Rachmanowa, Alja
Geb. 27.6. 1898 in Kasli/Perm als Galina Djuragina, gest. 11.2.1991 in Ettenhausen/CH. Russisch-österreichische Schriftstellerin, Exilantin.
Djuragina/Rachmanova (angenommenes Pseud. zum Schutz ihrer in Russland verbliebenen Verwandten), die 1921 den in Russland verbliebenen österr. Kriegsgefangenen Arnulf von Hoyer (später der Übersetzer ihrer Romane) heiratete kam 1925 nach zuvor erfolgter Ausweisung mit ihren Eltern nach Wien, wo sie in beengten Verhältnissen einige Jahre verbrachte, darunter als Milchmädchen, bevor sie, gem. mit ihrem Gatten, nach Salzburg übersiedelte, wo dieser eine Lehrerstelle antrat. Dort fing sie an, ihre Erlebnisse während und nach der Oktoberrevolution zu beschreiben und legte im kathol. Pustet-Verlag 1931 mit Studenten, Liebe, Tscheka und Tod den ersten Band ihrer Trilogie Meine russischen Tagebücher vor, die eine dezidierte antisowjetische Position bezog. Mit dem Band Milchmädchen von Ottakring (1933, Neuaufl. 1997) gelang ihr ein internationaler Erfolg, er wurde in 22 Sprachen übersetzt. 1935 folgte der Roman Die Fabrik des neuen Menschen, für den sie einen Preis als bester „antibolschewistischer Roman“ erhielt.
Weitere Werke (Auswahl; sämtliche übers. von A. v. Hoyer, russ. Originale weitgehend verloren):
Ehen im roten Sturm (Salzburg 1932); Geheimnisse um Tataren und Götzen (Salzburg 1933); Tolstoj, Tragödie einer Liebe (Berlin 1938); Einer von vielen. (Zürich, 1947); Sonja Kowalewski. Leben und Liebe einer gelehrten Frau. (Zürich 1950); Jurka erlebt Wien (Zürich 1951); Ein kurzer Tag (Tschechow). (Frauenfeld 1961)
Materialien und Quellen:
Eintrag von Adriane v. Hoog in fembio.org; Eintrag von H. Riggenbach im Historischen Lexikon Schweiz; Felix Wey: Die Entzauberung der Alja Rachmanowa. In: Deutschlandfunk, 20.6.2015.
Auch im Schnee und Nebel ist Salzburg schön. Tagebücher 1942 bis 1945. Übers. u. herausg. von Heinrich Riggenbach (Salzburg 2015)
Ilse Stahr: Das Geheimnis der Milchfrau in Ottakring. Alja Rachmanowa. Ein Leben. Wien 2012; Franz Stadler: Die unterschlagenen Geheimnisse der „Milchfrau in Ottakring“. In: Zwischenwelt 3/2018, S. 8-12;
(PHK, in preparation)