Forster, Rudolf
Geb. 30.10.1884 in Gröbming, Steiermark, k.k. Österreich-Ungarn, gest. 25.10. 1968 in Bad Aussee, Steiermark. Theater- und Filmschauspieler.
Nach einer Schauspielausbildung begann Forster seine Laufbahn 1903 zunächst an lokalen Bühnen; von 1907 bis 1909 war er am Theater in der Josefstadt tätig, 1909/10 am Berliner Theater, dann wieder in Wien, insbesondere 1913-1915 an der Volksbühne. Nach dem Ende des Weltkrieges, an dem er auch bis 1918 teilnahm. Ab 1919 trat er auch in Stummfilmrollen auf, war aber 1920-1932 auch Mitglied des Berliner Staatstheaters unter L. Jessner. Im Film profilierte er sich in der Rolle des Dichters in Die Hose von Carl Sternheim (1927) sowie als Anführer einer rechtsradikalen Vereinigung in Richard Oswalds Feme (1927), der den gleichnamigen Roman von V. Baum zur Vorlage hatte. Nach über zwanzig Stummfilmen wechselte Forster 1930 erfolgreich ins Tonfilmgenre und zwar mit einer Hauptrolle in der (umstrittenen wie wegweisenden) G.W. Papst-Verfilmung der Dreigroschenoper von B. Brecht. Nach 1933 kehrte Forster zunächst nach Österreich zurück, emigrierte 1938 in die USA, kehrte aber von dort, begünstigt durch die Aufnahme in sog. Gottbegnadeten-Liste, ins NS-Deutsche Reich zurück und übernahm auch einige bedenkliche Filmrollen, z.B. im antisemitischen Film Wien 1910. Nach 1945 spielte er vorwiegend in Theaterrollen, in den 1960er Jahren aber wieder auch im Film. Eine seiner letzten Filmrollen war jene des Grafen Arnstatt in Wälsungenblut (Regie R. Thiele, 1964-65) nach der Erzählung von Thomas Mann.
Materialien und Quellen:
Nachlass: ÖNB.
Eintrag auf filmportal.de (zu Wälsungenblut)
Kay Weniger: Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …’. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, S. 627-630.
(PHK, in preparation)