Jüdischer Nationalrat
Die Konstituierung erfolgte nach ersten Beratungen im Zuge der Reichskonferenz zionistischer Organisationen am 20.10. 1918 in Wien unter dem Vorsitz von Adolf Stand (s. Der Morgen, 21.10.1918 bzw. Jüdische Zeitung, 25. 10. 1918, 1-2), und zwar in (Ost)Galizien (s. Salzburger Volksblatt, 24. 10. 1918). Nach Konsultationen mit dem Staatssekretär des Inneren, Dr. Mataja, trat er in Wien am 4. 11. 1918 erstmals in die Öffentlichkeit wie Kurzberichte aus der AZ und dem Pester Lloyd vom 5.11. 1918 nahelegen. Am selben Tag berichtete auch die Reichspost davon, nicht ohne die jüdische Presse pauschal der Hetze zu bezichtigen und jüdische Aktivisten der „bolschewistischen Propagandaarbeit“ (RP, 5. 11. 1918, S.3), insbesondere in Verbindung mit der geplanten Aufstellung einer bewaffneten Selbstwehr-Organisation. Aber auch mit der Berichterstattung in der Arbeiter-ZeitungGegr. 1889, verboten 1934, illegal 1934-1938, 1938 verboten, neugegr. 1945, eingestellt 1991 Aus: Arbeiter-Zeitung, 12.... geriet der JNR in Konflikt (s. offener Brief und Replik vom 19. 11.1918). Auch die Österreichisch-Israelitische UnionGegründet 1884 als Reaktion auf den Wahlsieg von antisemitisch agitierenden Kandidaten in Wien und Niederösterreich, k... stellte den Vertretungsanspruch des Nationalrats Anfang Dez. 1918 in Frage. Neben den Unterzeichnern am Ende des ersten Manifests gehörten dem Vorstand u.a. auch Dr. Georg Halpern, Anitta Müllerab 1921 Anitta Müller-Cohen, geb. am 6.6.1890 in Wien – gest. am 29.6.1962 in Tel Aviv; Sozialpolitikerin, Fraue... und Dr. Abraham Sonne an.
Dokumente und Quellen:
Der jüdische Nationalrat. In: Der Morgen, 21.10. 1918, S. 3; Jüdische Zensur. In: AZ, 19.11. 1918, S. 4; Österr.-Israelit. Union gegen den Jüd. Nationalrat. In: Die Zeit, 3. 12.1918, S. 4;
(PHK, in preparation)