Berger Gisela, von

Geb. 12.12. 1878 in Wien, gest. 26.1.1961 in Wien. Journalistin, Redakteurin, Schriftstellerin.

G. v. Berger, die Nichte des Burgtheaterdirektors Alfred v. Berger, erhielt ihre Ausbildung durch Hauslehrer und besuchte als Erwachsene einige Veranstaltungen und Vorlesungen an der Universität Wien. Literarisch trat sie erstmals mit der Erzählung Die Schlange, die Geschichte einer Ehe (1907) sowie mit dem Novellenband Die Jüngere und andere Geschichten 1912 in die Öffentlichkeit. Ihm folgte 1913 der Band Königskind Seele. In Zeitschriften, z.B. in H. 15/1910 des Merker, kamen regelmäßig Gedichte zum Abdruck. Im Jahr 1915 wurde sie bereits zur Vizepräsidentin der Vereinigung der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen gewählt. Zudem war sie Mitglied im Wiener Frauenclub, der regelmäßig Vortragsabende veranstaltete. 1916 folgte die in der Kritik zwiespältig aufgenommene, am Burgtheater aufgeführte Tragödie Der Sohn der Sonne (der eine Vergewaltigungserfahrung im antiken Ägypten thematisierte). Nach dem Tod ihrer Mutter 1917, die, so in einem späteren Brief, eine psychische Erkrankung zur Folge hatte, musste sie sich weitgehend um die Versorgung der Familie kümmern. Nichtsdestotrotz konnte 1919 ihr erster Roman erscheinen: Die törichte Geschichte der Terpsichore Liebenreich, dem 1922 Der wandelnde Tod folgte. Danach folgten wieder Jahre mit Hauslehrerinnen-Tätigkeiten und gelegentlichen Beiträgen für Zeitschriften und Zeitungen, u.a. für die Bühne, die Czernowitzer Neue Illustrierte Zeitung, Neues Wiener Tagblatt oder die Wiener Zeitung. 1925 erschien bei Reclam, versehen mit einem Nachwort von Felix Salten, ein weiterer Novellenband unter dem Titel Die Schlange. 1928 zählte sie zu den Mitarbeiterinnen des von Erwin Rieger herausgegebenen Bilanzbandes zum zehnjährigen Bestehen der Republik unter dem Titel Ewiges Österreich. Ein Spiegel seiner Kultur. 1929-30 arbeitete Berger als Redakteurin der Zeitschrift Wiener Mode. 1930 kam eine dreiaktige Komödie zur Aufführung: Weltreise (Der Tag, 5.10.1930, 20). Von 1931-39 wurde sie Mitarbeiterin in der Theatersammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. 1932 wurde sie zum Schatzmeister im Schutzverband deutscher Schriftsteller in Österreich, als dessen Vorsitzender Oskar M. Fontana fungierte, gewählt und Ende 1934 darin bestätigt. Anlässlich des Erscheinens ihres Lyrikbandes Glocken aus dem Jugendland hatte sie am 7.6. 1936 in Radio Wien eine Lesung aus eigenen Werken, die Dora Stocker-Meynert mit einem Porträt einbegleitete. Sie selbst hatte zuvor die katholische Schriftstellerin (und Kulturkämpferin) Josefine Widmar mit einem Kurzporträt in derselben Zeitschrift vorgestellt, was auch anzeigt, dass Berger seit den späten 1920er Jahren etwa eine verstärkte Hinwendung zum Katholizismus vollzog und sich u.a. auch mit dem Genre von Oster- und Passionsspielen befasst hat.

Eintrag auf: biografia.at: hier.

N.N.: Rez. zur Tragödie Der Sohn der Sonne. In: Das interessante Blatt, 1.6.1916, S. 15; Rez. von Leo Feld zu Der Sohn der Sonne. In: Die Zeit, 21.5.1916, S. 3-4; N.N.: Kurzrez. zum Novellenband Die Schlange. In: Illustriertes Familienblatt. H. 15/1925, S. 17; G.v. Berger: Die Dompteuse. In: Die Bühne H. 47/1925, S. 24-25; f.a.: Rez. zu Weltreise. In: Der Tag, 12.10.1930, S. 19; G.v. Berger: Die schaffende Frau. In: Österreichische Kunst, H.2/1934, S. 19-20; G.v. Berger: Lilu und das Missverständnis. In: Die Bühne H. 406/1935, S. 7; Dora Stocker-Meynert: Gisela Berger. In: Radio Wien, 5.6.1936, S. 6-7;

(PHK, work in progress)