Einträge von litkultadmin

Alfred Polgar: Dada

: Dada. (= Teil 2 des Artikels: Ein paar Tage in Berlin) (1919)              Den Dadaisten gehörte meine große Zuneigung. Sie schienen mir der Schrei und Geste gewordene Widerspruch gegen bürgerliche Vernunft und Vernünftigkeit. Sie pfiffen den gigantischen Unsinn des Lebens aus und selbst das „befreiende Gelächter“ noch verlachten sie. Sie setzten dem scheußlich-behaglichen Kulturbau […]

Günther Hirschel-Protsch: Konstruktivismus und Dynamik

Günther Hirschel-Protsch (Hirspro): Konstruktivismus und Dynamik (1925)              Konstruktivismus ist die formale Ausdrucksweise körperlicher Starre nach logischen Gesetzmäßigkeiten. Dynamik ist das Prinzip bewegter Ruhe in der Übertragung von Raum auf Zeit, Fläche auf Raum, Fläche auf Zeit. Der Zusammenhang von Konstruktivismus und Dynamik ist nur durch Vitalität, Rotation und Mechanik lösbar. Sonst bleiben der Raum, […]

René Fülop-Miller: „Dividuum“, der Massenmensch

René Fülop-Miller: „Dividuum“, der Massenmensch (1923)              Die neuen Lebensformen des kollektiven Menschen in Sowjetrußland sind unmittelbar aus dem sozialen Kampfe hervorgegangen. Dank einer straff organisierten Kollektivität wurde die für unerschütterlich gehaltene Zarenmacht gestürzt, sind die früher Unterdrückten zur herrschenden Klasse geworden. So ist es natürlich, daß sich das ganze Streben und Sehnen der zur […]

Paul Stefan: Zehn Jahre Ravag

P. Stf [Stefan]: Zehn Jahre Ravag (1934) Radio Wien feiert in diesen Wochen mit berechtigtem Stolz den Ablauf des ersten und wohl entscheidenden Jahrzehnts. Nur wenige Männer waren vor dieser Zeit großzügig genug, nicht verächtlich zu lachen, wenn ihnen die Möglichkeiten drahtloser Übertragung dargelegt wurden. Man muß da sogleich den Generaldirektor Czeija nennen, der nicht […]

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Karl Maria Grimme: Die Kunst in unserer Zeit

Karl Maria Grimme: Die Kunst in unserer Zeit (1930)                            Zur derzeitigen Ausstellung im Wiener Künstlerhaus              Wir können uns die Tatsache, nicht verhehlen, daß die bildende Kunst heute im Bewußtsein der Allgemeinheit nur von geringer Bedeutung ist. Fragen der Kunst berühren innerlich nur einen sehr kleinen Kreis von Menschen, sie belangen nur die Künstler […]

Hans Markowitz: Die soziale Bedeutung der Kunst

Hans Markowitz: Die soziale Bedeutung der Kunst (1927) Es ist sehr zu begrüßen, daß Hans Tietze das Thema „Sozialismus und moderne Kunst“ im Dezemberheft des „Kampfes“ zur Diskussion gestellt hat. Die Wichtigkeit, die Probleme zu erörtern, die es in sich begreift, wird in der Regel unterschätzt, weil man die Kunst im allgemeinen zwar für einen […]

Berta Zuckerkandl: Eine Gesellschaft zur Förderung moderner Kunst in Wien

Eine soeben ins Leben getretene Vereinigung ist seit langen Jahren der Stagnation das erste begrüßenswerte Zeichen wiedererwachter europäischer Gesinnung und neuerstandener nationaler Pflichtbesinnung. Denn solche Polarität der Ziele zeichnet jede echte, wahre Förderung bildender Kunst aus. Sie muß ihre Aufgabe darin erblicken, durch die Heranziehung aller bedeutenden Erscheinungen, die jenseits der vaterländischen Grenzen wirken, jene […]

Anton Hanak: Ein Kunstbeirat für Wien

Anton Hanak: Ein Kunstbeirat für Wien (1923) Der Stadt Wien kann wohl niemand den Vorwurf machen, daß sie nicht in allen künstlerischen Fragen den hohen Rat der Künstler angerufen und befolgt hat.              Es ist in den letzten, sagen wir fünfundzwanzig Jahren sicherlich kein öffentliches Bauwerk oder Denkmal errichtet worden, das nicht von den Künstlern […]

Oskar Maurus Fontana: Vertrustung der Wiener Theater

: Vertrustung der Wiener Theater (1921) Sicher, daß die heutige Form des Theaters eine absterbende ist, daß wir ihre Agonie mitmachen, in der allerdings Jahrzehnte wie Augenblicke zählen. Ebenso sicher, daß keine neue Theaterform bisher erschien, die Dauer hatte oder umfassend war. Eine jede beschränkte sich auf einen Teil, auf einen Ausschnitt des großen Fragenkreises: […]

Joseph Gregor: Republik und Theater

Joseph Gregor: Republik und Theater (1919)              Es ist kein Zweifel mehr: Unser Leben hat sich geändert. Der schwerfällige Wiener denkt dabei zunächst an den bitteren Unterschied der Kost von einst und jetzt und kämpft einen harten Kampf, jede seiner Gewohnheiten in die sogenannte neue Zeit hinüberzuretten. Es wird aber nicht dabei bleiben. Die Einstellung […]