Tanzdichtung

Der Ausdruck ‚Tanzdichtung‘ wurde nach 1918 auf sehr unterschiedliche Kompositionen, jeweils bestehend aus Musik, Tanz und ggf. auch Textelementen angewandt. So fällt er z.B. in einer Besprechung in der Rubrik Aus der Bühnenwelt in Die Zeit im Jänner 1919 im Zusammenhang mit einer Aschenbrödel-Aufführung, wobei auf eine längere, ins 19. Jahrhundert zurückreichende Tradition von Märchen- und Kinderballett-Darbietungen verwiesen wird. Als bedeutendes, stilprägendes Werk dieses intermedialen Genres gilt jedoch Die Josefslegende, eine Co-Produktion von Richard Strauß, Hugo v. Hofmannsthal und Harry Graf Kessler. Ihre UA fand im Mai 1914 an der Pariser Staatsoper mit Beteiligung der Ballets Russes unter Sergej Djaghilew, worin die Hochschätzung der Tanzkunst durch diese Gruppe zum Ausdruck kommt; die Erstaufführung im deutschsprachigen Raum fand dann erst im Februar 1921 an der Berliner Staatsoper statt, über die P. Goldmann in der NFP eine Würdigung verfasste und für die E. Pirchhan das Bühnenbild anfertigte. Am 2. 11. 1920 kündigte die NFP auch die anstehende Fertigstellung der Vertonung einer von Hofmannsthal für die Ballettgruppe Ellen Petz verfasste Tanzdichtung an, für die Egon Wellesz verantwortlich zeichne.

Materialien und Quellen:

Aus der Bühnenwelt. In: Die Zeit, 12. 1. 1919, S. 7; P.G.[oldmann]: Die Josefs-Legende von Richard Strauß. In: NFP, 7.2. 1921, S. 1-2;

(PHK, Work in progress)