Einträge von litkultadmin

Ernst Fischer: Das große Welttheater. Von Hugo Hofmannsthal (1925)

In dieser Zeit der Skepsis und der Regie, der entfesselten Technik und der geknebelten Seele, der großen Maschinen und der kleinen Herzen, in dieser Zeit, die wie eine schreckliche Pause zwischen dem zu Ende gespielten Gestern und dem noch wenig erprobten Morgen ist, treten die Gaukler vor die Rampe, die Schlangenbeschwörer der toten Kultur, die […]

Hermann Menkes: Romako, Kokoschka, Masereel (1924)

Romako, Kokoschka, Masereel Drei Ausstellungen             Ein Malergenie und ein ganz besonderer tragischer Fall, das ist Anton Romako. Ein „verrückter Maler mit verrückten Bildern“, mit diesem Stigma verbrachte er in Wien die letzten unglücklichen Jahre seines Lebens. Und weit über seinen 1889 erfolgten Tod hinaus dauerte sein Bekanntsein, dieses uns jetzt unbegreifliche Unverständnis seiner offenkundigen […]

Franz Blei: Das Geheimnis der Liebe (1928)

Das Geheimnis der Liebe Erotisierung der Mode Jemand hat bei der heutigen Frauenmode an eine, was die Verkleinerung der erotischen Oberfläche betrifft, ganz ähnliche Mode erinnert, die Sansculotte und das Directoire, die unmittelbar auf eine Mode folgten, die sich in der Vergrößerung der erotischen Oberfläche nicht genug tun konnte. Und er brachte diese verringerte Reizwirkung […]

Else Feldmann: Hof im Allgemeinen Krankenhaus (1924)

: Hof im Allgemeinen Krankenhaus             Letzte Sonnentage. Wenn man von draußen kommt, von der Straße, von der Welt, fühlt man einen Augenblick die beklemmende Stille. Draußen geht das Leben weiter: man hört die Signale der Straßenbahn und der Autos, den Lärm und die Erregung der Menschen dringen durch das offene Tor herein, Zeitungen werden […]

,

Joseph Gregor: Mayerhold (1927)

Joseph Gregor: Mayerhold Die Erscheinung des Theaters von Mayerhold – zweifellos die bedeutendste des ganzen modernen russischen und vielleicht europäischen Theaters – ist nicht frei von Ironie. Mayerholds Vorstoß, um zu den reinen Elementen des Theaters zu gelangen, ist noch weit energischer: führte der Tairoffs ins Barocktheater zurück, der Wachtangoffs ins Shakespeare-Theater, so befinden wir […]

Jonny, der Jazz, die Opernbühnen und die Menschen (1927)

Jonny, der Jazz, die Opernbühnen und die Menschen Ein Gespräch mit Ernst Krenek             Wir sitzen im menschenleeren Spielzimmer eines Ringstraßen-Cafés, von fern klingt das einförmige Geräusch des Betriebs in die ‚Einsamkeit‘. „Sehen Sie“, sagt Krenek, „diese Selbstverständlichkeit, mit der wir hier unseren Kognak trinken, diese unkomplizierten Vorgänge, wie der Kellner uns bedient, wie wir […]

Leo Lania: Maschine und Dichtung (1927)

            Siebzig Jahre der europäischen Dichtung, erfüllt wie wenige Epochen vorher von Unruhe, rastlosem Streben nach Neuem, nach Sprengung der Form, Umsturz des Inhalts, Beute jäh auftauchender, scheinbar nur vom Zufall abhängiger Moden – diese letzten siebzig Jahre des Naturalismus, des Im- und Expressionismus, des Symbolismus, Futurismus, Konstruktivismus, der neuen Romantik und der neuen Sachlichkeit, […]

Karel und Josef Čapek: Wie ein Theaterstück entsteht (1928)

Karel und Josef Čapek: Wie ein Theaterstück entsteht. Mit Zeichnungen von Josef Čapek. 1. Die ersten Anfänge.             In seinen ersten, ursprünglichen, tastenden Anfängen entsteht das Theaterstück natürlich außerhalb des Theaters, auf dem Tisch des ehrgeizigen Autors; ins Theater gelangt es zum erstenmal, wenn der Autor annimmt, daß es fertig ist. Natürlich zeigt sich’s bald […]

Jazz-Dichtung. Der neueste Unsinn (1920)

N.N.: Jazz-Dichtung. Der neueste Unsinn. Der Dadaismus wird von einer neuen Blüte vom Baum der Poesie überholt: von der Jazz-Dichtung. In England ist ein amerikanischer Versekünstler angekommen, Nachel [John] Lindsay, der sich selbst einen Jazz-Poeten nennt und die Jazz-Dichtung in dem klassischen Land der modernen Tänze begründet hat. Seine Lyrik, die er unter dem Titel […]

Joseph Eberle: Ein vergötterter Pseudodichter. (Zum Tode von Arthur Schnitzler.) (1931)

Dr. (Wien): Ein vergötterter Pseudodichter. (Zum Tode von Arthur Schnitzler.) Der am 21. Oktober in Wien verstorbene Dramatiker Arthur Schnitzler wird von der Modepresse als Dichtergröße gefeiert. Er war berühmt und seine Bücher fanden Riesenverbreitung. Die Zahl seiner Theaterstücke ist groß, angefangen von Werken wie „Anatol“, „Märchen“, „Liebelei“, „Freiwild“, „Vermächtnis“, „Der grüne Kakadu“, „Paracelsus“, „Die […]