Specht, Richard
Geb. 7.10. 1870 in Wien, gest. 18.3. 1932 in Wien. Feuilletonist, Herausgeber, (Musik)Kritiker und Musikwissenschaftler, Schriftsteller.
R. Specht, Sohn von Ladislaus Specht, einem Textilkaufmann, und Pauline, geborene Kuh, beide jüdischer Herkunft, wurde von Rudolf Steiner, dem Philosophen und Begründer der Anthroposophie, als Hauslehrer unterrichtet. Er studierte Klavier und Musiktheorie und ab 1887 vier Semester Architektur an der Techn. Hochschule Wien, war jedoch zunächst kaufmännisch tätig.Sein Interesse galt von Beginn an der Literatur; als Lyriker und Dramatiker gehörte er zum weiteren Kreis der ‚Jungwiener‘ der 1890er Jahre. Seine literarisches Debut feierte er nicht wie üblicherweise angegeben mit dem Band Gedichte (1893), sondern bereits 1892 mit Sündentraum, einen Band, den B. Walden in der Wiener Zeitung, 9.9.1892, S. 5-6, als „schöne Begabung“ wenngleich nicht im Sinne der „neuesten Moderne“ begrüßte. Ihnen folgte das Drama Das Gastmahl des Plato (1895). Nach einer gut und breit aufgenommenen Festschrift zum zehnjährigen Bestehen des Burgtheaters erschien 1900 unter dem Titel Kritisches Skizzenbuch eine erste Auswahl-Sammlung seiner bislang veröffentlichten Kunst- Literatur- und Musikkritiken. Viele davon waren zuvor im Illustrierten Extrablatt, in der Wiener Zeitung oder in der Wiener Allgemeinen Zeitung erschienen und deckten, flankiert von Widmungsgedichten oder Prologen, sowohl die zeitgenössische literarische als auch die musikalische bzw. musiktheaterliche Landschaft ab (z.B. zum Komponisten Karl Goldmark, zu Hermann Lingg oder Paul Heyse). 1903-04 fungierte Specht als Herausgeber einer sechsbändigen Friedrich Hebbel-Ausgabe, daneben auch als Musikkritiker der Zeitung Die Zeit und war mit Beiträgen auch in der Schaubühne ab 1906 vertreten. 1907 machte er durch Einführungen zu Symphonien von Gustav Mahler und Partitur-Kommentare von sich reden, dem er bereits 1905 einen Essay gewidmet und dem er 1913 eine Monografie nachreichen wird. Ab 1908 war er Mitarbeiter für die Wiener Zeitschrift für Musik. 1909 gründete er zusammen mit Richard Batka die einflussreiche, halbmonatlich erscheinende, Musikzeitschrift Der MerkerÖsterreichische Zeitung für Musik und Theater (1909-1922) Kultur- und Musikzeitschrift, die 1909 begründet wurde, de..., die er bis 1919 mit ihm leitete, danach, bis 1923, mit Julius Bittner, um nur einige seiner vielseitigen Aktivitäten anzuführen. Zwischen 1914 und 1920 war er Redakteur der Programmhefte der Abonnementkonzerte der Wiener Philharmonika.
Materialien und Quellen:
Eintrag in ÖBL; Eintrag im ÖML; Eintrag in: Mahler-Foundation: https://mahlerfoundation.org/mahler/contemporaries/richard-specht/; Nennungen im Tagebuch von Arthur Schnitzler: https://schnitzler-tagebuch.acdh.oeaw.ac.at/person_20238.html;
Besprechung der Hebbel-Ausgabe in: Neues Wr. Tagbl., 11.12. 1904, S. 37;
Nachruf von Robert Konta in der WAZ, 20. 3. 1932, S. 3;
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(PHK, in preparation)