Dietrichstein, Egon
Geb. 13.6. 1889 in Wien, gest. 18.8. 1937 in Wien. Feuilletonist, Schriftsteller, Bohemien.
Dietrichstein begann seine Laufbahn als Feuilletonist beim Prager Tagblatt, wo er ab 1915 erste Texte unterbringen konnte, um Anfang 1916 zum Neuen Wiener Journal (NWJ) zu wechseln; 1916-17 nahm er als Einjährig Freiwilliger am Weltkrieg (in der Etappe) teil, wechselte aber bald ins Kriegsarchiv, wo er neben Schriftstellern wie Csokor, Ehrenstein, Dörmann, Polgar, Rilke, Salten und St. Zweiggeb. am 28.11.1881 in Wien – gest. am 23.2.1942 in Petrópolis, Rio de Janeiro, Brasilien; Schriftsteller, Übersetzer..., die dort z.T. schon seit 1914-15 unter organisator. Aufsicht durch Karl H. Bartsch u. Franz K. Ginzkey tätig waren, in die publizistischen Propagandafront der sog. ‚Literarischen Gruppe‘ sich einreihte. Für das NWJ begann er neben alltagsbetonten Sonderlichkeiten eine Reihe von Feuilletons zu schreiben, die sich mit Künstlern und Schriftstellern befassten (Bassermann, Bittner, Rittner u.a.m.). Am Tag der Proklamation der Provisorischen Republik Deutsch-Österreich (30.10. 1918) veröffentlichte D. ein Feuilleton, in dem er sich mit Haydns Hymne auf den Kaiser befasste (NWJ, 30.10.1918, 11-12). Bereits in der Vorkriegszeit Stammgast in Wiener Cafés wie z.B. im C. Museum oder im C. Central verkehrte er auch 1918 und in den Folgejahren in den einschlägigen literarisch-journalistischen Kreisen und galt dort aufgrund seines unsteten Lebenswandels als Bohemien. Zugleich verfasste er eine Reihe von Feuilletons, die den Übergang vom alten in den neuen Staat kommentierten, u.a. über die Rote GardeDie R. G. war eine in Anlehnung an die bewaffneten bolschewistischen Arbeiterverbände der russischen Oktoberrevolution ..., aber auch über das republikanisierte Straßenbild im neuen Wien (NWJ, 14.11.1918). 1919 schrieb D. auch für die Wiener Sonn- und Montagszeitung sowie für die in Berlin erscheinende Wochenzeitschrift Sport im Bild, interessierte sich für die Aktivitäten des Deutschösterreichischen Auswanderungs-Hilfsvereins, aber auch für die akute Hungersnot und das bedrückende Kindersterben in Wien.
Werke:
Materialien und Quellen:
Hannes Gruber: „Die Wortemacher des Krieges“. [zur Literarischen Gruppe im Kriegsarchiv] Dipl. Arb. Univ. Graz, 2012, online verfügbar.
E. D.: Abschied vom Automobil. In: PTBl., 16.10.1915, S. 2-3; Vergnügungsbetrieb im Krieg. In: PTBl., 27.10.1915, S. 2; Franz Ferdinands Uniform. In: NWJ, 11.6.1916, S. 6-7; Der Naschmarkt übersiedelt. In: NWJ, 14.11.1916, S. 6; Der Heiratsmarkt. In: NWJ, 17.6.1917, S. 8; In der Besserungsanstalt. In: NWJ, 2.10.1917, S. 4; Gespräch mit Thaddaus Rittner. In: NWJ, 24.11.1917, S. 4-5; Die Herrengasse. Die Straße des Tages. In: NWJ, 2.11.1918, S. 3; Ein verhungerter Dichter. In: NWJ, 4.1.21918, S. 6; Das hygienische Hungern (Über H. Fletcher). In: Czernowitzer Tagblatt, 18.1.1919, S. 1-2; Das Ende der kaiserlichen Räte. In:Wiener Sonn- und Montagszeitung, 7.4.1919, S. 4-5; Die geistige Internationale. Ein Gespräch mit St. Zweig. In: NWJ, 8.4.1919, S.5; Nach Paraguay! In: NWJ, 20.11.1919, S. 4-5; Kindertod. In: NWJ, 5.12.1919, S. 3-4;
(Work in Progress)