Dreigroschenoper (Film)

Vor dem Hintergrund des großen Bühnenerfolgs der Dreigroschenoper seit der UA am 31.8.1928 am Theater am Schiffbauerdamm (Berlin, 1929 bereits an 19 deutschsprach. Bühnen im Programm) schloss Brecht 1929 einen Vertrag mit der Nero-Film zur Verfilmung des Stückes ab. 1930 legte er ein Exposé vor, gemeins. mit Caspar Neher u. Slatan Dudow. Auf B.s. Wunsch hin sollte Leo Lania die Ausarbeitung des Drehbuchs übernehmen. Als Brecht, wie vertraglich festgelegt, sein Mitwirkungsrecht am Drehbuch durch weitere Verschärfung der Kapitalismus-Kritik (im Sinn einer Zuspitzung der Bühnenfassung) wahrnehmen wollte, kündigte die Nero-Film den Vertrag mit Brecht.

Die ursprüngl. vorgesehene personell-künstler. Ausstattung wurde weitgehend beibehalten bzw. erweitert: Georg W. Pabst führte Regie und neben Lania wirkten auch Béla Balázs u. Lászlo Vadja an der Drehbucharbeit mit. Pabst drehte gleichzeitig auch eine französische Fassung, L’Opéra de quat’sous, allerdings in anderer personeller Besetzung. Für die Musik zeichnete Kurt Weill verantwortlich. Carola Neher spielte in der deutschen Fassung die Polly-Rolle, Lotte Lenja jene der Jenny und Rudolf Forster den Mackie Messer. [no-lexicon]Die Bühnenaufbauten [/no-lexicon]kamen von Andrej Andrejew.

Brecht zog vor Gericht, verlor jedoch den Prozess in erster Instanz, willigte aber in einen Vergleichs ein, sodass der Film fertiggestellt werden konnte. Der Film wurde daraufhin als frei nach einer Vorlage von B. Brecht am 19.2.1931 uraufgeführt. Diese rechtliche Auseinandersetzung dokumentierte Brecht später im Essay Der Dreigroschenprozess.


Quellen und Dokumente

Faksimile der Premiereneinladung bei filmportal.de.

Literatur

B. Brecht: Der Dreigroschenprozess. In: B.B.: Ges. Werke. Bd. 18 (1967): Schriften zur Literatur u. Kunst. 180-184; J. Lang: Episches Theater als Film. Bühnenstücke B. Brechts in den audiovisuellen Medien (2006), 83-99; A. Kugli, M. Opitz (Hgg.): Brecht-Lexikon (2016), 55-56;

Eintrag bei Wikipedia, Jochen Kürten: Bertolt Brecht und das Kino. Online bei: DW, 1.1.2009, Monika Dommann: Mehr Brecht als Recht. Der Dreigroschenprozess als Gerichtsbühne. Online bei: Literaturkritik.de, 3.7.2015, N.N.: „Brechts Dreigroschenfilm“ mit Lars Eidinger. Zum 120. Geburtstag. In: Die Zeit, 28.2.2017.

(PHK)