Benedikt, Ernst Martin

Geb. 20.5. 1882 in Wien, gest. 28.12.1973 in Wien. Journalist, (Chef)Redakteur, Exilant und Remigrant.

Der Sohn des mächtigen NFP-Chefredakteurs Moritz Benedikt und dessen Ehefrau Adele besuchte das Gymnasium in der Wasagasse, wo u.a. Stefan Zweig einer seiner Mitschüler war. Obgleich musikalisch begabt studierte Ernst Benedikt auf Wunsch seines Vater Rechtswissenschaften an der Univ. Wien. Nach dem unerwarteten Tod seines älteren Bruders, Karl Benedikt (1877–1905), trat Ernst B. als Redakteur in die Neue Freie Presse ein, um nach dem Tod des Vaters 1920 die Chefredaktion zu übernehmen. Ernst Benedikt trat dabei durch Interviews mit bedeutenden Politikern hervor (Masaryk, Lord Baldwin, Hoover u.a.m.) und konnte für das Feuilleton bis etwa Ende der 1920er Jahre internationale Stimmen gewinnen und das Profil der Zeitung durch Beilagen, zeittypische Rubriken und eine Reihe gewichtiger Kritiker auf hohem Niveau halten, konnte aber den Niedergang der Zeitung infolge der sich zuspitzenden Wirtschaftskrise ab 1931-32 letztlich nicht aufhalten. 1934 legte er schließlich die Chefredaktion nieder, widmete sich fortan der (historisch-biografischen) Schriftstellerei und war 1937/1938 Dozent an der Österreichischen Presseakademie. Nachdem er im November 1938 einige Monate von der Gestapo festgehalten und misshandelt worden war, flüchtete Benedikt mit seiner Ehefrau im Mai 1939 über Großbritannien nach Schweden.

Materialien und Quellen:

Eintrag in Wiengeschichtewiki;

Benedikt, Ernst. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 2: Bend–Bins. Hg. vom Archiv Bibliographia Judaica. München 1993, S. 16–21; Ernst Strouhal: Vier Schwestern. Fernes Wien, fremde Welt, Wien 2022.

(PHK, in preparation)