Lanckoronski, Karl (Grf.)
Geb. 4.11.1848 in Wien, gest. 15. 7. 1933 in Wien. Mäzen, Kunsthistoriker, Forschungsreisender.
Polnisch-galizischer Herkunft (Karol Lanckoroński) zählte K. L. zu den vermögendsten hocharistokratischen Familien, sein gleichnamiger Onkel Karl (1799-1863) war Oberstkämmerer und damit für Kulturförderung zuständig, eine Funktion, die auch K.L. in den letzten Regierungsjahren von Ks. Franz-Joseph und Karl v. Habsburg ausübte. Eigentlich war er jedoch Forschungsreisender, der in den 1880er Jahren mehrere archäologische Expeditionen in das damalige Osmanische Reich, später auch nach Ostasien, begleitete und Förderer zeitgenössischer Bildhauer und Maler, u.a. von Arnold Böcklin, Hans Makart, aber auch Auguste Rodin. Auch verbanden ihn freundschaftliche Beziehungen mit Marie v. Ebner-Eschenbach, Hugo v. Hofmannsthal und Rainer Maria Rilke. 1894 ließ er das Palais Lanckoronski durch das bekannte Architektenbüro Fellner & Helmer erbauen, in dem eine der reichhaltigsten, über 1600 Exponate umfassenden privaten Kunstsammlungen, die auch öffentlich zugänglich war, untergebracht wurde. Nach 1918 war er in der Denkmalpflege tätig und in dieser Funktion nicht nur in Wien, sondern auch in Polen, insbesondere in Krakau/Kraków hochangesehen. Ein Teil seiner 1938 von den Nationalsozialisten beschlagnahmten Sammlung kam nach 1945 nach Krakau und ist jetzt auch virtuell zugänglich.
Materialien und Quellen:
Eintrag auf ÖBL: hier.
Digitalisat seines Werkes Künstler und Kunsthistoriker (1924)
(PHK, in Vorbereitung)