Kolbenheyer, Erwin Guido

Geb. 17.8. 1878 in Budapest, gest. 12.4. 1962 in München. Schriftsteller, Literaturpolitiker (NSDAP)

Nach dem frühen Tod seines Vaters wuchs Kolbenheyer in Karlsbad, der Geburtstadt seiner Mutter, auf, wo er (bzw. in Eger/Cheb) die Schule besuchte. Von 1900-1905 studierte er in Wien, wo er u.a. mit St. Zweig bekannt wurde, Philosophie, Psychologie und Zoologie. 1903 erschien sein Drama Giordano Bruno. Tragödie der Renaissance; weitere Texte wie z.B. Amor Dei (Spinoza-Roman) oder der J. Böhme-Roman Meister Joachim Pausewang, folgten 1908 bzw. 1910, sodass er bereits 1911 den Bauernfeld-Preis erhielt. Den Ersten Weltkrieg verbrachte er, weil trotz freiwilliger Meldung untauglich befunden, als Leiter eines Kriegsgefangenenlagers. 1919 übersiedelte er mit seiner Frau nach Tübingen und arbeitete dort bis 1926 an seiner Romantrilogie Paracelsus. Im selben Jahr wurde er Mitglied der Preußischen Akademie in der Sektion Dichtkunst. Bereits ab 1928 bewegte er sich im Umfeld des NS-lastigen Kampfbundes für deutsche Kultur und begrüßte auch die Machtübernahme der NSDAP. Mitglied der Partei wurde er 1939 mit retroaktiver Wirkung ab 1938.

Materialien und Quellen:

Thomas Vordermayer: Bildungsbürgertum und völkische ideologie. Konstitution und gesellschaftliche Tiefenwirkung eines Netzwerks völkischer Autoren (1919–1959). Berlin/Boston: De Gruyter 2016

(PHK, in preparation)