Das Tage-Buch. Wochenzeitschrift 1920-1933

Das Modul präsentiert eine der wichtigsten kulturpolitischen Wochenschriften der Weimarer Republik, die durch den aus Wien gebürtigen Stefan Großmann 1920 begründet wurde und eine bedeutende Rolle in der Auseinandersetzung mit zeitgenössischen (Modernisierungs)Diskursen, u.a. im Umfeld von (Neue) Sachlichkeit-Konzepten, eingenommen hat. Da an diesen gerade auch österreichische Autoren maßgeblich Anteil nahmen bzw. österreichische Autoren (wie Brunngraber, Musil, Kaus, Roth u.a.) und Künstler (Schönberg, Loos z.B.) im Fokus der Aufmerksamkeit und kritischen Reflexion standen, kann das Tage-Buch als Quelle für die lange ignorierte Beteiligung österreichischer Autoren und Kultur am Diskurs der Neuen Sachlichkeit in seinen Ausdifferenzierungen und somit im weiteren Sinn auch als Plattform der Kultur der österreichischen Zwischenkriegszeit in ihrer Begegnung mit Berlin, aber auch der amerikanischen und sowjetisch-russischen Kultur und deren konkurrierenden  Habitus-Angeboten gelten.

Von Julia Bertschik | Juli 2015

Inhaltsverzeichnis

  1. Begriff und Ästhetik der Neuen Sachlichkeit
  2. Die Haltung von Herausgeber und Autor Stefan Großmann im Wandel der Zeit

Abb. 1: Titelblatt 1920

Die Wochenzeitschrift Das Tage-Buch, 1920 in Berlin durch den Wiener Stefan Großmann im Rowohlt Verlag gegründet, gilt als das konkurrierende Pendant zur bekannteren Weltbühne und damit als eine der „wichtigsten kulturpolitischen Wochenschriften der Weimarer Republik“ mit einer Auflage von bis zu 15.000 Exemplaren.1 Als Zeitschrift für Politik, Wirtschaft, Kultur und Zeitgeist wurde sie bis 1921 von Großmann allein, zwischen 1922 und dem ersten Halbjahr 1928 dann gemeinsam mit dem Wirtschaftsredakteur Leopold Schwarzschild und aufgrund der gesundheitlichen Probleme Großmanns bis zur Auflösung der Redaktion mit Heft 10/1933 schließlich von Schwarzschild allein herausgegeben. Das ehrgeizige Projekt für „urteilsfähige Leser[]“ wollte im Sinne eines nicht nur „neu-gierigen [Sensations‑]Journalismus“ unparteiisch und international berichten sowie im traditionellen Sinne aufklären. Langeweile und Schwerfälligkeit sollten vermieden werden, damit die Leser die Hefte nicht nur informiert, sondern auch „in guter Laune aus der Hand legen“.2

Abb. 2: Stefan Großmann: Zum Anfang

Das im Wesentlichen von Großmann geprägte Blatt, dem er als sporadischer Mitarbeiter und Autor auch in den Phasen seiner Redaktionsabwesenheit verbunden blieb (ab Mitte 1928 sowie schon 1926 und 1927: Großmann befand sich auf Reisen),3 entwickelte sich unter zunehmender Beteiligung österreichischer Autorinnen und Autoren in den 1920er und beginnenden 1930er Jahren zu einem wesentlichen Diskussionsforum für neusachliche Programmatik, Kunst und Kultur im Berlin der Weimarer Republik.

Der Begriff der Neuen Sachlichkeit wird im Tage-Buch selbst verwendet und in seinen Aspekten des ‚Neuen‘ und ‚Sachlichen‘ als zeitspezifischer Diskurs definiert. Damit liefert das Tage-Buch einen wichtigen Baustein für Begriffsgeschichte und Ästhetik der Neuen Sachlichkeit und zwar unter maßgeblicher Beteiligung seiner österreichischen Beiträger und ihres Koordinators Stefan Großmann. Darüber hinaus dokumentiert das Tage-Buch, in welchem Ausmaß die Faszination für neue Medien (Film, Fotografie, Schallplatte, Rundfunk, Reklame) sowie die gesamtkulturelle Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Lebensstilen (Sport, Mode, Sexualität) die literarisch-künstlerische Produktion wie die Ausformulierung programmatisch-ästhetischer Positionen antrieb.

Dies beinhaltete auch eine partielle Auflösung nationaler Begrenzungen. Im Tage-Buch dokumentiert sich das an der zeittypischen Auseinandersetzung mit der Sowjetunion und Amerika und führt zudem zu einer Reflexion der bekannten Wien-Berlin-Stereotypen. Gerade über den partiell ‚fremden‘ Blick von österreichischem Herausgeber und Beiträgern ergibt sich im Tage-Buch dadurch ein differenziertes und kritisches Bild. Es dokumentiert die „objektive Widersprüchlichkeit der Epoche“, das ungleichzeitige Nebeneinander traditionalistischer und progressiver Züge ebenso wie die deformierenden Negativerfahrungen mit einer rationalistischen Moderne.4 So, wie es sich ja auch in der berühmten Angestelltenstudie Siegfried Kracauers und in den bekannten deutschen Angestelltenromanen von Hans Fallada, Marieluise Fleißer, Erich Kästner, Martin Kessel und Irmgard Keun darstellt, die im Tage-Buch rezensiert wurden. Dies geht hier zudem einher mit einer periodischen Verlagerung der neusachlichen Hochzeit an das Ende der 1920er und zu Beginn der 1930er Jahre.

Die lange ignorierte Beteiligung österreichischer Autorinnen und Autoren am Diskurs der Neuen Sachlichkeit findet also nicht nur statt, sondern führt sogar zu einer deutlichen Konturierung und Präzisierung dieser für die Zwischenkriegszeit signifikanten Literatur- und Kulturströmung.

1. Begriff und Ästhetik der Neuen Sachlichkeit

Der Begriff „Sachlichkeit“ ist bereits ab 1921 im Tage-Buch präsent. Er wird hier zunächst als ‚typisch‘ deutsche bzw. als Berliner Eigenschaft eingeführt. So etwa von Bernhard Bruno unter dem Titel Ein Berliner Schicksal im Zusammenhang des frühen Todes von Otto Markiewicz, einem Berliner Bankier, für dessen Unternehmen im Tage-Buch an anderer Stelle auch geworben wird. Als Todesursache wird Markiewicz’ maschinenartige Arbeitsweise angesehen („er robotete“), die seinem „Sinn für Sachlichkeit“ entsprach.5 Mit „Wir sind in Deutschland, da muß man seine Sachlichkeit beeiden“, möchte Bruno Frank in einem Brief an das Tage-Buch zudem Verdächtigungen vorbeugen, er würde den Schriftstellerkollegen Kurt Martens lediglich aus persönlichen Interessen gegenüber kritischen Einwürfen Franz Bleis in Schutz nehmen.6 Mit „Sachlichkeit“ ist also sowohl Unparteilichkeit wie eine Form des zwar erfolgreichen, aber letztlich lebensfeindlichen Workaholism gemeint. Die Anbindung des Begriffs an einen ‚preußischen‘ Habitus entspricht noch den gendertypologischen Klischees, die ein ‚männlich-modernes‘ (und neusachliches) Berlin von einem ‚weiblich-altmodischen‘ Wien der Vorkriegszeit unterschieden wissen wollen.7

Der Begriff der Sachlichkeit, im Tage-Buch also zunächst über seine Verwendung auf der alltagssprachlichen Ebene eingeführt, wird ab 1924 dann auch in den ästhetischen Diskurs eingebunden. Dies geschieht bezeichnenderweise zuerst über die Auseinandersetzung mit Produkten der Massenkultur: Reklame und Film. So plädiert Adolf Behne für eine an Amerika orientierte, „[s]achliche“ statt künstlerisch gestaltete Reklame im öffentlichen Stadtbild. Er meint damit eine „zweckmäßige Reklame“, die den Konsumenten schnell, präzise und ehrlich informiere statt ihm durch dekorative „Schnörkel, Arabesken […] durch extravagant-expressionistische Silhouetten, futuristische Farben“ lediglich „Bilder-Rätsel“ aufzugeben.8 Als positiven Aspekt an Ludwig Wolffs Film Garragan lässt Kurt Pinthus darüber hinaus allein die kurz eingeblendeten, „vorüberflitzenden, sachlichen Bilder“ über die Fließbandproduktion in Henry Fords Autofabrik gelten.9 Diese beiden massenkulturellen Beiträge enthalten somit bereits wesentliche Aspekte einer neusachlichen Ästhetik: Dokumentarismus, Funktionalität, nüchterne Orientierung an moderner Technik und amerikanischem Tempo in Abgrenzung zum dekorativen Ornament wie zum emotionalisierenden Pathos von Expressionismus und Futurismus.

Ab 1927 löst sich das Etikett Sachlichkeit zunehmend von den Berlin-Wien-Stereotypen, indem es stärker internationalisiert wird. So spricht Großmann in seiner Rezension über Bruno Franks Theaterstück Zwölftausend zwar weiterhin lobend von einer „Verbeugung vor dem sachlichen ‚Männerstaat Preußen‘“, welche hier stattfinde. Die damit verbundene schlanke Dramenform assoziiert Großmann jetzt jedoch mit der „gallische[n] Haupttugend“ der „Clarté“.10 An anderer Stelle lobt er die „Sachlichkeit und Unparteilichkeit“ der englischen Zeitungen.11 Neben literarischen und journalistischen Erzeugnissen aus Frankreich und England werden auch russische Revolutionsfilme als Zeugen für eine unromantisch-realistische Form der Darstellung herangezogen.12 Vor allem aber sind es amerikanische Kunst (die naturalistische Literatur Theodore Dreisers oder Charlie Chaplins Filmarbeit in Hollywood) und Alltagskultur (Tierschlachtung am Fließband, distanziertes Ehe- und Familienleben), die im Tage-Buch dem zeitgenössischen „Ideal der Sachlichkeit“ einer „Industrialisierung der Herzen, […] Vertrustung der Moral, […] Triumph des Zweckdaseins über das Leben“ durch Kälte, Nüchternheit, Effektivität, Präzision, Entsentimentalisierung und Entindividualisierung am nächsten kommen.13 Auch die genderspezifisch konnotierte Vorstellung einer ‚männlichen‘ Sachlichkeit wird von österreichischen Autoren hier mit angloamerikanischer Literatur und Film verbunden. Neben den „große[n] virile[n] Erzähler[n]“ Joseph Conrad, Jack London und Robert Louis Stevenson mit ihrer „atemberaubenden Sachlichkeit“14 spielt Ernest Hemingway dabei eine Schlüsselrolle: In gleich zwei Rezensionen über Men without Women und A Farewell to Arms preist Alfred Polgar 1929 und 1930 den „nackte[n] Realismus“ einer „schon fast romantischen Nüchternheit“, das ‚geistige Höhenklima‘ („dünne Luft, Kälte bei intensiver Strahlungswärme“) sowie den „geradeaus marschierende[n] Bericht“ ohne Psychologie und Tiefgang, „dem das knappe Sprachgewand so sitzt, als hätte er nichts drunter“.15

Abb. 3: Alfred Polgar: „Der neue Hemingway“ 1930

Auch die Literatur österreichischer Autoren wie Robert Musils Mann ohne Eigenschaften und Ernst Weiß’ Georg Letham wird in diesem Sinne jetzt als ‚sachlich-männlich‘ deklariert.16 Und in Kurt Pinthus’ programmatischem Essay Männliche Literatur, erschienen im Tage-Buch 1929, fungiert schließlich nicht nur Joseph Roth als neusachlicher Kronzeuge für eine antiexpressionistische Reportageliteratur, sondern unter den hier ebenfalls subsumierten weiblichen Autoren wird Gina Kaus mit ihrem antiillusionistischen Roman Die Verliebten genannt.17 Im Zuge der Berichterstattung über die ‚weltweite Verbreitung des Sachlichkeitsideals‘18 verliert es im Tage-Buch also seine Berlinspezifik und lässt sich nun auch mit österreichischer Kunst verbinden. Mit dem in Dresden und Amerika ausgebildeten Wiener Architekten Adolf Loos und seinem „nie ermüdenden, leidenschaftlichen, hohnvollen Kampf gegen das Ornament, gegen die Vermanschung von Kunst und Handwerk“ konnte man dabei einen lange verkannten, prototypischen eigenen Vertreter ins Feld führen.19

Während der Begriff der Sachlichkeit seit 1921 durchgehend im Tage-Buch präsent ist, findet sich das Label Neue Sachlichkeit lediglich in den Jahren 1925, besonders ausgeprägt 1926, in abwertender Hinsicht ab 1928 und als ein Phänomen, das bereits der Vergangenheit zugerechnet wird, noch einmal 1933. Dies lässt darauf schließen, dass sich zumindest der Begriff der Neuen Sachlichkeit – entgegen den Revisionsversuchen Sabina Beckers20 – tatsächlich erst im Umfeld der gleichnamigen, 1923 konzipierten und im Juni 1925 eröffneten Mannheimer Kunstausstellung von Gustav Friedrich Hartlaub im zeitgenössischen Diskurs etabliert. Als Begriff nimmt er hier auch in Übereinstimmung mit den politischen Zäsuren von Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Herrschaft wieder ab.

So beginnt mit dem Jahr 1925 zunächst die vermehrte Einführung des Zusatzes „neu“ in ästhetische Diskurse des Tage-Buchs, z.B. in Beiträgen über die atonale Musik des in Berlin lebenden Arnold Schönberg oder über die funktionale Architektur aus dem Industriebau.21 Schon ein paar Monate zuvor findet sich in einer Sammelrezension Otto Zareks über Neue Novellisten, neben der für diese Zeit noch typischen Kombination einer spezifisch „deutsch[en] […] Sachlichkeit“ im Stil Albrecht Dürers, aber auch schon die Verwendung des Begriffs einer „neue[n] Sachlichkeit“ in Abgrenzung vom Expressionismus.22 Was hier noch vereinzelt auftritt, erreicht schon ein Jahr später seinen Höhepunkt: mit dem jetzt inflationär verwendeten Begriff der Neuen Sachlichkeit wird sich 1926 eines treffenden, „plakathaft[en]“ Schlagwortes für den zeitgenössischen Stil in Literatur, (Bauhaus‑)Architektur und vor allem Film im Sinne eines „typisierend-stilisierende[n]“ Realismus bedient, den „auf unserem Kontinent“ „alle […] Künste jetzt intensiv anstreben“.23 Daneben existieren aber auch andere Konkretisierungen des Begriffs, wie „die wahre“ bzw. „parteilose Sachlichkeit“ einer tatsachengetreuen Beobachtung am Beispiel der Reportagen Egon Erwin Kischs, die unsentimentale Darstellung „präzisester Sachlichkeit“ Charlie Chaplins oder die ‚phantastische Sachlichkeit‘ filmischer Montage in Sergej Eisensteins Revolutionsfilm Panzerkreuzer Potemkin.24 Herausgefordert durch den Zusatz ‚neu‘ geben die Tage-Buch-Artikel darüber hinaus Auskunft über mögliche Traditionslinien einer ‚Neuen‘ Sachlichkeit. Neben dem literarischen Naturalismus25 wird hier vor allem die ‚sachlich-schlichte‘ und ‚zweckhaft-schöne‘ Architektur des Klassizismus in England und Deutschland genannt.26 Ganze Genres, wie z.B. die Doku-Fiktion, werden überdies zum „Sachlichkeitsfilm“ umbenannt, ja sogar die „objektive Kenntnis der Wirklichkeit“ soll sich, so Leopold Jeßner, mittels einschlägiger Lektüre der „Waffe der Sachlichkeit im fachpolitischen wie im großpolitischen Kampfe“ bedienen.27

Gegen eine solch umfassende Versachlichung von Kunst und Leben, an deren Propagierung  auch österreichische Autoren wie Alfred Polgar, Paul Elbogen und Felix Stössinger beteiligt sind, regen sich in den folgenden Jahren Gegenstimmen im Tage-Buch. Sie bedienen sich seit 1928 des Begriffs ‚Neue Sachlichkeit‘ vorwiegend im Sinn eines dogmatischen „Modeschlagwort[s]“ z.B. für einen ausschließlichen „Tatsachenrealismus“ im Film, für die ökonomisch-pragmatische Ausrichtung persönlicher (Liebes‑)Beziehungen als „geradezu epochale[m] Triumph der neuen Sachlichkeit“ oder zur Charakterisierung sinnlos brutaler Verbrechen, aus denen „die ganze neue Sachlichkeit“ spricht, vor dem Hintergrund zunehmender Arbeitslosigkeit.[xxviii. Vgl. Béla Balázs: Die Film-Krisis. In: TB 9 (5.5.1928) 18, S. 759-761, hier S. 760; n.: Die absolute Einheirat. In: TB 9 (17.3.1928) 11, S. 461f., hier S. 461 und Stefan Pollatschek: Verbrechen der Zeit. In: TB 12 (10.10.1931) 41, S. 1605f., hier S. 1605.] Parallel dazu erscheinen der Begriff der Sachlichkeit und mit ihm verwandte Begriffe wie ‚Bericht‘ und ‚Tatsache‘ auch weiterhin in positiver Konnotation und als Gegenbegrifflichkeit zu einer gleichfalls abgewerteten „Neue[n] Süßlichkeit“.28 Dies wird auch in kritischer Absicht gegen ein mental rückständig gebliebenes und mit Selbstklischees behaftetes Österreich „voll Abneigung gegen Sachlichkeit“ gewendet.29 Ein ähnliches Bild liefert auch der letzte, unvollständig gebliebene Jahrgang von 1933. Denn hier wird einerseits gegen die neusachliche „Vergottung der Reportage“ polemisiert bzw. die ‚glatt gebügelten‘ „Sehstörungen der ‚Neuen Sachlichkeit‘“ bereits der Vergangenheit zugeschrieben.30 Gleichzeitig wird die mit dem dritten Band, unter dem bezeichnenden Titel 1918 – Huguenau oder die Sachlichkeit, abgeschlossene Romantrilogie Die Schlafwandler von Hermann Broch als „Standardwerk unserer Zeit“ bezeichnet und – ebenfalls aus österreichischer Sicht – die ‚unideologisch-nackte‘ Darstellung der Büroangestellten in Martin Kessels Roman Herrn Brechers Fiasko als zeittypische Mittelschichtssituation des „Alleinsein[s] zwischen den Klassen und zwischen Liebe und Sexualität“ gewürdigt.31

Während im Tage-Buch ab 1928 mit dem Schlagwort von der Neuen Sachlichkeit immer stärker abgerechnet wird, lässt sich gleichzeitig beobachten, dass die zustimmende bis satirische Beschäftigung mit neusachlichen Themen aus dem Bereich der Massen- und Unterhaltungskultur ebenso zunimmt wie die positiver lautenden Rezensionen über neusachliche Kunst und Literatur. Das erfolgt vor allem zwischen 1930 und 1933 nun auch verstärkt durch österreichische Beiträger des Tage-Buchs. Im Bereich der neusachlichen Buchkritik geschieht dies, nach ersten Anfängen durch Otto Zarek (1925 über Werner Türks Der Arbeitslöwe, Joseph Roths Hotel Savoy und Georg Kaisers Komödie Kolportage), seit 1927 in erster Linie durch Oskar Maurus Fontana und Stephan Ehrenzweig (von 1928 bis 1930 zudem Redakteur des Tage-Buchs). Neben den bekannten deutschen Vertretern neusachlicher Prosa werden dabei auch immer wieder österreichische Beispiele präsentiert, so 1927 Hans Janowitz’ Roman Jazz, 1928 Arnolt Bronnens Film und Leben. Barbara La Marr, Joseph Roths Zipper und sein Vater und Gina Kaus’ Die Verliebten, 1931 Ödön von Horváths Der ewige Spießer und Joe Lederers Drei Tage Liebe sowie 1932 Rudolf Brunngrabers Karl und das 20. Jahrhundert. In der Kombination aus „Roman, Abhandlung und Reportage“ des letztgenannten Beispiels sieht Theodor Kramer eine „neue, zukunftsreiche Kunstform“. Auch Kramers eigene, realistisch-neusachlichen Tendenzen zugewandte Lyrik wird im Tage-Buch seit 1928 nicht nur rezensiert, sondern regelmäßig abgedruckt.32

Was im ersten Moment wie eine austriazistische Verspätung auf neusachlichem Gebiet erscheinen mag, erweist sich als Bestätigung der im breiter gestreuten Feld literarischer und kulturpolitischer Zeitschriften der Weimarer Republik getroffenen Beobachtung Sabina Beckers von einer „Dominanz der neusachlichen Strömung zu Anfang der dreißiger Jahre“.33 Entgegen früherer Annahmen nimmt ihre Intensität nach dem Ende der Stabilisierungsphase eher zu als ab. Hier scheint es sich nicht nur um eine gegenläufige Tendenz zwischen neusachlichem Begriff und neusachlicher Thematik zu handeln, sondern auch um eine unterschiedliche Verhandlung dieser Thematik in den verschiedenen Medien der Zwischenkriegszeit. Denn während sich der visualisierte neusachliche Habitus in den gleichfalls kulturell orientierten, renommierten Modezeitschriften und -beilagen – wohl auch aus kommerziellen Gründen – eindeutiger auf den Stabilisierungszeitraum konzentriert (ein Nachhall davon findet sich im Tage-Buch in den Protesten gegen Mode- als Habitusveränderungen der ‚Neuen Frau‘ 1924 und 1929, letztere im Anschluss an die in Berlin lebende Wiener Autorin und Modejournalistin Vicki Baum),34 Das Diktat von Paris. In: TB 10 (19.10.1929) 42, S. 1765 sowie Julia Bertschik: Mode und Moderne. Kleidung als Spiegel des Zeitgeistes in der deutschsprachigen Literatur (1770-1945), Köln, Weimar u. Wien: Böhlau 2005, S. 180-273.] so zeigt sich für den neusachlichen Diskurs in den literatur- und kulturpolitischen Blättern ein deutlich an deren Ende verschobenes Bild.

Abb. 4: Theodor Kramer: „Eine neue literarische Form?“ 1932
2. Die Haltung von Herausgeber und Autor Stefan Großmann im Wandel der Zeit

Neusachliche Themen aus den populär- und massenkulturellen Bereichen Film, Reklame, Konfektion, Warenhaus, Angestelltenberufe, neue Frauentypen, Boxen, Jazz etc. finden sich von Anfang an im Tage-Buch. In den beiden ersten Jahrgängen der alleinigen Herausgeberschaft Stefan Großmanns werden sie im Argumentationsfeld Tradition vs. Moderne, Wien vs. Berlin konträr diskutiert. Großmann selbst ist 1920 häufig daran beteiligt. Dazu fingiert er in einer Art Feuilletondrama in Fortsetzungen diskurstypische Auseinandersetzungen mit seinen eigenen beiden Pseudonymen Thomas Wehrlin und Carlotto Graetz über den Niedergang weiblicher Sexualmoral: Mangelnde Jungfräulichkeit, zunehmende Verhütungsmittel, Untreue, Prostitution, Abtreibung und steigende Scheidungsraten in Berliner Angestellten- und Studentenverhältnissen der Nachkriegszeit werden diskutiert und der noch naiv-schönen „Sittenlosigkeit“ des süßen Mädels österreichischer Provenienz gegenübergestellt.35 Eine ähnliche Haltung vertritt Großmann 1925, als er, wiederum unter Pseudonym, in fiktiven Briefen die beruflichen, finanziellen und sexuellen Sorgen und Nöte männlicher wie weiblicher Angestellter im Sinne Kracauers als ‚falsches Bewusstsein‘ ausstellt.36

Abb. 5: Stefan Großmann

Das Klischee des süßen Mädels und der unkompliziert-sportliche, erotisch mädchenhafte Girl-Typus der Neuen Frau weisen inzwischen freilich mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede auf. So, wie es im gleichen Jahrgang auch der Abdruck von Alfred Polgars kurzem Prosastück über das „herzig-kühle“ Luder Theresa im Tage-Buch nahelegt.37 1928 hat sich Großmanns Sichtweise noch weiter verändert: jetzt erscheinen ihm selbst van de Veldes sexualreformerische Ansätze nicht radikal genug, und auch das Wort „Bubikopf“ – aus österreichischer Sicht im Tage-Buch inzwischen als Metonymie für den neuen Frauentyp gebräuchlich38 – ist ihm zu verniedlichend für den Kurzhaarschnitt „unsentimental[er]“ moderner Frauen, die er zuvor noch als „kurzröckige[], seidenstrumpfige[] Weiber“ verunglimpft hatte.39 Eine neusachlich akzentuierte Haltung vertritt Großmann dann auch in anderen Bereichen, wie z.B. Journalismus und Theater.

Hatte sich das Tage-Buch unter seiner Leitung 1920 noch dezidiert von Sensationsjournalismus, Reklamepraktiken des an US-amerikanischen Marketingkonzepten orientierten Ullstein-Konzerns und Kommerzialisierung des Theaterschauspielers durch den Film distanziert,40 so lässt sich eine puristische Trennung zwischen Kunst und Kommerz schon durch die auch im Tage-Buch geschalteten Werbeanzeigen ab dem nächsten Jahrgang nicht mehr aufrechterhalten.41 1925 verwahrt Großmann sich zwar weiterhin gegen die Berichterstattung über prominent gewordene Serienmörder wie Fritz Haarmann, über dessen Prozess das Tage-Buch ein Jahr zuvor selbst berichtet hatte. In den Leitartikeln des Tage-Buchs findet sich die zeitgenössische Sportbegeisterung jetzt ebenso wie eine Relativierung des im österreichischen Volksstück-Diskurs verankerten Stadt-Land-Kontrastschemas im Zuge einer sich ubiquitär ausbreitenden Technik mittels Auto, Radio und Kino.42

1928 ist es schließlich Großmann selbst, der das fünfzigjährige Bestehen des Ullstein-Zeitungsverlags (seiner eigenen Ausbildungsstätte der Vorkriegszeit) würdigt, da angemessene Honorare hier einen unabhängigen Journalismus gefördert hätten, sich darüber hinaus für Brechts Dreigroschenoper ausspricht und zur Rettung des insolventen Piscator-Theaters aufruft.43 Die sukzessive Annäherung Großmanns an neusachliche Themen und Verfahrensweisen der (Berliner) Kulturindustrie, wie sie im Verlauf des Tage-Buchs stattfindet, konnte bislang deswegen nicht in den Blick geraten, weil zumeist lediglich die frühen Jahrgänge seiner alleinigen Herausgeberschaft als Bestätigung der Wien-Berlin-Stereotypen untersucht worden sind.44


  1. Fritz J. Raddatz: Das Tage-Buch. Portrait einer Zeitschrift, Königstein/Ts.: Athenäum 1981, S. 5.
  2. Vgl. Stefan Großmann: Zum Anfang. In: Das Tage-Buch 1 (10.1.1920) 1, S. 1 (im Folgenden mit der Sigle TB angegeben) sowie Renate Schober: Das „Tage-Buch“. Eine politische Zeitschrift der Weimarer Republik. Zur Krise der Kritik im Zeitalter der Massendemokratie, München: Süddeutscher Verlag 1977, S. 97-102.
  3. (Anonym:) Das Ausscheiden Stefan Großmanns. In: TB 9 (13.10.1928) 41, S. 1707.
  4. Vgl. Helmuth Kiesel: Aufklärung und neuer Irrationalismus in der Weimarer Republik. In: Aufklärung und Gegenaufklärung in der europäischen Literatur, Philosophie und Politik von der Antike bis zur Gegenwart. Hg. v. Jochen Schmidt, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1989, S. 497-521, hier S. 500 u. S. 516 sowie Martin Lindner: Leben in der Krise. Zeitromane der Neuen Sachlichkeit und die intellektuelle Mentalität der klassischen Moderne. Mit einer exemplarischen Analyse des Romanwerks von Arnolt Bronnen, Ernst Glaeser, Ernst von Salomon und Ernst Erich Noth, Stuttgart u. Weimar: Metzler 1994.
  5. Bernhard Bruno: Ein Berliner Schicksal. In: TB 2 (15.1.1921) 2, S. 33-36, hier S. 35.
  6. Bruno Frank: Briefe an das Tagebuch. Kurt Martens. In: TB 2 (31.12.1921) 52, S. 1647-1649, hier S. 1648.
  7. Vgl. in diesem Sinne auch noch Walther Rode: Wien in Berlin. In: TB 10 (27.4.1929) 17, S. 714f., hier S. 715: „Niemand bleibt (in Wien; J.B.) – rein sachlich, wenn ich krepiere und sagt: frisch verhungert“ und als weibliche Kritik am ‚sachlich-müden‘ deutschen Mann: Jane Eyre: Anklage gegen die deutschen Männer. In: TB 4 (25.8.1923) 34, S. 1206f. sowie Christian Jäger u. Erhard Schütz: Städtebilder zwischen Literatur und Journalismus. Wien, Berlin und das Feuilleton der Weimarer Republik, Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag 1999, S. 314f.
  8. Adolf Behne: Reklame als Bilder-Rätsel. In: TB 5 (21.6.1924) 25, S. 844-848, hier S. 846-848.
  9. Kurt Pinthus: Film. Garragan. In: TB 5 (25.10.1924) 43, S. 1528.
  10. Stefan Großmann: Zwölftausend. In: TB 8 (30.4.1927) 18, S. 703f.
  11. Stefan Großmann: Glück des Zeitungsschreibers. In: TB 8 (13.8.1927) 33, S. 1320-1323, hier S. 1321.
  12. Kurt Pinthus: Die letzten Tage von St. Petersburg. In: TB 9 (3.3.1928) 9, S. 366f.
  13. Vgl. Ernst Toller: Schlachthaus Chicago. In: TB 11 (8.2.1930) 6, S. 231-233, hier S. 232; Yvonne Ward-Davies: Sachlichkeit. In: TB 12 (3.1.1931) 1, S. 35-37; Stephan Ehrenzweig: Bücher, die das Tagebuch empfiehlt. Theodore Dreiser: „Jenny Gerhardt“. In: TB 9 (5.5.1928) 18, S. 761f., hier S. 762; Ossip Dymow: Charlie Chaplins Schaffen. In: TB 9 (24.3.1928) 12, S. 491-494 und Hans Ullendorf: Sport à l’Americain. In: TB 9 (14.1.1928) 2, S. 85-87, hier S. 85: „Der Enthusiasmus der sonst so kalten Amerikaner übertrifft beim Baseball die südlichsten Temperamente.“
  14. Ernst Weiss (!): Joseph Conrad. In: TB 8 (5.3.1927) 10, S. 387-390, hier S. 387f.
  15. Vgl. Alfred Polgar: Hemingway. In: TB 10 (14.12.1929) 50, S. 2180-2182, hier S. 2181 und Alfred Polgar: Der neue Hemingway. In: TB 11 (11.10.1930) 41, S. 1646f., hier S. 1646 sowie deutlich ironischer über den amerikanisierten Tonfall einer nun auch bei deutschen Erzählern beliebten „Männ‑, Sach- und Stachlichkeit“, am Beispiel des amerikanischen Tonfilms Submarine: Alfred Polgar: Von Geräuschen und rauher Freundschaft. In: TB 10 (22.6.1929) 25, S. 1035f., hier S. 1036.
  16. Vgl.: Die besten Bücher des Jahres. In: TB 11 (13.12.1930) 50, S. 2001f., hier S. 2001 (Alfred Döblin über Robert Musils Mann ohne Eigenschaften: „höchst männlich besonnen in Stil und Haltung“) sowie: Die besten Bücher des Jahres. In: TB 12 (5.12.1931) 49, S. 1893-1900, hier S. 1900 (Stefan Zweig über Ernst Weiß’ Georg Letham: ein „wahrhaft männliches Werk“).
  17. Kurt Pinthus: Männliche Literatur. In: TB 10 (1.6.1929) 22, S. 903-911.
  18. So, allerdings kritisch: Paul Cohen-Portheim: London: Englische Unvernunft. In: TB 9 (3.3.1928) 9, S. 352-355, hier S. 352.
  19. Vgl. Alfred Polgar: Fall Loos. In: TB 9 (15.9.1928) 37, S. 1536f., hier S. 1536 und Felix Stössinger: Bilder, Bauten, Photos. In: TB 12 (19.12.1931) 51, S. 1982f., hier S. 1983: „Loos hat nicht ins Leere gesprochen, sondern die neue Zeit mitgeformt. (…) Loos hat für die Klarheit seines Denkens reichlich zu büßen gehabt.“
  20. Sabina Becker: Neue Sachlichkeit. 2 Bde., Köln, Weimar u. Wien: Böhlau 2000, Bd. 1, S. 35-45.
  21. Vgl. Klaus Pringsheim: Neues über neue Musik. In: TB 6 (4.7.1925) 27, S. 989-991 und Hugo Häring: Die Unterdrückung der neuen Baukunst. In: TB 6 (3.10.1925) 40, S. 1484-1489.
  22. Otto Zarek: Tisch mit Büchern. Neue Novellisten. In: TB 7 (!) (11.4.1925) 15, S. 549-551, hier S. 550.
  23. Vgl. Otto Zarek: Tisch mit Büchern. In: TB 7 (16.1.1926) 3, S. 114f., hier S. 114; Kurt Pinthus: Film. Die Gesunkenen. In: TB 7 (23.1.1926) 4, S. 153f., hier S. 153; Kurt Pinthus: Amerikanische Rührfilme. In: TB 7 (16.10.1926) 42, S. 1572f., hier S. 1572; Kurt Pinthus: Film. Panzerkreuzer Potemkin. In: TB 7 (8.5.1926) 19, S. 653f., hier S. 654 und Paul Eipper: Neue Sachlichkeit – im Elefantenhaus. In: TB 7 (11.9.1926) 37, S. 1369f.
  24. Vgl. Otto Zarek: Tisch mit Büchern. In: TB 7 (23.1.1926) 4, S. 155f., hier S. 155 (über Egon Erwin Kischs Hetzjagd durch die Zeit); Theodor Lessing: Egon Erwin Kischs Rußland-Buch. In: TB 8 (11.6.1927) 24, S. 974f., hier S. 974; Kurt Pinthus: Film. Die Nächte einer schönen Frau. In: TB 7 (3.4.1926) 14, S. 554f., hier S. 554 und Alfred Polgar: Panzerkreuzer Potemkin. In: TB 7 (29.5.1926) 22, S. 760-763, hier S. 763.
  25. Vgl. Paul Elbogen: Schreib das auf Kisch! In: TB 11 (21.6.1930) 25, S. 999f., hier S. 999 („diese (…) Kriegsaufzeichnungen Egon Erwin Kischs sind unmittelbarst und scheinen doch künstlerisch, schreiben ‚naturalistisch‘ das eben Erlebte ab“) und Kurt Reinhold: Von drei Millionen drei. In: TB 12 (5.12.1931) 49, S. 1907f., hier S. 1907 („neu-naturalistischen Reportageschmöker“).
  26. Vgl. Paul Cohen-Portheim: Bloomsbury. In: TB 7 (11.9.1926) 37, S. 1343-1346, hier S. 1346 und Felix Stössinger: Preußens Baumeister. In: TB 12 (21.3.1931) 12, S. 467f., hier S. 468 (Karl Friedrich Schinkel als Vorläufer von Le Corbusier und Alfred Messel).
  27. Vgl. Kurt Pinthus: Romantik oder Sachlichkeit? In: TB 7 (9.10.1926) 41, S. 1530f., hier S. 1531 und: Die besten Bücher des Jahres. Eine Umfrage. In: TB 7 (4.12.1926) 49, S. 1832-1839, hier S. 1838.
  28. Pinthus: Die letzten Tage von St. Petersburg (wie Anm. 12), S. 366.
  29. Vgl. Ludwig Bauer: Österreich 1931. In: TB 12 (27.6.1931) 26, S. 1016-1019, hier S. 1019; Grete Ujhely: „Mei Muatterl war a Weanerin“. In: TB 12 (19.9.1931) 38, S. 1503f. sowie: Metropole Wien. Texturen der Moderne. Hg. v. Roman Horak (u.a.). 2 Bde., Wien: WUV Universitätsverlag 2000 (Wiener Vorlesungen, Bd. 9).
  30. Vgl. Frantz Clément: Überschätzung der Reportage. In: TB 14 (25.2.1933) 8, S. 310-314, hier S. 312 und Oskar Maurus Fontana: Intellektuelle Infektion. In: TB 14 (18.2.1933) 7, S. 258-260, hier S. 258.
  31. Vgl. Otto Zoff: Die Schlafwandler. In: TB 14 (18.2.1933) 7, S. 272-274, hier S. 274 und Oskar Maurus Fontana: Allein in Büro und Berlin. In: TB 14 (4.3.1933) 9, S. 356-358, hier S. 357.
  32. Theodor Kramer: Eine neue literarische Form? In: TB 13 (27.8.1932) 35, S. 1362 (Brunngrabers Roman heißt hier Ein Mensch macht seine Rechnung ohne das Jahrhundert).
  33. Becker: Neue Sachlichkeit (wie Anm. 20), Bd. 1, S. 57f.
  34. Vgl. Hedwig Hirschbach: Gegen die Directoire-Mode. In: TB 5 (1.11.1924) 44, S. 1562-1564; Ellinor von Reicke: Das Diktat von Paris. In: TB 10 (21.9.1929) 38, S. 1566f. und [Anonym:
  35. Vgl. Stefan Großmann: Das junge Mädchen aus Berlin W. In: TB 1 (4.7.1920) 25, S. 838-840; Karl Otto (!) Graetz: Erotische Weltanschauung. In: TB 1 (24.7.1920) 28, S. 927-929; (Thomas Wehrlin:) Die Scheidungskarte. In: TB 1 (24.7.1920) 28, S. 934f.; Thomas Wehrlin: Die Verhurung Berlins. In: TB 1 (6.11.1920) 43, S. 1381-1383; Stefan Großmann: Verteidigung der Weiber. In: TB 1 (13.11.1920) 44, S. 1322-1324 (!); Stefan Großmann: Tragödie im Hörsaal. In: TB 1 (11.12.1920) 48, S. 1538-1541; Thomas Wehrlin: Ehepaar Franz. In: TB 1 (31.12.1920) 51, S. 1613-1615 und Stefan Großmann: Die Schultern der Mizzi Palme. In: TB 1 (15.5.1920) 18, S. 623f.
  36. Vgl. die Reihe „Moderner Briefsteller“ von Carlotto Graetz in: TB 6 (1925), S. 238f., S. 275f., S. 388f., S. 1414-1416 u. S. 1709-1713, hier S. 388f.
  37. Alfred Polgar: An den Rand geschrieben. I. Theresa. In: TB 6 (3.10.1925) 40, S. 1493-1495, hier S. 1493f.
  38. So etwa bei Anton Kuh: Bettauer. In: TB 6 (10.10.1925) 41, S. 1531-1533, hier S. 1533 („Bubikopf-Wesen“).
  39. Vgl. Stefan Großmann: Der Apostel der erotisierten Ehe. In: TB 9 (18.2.1928) 7, S. 263-265; Stefan Großmann: Margarete Hauptmann. Ein Versuch. In: TB 9 (7.4.1928) 14, S. 587-590, hier S. 587 und Thomas Wehrlin: Die Verhurung Berlins (wie Anm. 36), S. 1383.
  40. Vgl. Stefan Großmann: An die Freunde des „Tage-Buch“. In: TB 1 (11.9.1920) 35, S. 1160; (Anonym:) Der erste Ullsteinfilm. In: TB 1 (11.12.1920) 48, S. 1545-1547; Stefan Großmann: Die neue Schauspielerin. In: TB 1 (1.5.1920) 16, S. 554-556 und Stefan Großmann: Der Kapitalismus der Talente. In: TB 1 (24.12.1920) 50, S. 1601-1603.
  41. Vgl. Julia Bertschik: „Mr. Ford nimmt Pferde in Zahlung…“. Reklame als Alltagsdiskurs neusachlicher Ästhetik in Stefan Großmanns Zeitschrift Das Tage-Buch (1920-1933). In: „baustelle kultur“. Diskurslagen in der österreichischen Literatur 1918-1933/38. Hg. v. Primus-Heinz Kucher u. J. B., Bielefeld: Aisthesis 2011, S. 331-348.
  42. Vgl. St(efan) Gr(oßmann): Mordüberdruß. In: TB 6 (11.7.1925) 28, S. 1031f.; St(efan) Gr(oßmann): Zwei John Alex. In: TB 7 (9.5.1925) 19, S. 689f.; (Anonym:) Tagebuch der Zeit. In: TB 6 (12.12.1925) 50, S. 1838-1832, hier S. 1841f. und (Anonym:) Tagebuch der Zeit. In: TB 6 (28.11.1925) 48, S. 1763-1768, hier S. 1767f.
  43. Vgl. st(efan) gr(oßmann): Franz Ullstein. In: TB 9 (21.1.1928) 3, S. 123f.; Stefan Großmann: Brecht siegt endlich! In: TB 9 (15.9.1928) 37, S. 1546f.; Stefan Großmann: Für Piscator. In: TB 9 (22.9.1928) 38, S. 1573-1575 sowie Stefan Großmann: Ich war begeistert. Eine Lebensgeschichte, Berlin: Fischer 1930, S. 215-222 und zum Jahr 1928 im Tage-Buch: Julia Bertschik (u.a.): 1928. Ein Jahr wird besichtigt, Wien: Sonderzahl 2014, S. 109-121.
  44. Vgl. etwa Bernhard Fetz: Zur Produktionsweise von Wien-Berlin Stereotypen. Der Publizist und „Tage-Buch“ Herausgeber Stefan Großmann. In: Zeitschrift für Germanistik N.F. 13 (2003) 2, S. 382-388.