Wiegele, Franz
Geb. 23.2. 1887 in Nötsch/Kärnten, k.k. Österreich-Ungarn; gest. 17.12. 1944 ebd. Maler, Mitglied des Nötscher Kreises.
Nach Ablegung der Matura an der Realschule in Klagenfurt und einem Arbeitsjahr in der elterlichen Schmiede-Schlosserei ging Wiegele 1907 nach Wien, um das Studium der Maerlei an der Akademie der bildenden Künste aufzunehmen und nach drei Jahren abzuschließen. Dort lernte er Anton Kolig sowie Egon Schiele kennen, mit denen er sich auch befreundete. Letztere formierte dort die sog. Neukunstgruppe, der auch Wiegele angehörte. 1910 stellte er zum ersten Mal aus, erhielt 1912 ein Stipendium nach Paris, hielt sich 1913 in Holland auf, besuchte den Elsass und brach ab Mai 1914 zu einer Nordafrika-Reise auf, insbesondere nach Marokko. Nach Ausbruch des Weltkrieges wurde er gefangen gesetzt und in ein Lager nach Algerien verlegt, von wo er 1916 in die Schweiz entlassen wurde. In Zürich verbrachte Wiegele die Jahre bis 1926-27, lernte u.a. H. Hesse kennen und schuf sich eine materielle Absicherung durch zahlreiche Porträtaufträge. 1927 löste er sein Atelier auf und kehrte nach Nötsch zurück, wo ihm sein Bruder, zugleich sein lokaler Mäzen, ein Haus umbaute und zur Verfügung stellte. Zu seinen bekannteren Werken zählen die Akte im Walt, Lesendes Mädchen und Familienbildnis Isepp. 1936 lehnte er eine Professur und Berufung an die Wiener Akademie ab; er starb, gemeinsam mit anderen Familienmitglieder, bei einem Bombenangriff im Dezember 1944.
Materialien und Quellen:
Eintrag in: Museum des Nötscher Kreises; Sammlung Belvedere-Wiegele;
Arnulf u. Brunhilde Rohsmann: Franz Wiegele. Das grafische Werk. Klagenfurt: Heyn 19..; Peter Assmann, Hermine Wiegele (Hgg): Franz Wiegele. Salzburg-Wien: Residenz 2023.
(PHK, in preparation)