Marienthal-Studie

Zwischen Juli 1929 und Jänner 1931 wurde die Textilfabrik Marienthal, ein Leitbetrieb seit Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts in einer strukturschwachen Region Niederösterreichs geschlossen. Das bedeutete für nahezu alle der um die Fabrik gebauten Orte eine zuvor nie gekannte Arbeitslosigkeit. Auf Anregung von Otto Bauer, dem Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei, sollte dies zum Anlass einer empirischen Studie auf der Basis begleitender Feldforschung werden, die nominell der Sozialpsychologe Paul Lazarsfeld übernahm und deren Hauptautorin Marie Jahoda war. Die Ergebnisse dieser Studie, die 1933 veröffentlicht wurden, waren wegweisend, weil sie erstmals valide Daten über psychophysische Befindlichkeiten, Problemlagen und Strategien, mit dieser Erfahrung umzugehen bereitstellten.

Materialien und Quellen:

Eintrag in: dasrotewien.at; Eintrag in: Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich: ASGÖ;

Bericht in: Das Leben in Marienthal. In: Der Kuckuck, 2.7. 1933, S. 14-16;

Reinhard Müller: Marienthal. Das Dorf – Die Arbeitslosen – Die Studie. Innsbruck-Bozen-Wien: Studienverlag 2008; rez. von G. Jost im Forum Qualitative Sozialforschung 1/10/2009.

Video zur Ausstellung ‚Das Rote Wien‘ – Marienthal (2013): hier;

Die Arbeitslosen von Marienthal. In: ORF-Ö1, 8.4.2017; N. Seitz: Soziologische Feldforschung. Die Arbeitslosenstudie von Marienthal. In: Deutschlandfunk, 18.11.2021;

(PHK, work in progress)