Lissauer, Ernst
Geb. 10.12. 1882 in Berlin, gest. 10.12. 1937 in Wien. Schriftsteller, Herausgeber, Kritiker.
Der aus einer assimilierten jüdischen Fabrikantenfamilie geborene E. L. wuchs in einem akzentuiert preußisch-patriotischen Elternhaus aus und sollte als Fünfzehnjähriger zum christlichen Glauben übertreten, was er jedoch dezidiert ablehnte. Nach dem Abitur studierte er einige Semester Literaturgeschichte in Leipzig und München und kehrte um 1905-06 nach Berlin und München zurück, um eine Laufbahn als Kritiker und freier Schriftsteller einzuschlagen. Sein erster Lyrik-Band, Der Acker, erschien 1907, übrigens im Wiener Verlag H. Hellergeb. am 8.5.1870 in Székesfehérvár (Österreich-Ungarn) - gest. am 29.11.1923 in Wien; Buchhändler, Galerist, Journa.... In Wien selbst trug er erstmals im Juni 1906 im Sozialwissenschaftlichen Bildungsverein (über: Drei Kapitel literatursoziologischer Betrachtungen) vor; ab demselben Jahr veröffentlichte er u.a. in Zeitschriften wie Wissen für Alle, aber auch in der renommierteren Schaubühne. Bereits 1908 trat er als Herausgeber eines Bandes der Mörike-Ausgabe hervor und wurde dafür von F. Braun hymnisch gelobt. Seit Sept. 1908 verfasste Lissauer auch Besprechungen literar. Neuerscheinungen für die Wiener Tagesztg. Die Zeit. Im August 1909 eröffnete er eine Essayreihe über Moderne Lyrikerinnen mit einem Beitrag Über Lulu von Strauss und Torney in der Wiener Frauenzeitschrift Neues Frauenleben.
Materialien und Quellen:
Eintrag in ÖBL; Eintrag von Renate Heuer in NDB; Eintrag in: Literatur-Landkarte Tirol; Eintrag von E. Wiese in: A. B. Kilcher (Hg.): Metzler Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur. 2. Aufl. Stuttgart 2012, S. 342-344; (Teil)Nachlass: Sammlung E. Lissauer im Leo Baeck-Institut-Center for Jewish History;
Erika Mitterer: Ernst Lissauer war wortmächtig, prophetisch – und verkannt. In: Der literarische Zaunkönig 2011;
Wilhelm Michel (Rez.): E. Lissauer: Der Acker. Dichtungen. In. Die Zeit, 17.2. 1907, S. 26-27; F. Braun: Das Erbe (betr. Mörike-Ausgabe). In: Die Zeit, 23.8. 1908, S. 23; E. Lissauer: Moritz Hartmanns Gedichte und Prosa. In: Die Zeit, 18. 10. 1908, S. 27-28;
Forschungsliteratur (Auswahl):
Rainer Brändle: Am wilden Zeitenpaß – Motive und Themen im Werk des deutsch-jüdischen Dichters Ernst Lissauer. Mit einem Vorwort von Guy Stern. Frankfurt/M.- Berlin-Bern u. a.: Peter Lang 2002; Arne Offermanns: Ernst Lissauer – Identitätskonstruktion und Weltanschauung zwischen Deutschtum und Judentum. Mit einer kommentierten Edition der Korrespondenz Lissauers mit Walter A. Berendsohn. Berlin-München-Boston: De Gruyter 2018; Alan Posener: Ernst Lissauers Hassgesang 1914: „Sie haben alle nur einen Feind: England“. In: Die Welt, 19.5. 2021.
(PHK, in preparation)