Einträge von litkultadmin

Hans Tietze: Die Krise der Gegenwartskunst

Von Krisen in der Kunst ist oft die Rede gewesen. Jedesmal, wenn eine Generation ihre Leistungsfähigkeit erschöpft hatte und eine neue mit unterirdisch lang vorbereiteter Opposition hervor­trat, gab es im Faden der Kunstentwicklung einen Knoten, der sich dem nachsichtigen Blick der unmittelbar Interessierten zu einer richtigen Revolution vergrößerte; immer wenn wir nicht weiter können, glauben […]

Josefine Widmar: Tanz und Spiel in der Mittelschule

Dr. J[osefine] W[idmar]: Tanz und Spiel in der Mittelschule. Allerhand Bedenklichkeiten. (1928) Der Beginn des neuen Schuljahres bedeutet in vieler Hinsicht ein denkwürdiges Datum in der Entwicklung der österreichischen Mittelschule: Die Durchführungsbe­stimmungen für die neuen Lehrpläne unserer Mittel­schulen, die im Juni dieses Jahres bekanntgegeben wurden, umschließen tatsächlich für die studierende Jugend ein neues Bildungsprogramm. Auf […]

Alfred Stern: Geschlechtsmoral in Ziffern

Alfred Stern: Geschlechtsmoral in Ziffern. (1928) Wir sterben aus! Nicht als Notschrei ist der Ruf „Wir sterben aus!“ gedacht und nicht als Anklage die Feststellung, die neue Gesellschaftsmoral sei die Ursache dieses drohenden Aussterbens. Es handelt sich vielmehr nur um eine völlig wertungsfreie wissenschaftliche Erkenntnis von Tatsachen. An Gewicht gewinnen diese freilich dadurch, daß ein […]

Artur Ernst Rutra: Das Weltbild meiner Generation

Artur Ernst Rutra: Das Weltbild meiner Generation (1928) Im folgenden versucht Artur Ernst Rutra, der Autor der Tragödie Vom Kronprinzen, deren Erstaufführung im Burgtheater bevorsteht, die Grundlagen aufzuzeigen, auf denen das Weltbild der Generation zwischen Dreißig und Vierzig sich aufbaut, und die zugleich der geistige Hintergrund sind, vor dem sein Werk sich abspielt. Natürlich liegen […]

Hugo Schulz: Dämon Alpinismus

(1926) Wenn man vom alpinen Sport spricht, so empfinden das viele Bergsteiger als eine Beleidigung. Sie gestehen nicht gern zu, daß ihr erhabenes Vergnügen ein Sport sei. Übrigens bestreiten auch die eigentlichen Sports­leute, daß der Alpinismus im eigentlichen Sinne als Sport zu qualifizieren ist. Ihnen scheinen nämlich Leistungen körperlicher Kraft und Gewandtheit nur dann die […]

Paganus: Lichtbündlerischer Auftakt. Beginnende Nacktkultur in Österreich

Paganus [ ]: Lichtbündlerischer Auftakt. Beginnende Nacktkultur in Österreich. (1927) Seit einiger Zeit mehrt sich auf meinem Schreibtisch – nein, auf dem Nebentisch – die sogenannte „Nacktliteratur“. Es scheint, daß die Autoren, Verleger und Propagandisten Österreich dieser für uns Terra incognita ent­deckt haben. Oder vielleicht haben sie nur entdeckt, daß ich ihre Nacktkulturei entdeckt habe […]

Emil Reich: Die Fußballstadt Europas

: Die Fußballstadt Europas. Wien wieder in Führung (1924) Wien ist die Fußballstadt des europäischen Festlandes. Das steht seit mehreren Jahren fest und wird von niemandem, selbst nicht von unseren erbittertsten Rivalen, angezweifelt. Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Es gibt keine andere Stadt auf dem Kontinent, die so viele Fußballvereine mit so viel Spielern besitzt […]

Arthur Ernst Rutra: Oesterreichs abendländische Sendung

Arthur Ernst Rutra: Oesterreichs abendländische Sendung (1936)              Der Begriff vom „Abendland“ wurde unserem geläufigen Wortschatz erst durch das Werk eines Philosophen eingebürgert, der dessen Untergang in einer fast gewalttätigen Vision heraufbeschworen hat. Es war das Verhängnis dieses Mannes, ja, es wirkt wie ein Satirspiel fast, daß er, der gewiß den Untergang des Abendlandes nicht […]

Julius Kugy: Die Berge

Julius Kugy: Die Berge. (1924) Die Berge sollen nicht unsere Feinde sein. Ich liebte es nie, las ich irgendwo, daß man ihnen den „Fehdehandschuh“ hinwirft, daß man auszieht, sie zu „bekriegen“, daß man sie Feinde heißt, denen man seine eigene Kraft gegenüberstellt. Der Alpinismus ist kein Kampf und kein Kriegszustand. Kampf kann nur gelegentlich eine […]

Otto Koenig: Das proletarische Leben

             Als Alfons Petzold zu Anfang dieses Jahres Franzl, die Geschichte einer Kindheit im Nestroy-Verlag erscheinen ließ, mochte in manchem Leser das Gefühl aufkommen, daß dieses drastisch-tragisch, psychoanalytisch packende Buch der Geschicke und Geschichte „eines armen Vorstadtwaserls“ zu den Bruchstücken einer großen Komposition zähle, wie das bei epischen Werken lyrischer Autoren zu allermeist zutrifft, wie […]