Trebitsch, Oskar
Geb. 8.5. 1886 in Prag (k.k. Österreich-Ungarn), gest. 24.11. 1958 in Sidney (Australien). Rechtsanwalt, sozialdemokratischer Aktivist und Publizist, Exilant.
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften, das O. Trebitsch1911 mit einer Promotion abschloss, eröffnete er 1918 eine Anwaltskanzlei in Wien-Leopoldstadt, die er bis zum sog. ‚Anschluss‘ im März 1938 führte. Darüber hinaus absolvierte er das Studium der Staatswissenschaften und erwarb mit seiner Dissertationschrift über „Demokratie und Führerschaft“ 1926 sein zweites Doktorat, das u.a. von Hans Kelsen betreut worden war. Schon vor dem Ersten Weltkrieg trat er in die SDAPÖ ein, engagierte sich und kandidierte bei Landtags- und Nationalratswahlen. Ideologisch stand er dem ‚gemäßigten‘ Flügel (d.h. jenem um K. Renner) nahe, publizierte in den 1920er Jahren regelmäßig in der AZGegr. 1889, verboten 1934, illegal 1934-1938, 1938 verboten, neugegr. 1945, eingestellt 1991 Aus: Arbeiter-Zeitung, 12.... und im Kampf und verstrickte sich dabei oft in heftige gesellschafts- und kulturpolitische Debatten. In den 1920ern legte er auch mehrere Buch- bzw. Broschüren-Publikationen vor, so z.B. Recht und Klassenscheidung (1923), Von alten und neuen Arbeitsmotiven (1925), Der 15. Juli und seine rechte Lehre (1927). Er galt innerparteilich als scharfer Gegner des Bolschewismus und Kommunismus, sichtbar auch in seiner Schrift In Moskau saß der Feind …(1933). Nach dem Anschluss wurde er im Zuge mehrerer Wohnungsdurchsuchungen durch die Gestapo misshandelt, weshalb er beschloss, aus Österreich zu flüchten, was ihm auch im Lauf des Sommers über Hohenems in die Schweiz gelang, wo ihm Kelsen eine temporäre Aufenthaltserlaubnis beschaffte. 1940 emigrierte er über Jugoslawien und Palästina nach Australien, wo er sich lange mit Gelegenheitsarbeiten durchschlug und in der Free Austrian League (u.a. als deren Vizepräsident) tätig wurde.
Materialien und Quellen:
Eintrag in: geschichtewiki.wien; Eintrag auf: https://www.ueber-die-grenze.at/indexprev3.php?id=27 (inkl. Sprechtext und Quellen sowie englische Fassung: https://crossing-the-border.info/indexprev3_en.php?id=27); Erinnerungsort Grenzstein 27: https://gams.uni-graz.at/o:derla.vor180.
(PHK, in preparation)

