Oesterreichische Legion (1920)
Gegründet im Frühjahr 1920; Proponenten: Abrecht Alberti (Doktor), Oskar Neumann (Weinhändler), Heinrich Scheible (Major), Ausrichtung: monarchistisch, antirepublikanisch, antisemitisch. Standort: Zalaegerszeg / Zala Egerszeg (Ungarn).
Im Zuge einer Inspektion durch eine Ententekommission (nach ersten Anzeigen und Festnahmen von Werbern und Angeworbenen zwischen August 1920 und Februar 921) sowie eines nachfolgenden Hochverratsprozesses gegen die o.a. Proponenten und weitere Mitglieder dieser Legion im Juni 1921 am Landesgericht Wien kam infolge der Aufdeckung von Werbetätigkeiten die Existenz dieser Legion ans Licht, die von Ungarn aus arbeitslose bzw. Arbeit suchende ehem. Offiziere und Soldaten in Wien über Annoncenbüros zu rekrutieren suchte. Inhaber eines dieser Büros war der Wiener christlichsoziale Politiker Johann Rakonitsch. Zeugenaussagen berichten von einer max. Stärke von 200-300 Personen, erste polizeiliche Schätzungen gingen von 700 – 1200 Mann aus. Als Kommandant in Zalaegerezeg wurden H. Scheible und der Major der Kavallerie Schwertner genannt. Ranghöchstes Mitglied war jedoch der Generalmajor i.R. Josef Hummel. Die Gerichtsverhandlungen mündeten in einen Freispruch mit recht problematischen Begründungen (s. AZGegr. 1889, verboten 1934, illegal 1934-1938, 1938 verboten, neugegr. 1945, eingestellt 1991 Aus: Arbeiter-Zeitung, 12...., 4.6. 1921): ihre Mitglieder seien nicht reguläre Angehörige der ungarischen Armee gewesen, auch sei die Anwesenheit von ehem. Soldaten und Offizieren eher einem Kuraufenthalt vergleichbar gewesen. Auch nach Prozessabschluss kam es gelegentlich zu weiteren Verhaftungen von Werbern, meist ex-k.k. Offizieren. Im Oktober 1921 kam es zu einem Eklat im Parlament, nachdem der christlichsoziale Min. für Soziales J. Rakonitsch für die Aufnahme in den Staatsdienst vorgeschlagen und diese auch durchgesetzt hatte (s. AZ, 15.10. 1921).
N.N.: Werbungen für die Österreichische Legion in Ungarn. In: NFP, 2.8. 1920, S. 3; N.N.: Das Werbebureau für die Oesterreichische Legion. In: WMZ, 2.6. 1921, S. 7 sowie WMZ, 3.6. 1921, S. 6; N.N.: Das Werbebüro im Heiligenkreuzerhof für die Legion in Zalaegerszeg. In: NFP, 3.6. 1921, S. 11; Prozess N.N.: Die Horthy-Banditen. In: AZ, 4.6. 1921, S. 6; N.N.: Sturm im Nationalrat. In: AZ, 15. 10. 1921, S. 2-3 (inkl. Teilabdruck der parlamentar. Debatte).
(in preparation)