Einträge von litkultadmin

Karl Tschuppik: Wie Österreich zerfiel (1928)

: Wie Österreich zerfiel. Vor zehn Jahren. Am 21. Oktober 1918, nachmittags 5 Uhr, versammelten sich im Sitzungssaale des niederösterreichischen Landtags in der Wiener Herrengasse die Abgeordneten der von Österreich übrig gebliebenen Länder. In der kurzen Zeit vom 18. Oktober, an welchem Tag das Manifest Kaiser Karls verlautbart wurde, und dem 21. Oktober, hatten sich […]

Max Eisler: Mußte die »Kunstschau« aufgelöst werden? (1932)

Max Eisler: Mußte die »Kunstschau« aufgelöst werden? Das Ende einer bedeutenden Kunstvereinigung. Wien hat in diesen Tagen eine seiner ansehnlichsten Künstlervereinigungen verloren. Auf eine merkwürdig diskrete Weise. So diskret, daß über diesen immerhin bemerkenswerten Vorfall unserer nicht gerade üppig bestellten Kunstchronik kein Sterbenswörtchen in die Öffentlichkeit gedrungen wäre, wenn nicht… Aber darüber später. Verzeichnen wir […]

, ,

Hans Flesch-Brunningen: Schmelz der Jugend (1924)

: Schmelz der Jugend Arme, verirrte Jugend, deren Füße in den schweren Reiterstiefeln vergangener Konventionen stecken, deren Hände den staubigen Pallasch der Tradition führen, deren Augen nicht mehr die blauende Kraft des Himmelsgewölbes sehen können; arme, verirrte Jugend, dir weihe ich mein Lied! Du bist nicht mehr der Kern der Welt, die köstliche Nuß in […]

, , ,

Raoul Auernheimer: Börsenjugend (1922)

Raoul Auernheimer: Börsenjugend Zwei bescheidene Erinnerungen mögen dieser bescheidenen Zeitbetrachtung vorangehen. Die eine liegt ungefähr fünfzehn Jahre zurück und rankt sich um einen allerdings nicht sehr hoch gewachsenen deutschen Dichter der damaligen Zeit, der zur Aufführung eines seiner Reimlustspiele am Burgtheater nach Wien gekommen war und dem in einer gewählten Gesellschaft zu begegnen ich das […]

Arthur Rutra: DER WEG (1918)

Arthur Rutra: DER WEG Es ist wieder ein Kampf! Ein doppelter Kampf. Die Jungen stehen gegen die Älteren, die Jüngsten gegen die Jungen. Die Triebkräfte dieser Bewegung sind deutlich erkennbar; sie wurzeln in der Hast des Jahrhunderts und haben durch die Jahre des Krieges, der das Tempo des Lebens zu amerikanischen Rekordleistungen hinaufpeitscht, noch eine […]

Béla Balázs: Die Filmkrise (1928)

Béla Balázs: Die Filmkrise Unsere Leser kennen Béla Balázs als geistvollen und erfahrenen Dramaturgen und Filmdichter Ich glaube nicht, daß man ohne weiteres annehmen kann, die deutschen Geschäftsleute verstünden durchwegs nichts von ihrem Geschäft und wollten aus ihren eigenen Erfahrungen nicht lernen. Sehen denn diese Verleiher ihre eigenen Bücher nicht an, oder wären sie wirklich […]

Jakob Moreno Levy: An die Leser zum Aufstand gegen die Autoren (1919)

: An die Leser zum Aufstand gegen die Autoren              Bruder Leser, was wird dir einfallen, wenn du irgend ein Buch zu Ende gelesen hast?  Oder sonst jedes Buch aller Autoren? Du wirst wissen: es ist nicht zu Ende.              Es gibt Leser, die nach aufgehobener Tafel geistig satt sind, das sind eigentlich selbst Autoren, […]

Otto Koenig: Filmromane (1923)

Otto Koenig: Filmromane              Man beginnt jetzt Romane und Novellen geradeaus in Hinblick auf die Verfilmung zu schreiben. Dadurch soll einerseits ein gewisses literarisches, künstlerisches Niveau gewahrt werden, das bei Herstellung bloßer Filmtexte nur zu leicht unversehens vernachlässigt wird; andererseits wird durch solche Filmdichtung jener gefährliche, zumeist mindestens recht holprige Umweg vermieden, auf dem das […]

Stephan Großmann: Berliner Theaterbrief (Kokoschka-Skandal) (1919)

Stephan Großmann: Berliner Theaterbrief (Kokoschka-Skandal)                                                                                                             Berlin, 14. Juni.              Ja, ich habe ja noch nicht über den großen Kokoschka-Skandal im Deutschen Theater berichtet. Unerlaubte Pflichtvergessenheit! Das Übel sitzt noch tiefer, ich habe, von Saint Germain befangen, nicht einmal daran gedacht. Und doch war es gewiß der größte Theaterskandal, den Berlin seit Jahren erlebt […]

,

N.N.: Die Wehen der neuen Zeit (1918)

N.N.: Die Wehen der neuen Zeit              Der werdende deutschösterreichische Staat steht vor ungeheuren, vor unlösbaren Problemen. Die schwersten von ihnen gehen aus der Auflösung der Armee hervor. Eine Armee von Millionen Menschen ist in Italien und Tirol gestanden. Diese Armee rasch nach Hause zu befördern, sie auf dem Transport in die Heimat zu verpflegen, […]