Descovich, Emo

eigentlich Emil Descovich, geb. am 9.3.1878 in Wien – gest. am 1.4. 1952 in Wien; Marineoffizier, Technikschriftsteller, Feuilletonist

Unsere Technik und Amerika, Cover 192

Nach dem Besuch der k.u.k. Marineakademie in Fiume/Rijeka trat D. 1897 in die k.u.k. Marine ein, der er bis 1918 angehörte und wo er es bis zum Korvettenkapitän brachte. Bereits während des Ersten Weltkriegs tat sich D. als Fachmann für Marine-Technik-Fragen (z.B. U-Boote, Strategien etc.), aber auch als patriot. Kommentator und Agitator hervor. Gem. mit dem Militärhistoriker Emil Seeliger verf. D. 1914 Unsere Helden im Weltkrieg und legte 1917 ein USA-kritisches Buch, Das Doppelgesicht. Amerikas Verhalten im Weltkriege, vor, ohne darin in die weit verbreitete aggressive Polemik zu verfallen. Darüber hinaus brachte er zahlreiche kürzere Beitr. in Ztg. unter wie Cetinjer Zeitung, Fremden-Blatt, Mährisches Tagblatt und nach 1918 auch im Neuen Wiener Journal, Neuen Wiener Tagblatt, Radiowelt, Radio Wien etc. Nach Kriegsende wandte sich D. der aufkommenden Radiobewegung zu, legte 1924 die Schrift Was ist Radio vor zu und arbeitete bis 1925 für die Amerikanische Reparationskommission in Wien. Danach arbeitete er in der Neuen Freien Presse in der Rubrik zur Technik mit, widmete sich aber auch in seinen Publikationen politischen Themen und Lageeinschätzungen, so z.B. in Die pazifische Frage. Ein Mahnwort in letzter Sekunde (1925) dem Aufstieg bzw. Großmachtstreben Japans im pazifisch-asiatischen Raum. 1927 folgt Unsere Technik und Amerika, das u .a. die wirtschaftspolitischen Entwicklungen der USA darzulegen versucht. Seit Ende der 1920er Jahre war D. auch über Radiovorträge („Aus dem Bilderbuch der Technik“) sehr präsent, in denen er Thesen und instruktive Beispiele seiner volksaufklärerischen Technik-Bücher weiter popularisierte, insbes. zu Fragen der Ozeanflüge, der Navigation, zu Unterseebooten oder der technischen Unterstützung von Polarexpeditionen, zur Fernmeldetechnik und in den frühen 1930er Jahren auch zu Experimenten wie der sog. Singmaschine (Kantaphon). Einen Großteil dieser Themen versammelte das Buch Technik der Tiefe (1932). Ab 1935 ging seine Präsenz sowohl im Radio als auch in der Presse deutlich zurück. Die Besprechung einer deutschsprach. Redenausgabe von Chiang Kai-shek (1937) war vermutlich sein letzter veröffentl. publizist. Beitrag; vom 18.3. bis 18.6. 1938 bekleidete D. noch offiziell die Funktion eines Redakteurs in der NFP, zog sich aber danach aber offenbar aus der Öffentlichkeit weitgehend zurück. Nach 1945 war D. einige Jahre beim Wiener Kurier tätig.


Weitere Werke

Themistokles. Drama (1911);  Flettners Ruder, Segel und Rotor, (1925) ; Ums blaue Band. Werdegang eines Ozeanriesen (1931 )

Quellen und Dokumente

Demokratie und Diktatur. In: Cetinjer Zeitung, 12.8.1917, S. 1f., Ueberlistung der Natur. In: Neues Wiener Tagblatt, 27.11.1924, S. 2f., Sonderbare Unterseebote. In: Radio Wien, 23.8.1929, S. 782f., Eine Automobilfahrt vor 130 Jahren und Richard Trevithick. In: Radio Wien, 14.4.1933, S. 14, Das Kantaphon – die Singmaschine. In: Radio Wien, 19.5.1933, S. 14, Marschall Chiang-Kaischek: Ausgewählte Reden [Rez.]. In: Neue Freie Presse, 12.9.1937, S. 31.

Anzeige zu: Das Doppelgesicht Amerikas. In: Oesterr.-ungar. Buchhändler-Correspondenz, 15.8.1917, S. 381, Programmankündigung Radio Wien, Ozeanflüge und Atlantikverkehr. In: Radio Wien 24.10.1927, S. 119.

(PHK)