhm erstrebenswert erscheint, aber zugleich unerreichbar:

Vor ihren Augen tanzt und singt eine schöne, elegante Frau in Sport- und Ballkleidern, sie winkt aus einem Auto, sie gleitet über spiegelndes Parkett, sie liegt in den Armen Gustav Fröhlichs und alle Bilder sagen dasselbe: Nie wirst du diese Karriere machen, Elli! (AIJ 61)

Besonders präsent ist auch der einflussreiche Theatermacher Max Reinhardt als der Berliner Regisseur (AIJ 11, 22, 37, 109, 130), der immer wieder als Maßstab für die Schauspielkunst thematisiert wird.

Welche Konsequenzen die Erfolglosigkeit der Schauspielkunst in den zwanziger Jahren jedoch haben kann, wird durch die Figur Hedwig, mit der sich Elli nach anfänglicher Zurückhaltung anfreunden kann, versinnbildlicht. Mittels interner Fokalisierung konstatiert Elli die generalisierbare Problematik:

Nein, Blutsturz ist nichts für unsereinen! Man sitzt zwar den ganzen Tag im Romanischen und abends dann im Kabarett, man hat sich seit Monaten nicht satt gegessen; wenn man aufpassen würde, hätte man sicher Nachtschweiß und Rückenstechen, aber du lieber Himmel, wer hat Zeit, aufzupassen … wer hat Zeit, an sich und seinen nie mehr ganz beruhigten Magen zu denken? Man muß doch ‚was werden‘, man hat etwas zu sagen und man will vorwärts kommen! Und da geht Hedwig einfach hin, kriegt einen Blutsturz und liegt im Krankenhaus Westend. Ist das auszudenken? (AIJ 104).

Besonders konsterniert ist Elli, als sie nach dem Tod Hedwigs die Einsamkeit der Kollegin abermals entdeckt:

Da liegt es nun, das Schicksal von Hedwig P. Geboren zur Jahrhundertwende in Wien, dort aufgewachsen, jung unterernährt, den Weltkrieg überstanden, ehrgeizig, talentvoll, groß, schlank und mutig mit siebzehn Jahren ins erste Engagement eingefahren. … Sie hat ihr Herz ein-, zwei-, ein dutzend-, hundertmal, wer kann es wissen, wie oft, verschenkt. Sie ist die geliebte Hedwig gewesen, das hochbegabte Fräulein Hedwig P., das zu den schönsten Hoffnungen berechtigte, und sie ist in Berlin mit dreißig Jahren an Hunger, unbefriedigtem Ehrgeiz, liebeleerem Leben einsam und unbetrauert gestorben. (AIJ 111).

Die Parallelität der mangelnden Konstanz in Berufs- und Privatleben zeigt sich auch in der Darstellung von Ellis negativ verlaufenden zwischenmenschlichen Beziehungen. Nach dem Verlust ihrer Mutter, ihrer besten, womöglich auch geliebten, Freundin Charly und ihrer ersten Liebe Henrik soll ihr aktueller Freund Robert ihre Traumata kompensieren, sodass er die vollkommene Personifikation von Geborgenheit darstellt: „Es ist manchmal ein bißchen anstrengend für Robert, das ganze Glück für einen anderen Menschen zu bedeuten.“ (AIJ 24)

Doch parallel dazu entwickeln sich Diskrepanzen über die Berufstätigkeit und die Relevanz der Schauspielerei. (AIJ 48) Nach einem Missverständnis empfindet Elli ein starkes Unbehagen und er hingegen versteht ihren Beruf nicht: „Und so sitzt Elli mit übervollem Herzen, überwachen Nerven bei Robert, der jetzt d e r Mensch in ihrem Leben ist, und mit dem sie nicht über das sprechen kann, was jetzt ihr Leben ausmacht.“ (AIJ 67) Diese starke Spannung zwischen Liebe und Arbeit und die zunehmende Distanzierung seitens Elli zeigt sich, als seine außerplanmäßige Anwesenheit ihr unangenehm wird (AIJ 97) und sie schließlich feststellt: „‚Robert ist doch nicht die große Liebe!‘“ (AIJ 126). Auch wenn sie gegenüber ihren Kolleginnen eingesteht, dass Robert wegen mangelnder Partizipation an der Welt der Schauspielerei und damit einhergehender divergierender Weltanschauung ein Fehler gewesen wäre (AIJ 85), so wiegt die Einsamkeit doch schwerer, weshalb sie nach wie vor mit ihm zusammenbleibt. Erst als Robert Elli einen Betrug gesteht (AIJ 144), bekräftigt sie die bereits bestehende Distanz und resümiert nach der Trennung wenig zuversichtlich : „An all dem ist dieses Elend schuld und dieses Alleinsein. Man wird ganz wehrlos und krank davon. Robert ist mir passiert, so wie einem anderen ein Ziegelstein auf den Kopf fällt oder wie man sich den Fuß bricht.“ (AIJ 146) Am Ende heißt es schließlich:

Tausend und eine Niederlage hat sie erlitten in dieser Zeit in einem einundzwanzigjährigen Menschenleben. […] wenn ihr uns nicht haben wollt, ihr Leute ihr, ihr schlechten Zeiten ihr, wenn ihr keine Verwendung für uns habt, so stellt uns an die Wand und schießt uns endlich tot. Fort mit uns, wir wollen nicht mehr leben! (AIJ 172)

Doch statt die Gedanken an einen Suizid zu realisieren, bemeistert sich Elli und motiviert sich selbst: „Am Leben bleiben, am Leben bleiben! Vielleicht gibt es irgendwo in der Zukunft etwas, das man versäumen könnte durch eine voreilige Flucht …“ (AIJ 176) Ihr Zweckoptimismus wird durch einen glücklichen Zufall mit einem Sommerengagement belohnt (AIJ 176), sodass Ellis Abreise aus Berlin als offenes, aber hoffnungsvolles Ende konstruiert wird.

Zwischen Kitsch und Kunst – Zum Theater!/Loni in der Kleinstadt

Der im August als Fortsetzungsroman im Wiener Tag und im Oktober 1935 als Buch veröffentlichte Roman Loni in der Kleinstadt (Auflage: 2000) wurde 2011 vom AvivA-Verlag unter dem Titel Zum Theater! neu herausgegeben. In acht Kapiteln und einem Schlussteil wird die Geschichte der 18-jährigen Loni Holl erzählt, die versucht den Ambivalenzkonflikt hinsichtlich des Anspruchs auf wahre Schauspielkunst trotz seichtem Theaterkitsch im provinzialen Mährisch-Niedau zu lösen, wobei sie zudem eine Liaison mit dem Theaterdirektor eingeht.

In Hoffnung auf eine Anstellung am Theater – „Egal, ganz egal, Engagement ist Engagement … Theater ist Theater!“ (ZT 6) – begibt sie sich in eine Wiener Agentur und trifft dort auf Peter Spörr, der an seinem Provinztheater in Mährisch-Niedau ausgebucht ist. Beim Trostversuch, bei dem Loni ihre Lieblingsrolle vorspielen soll, kann sie Peter mit ihrem Talent überzeugen, sodass sie doch eine Anstellung erhält: „‚Loni Holl ist ein großes Talent und ich werde eine wunderbare Schauspielerin aus ihr machen.‘“ (ZT 21f.) Nach Abschied von den Statistenkollegen und dem Onkel als Vormund, weil Loni Vollwaise ist, beginnt die Protagonistin erwartungs- und hoffnungsvoll den neuen Lebensabschnitt, doch die Realisierung ihrer inneren Berufung korreliert mit den Gegebenheiten an Lonis neuem Lebensort, wo ihre Vorstellung von Schauspielerei und dem damit verbundenen Kunstanspruch bald enttäuscht werden.

Zwischen Peter und Loni entwickelt sich schon nach der ersten Probe eines „öden Konversationslustspiel[s]“ (ZT 56) ein Disput über Kunst und Kitsch, wobei die junge Schauspielerin Letzteres ablehnt und „[] Peter entgeistert an[starrt]. ‚Aber Peter, brauchbarer Kitsch … Das ist doch Nonsens!‘“ Peter hingegen findet Kitsch eigentlich ganz nützlich: „‚Fünfzig Prozent unserer Wunschträume bestehen aus Kitsch, und wenn man auf charmante und diskrete Art versteht, diese Kitschträume der Menschheit zu erfüllen, warum sollte man das nicht brauchbar nennen?‘“ (ZT 60)

Der bis heute nicht klar definierte, dennoch meist negativ konnotierte Begriff ‚Kitsch‘

[…] wird meist als Oppositionsbegriff zu ‚Kunst‘ intuitiv verwendet. […] [D]ie Bezeichnung [bildet] ein konstantes Problem für die literarische Wertung und die moderne Ästhetik, wie der Begriff Komponenten der mangelnden Originalität, der Nichtauthentizität, des einen künstlerischen Wert Prätendierenden und unkontrolliert Sentimentalen sowie der sozialen Distinktion (Bescheinigung eines minderen Geschmacks) verbindet.22

Auch in Grüns Roman zeigt sich, dass die Protagonistin Loni ein solches Begriffsverständnis teilt und Kitsch als qualitativ minderwertig sowie dem eigenen Anspruch nicht entsprechend versteht, womit sich die Autorin in den Diskurs um Kunst und Kitsch einschreibt, der in der Zwischenkriegszeit maßgeblich durch Hermann Broch und Fritz Karpfen geprägt und deren Rezeption bis heute wichtiger Teil der literaturwissenschaftlichen Kitsch-Theorie ist.

Durch eine Vielzahl intertextueller Bezüge wird Lonis Kunstanspruch und ihre Bewunderung großer Dramatiker der deutschsprachigen Literatur verdeutlicht, sowohl über ihren Lehrer Prof. Wald, bei dem Loni in Wien Unterricht genommen hat (ZT 9), als auch an den Rollen, die sie gespielt hat bzw. spielt. Dies wird zum einen daran erkennbar, dass Prof. Wald ihr Talent in kleiner Rolle im Stück Dantons Tod von Georg Büchner entdeckt, in dem er selbst die Hauptrolle spielt. Beim Abschied von Wien verdeutlicht Wald ihr:

‚[…] was ein wahrer Künstler nie vergessen darf? Nie? Egal, ob er in Buxtehude Theater spielt oder die tollste Karriere macht. – Daß es das Herrlichste, das Wunderbarste ist, abends auf der Bühne zu stehen, daß niemand so glücklich ist, wie der Schauspieler auf der Bühne. Der große, der berühmte Schauspieler, der verhungerte kleine Komödiant, abends auf der Bühne ist er der einzige König, die wahrhafte Majestät … Schwörst du mir, mein geliebtes, begabtes Kind, daß du glücklich sein wirst bei deinem Beruf?‘ (ZT 13)

Zum anderen wird der Kunstanspruch Lonis und dessen Erfüllung dadurch illustriert, dass gerade Prof. Wald ihr Talent lobend im Unterricht hervorhebt, als sie sich die anspruchsvolle Rolle des ‚Hannele‘ aus Gerhart Hauptmanns Hanneles Himmelfahrt aussucht (ZT 11). Der Ursprung ihrer Theaterbegeisterung ist ebenso durch einen so genannten Klassiker geprägt: Als 10-jähriges Mädchen sieht Loni erstmals Friedrich Schillers Don Carlos, dessen Besuch Initiation für ihren Berufswunsch wird: „Seit diesem Abend also weiß Loni Holl, daß sie Schauspielerin werden muß …“ (ZT 83) – es ist der Auslöser für ihre ambitionierte Theaterleidenschaft, die sie auch bei ihrem Debüt realisieren will.

Doch Lonis Theaterleidenschaft und ihre Ambitionen können in dem als fremd empfundenen Mährisch-Niedau (ZT 67) nicht realisiert werden, was die misslungene Premiere in ihrer Lieblingsrolle ‚Hannele‘ verdeutlicht: „‚Ein verkrachtes Debüt, eine große Karriere.‘“ (ZT 83) – versucht eine Kollegin sie zu trösten. Eine andere sieht die Ursache vor allem beim Publikum, das Lonis Kunstanspruch nicht zu schätzen wisse:

Die Antrittsrolle war für unsere Stadt schlecht gewählt‘, sagt Hedwig Hermann ruhig, ‚das war alles. Unsere Leute hier verlangen von einer Anfängerin, die knapp achtzehn Jahre alt ist, ganz was anderes. Eine künstlerisch so geschlossene Sache wie das Hannele der kleinen Holl vertragen sie von einem so jungen Ding nicht. Es ist zu wenig ‚herzig‘. (ZT 84)

Die Erkenntnis, dass der Kitsch („herzig“) in Mährisch-Niedau die Kunst dominiert, empfindet Loni als große Enttäuschung und fürchtet nicht nur um ihren Gastspielvertrag, (ZT 88), sondern sieht sich selbst in einem Gespräch mit Peter möglicherweise degradiert: „‚Sei doch nicht so traurig. Man muß verstehen, ein wenig nachzugeben. Du wirst hier blöde Lustspiele geben, na, wenn schon! Ist ja nicht gar so arg. Du wirst Erfolg haben, die Leute überzeugen …‘ ‚Brauchbarer Kitsch werden …‘ vollendet Loni bitter.“ (ZT 100)

Als man den Spielplan entsprechend den Publikumsvorlieben modifiziert, bringt ein „ödes Lustspiel“, dass sie selbst als „‚Dreck‘“ bezeichnet entgegen ihrer Erwartungen doch den gewünschten Effekt: „Erfolg, begreift sie, als sie endlich in den Kulissen steht. Endlich Erfolg! Alles bekommt man schließlich, wovon man geträumt hat, warum ist es denn so anders als in unseren Träumen?“ (ZT 104)

Loni arrangiert sich schließlich mit der Situation, anspruchslose Rollen und auch Gastspiele zu spielen, wobei sie ihren Anspruch zum Zwecke des Erfolgs sowie des Überlebens ablegen muss. Als die Protagonistin zu wohltätigen Zwecken aufgefordert wird, Gedichte vorzutragen, zeigt sich erneut die Diskrepanz zwischen Lonis Vorstellung von guter Lyrik und den Erwartungen des Publikums: Auf Lonis Vorschläge: „‚Rilke, Hoffmannsthal, Hölderlin, Goethe, Kästner …‘“ (ZT 143) reagiert ihre Auftraggeberin Frau Wind verhalten und bittet um etwas Lustiges: „Loni seufzt schwer. Die Mährisch-Niedauer haben einen Verbrauch für Komik, der unbeschreiblich ist!“ (ZT 143) Nochmals wird deutlich, dass die großen Namen deutschsprachiger Literatur nicht besonders nachgefragt werden. Am Ende der Saison jedoch, kann Loni ihre Ambitionen schließlich verwirklichen und findet in ihrer letzten Rolle des Käthchens ihre Erfüllung: „Es ist wunderschön, eine Schauspielerin zu sein. Es ist über alle Begriffe herrlich …“ (ZT,…)

Die Inszenierung von William Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung, die Peter zum Saisonausklang veranlasst, beleuchtet noch einmal das sich über den gesamten Text spannungsreich ziehende Verhältnis von ihm und Loni. Zwischen Kunst, Kitsch und Liebe changiert die Beziehung, und beide müssen sich immer wieder aus anderen Motiven heraus dazu positionieren. Zwar kommt es zwischen den beiden gleich nach der Ankunft in Mährisch-Niedau zu einer Liebesnacht und sie gestehen sich ihre Zuneigung (ZT 47), doch zunehmend entwickeln sich auch Diskrepanzen: Neben der Auseinandersetzung nach der misslungenen Premiere ist Loni aufgrund von Peters schlechten Manieren (ZT 58) und seiner Unaufmerksamkeit sowie dem Alltag der Liebe enttäuscht (ZT 101). Trotz zwischenzeitlicher Harmonie reagiert sie erschrocken auf die Vorstellung, mit Peter ein Eheleben zu verbringen: „Verheiratet sind die Vernünftigen, die Kalten, die Überlegten. Aber nette, junge Leute …? So ein Unsinn!“ (ZT 112) Dennoch ist sie sich der Verbundenheit zwischen den beiden sicher: „Peter hat das Wir erfunden in ihrem Leben. Nie hat es eine Zeit ohne Peter gegeben – nie wird es eine geben. Peter ist ‚zu Hause‘ sein. Ich hab’ dich ja so lieb, weiß Loni mit einem Male, und es ist warm und freundlich, das zu denken.“ (ZT 112)

Die Differenzen zwischen Peter und Loni kristallisieren sich vor allem aber an der Figur Eva Hartenstein, konstruiert als Opponentin zu Loni, heraus: Sie ist nicht nur die Kitschschauspielerin, deren Spielweise Loni ablehnt (ZT 56),  während Peter diese, doch brauchbar findet. (ZT 41) Sie ist zudem Peters ehemalige Geliebte aus München, sodass Eva sowohl im professionellen als auch privaten Sinne als Gegenspielerin fungiert. Indem sich die Protagonistin jedoch in mehrfacher Hinsicht abgrenzt, kann sie sich als eigenständige Frau entwickeln: Loni verurteilt nicht nur Evas sexuelle Moralvorstellungen und ihr Verhalten gegenüber dem männlichen Geschlecht (mögliche Geschlechtskrankheit/Abtreibung und Promiskuität), sondern emanzipiert sich – im Gegensatz zu Eva, die immer von Männern abhängig bleibt – von Peter, indem sie sich zwischenzeitlich von ihm trennt, um selbstständig zu leben. ( ZT 134)

Während sich Loni also arrangiert, wirkt Peter zunehmend destabilisiert, was  nochmals die ambivalente Anlage seiner Figur anzeigt. Der Verlauf sowohl der künstlerischen als auch privaten Entwicklung veranlassen ihn zu einem Suizidversuch, der misslingt (ZT 177), aber dazu führt, dass Peter in einem Abschiedsbrief Loni nochmals seine Liebe und ihr ausgewöhnliches Talent bescheinigt (ZT 180). Entgegen aller Erwartung findet das letzte anspruchsvolle Stück beim Publikum Anklang (ZT 180), sodass Lonis und Peters Kunstanspruch schließlich erfüllt werden können und sich entsprechend auch ihre Beziehung wieder ins Positive wendet: „So, jetzt sind sie also endlich wieder gut zueinander. Loni Holl und Peter Spörr. Und damit tun sie das, was sie eigentlich die ganze Zeit wollten. Denn, gut zueinander sein, wollen wir ja immer. Es gibt nur leider so viele Dinge, die uns daran hindern.“ (ZT 183). Im zweiten Roman Grüns zeigen sich – so lässt sich resümieren – neben der Liebes- und Kitsch-Kunst-Thematik, die besonders durch Ambivalenz gekennzeichnet ist, Ansätze des Künstlerromans, indem der Konflikt vor allem „zwischen der kreativen Erlebniswelt des Subjekts und dem lebenspraktischen Anspruch der Gesellschaft – eine Spannung, die eine existenzielle Erfahrung von Alterität und eine tragische Zerrissenheit bedingt“23, besteht. Lonis anfängliche schauspielerische Programmatik muss dem minderen Publikumsanspruch Mährisch-Niedaus weichen, an den sich die Protagonistin anpasst. Das Motiv des ‚Theaters’ fungiert also nicht nur im Sinne des Handlungsraums als Bühne, sondern auch als Schauraum der Kunst-Kitsch-Dichotomie, die als Entweder-Oder-Entscheidung maßgeblich das Lebenskonzept der Protagonistin Loni dynamisiert. Der Roman endet auch hier mit einem Sequel – als ein auf Fortsetzung angelegter Abschluss.

Von der Schreibmaschine zur Mehlspeisköchin: Junge Bürokraft übernimmt auch andere Arbeit…

In medias res beginnt der vom 6. Dezember 1936 bis zum 14. Januar 1937 in 37 Folgen als Fortsetzungsroman im Wiener Tag abgedruckte Text Junge Bürokraft übernimmt auch andere Arbeit….

In einem westlichen Bezirk von Wien steht in einer Seitenstraße das Haus. Es ist ein Zinshaus, vier Stockwerke hoch. Im zweiten Stock, Tür 20, wohnt die Familie Urban. Frau Anna Urban und ihre zwei Töchter, Berta und Susi. Früher wohnten sie Urbans im ersten Stock in einer großen Wohnung. Damals lebte der Vater noch, und Franz war noch in Wien. Aber es gibt viel Unglück im Leben, im Krieg und Nachkrieg, die Inflationszeit… (BK 5)

Der Roman schildert den Verfall einer Familie durch den Ersten Weltkrieg und dessen Folgen sowie die dadurch erzwungene ökonomische Selbstständigkeit der verbliebenen Frauen, wobei vor allem die Entwicklung der Protagonistin Susi Urban fokussiert wird. Durch den Verlust eines kleinen „Geschäft[s]“ hat die damals „angesehene Bürgerfamilie“ (BK 5) an Anerkennung verloren, deren Ursachen mittels Analepsen mit abnehmender Reichweite in Form von analytischem Erzählen erläutert werden. Als unbeschwertes Kind wollte Susi später unbedingt in dem Geschäft, das für sie eine Form von Reichtum war, arbeiten, doch in die ländliche Urlaubsidylle fällt der Ausbruch des Ersten Weltkriegs. (BK 26) Die Kriegsbegeisterung, die auch der Bruder teilt, um mit anderen uniformierten Männern von Wien aus in den Krieg zu ziehen, geht mit der Skepsis der Mutter einher, die auch Susi zu teilen beginnt. Das kleine Mädchen entwickelt eine berechtigte Furcht, die im Kriegsalltag insofern ihren Niederschlag findet, als Susi für die nötigen Besorgungen der Familien die Einschränkungen durch Rationierungen kennenlernt. Die mangelnde Konjunktur im Geschäft reduziert den ökonomischen Wert der Familie zunehmend, und der Ausfall der Schule wegen Kälte sowie Verstümmelungen von zurückkehrten Soldaten in Wien (BK 36) zeigen die Einschränkungen des Lebens sowie die verheerenden Folgen durch den Ersten Weltkrieg. Während der Vater im Krieg fällt (BK 37), kehrt Franz gesund und noch immer kriegseuphorisch zurück, ruiniert jedoch entgegen seiner Aufgabe als sorgendes Familienoberhaupt das Geschäft, das verkauft wird, und erhält wegen ominöser Geschäfte einen Haftbefehl, wie die Familie aus der Zeitung erfahren muss. (BK 44) Der Name ‚Urban‘ wird dadurch negativ konnotiert, der Ruin durch den Krieg und der doppelte Verlust des männlichen Familienoberhaupts nimmt Susi die Unbeschwertheit eines Kindes: „Es ist alles aus. Das ganze Leben ist vorbei.“ (BK 45) Susi ist verunsichert über ihre Entwicklung und Position in der Familie:

Sie hat plötzlich ein nie gekanntes elendes Gefühl, ein jämmerliches Mitleid mit sich selbst, mit dem jüngsten Urban-Kind, für das so wenig, so gar nichts geschehen ist … Der Hunger im Krieg, die Holzschuhe, das stundenlange Anstellen vor den Geschäften – und sie war doch eigentlich noch ein Kind damals! Und gleich nach der Bürgerschule zum Onkel Eduard in das dunkle ‚Knöpfelgeschäft‘. Was für ein Leben! Was für eine Jugend! (BK 153f.)

Der Erste Weltkrieg wird insgesamt zur maßgeblichen Ursache für den ökonomischen Verfall der Familie Urban: durch ihn fällt die väterliche Instanz und die nachfolgende wird nach einigen Fehlschlägen mehrfach kriminell. Dies führt für die Protagonistin Susi zur extremen Einsamkeit (BK 179) und Entfremdung vom einstigen mit Ansehen und Wohlstand verbundenen zu Hause der Familie und vom Namen Urban.

Der damit einhergehende neue Lebensabschnitt bildet einen weiteren thematischen Schwerpunkt des Romans, in dem die Anstellung bzw. Arbeitslosigkeit einer jungen Frau im Jahr 1921 reflektiert wird. Die Partizipation an der Versorgung der übrig gebliebenen weiblichen Mitglieder der Familie Urban ist dabei symptomatisch für die veränderte gesellschaftliche Rolle der Frau auf dem Arbeitsmarkt nach dem Ersten Weltkrieg:

[Dieser] führt[e] bekanntlich zu einer enormen Ausweitung weiblicher Erwerbsarbeit. […] Nach der Inflation vergrößert sich die Zahl der weiblichen Angestellten noch einmal und damit die Zahl prekärer Arbeitsverhältnisse, die durch häufige Berufswechsel und den unablässig drohenden Abstieg in die unspezialisierte Tätigkeiten gekennzeichnet sind.24

Auch im Fall Susi Urban tritt diese Prekarität und der soziale Abstieg ein – eine Folgen der Widrigkeiten des Angestelltenlebens wie sie für die typischen Stenotypisten, Verkäuferinnen oder Sekretärinnen in der Zwischenkriegszeit exemplarisch waren: Die Monotonie der Arbeit im Knopfgeschäft und die damit verbundene Stagnation empfindet Susi im Hinblick auf ihre persönliche Entwicklung als inadäquat für ein 14-jähriges Mädchen. (BK 49) Sie wird zunächst durch die Bekanntschaft mit Mitzi aus der Bürgerschule kompensiert, und zwar indem sie zusammen ins Kino (BK 52) und in die Tanzschule Bruneder gehen, sodass die Freizeitgestaltung zum wichtigen Ausgleich gegenüber der als unangenehm empfundenen Arbeit wird. Nachdem Susi auf Grund der Erschöpfung (BK 71), der Ignoranz und den Diskreditierungen durch den Onkel kündigt, findet sie eine Arbeitsstelle bei einem Advokaten, wo sie aber nur mit Unterstützung der Frau bleiben kann, da die Aufgaben ihre Fähigkeiten weit übersteigen. (BK. 108) Sie wird daher bald wieder von der Frau abgelöst und soll auf die Kinder aufpassen, was für sie wesentlich angenehmer ist. (BK 109) Daran wird die Gegensätzlichkeit von „Reproduktionsarbeit – verstanden als Tätigkeiten jenseits der Lohnarbeit (oder einer anderen das Einkommen sicherstellenden Erwerbsarbeit), die zur Erhaltung der menschlichen Arbeitskraft und des menschlichen Lebens notwendig sind“25 und Produktionsarbeit – verstanden als „instrumentell gebundene, zielgerichtete, gesellschaftlich nützliche Tätigkeit in Produktion und Dienstleistung“ (Ebd. 480) – erkennbar, die sich durch den für Frauen geöffneten Arbeitsmarkt ergab. Dabei gesteht sich Susi ein, dass ihr häusliche Arbeit viel eher liegt; sie lehnt den Büroberuf ab und imaginiert nur heimlich ihre Sehnsüchte:

Darf von deinen allerheimlichsten Träumen, in denen du Knödel kochst, Fleisch brätst und Torten bäckst, überhaupt die Rede sein. Manchmal siehst du dich in einer Küche stehen, die Töpfe rücken und verzweifelt auf die Uhr blicken, weil das Essen schon fertig ist, während der Mann Egon noch immer nicht nach Hause kommt … Der Mann Egon … wie lächerlich, davon nur zu träumen! Was ist ein Beruf für dich, Susi Urban, die du so gerne eine Frau sein möchtest und die erlernen muß, eine tüchtige Bürokraft zu werden! (BK 116)

Nicht nur Susi, sondern auch ihr Arbeitgeber wissen, dass sie keine tüchtige Bürokraft wird (BK 145), doch diese Insuffizienz kann die Protagonistin ihrer Mutter gegenüber nicht äußern und verschweigt ihr deshalb, dass sie gern eine Hausgehilfin wäre. Ihre Mutter würde dies nicht gutheißen und beurteilt diese Tätigkeiten negativ (BK 146), womit Grün Bezug nimmt, nicht nur auf den mangelnden Bedarf und damit zunehmenden Rückgang des Berufsstandes der Hausgehilfin (vormals Dienstbotin) gerade in Wien, sondern auch auf deren schlechte Arbeitsbedingungen und Wohnverhältnisse.26

Da längst andere Berufe für weibliche Angestellte entstanden, empfindet Susi Bedrückung über ihre im Grunde konservative, wenig fortschrittliche Einstellung: „Susi seufzt abermals bekümmert. Warum hat Gott sie so unmodern geschaffen? Warum ist sie ein Mädchen ohne Bildung, ohne Ehrgeiz, ohne Zukunft …?“ (BK 146). Die Protagonistin muss sich arbeitslos melden, was die Prekarität ihrer Situation noch erhört. Als ihre Freundin Mitzi nach längerer Abwesenheit aus dem Spital zurückkommt, bedauert sich Susi wegen ihrer Talentlosigkeit sehr stark selbst, doch die Freundin fungiert als Unterstützerin. Mitzi rät und bezahlt Susi eine Annonce mit dem Titel „‚Junge Bürokraft übernimmt auch andere Arbeit…‘“ (BK 179f.), woraufhin Susi eine erfolgreiche Rückmeldung mit der Einladung zu Familie Huber erhält, bei der sie die Kinder betreuen, ab und zu im Haushalt helfen und dafür auch einziehen soll. (BK 185) Letztlich glaubt Susi nützlich zu sein: „Habe ich jetzt endlich einen Beruf, habe ich jetzt einen Platz auf der Welt?“ (BK 186) Mit diesem Ausgang skizziert Lili Grün eine besondere Variante des in der Zwischenkriegszeit gängigen Angestelltenromans, der gattungspoetologisch verstanden wird als „sozialer Roman aus dem Alltag der durchschnittlichen kleinen Angestellten mit ihren Schicksalen, Problemen und kleinen Katastrophen“27. Statt die Produktions- und Reproduktionsarbeit dezidiert voneinander zu trennen, überwindet Susi Urban die gescheiterte Arbeitsbiographie als Angestellte in Näh- und Büroberuf und definiert die sonst nach dem Ersten Weltkrieg von emanzipatorischen Kreisen abgewertete Reproduktionsarbeit als positive Erwerbstätigkeit um.

Grün inszeniert dabei ihre Protagonistin – wie auch ihre Kolleginnen Vicki Baum in Stud. chem. Helene Willfüer, Irmgard Keun in Gilgi. Eine von uns oder Christa Anita Brück in Schicksale hinter Schreibmaschinen – als weibliche Figur, die ‚moderne‘ Angestelltenberufe übernehmen muss, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Doch statt eines halbwegs glücklichen Ausgangs wie in den genannten Beispielen erscheint Susi in mehrfacher Hinsicht als gegensätzlich: Sie wertet, anders als in den anderen Werken, in denen das Maschineschreiben positiv gedeutet wird,28 Büroarbeit deutlich ab und entscheidet sich für häusliche Tätigkeiten. Darüber hinaus verzichtet Grün im Gegensatz zu ihren Kolleginnen auf die Thematisierung der Virulenz von Prostitution, die in zahlreichen anderen Werken aufgrund der Pauperisierung von Frauen, deren Bezahlung als Verkäuferin oder Sekretärin häufig viel zu gering war.29

Gilt der Lebensentwurf Susis durch sein Gelingen als emanzipiert und modern, so wird die weibliche Hauptfigur zugleich als altmodisch dargestellt, vor allem in Abgrenzung zur Mitzi-Figur, die alle Aspekte des Typus der ‚Neuen Frau‘ in sich vereint. Sie ist nicht nur eine Art Leidensgenossin bezüglich der Erwerbsarbeit, sondern sie trägt einen typischen Bubikopf bzw. den noch kürzeren Eton-Schnitt – womit Grün Bezug auf den Mode-Diskurs nimmt – und hat Kenntnisse über zahlreiche Kinofilme: In dieser Funktion steht Mitzi für die Abkehr von traditionellen Geschlechterrollen und für die Idee der weiblichen Unabhängigkeit sowie sexuellen Freizügigkeit. Während die älteren weiblichen Figuren, das heißt die Hausbesorgerin, die Nachbarin und vor allem die Mutter von Susi die Versorgungsehe mit „autoritäre[r] Struktur durch die Vormachtstellung der Männer […] [mit] der wirtschaftlichen Abhängigkeit von Frauen und Kindern”30 befürworten und nachdrücklich für Susi empfehlen (BK 147), sprechen sich Mitzi und die Haushälterin Luise klar dagegen aus. Luise verneint, dass Männer noch heiraten wollen:

‚Aber so, wenn eine gescheit ist und sie es richtig versteht, kriegt sie vielleicht doch noch einen so weit, daß er s’ heiratet. Jedenfalls bedeutend eher als mit der Anständigkeit. Denn mit der Anständigkeit ist heutzutag’ einmal gar nichts anzufangen! Gar nichts!‘ (BK 42)

Mitzi betont darüber hinaus euphorisch die Eigeninitiative der Frau: „‚Hauptsache ist, man hat Arbeit und ist gesund. Die Männer darf man nicht ernst nehmen.‘“ (BK 137). Die Männer seien nur zur Unterhaltung da. Susi hingegen distanziert sich im Laufe des Romans von den Errungenschaften der Frauenemanzipation, konsterniert stellt sie fest:

‚Weißt, was ich mir schon oft gedacht hab, Mitzi? Warum die Leut’ gar so viel davon reden, daß heutzutag’ die Frauen über ihr Leben selbst bestimmen und nicht warten, bis einer daherkommt, der sie zu heiraten geruht. So wie das unsere Mütter gemacht haben. Schau, was haben wir zwei schon davon? Gut, unsere Mütter sind vielleicht nicht sehr glücklich gewesen, die Frauen damals überhaupt. Aber was haben wir erlebt, was haben wir davon gehabt, wie wir versucht haben, auf eigene Fasson selig zu werden? Einen Haufen Enttäuschungen!‘ (BK 187)

Ihr Urteil ergibt sich vor allem auch daraus, dass ihre Versuche, einen Mann zu finden im Laufe der Erzählung mehrfach scheitern: Karl, der Pianist in einer Tanzschule, entpuppt sich bei der ersten Verabredung als verheiratet (BK 84) und auch ihre zweite Liebschaft mit dem Jurastudenten Egon (BK 97) verläuft negativ: Die anfängliche Freude über die Beziehung wird zunächst durch die mangelnde Relevanz von Susi in Egons Zukunftsplänen diskreditiert, später kann Susi weder über ihre beruflichen Sorgen noch ihre Familiengeheimnisse berichten. Schließlich endet die Verbindung in einer Trennung aufgrund einer anderen Frau (BK 141) und sie resigniert schließlich, als armes Mädchen doch nicht geheiratet zu werden. (BK 120) Im Exposé zum Roman konzipierte Lili Grün ein anderes Ende: Susi bekommt einen Mann namens Rudolf und führt dessen Haushalt; er erhält eine Stelle an der Universität und somit finanzielle Unabhängigkeit von seinen Eltern, worin hin die beiden heiraten und Kinderwünsche äußern.31 Daran zeigt sich, dass die Figur Susi konzeptionell eigentlich so gestaltet ist, in dem traditionellen Frauenbild der Mutter und Hausfrau Erfüllung zu finden. Da jedoch alle Bemühungen am Ende scheitern und sowohl die Geborgenheit der Familie als auch die eines Mannes aufgegeben wurden, hält der Erzähler mit dem Ende offen fest, wie das Lebenskonzept der Susi Urban ausgeht:

Wir sehen ihr noch lange, lange nach, der kleinen Susi Urban, die hier mit der roten Straßenbahn davonfährt, um in das ernste, gefahrenvolle Leben zu kommen, das Leben einer alleinstehenden, arbeitenden Frau. Wenn sie tüchtig ist, wird sie das Glück finden. Nicht das ganz große Glück, vielleicht nur ein bescheidenes, kleines, auf das jeder Mensch im Leben Anspruch hat. (BK 191).

Lyrik und kleine Prosa

Auch in Grüns Kurzprosa und neusachlichen Gebrauchslyrik – versammelt in dem 2014 ebenfalls vom AvivA-Verlag publizierten Band Mädchenhimmel! – werden ähnlich Themen wie in den Romanen verhandelt. Im Zentrum der Geschichten und Gedichte stehen auch hier weibliche Protagonistinnen, die sich über die Inkompatibilität von Männern und Frauen sowie die Unmöglichkeit der Realisierbarkeit vom liebendem Zusammenleben wie in Lied einer Ehefrau beklagen. Dabei wird vor allem die Unfähigkeit von Männern hervorgehoben, sei es wie in Talentlose Männer, dass sie es immer gleich ernst meinen; mit ihnen nicht einmal ein Streit über einen Zeitsprung möglich ist wie in Glückliche Ehe oder seien es Kommunikationsprobleme in Form eines Dialogs mit Gedankenzitaten wie zum Beispiel in Es ist immer dasselbe … Ein Dialog mit Reflexionen. Dabei zeigt Grün vor allem die Konsequenzen für junge Frauen auf, die doch wieder verlassen werden oder nach einer einmaligen Nacht wie in Ein Fräulein erwacht in einer fremden Wohnung enttäuscht zurück bleiben. Die geschilderten Trennungen führen bis zur Halluzination gesteigerter Einsamkeit wie sich in Einzelhaftpsychose oder Weihnachtsvorbereitung einer Junggesellin zeigt und sprechen an anderen Stellen die Sehnsucht nach kindlicher Unbefangenheit an wie in Das erfahrenen Mädchen oder Gespräch vor meinem Spiegelbild. Den Wunsch nach erfüllter Liebe als Ausgleich zum schweren Alltag der Zwischenkriegszeit illustriert eine Strophe aus dem Gedicht Im Zimmer wird es langsam dunkel:

Draußen – weißt du – ist das ‚Leben’:
Alltagssorgen,
Heute – morgen – übermorgen,
Schulden zahlen – Schulden machen,
Industrien und Banken krachen.
Laß den Unsinn draußen sein,
Wir sind hier – wir sind allein.32

Dabei formuliert die Autorin ihre Moderne-Kritik als Kritik der Hektik und Schnelligkeit des Lebens, so zum Beispiel im Gedicht Keine Zeit, in dem geschildert wird, dass die Menschen den lyrischen Sprecher diskreditieren würden, wenn er/sie ausspräche, man hätte Zeit. Die Folge, so wird konsterniert festgestellt, ist die Tatsache, dass es keine authentischen Treffen, sondern nur noch „erotische Telefongespräche“33 gibt.

Neben der Liebesthematik wird, in geringerem Umfang, auch die problematische Lebenssituation der Angestellten thematisiert, etwa am Beispiel des Lied der Stenotypistin und das Leid von Schauspielerinnen ohne Engagement. Die alltägliche Prekarität ganz unterschiedlicher Menschen illustriert die Autorin anhand von Straßenbahninsassen in Wien, indem mittels Gedankenzitat die Sorgen und Nöte einzelner, exemplarisch gezeichneter Menschen fassbar werden. So sehen sie unter anderem eine titelgebende Fata Morgana, die öffentlich Geldscheine zählt, aber schließlich als Illusion enttarnt wird. Insgesamt sind die Liebes- und Lebenskonflikte in den Geschichten und Gedichten Grün überaus virulent, und die Einsamkeit führt teilweise bis hin zur Todessehnsucht in Selbstmord ganz vergeblich, bringen jedoch gleichzeitig bemerkenswerte Aphorismen wie: „In den größten Schmerzen unseres Lebens sind wir immer allein.“34 hervor.

Resonanz, Renaissance und Forschungsdesiderate

Es ist zwei glücklichen, kleinen Zufällen zu verdanken, dass es möglich ist, heute die Werke der Autorin Lili Grün zu lesen: Zum einen durch die Erwähnung der Autorin Hilde Spiel in ihrem Band Die zeitgenössische Literatur Österreichs (1976), zum anderen durch den Fund des Erstlingswerks, das die Herausgeberin Anke Heimberg beiläufig auf einem Flohmarkt entdeckt hat. Die Neuedition der Werke im AvivA-Verlag – zum Teil um Aktualität zu suggerieren unter anderem Titel –35 machte Lili Grün als Schriftstellerin wieder bekannt und löste eine durchaus positive Resonanz aus.

Doch auch schon zu Lebzeiten erhielt die Autorin positive Kritiken für ihr Erstlingswerk, das „vor allem als Zeitdokument“ (HB 207) Anerkennung gefunden hat. Durch die autobiographischen Bezüge, die teilweise auch kritisiert wurden, hat das Buch – so die Rezensenten – einen hohen Wiederkennungswert bezüglich des schauspielerischen Milieus und die Jugend der Zeit wird sehr authentisch, wenn auch nicht immer sprachlich herausragend, dargestellt. Häufig wird das Debüt der Autorin mit Hilde Spiels Kathi auf der Brücke rezensiert, wobei nicht nur die Parallelität im Lebenslauf der Autorinnen, sondern auch jene der Protagonistinnen betont wird. Das empfehlenswerte Buch, resümierte die Mehrheit der Kritiker,36 sei besonders beachtenswert, da es als ersten schriftstellerischen Versuch Lili Grüns schon so viel Talent zeige. Auch wurde bedauert, dass die Resonanz aufgrund des politischen Umbruchs in Deutschland nicht würdigend genug ausfallen werde: „‚Herz über Bord‘ kam noch vor Torschluß der deutschen Kultur heraus; nun sind die geschilderten Ereignisse draußen überholt und in den Schatten gestellt.“37 Während der zweite Roman der Autorin noch einige Kritiken erhielt, die ebenso ihre Begabung loben und das Buch insbesondere als dynamisch, frisch und lebendig einstufen, ließ sich für den letzten, als Fortsetzungsroman publizierten Text, keine Rezension auffinden.

Durch die Renaissance der Werke Lili Grüns wurde auch die Diskussion ihres Œuvres neu angeregt und so finden sich zahlreiche Kritiken zu Texten, die bisher nicht kommentiert wurden; nach der ersten Neuveröffentlichung von Alles ist Jazz vor allem für die lyrischen und prosaischen Texte, die in Mädchenhimmel! versammelt sind. Dabei wird vor allem die Entdeckung der Autorin hervorgehoben: Dank und Lob gilt daher in allen Rezensionen dem AvivA-Verlag. Denn vor dem Hintergrund der Geschichte des 20. Jahrhunderts wird immer wieder die Tragik der Biographie der Autorin betont. Den Texten wird in Anbetracht dessen attestiert, leichter, witziger, frecher als viele zeitgenössische zu sein; die Erlebnisse und Themen zwischen „Alltagssorgen und Liebesnöten“38 werden als besonders authentisch und zugleich typisch für die Zeit gewürdigt sowie deren Ambivalenz betont:

Trotz der emotionalen Kälte und der finanziellen Misere, die sie umgibt, spricht hier keine toughe, abgehärtete Frau, sondern ein Ich, das sich seine Sensibilität nicht nehmen lässt. Genau darin liegt der Reiz dieser Gedichte und Geschichten, die den Beziehungsalltag mit seinen Lieblosigkeiten und Rollenzwängen genauso wie den täglichen Überlebenskampf in der Zwischenkriegszeit mit scharfem Blick und noch schärferem Humor beschreiben, hinter dem bitterer Ernst steckt.39

Manche Rezensenten stellen einen Vergleich zur heutigen Kulturmetropole Berlins her und positionieren im gleichen Zuge Lili Grün im neusachlichen literarischen Feld der Weimarer Zeit um Irmgard Keun, Vicki Baum, Erich Kästner und Kurt Tucholsky. Alexander Kluy stellt bewundernd fest, „auf wie hohem Niveau in den 1920-er Jahren die intelligente deutschsprachige Unterhaltungsliteratur stand“.40 Denn „[e]in einziger Lesegenuss“41 seien die Werke der jungen Autorin, resümiert schließlich Werner Jung als einer der vielen begeisterten Rezensenten.

Auch wenn das Œuvre der Autorin vergleichsweise schmal ist, so ergeben sich aus den bisher aufgezeigten Aspekten einige Anknüpfungspunkte für die weitere Forschung: Neben intensiveren Untersuchungen zu Schreibverfahren im Rahmen der Neuen Sachlichkeit oder des weiblichen Schreibens der 20er Jahre im Vergleich zu Autorinnen wie Baum, Joe Lederer, Gina Kaus oder Keun wäre die noch stärkere Betrachtung des Werkes von Grün im Rahmen der zentralen sozio-ökonomischen sowie kulturellen Themen- und Diskursfelder der Zwischenkriegszeit vor dem Hintergrund der Moderne interessant. Besonders auffallend sind darüber hinaus zahlreiche intertextuelle Bezüge, deren genauere Betrachtung und Analyse die Forschungslage zu Grün zweifellos bereichern könnte.


Literaturverzeichnis

Primärliteratur

Romane (3)

  • Grün, Lili: Alles ist Jazz. Berlin: AvivA 2009 [zuerst: Herz über Bord. Roman. Berlin, Wien: Zsolnay 1933].
  • Grün, Lili: Junge Bürokraft übernimmt auch andere Arbeit… Berlin: AvivA 2016 [zuerst: Vorabdruck in Fortsetzungen. In: Der Wiener Tag 06.12.1936–14.01.1937].
  • Grün, Lili: Zum Theater! Berlin: AvivA 2011 [zuerst: Loni in der Kleinstadt. Roman. Zürich: Bibliothek zeitgenössischer Werke 1935; Vorabdruck in Fortsetzungen. In: Der Wiener Tag 07.08.–03.09.1933].

Prosa-Kurztexte (21) – teilweise enthalten in Grün, Lili: Mädchenhimmel! Gedichte und Geschichten. Gesammelt, herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort von Anke Heimberg. Berlin: AvivA 2014.

  • Grün, Lili: Allein. In: Die Stunde (26.08.1936). S. 7.
  • Grün, Lili: Das Ärgste. In: Die Stunde (19.06.1936). S. 8.
  • Grün, Lili: Die Tränen der Kollegin. In: Der Wiener Tag (27.09.1933). S. 6.
  • Grün, Lili: Endlich allein! In: Der Wiener Tag (15.10.1937). S. 6.
  • Grün, Lili: Engagementlos. In: Der Wiener Tag (21.07.1932). S. 6.
  • Grün, Lili: Es ist immer dasselbe. In: Der Wiener Tag (19.11.1931). S. 6.
  • Grün, Lili: Fata Morgana. In: Der Wiener Tag (24.02.1932). S. 6.
  • Grün, Lili: Fegefeuer. In: Die Muskete (18.07.1935). H. 29. S. 574.
  • Grün, Lily: Glückliche Ehe. In: Prager Tagblatt in der Beilage Der Sonntag (13.07.1930). S. II sowie in: Die Stunde (23.08.1936). S. 7. [fälschlicherweise unter dem Namen abgedruckt]
  • Grün, Lili: Lendemain. In: Die Muskete (12.03.1936). H. 11. S. 214.
  • Grün, Lili: Liebe. In: Wiener Mode (1932), H. 1. S. 4.
  • Grün, Lili: Man hat gelacht. In: Der Wiener Tag (25.07.1935), S. 6 sowie in: Wiener Magazin (1937), H. 9. S. 65f.
  • Grün, Lili: Männer haben kein Talent zur Liebe. In: Wiener Mode (1937). H. 18. S. 25.
  • Grün, Lili: Mitzi und Marianne. In: Das Interessante Blatt am (27.09.1934). S. 11.
  • Grün, Lili: Selbstmord ganz vergeblich. In: Der Wiener Tag (11.03.1933). S. 6.
  • Grün, Lili: Sieben Jahre Fegefeuer. In: Wiener Mode (1932). H. 4. S. 4.
  • Grün, Lili: Talentlose Männer. In: Prager Tagblatt (16.08.1930). S. 2.

Gedichte (30)

  • Grün, Lily: Adieu! In: B. Z. am Mittag (12.09.1929).
  • Grün, Lili: Abschied von der letzten Saison. In: Prager Montagsblatt (27.08.1934).
  • Grün, Lili: Das erfahrene Mädchen. In: Prager Montagsblatt (26.03.1934).
  • Grün, Lily: Der Schuft. In: Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben 35 (1930). H. 25. S. 394.
  • Grün, Lili: Die Verkäuferin. In: Das Leben (1930). H. 4. S. 46.
  • Grün, Lili: Ein Fräulein erwacht in einer fremden Wohnung. In: Berliner Tageblatt/Morgen-Ausgabe (06.06.1931).
  • Grün, Lili: Eine Frau überlegt. In: Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben 37 (1932). H. 9. S. 139.
  • Grün, Lili: Einzelhaftpsychose. In: Das Leben (1930). H. 4. S. 48.
  • Grün, Lili: Elegie bei einer Tasse Mocca. In: Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben 35 (1930). H. 30. S. 475.
  • Grün, Lili: Frauen haben keine Vergangenheit. In: Prager Montagsblatt (08.10.1934).
  • Grün, Lili: Geliebter Freund. In: Tempo (01.11.1929).
  • Grün, Lili: Gespräch vor meinem Spiegelbild. In: Der Wiener Tag (19.09.1937).
  • Grün, Lili: Ich möchte wieder achtzehn Jahre sein…. In: Prager Montagsblatt (24.09.1934).
  • Grün, Lili: Im Zimmer wird es langsam dunkel. In: Prager Montagsblatt (10.09.1934).
  • Grün, Lili: Jung enttäuscht. In: Das Leben (1930). H. 4. S. 45.
  • Grün, Lili: Kurzer Zwischenfall. In: Die Frechheit: Ein Magazin des Humors (1931). H. 1. S. 7.
  • Grün, Lili: Langweiliger Tag. In: Uhu. Das neue Ullstein-Magazin 7 (1930/31). H. 8. S. 85.
  • Grün, Lili: Lied der Stenotypistin. In: Das Leben (1932). H. 9. S. 64f.
  • Grün, Lili: Lied einer Ehefrau. In: Der Wiener Tag (05.08.1937). S. 6.
  • Grün, Lili: Man kann so tun… In: Der Wiener Tag (16.06.1937). S. 6.
  • Grün, Lili: Mädchenhimmel!. In: Das Leben (1930). H. 4. S. 47.
  • Grün, Lili: Monolog. In: B. Z. am Mittag (23.09.1929).
  • Grün, Lili: Notschrei einer allzu Braven. In: Prager Montagsblatt (24.06.1935).
  • Grün, Lili: Reisebekanntschaft. In: Prager Tagblatt in der Beilage Der Sonntag (26.07.1932). S. I.
  • Grün, Lili: Rezepte fürs Herz. In: Prager Tagblatt/Unterhaltungs-Beilage (15.06.1930). S. IV.
  • Grün, Lili: Schüchterner Flirt mit dem vermummten Herrn. In: Prager Montagsblatt (13.08.1934).
  • Grün, Lili: Uralte Liebesmelodie. In: Prager Montagsblatt (03.09.1934).
  • Grün, Lili: Weihnachtsvorbereitung einer Junggesellin. In: Prager Montagsblatt (10.12.1934).
  • Grün, Lili: Weißt du, was mich schrecklich kränkt. In: Prager Montagsblatt (09.04.1934).
  • Grün, Lili: Wiegenlied für einen kranken Dichter. In: Prager Tagblatt/Der Sonntag (10.08.1930). S. II.

Rezensionen

Zeitgenössische Rezensionen

  • H.L.R.: Lili Grün: Herz über Bord. Roman. In: Bildungsarbeit. Blätter für sozialistisches Bildungswesen (Oktober/November 1933). S. 213.
  • Lorenz, Friedrich (f.I.): Junge Mädchen lernen leben. Zwei neue Frauenbücher unbekannter Schriftstellerinnen. (U.a. über Lili Grün: Herz über Bord). In: Neues Wiener Journal, (04.04.1933). S. 8.
  • Margulies, Hanns: Bekenntnisbücher junger Frauen. in: Wiener Tag (27.03.1933). S. 4.
  • Milo: Kleine Schauspielerin. In: Neue Freie Presse (13.11.1935). S. 12.
  • Prerovsky, Leo: Neue Bücher: Herz über Bord. in: Wiener Allgemeine Zeitung, (31.3. 1933). S. 6.
  • Rismondo, Piero: Loni in der Kleinstadt. In: Das Echo (12.11.1935). S. 8.
  • p.: Von neuen Büchern. In: Das interessante Blatt (11.05.1933). S. 15.
  • Rosenfeld, Fritz: Blick in die Bücher. Herz über Bord. In: Arbeiter-Zeitung (04.05.1933). S. 6; auch in: Salzburger Wacht (15.05.1933). S. 6.
  • Schiller Marmorek: Von alten und neuen Büchern. Die Zwanzigjährigen. In: Das Kleine Blatt (08.11.1933). S.12.
  • Springer, Max: Unsere Bücherschau – Lili Grün: Herz über Bord. Roman. In: Reichspost (20.08.1934). S. 7.
  • Tuschak, Helene: Lili Grün: Loni in der Kleinstadt. In: Neues Wiener Tagblatt (01.12.1935). S. 32.
  • Zohner, Alfred: „Kati auf der Brücke.“ Roman von Hilde Spiel. „Herz über Bord.“ Roman von Lili Grün. In: Wiener Zeitung (11.06.1933). S. 9.

Aktuelle Rezensionen

  • Adler, Sharon: Lili Grün – Zum Theater. In: Aviva-Berlin Literatur (12.06.2011).
  • Bazinger, Irene: Provinz als Weltbühne. Lili Grüns neusachlicher Roman ‚Zum Theater!‘. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (14.10.2011).B
  • esser, Daniela: Lili Grün – Alles ist Jazz. In: Aviva-Berlin Literatur (15.10.2009).
  • Jung, Werner: Futsch ist Futsch, das stimmt schon. In: junge Welt (16.01.2017).
  • Jung, Werner: Leichtfüßig, so lange es ihr möglich war. Wiederentdeckt: Geschichten und Gedichte von Lili Grün aus dem „Mädchenhimmel“. In: neues deutschland (04.09.2014).
  • Kluy, Alexander: Lili Grün. Alles ist Jazz. In: Literaturhaus Wien – Rezensionen Buch (21.10.2009).
  • Löchel, Rolf: Alles, was man haben kann. In: literaturkritik (Juni 2017).
  • Löchel, Rolf: Alltagssorgen und Liebesnöte. In: literaturkritik (April 2014).
  • Löchel, Rolf: Hofräte, Kommis und sonstige Unrecht. In: literaturkritik (Juli 2010).
  • Mohr, Christina: Lili Grün – Junge Bürokraft übernimmt auch andere Arbeit… In: Aviva-Berlin Literatur (10.11. 2016).
  • Puschak, Christiana: Das Wir-Gefühl. In: junge Welt (14.10.2009).
  • Puschak, Christiana: Debüt einer Schauspielerin. In: junge Welt (30.12.2011).
  • Renöckel, Georg: Esprit und Elend. In: Neue Zürcher Zeitung (07.10.2014).
  • Schröder, Christian: Hauptstadt der Plänemacher. In: Tagesspiegel (07.04.2011).
  • Yüzel, Deniz: Beinahe vergessene Autorin Lili Grün. „Ich bin so scharf auf Seele“. In: taz (10.01.2015).

Sekundärliteratur

  • Achtsnith, Katharina: Von Indianermädchen und Schafen. Die ‚Neue Frau‘ zwischen Realität und Fiktion in Lili Grüns Romanen ‚Herz über Bord‘, ‚Loni in der Kleinstadt‘ und ‚Junge Bürokraft übernimmt auch andere Arbeit‘. Masch. Mag. Wien 2014.
  • Budke, Petra u. Schulze, Jutta: Schriftstellerinnen in Berlin 1871 bis 1945. Ein Lexikon zu Leben und Werk. Berlin: Orlanda Frauenverlag 1995. S. 152f.
  • Czeike, Felix: Art. Hausgehilfin. In: Historisches Lexikon Wien in sechs Bänden. Hrsg. von dems. Bd. 3 Ha–La. Wien: Kremayr & Scheriau/Orac 2004. S. 91f.
  • Friedrich, Hans-Edwin: Kitsch. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte. Hrsg. von Harald Fricke u. a. 3 Bde. Berlin, New York: de Gruyter 2007. S. 263–266.
  • Früh, Eckart (Hg.): Lili (Elisabeth) Grün. Wien 2005. (Spuren und Überbleibsel. Bio-Bibliographische Blätter. Nr. 61).
  • Häußler, Emanuel: Boheme von heute. Weltstadtjugend gründet ein Kabarett. In: Neues Wiener Tagblatt (26.04.1933). S. 6.
  • Heimberg, Anke: Nachwort. In: Grün, Lili: Alles ist Jazz. Berlin: AvivA 2009. S. 183–210.
  • Heimberg, Anke: Nachwort. In: Grün, Lili: Junge Bürokraft übernimmt auch andere Arbeit… Berlin: AvivA 2016. S. 193–215.
  • Heimberg, Anke: Nachwort. In: Grün, Lili: Mädchenhimmel! Berlin: AvivA 2014. S. 161–183.
  • Heimberg, Anke: Nachwort. In: Grün, Lili: Zum Theater! Roman. Berlin: AvivA 2011. S. 184–212.
  • Hutter, Andreas: Rasierklingen im Kopf. Ernst Spitz – Literat, Journalist, Aufklärer. Eine Biografie und ein Lesebuch. Wien: Mandelbaum Verlag 2005.
  • Neumann, Robert: Mädchen wohin? In: Neue Freie Presse (07.07.1933). S. 1–3.
  • Notz, Gisela: Arbeit: Hausarbeit, Ehrenamt, Erwerbsarbeit. In: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie. Hrsg. von Ruth Becker u. Beate Kortendiek. 3. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaft 2010 (= Geschlecht & Gesellschaft. Bd. 35). S. 480–488.
  • Prey, Corinna: Leben und Werk der Schriftstellerin Lili Grün. Dipl. Wien 2011.
  • Schlösser, Hermann: Die Wiener in Berlin. Ein Künstlermilieu der 20er Jahre. Wien: Steinbauer 2011.
  • Schößler, Franziska: Emotionale, ästhetische und prekäre Arbeit. Sekretärinnen in literarischen Texten der Zwischenkriegszeit. In: Literarische Ökonomik. Hrsg. von Iuditha Balint, Sebastian Zilles. Paderborn: Fink 2014. S. 125–142.
  • Singh, Sikander: Art. Künstlerroman. In: Metzler Lexikon Literatur. 3. Aufl. Hrsg. von Dieter Burdorf u. a. Stuttgart, Weimar: Metzler 2007. S. 412f.
  • Spitz, Ernst : Du gehst vorbei. Bericht über dieVerhältnisse in österreichischen Gefängnissen. Mit einer Erwiderung der landesgerichtlichen Gefangenhausdirektion in Wien. Berlin: Malik 1924.
  • Thurn, Hans Peter: Kunst als Beruf. In: Soziologie der Kunst. Produzenten, Vermittler und Rezipienten. Hrsg. von Jürgen Gerhards. Opladen: Westdt. Verlag 1997. S. 103–124.
  • Wilpert, Gero von: Art. Angestelltenroman. In: Ders.: Sachwörterbuch der Literatur. 8. Aufl. Stuttgart: Kröner 2013. S. 29.

  1. Heimberg, Anke: Nachwort. In: Lili Grün: Alles ist Jazz. Berlin: AvivA 2009. S. 183–210. Hier: S. 185, künftig mit Sigle: HB zitiert.
  2. Prey, Corinna: Leben und Werk der Schriftstellerin Lili Grün. Dipl. Wien 2011. S. 5, künftig mit Sigle: P gekennzeichnet.
  3. Zum Leben und Schaffen zahlreicher Wiener SchriftstellerInnen während der Zwischenkriegszeit in der damaligen deutschen Hauptstadt Berlin, siehe Schlösser, Hermann: Die Wiener in Berlin. Ein Künstlermilieu der 20er Jahre. Wien: Steinbauer 2011.
  4. Vgl. HB S. 204f. Völkische Blätter urteilten wesentlich reservierter, weil Brücke und Katakombe als kommunistisch diffamiert wurden.
  5. Brief von Lili Grün an Ida Schreiber (24. Nov. 1933). ÖLO 286/05. Zitiert nach P 18.
  6. Hutter, Andreas: Rasierklingen im Kopf. Ernst Spitz – Literat, Journalist, Aufklärer. Eine Biografie und ein Lesebuch. Wien: Mandelbaum Verlag 2005.
  7. Nach einer zweimonatigen Inhaftierung wegen der Teilnahme an einer Arbeitslosendemonstration fasste er seine Eindrücke zusammen: Ernst Spitz: Du gehst vorbei. Bericht über die Verhältnisse in österreichischen Gefängnissen. Mit einer Erwiderung der landesgerichtlichen Gefangenhausdirektion in Wien. Berlin: Malik 1924.
  8. Vgl. P 15. Sowie die Rezension von Robert Neumann zu drei Werken der Frauenliteratur, darunter Herz über Bord: Neumann, Robert: Mädchen wohin? In: Neue Freie Presse 07.07.1933), S. 1-3.
  9. Brief von Felix Costa an: Neues Wiener Journal; Wiener Zeitung; Neues Wiener Tagblatt und Neue Freie Presse (05.02.1935)/ÖLA 286/05. Zitiert nach P 18.
  10. Grün, Lili: Alles ist Jazz. Berlin: AvivA 2009 (zuerst: Herz über Bord. Roman. Berlin, Wien: Zsolnay 1933). Künftig mit Sigle: AIJ zitiert.
  11. Grün, Lili: Zum Theater! Berlin: AvivA 2011(zuerst: Loni in der Kleinstadt. Roman. Zürich: Bibliothek zeitgenössischer Werke 1935; Vorabdruck in Fortsetzungen. In: Der Wiener Tag (07.08.–03.09.1933)). Künftig mit Sigle: ZT zitiert.
  12. Grün, Lili: Junge Bürokraft übernimmt auch andere Arbeit … Roman. Berlin: AvivA 2016 (zuerst: in 38 Fortsetzungsfolgen ab 6. Dezember 1936 im Wiener Tag). Künftig mit Sigle: BK zitiert.
  13. Achtsnith, Katharina: Von Indianermädchen und Schafen. Die ‚Neue Frau‘ zwischen Realität und Fiktion in Lili Grüns Romanen ‚Herz über Bord‘, ‚Loni in der Kleinstadt‘ und ‚Junge Bürokraft übernimmt auch andere Arbeit‘“. Wien 2014 (Diplomarb.). S. 58.
  14. Schlösser, H.: Wiener in Berlin. S. 100.
  15. Thurn, Hans Peter: Kunst als Beruf. In: Soziologie der Kunst. Produzenten, Vermittler und Rezipienten. Hrsg. von Jürgen Gerhards. Opladen: Westdt. Verlag 1997. S. 103–124. Hier: S. 121.
  16.   Vgl. Thurn, H. P.: Kunst als Beruf. S. 109.
  17. Thurn, H. P.: Kunst als Beruf. S. 120.
  18. Der Titel des Kabaretts wird in Anlehnung an den Musikstil Jazz gewählt, weil dieser als besonders „modern“ und „zeitig“ galt (AIJ 34), das Buch ist jedoch kein Jazzroman.
  19. Auch eine Szene, in der Suse versucht, Elli mit einem wohlhabenden Mann zusammenzubringen (AIJ 156), zeigt exemplarisch, dass die finanzielle Abhängigkeit von einem Mann, der nicht geliebt wird, als mögliche Überlebensoption angesehen wird.
  20. Schößler, Franziska: Emotionale, ästhetische und prekäre Arbeit. Sekretärinnen in literarischen Texten der Zwischenkriegszeit. In: Literarische Ökonomik. Hrsg. von Iuditha Balint, Sebastian Zilles. Paderborn: Fink 2014. S. 125–142. Hier: S. 132.
  21. Schößler, F.: Arbeit. S. 113.
  22. Friedrich, Hans-Edwin: Kitsch. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte. Hrsg. von Harald Fricke u. a. 3 Bde. Berlin, New York: de Gruyter 2007. S. 263–266. Hier: S. 263. Sp. 2. Hervorhebungen getilgt.
  23. Singh, Sikander: Art. Künstlerroman. In: Metzler Lexikon Literatur. 3. Aufl. Hrsg. von Dieter Burdorf u. a. Stuttgart, Weimar: Metzler 2007. S. 412f. Hier: S. 412. Sp. 2.
  24. Schößler, F.: Arbeit. S. 127.
  25. Notz, Gisela: Arbeit: Hausarbeit, Ehrenamt, Erwerbsarbeit. In: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie. Hrsg. von Ruth Becker u. Beate Kortendiek. 3. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaft 2010 (= Geschlecht & Gesellschaft. Bd. 35). S. 480– 488. Hier: S. 480.
  26. Vgl. Czeike, Felix: Art. Hausgehilfin. In: Historisches Lexikon Wien in sechs Bänden. Hrsg. von dems. Bd. 3 Ha–La. Wien: Kremayr & Scheriau/Orac 2004. S. 91f.
  27. Wilpert, Gero von: Art. Angestelltenroman. In: Ders.: Sachwörterbuch der Literatur. 8. Aufl. Stuttgart: Kröner 2013. S. 29. Hier: S. 29. Sp. 1.
  28. Schößler, F.: Arbeit. S. 132.
  29. Vgl. Schößler, F. Arbeit. S. 126–128.
  30. Notz, G.: Hausarbeit, Ehrenamt, Erwerbsarbeit. S. 481.
  31.   Achtsnith, K.: Von Indianermädchen und Schafen. S. 33.
  32. Grün, Lili: Im Zimmer wird es langsam dunkel. In: Dies.: Mädchenhimmel! Gedichte und Geschichten. Gesammelt, herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort von Anke Heimberg. Berlin: AvivA 2014. S. 42f. Hier: S. 42.
  33. Grün, Lili: Keine Zeit. In: Ebd. S. 65f. Hier: S. 66.
  34. Grün, Lili: Allein. In: Ebd. S. 114f. Hier: S. 115.
  35. Der Titel Herz über Bord war außerdem eine Operette von Eduard Künneke aus dem Jahr 1935, wofür Grün auch Geld erhielt, damit sie den Namen freigab (Vgl. P 16 bzw. 91.)
  36. Die ausführliche zeitgenössische Rezeptionsgeschichte ist nachzulesen in: P 41 bzw. 60.
  37. H.L.R.: Lili Grün: Herz über Bord. Roman. In: Bildungsarbeit. Blätter für sozialistisches Bil-dungswesen. Nr. 10/11, Oktober/November 1933, S. 213.
  38. Löchel, Rolf: Alltagssorgen und Liebesnöte. In: literaturkritik (April 2014).
  39. Renöckel, Georg: Esprit und Elend. In: Neue Zürcher Zeitung (07.10.2014).
  40. Kluy, Alexander: Lili Grün. Alles ist Jazz. In: Literaturhaus Wien – Rezensionen Buch (21.10.2009).
  41. Jung, Werner: Leichtfüßig, so lange es ihr möglich war. Wiederentdeckt: Geschichten und Gedichte von Lili Grün aus dem „Mädchenhimmel“. In: neues deutschland (04.09.2014).