Müller, Hans (Hanns, Ps.: Einigen)

Geb. 25.10. 1882 in Brünn/Brno (k.k. Österr.-Ungarn), gest. 8.3. 1950 in Spiez (CH). Drebuchautor, Regisseur, Schriftsteller.

H. Müller, Bruder des Schriftstellers und Kritikers Lothar Müller, kam 1897 im Zuge der Übersiedelung seiner Eltern (Vater: Josef M., Anwalt, Mutter: Johanna Wohlmuth) nach Wien, wo er zunächst Rechtswissenschaft an der Univ. Wien studierte und dort 1907 promovierte. Bereits seit seiner Gymnasialzeit war er literarisch tätig und verfasste bald Theaterkritiken für deutsche und österreichische Tageszeitungen. 1900 war sein erster dramatischer Text Das andere Leben vor, gefolgt von einem Lyrikband Dämmer (1901). Früh wandte er sich auch dem Musiktheater zu, wo u.a. seine Novelle Nux (1905) zur Vorlage von O. Straus‘ hocherfolgreiche Operette Ein Walzertraum (1907) wurde. Mit dem satirischen Lustspiel Hardugel am Bach (1909) gelang ihm der erste Burgtheatererfolg, zugleich einer, der von heftigen Reaktionen des Publikums begleitet war. Fortan zählte er zu den meistaufgeführten Theaterautoren der Jahre bis 1933-34 in Österreich, aber z.T. auch in Deutschland. So z.B. erlebte sein patriotisch-deklamatorisches Historiendrama Könige nicht nur am Burgtheater einen fulminanten Erfolg, sondern auch auf zahlreichen deutschen Bühnen im Zuge der noch ungebrochenen Kriegsbegeisterung. Ohne auch nur einmal an einer Front gewesen zu sein, verfasste H.M. seit 1914 auch hochdramatische Kriegsschauplatz-Berichte für die Neue Freie Presse, weshalb er in Kraus Die letzten Tage der Menschheit zu einer Zielscheibe der Kritik wurde. Einen Ehrenbeleidigungsprozess, den Müller daraufhin gegen Kraus anstrebte, musste er aufgrund fehlender Beweise wieder zurückziehen. 1920 feierte er mit seinem Schauspiel Die Flamme einen weiteren Burgtheater-Erfolg und lieferte zugleich einen veritablen Theaterskandal mit.

Materialien und Quellen:

Eintrag von V. Hanus in ÖBL; Eintrag von Uwe C. Steiner auf NDB; Eintrag auf: LIMAM (Literar. Landkarte deutschmährischer Autoren); Eintrag im Tagebuch von A. Schnitzler, 8. 12. 1920;

(PHK, in preparation)