geb. am 8.5.1904 in Wien – gest. am 19.1.1984 in London; Schriftsteller, Redakteur, Kabarettist

Ps.: Robert Lucas

Als Sohn aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie konnte E. an der Univ. Wien das Studium der Chemie u. Physik absolvieren und promovierte 1927 zum Dr. phil. Danach arbeitete er als Chemiker, aber auch als Mitarbeiter der Sozialistischen Bildungszentrale, wo er sich für eine zeitgemäße bzw. innovative Form künstlerischer Arbeit einsetzte. Das Politische Kabarett, an der Seite von Victor Grünbaum, Jura Soyfer, Ludwig Wagner u.a., wurde von ihm 1927 maßgeblich konzipiert u. mitbegründet. 1929 kam er im Zuge eines Berlin-Aufenthalts mit Erwin Piscator in Kontakt, was u.a. in programmatische Essays in der Zeitschrift Kunst und Volk über das Agitationstheater und in seine weitere Revue-Arbeit Eingang fand. Seit 1930/31 war er auch im Vorwärts-Verlag tätig und schrieb u.a. für die AZ, die Bildungsarbeit und die Zeitschrift Der Sozialdemokrat Kritiken u. journalist. Skizzen. Im selben Jahr (1930) verfasste er die Revue Hirnschal macht Weltgeschichte, welche Putschpläne der Heimwehr ironisierte. Diese Hirnschal-Figur wird von ihm im Exil zu jener des Gefreiten Hirnschal (ab Dezember 1940) weiter entwickelt. Für die Arbeiterolympiade 1931, die in Wien abgehalten wurde, verfasste E. das Große Festspiel. Nach dem gescheiterten Aufstand vom Februar 1934, entschloss er sich zur Emigration nach England, wo er zunächst als Korrespondent für die NFP tätig war u. ab 1938 als Mitarbeiter des German Service unter dem Namen Robert Lucas in der BBC wirkte, eine Tätigkeit, die er bis 1967 ausübte.


Weitere Werke

R. Ehrenzweig: Politisches Kabarett. In: Kunst und Volk, II, 1927,7; R.E.: Revue. In: Kunst und Volk, III,1929, 153-155

Literatur

F. Scheu (Hg.): Humor als Waffe. Politisches Kabarett in der Ersten Republik (1977); K. Kaiser: Die Karrieren des kleinen Mannes – Hirnschal, Seicherl, Schwejk und Bockerer im Zweiten Weltkrieg. In: iwk,1/2 (1985), 7-14; J. Doll: Theater im Roten Wien. Vom sozialdemokratischen Agitprop zum dialektischen Theater Jura Soyfers (1997); R. Dove: „It Tickled my Viennese Humour“: Feature Programmes in the BBC Austrian Service 1943-1945. In:  Yearbook of the Center for German and Austrian Exile Studies 5(2003), 55-74; O. Panagl, R. Kriechbaum (Hgg.): Stachel wider den Zeitgeist. Politisches Kabarett, Flüsterwitz und subversive Textsorten (2004);  P. Janke: Politische Massenspiele in Österreich zwischen 1918 und 1938 (2010); U. Birbaumer: Politisches Kabarett im ersten Viertel des Zwanzigsten Jahrhunderts. In: TRANS 17 (2010); K. Ploog: …Als die Noten laufen lernten… Geschichte und Geschichten der U-Musik bis 1945. Bd. 2 (2015); J. Doll: Sozialdemokratisches Theater im Wien der Zwischenkriegszeit. Vom Sprechchorwerk zu den Roten-Spieler-Szenen. In: P.-H.Kucher (Hg.): Verdrängte Moderne – vergessene Avantgarde (2016), 79-94.

Chronisten, Reporter, Aufklärer: Robert Lucas (ORF 2002) (Online verfügbar), Eintrag bei theodorkramer.at. Die BBC gegen Hitler: Die Briefe des Gefreiten Hirnschal an seine Frau in Zwieselsdorf (2007).

(PHK)

Geb. 26.3. 1874 in Wien, gest. (ermordet) 24.9. 1942 KZ Theresienstadt. Frauenrechtsaktivistin, Journalistin, Redakteurin, Schriftstellerin, Übersetzerin, Verlegerin.

Als Elsa Fraenkel in eine liberal orientierte jüdische Familie geboren interessiert sie sich früh für Fragen der Emanzipation und Gleichberechtigung der Frauen. 1910 heiratet sie den Journalisten Norbert Ehrlich und nimmt bereits 1913 an der Internat. Frauenstimmrechtskonferenz in Wien teil. 1919 tritt sie als Kandidatin für die Demokratische Partei zur Nationalratswahl an, erhält jedoch kein Mandat. In den 1920er Jahren befreundete sie sich mit Marianne Beth, mit der sie 1926-1928 die Zeitschrift Die moderne Frau herausgab.1929 fungierte sie mit Fanny Freund Marcus als Redakteurin der seit 1912 (bis 1942) existierenden Zeitschrift Die Frau und die Mutter. Wie Beth, mit der sie 1925 die Österreichische Frauenorganisation begründete, setzte sich E.E. vehement für Frauenrechte und gegen den § 144 (Abtreibungsverbot) sowie gegen das Zölibat für Lehrerinnen) u.a.m. ein. Daneben schrieb sie für mehrere Tageszeitungen, seit 1925 für den Tag, seit Anfang der 1930er Jahre für die Volkspost u.a.m.

Materialien und Quellen:

Eintrag in: Frauen in Bewegung;

Die Statue. Märchen von S. Leontjew. Übers. von E. Ehrlich. In: Die Moderne Frau, H. 7/1928, S. 2-3; Eine Aktion gegen den § 144. In: Die Moderne Frau, H. 10/1928, S. 4-5;

(PHK, in preparation)

Geb. 11.2.1857 in Schneeberg/Tetschen/Dĕčin (Österreich-Ungarn, heute Tschech. Republik), gest. 6.7. 1926 in Breitenfurt bei Wien. Ingenieur, katholischer Publizist, Lyriker, Redakteur der Zeitschrift Der Gral.

Nach Absolvierung eines technischen Studiums trat Eichert in den Eisenbahndienst in Böhmen ein, den er jedoch 1893 quittierte, um sich fortan seiner journalistischen und schriftstellerischen Laufbahn bzw. Neigungen ((vorwiegend Lyrik) zu widmen und in katholischen Bildungsorganisationen tätig zu werden. Von 1894-1906 war er Redakteur des Volksblatt für Stadt und Land. Anschließend trat er in den Kreis der zunächst von Richard v. Kralik hg. Zs. Der Gral sowie in den Gralsbund ein; die er, ab 1909 gemeins. mit anderen Publizisten, ab 1921 alleine herausgab. Sein erster Band trug den Titel Licht vom Lichte (Ein Weihnachtsspiel in Versen, 1892); 1912 den wohlwollend aufgenommenen Band Alpenglühen, 1918 veröffentlichte der den Band Mein Österreich. 1922 verlieh ihm (das Rote) Wien eine Ehrenpension. Im Vorfeld seines 70. Geburtstags (den er nicht mehr erlebte) war eine Werkausgabe geplant, die offenbar nicht zustande kam; zustande kam jedoch 1926 als letztes Werk eine Auswahlausgabe unter dem Titel Wenn der Gral erblüht.

Seine Lyrik ist formorientiert, reflexiv, und bekennt sich oft programmatisch zu seiner katholischen Lebens- und Glaubenspraxis, sichtbar z.B. an Gedichten wie Ich bin nur einer…, Tiefe Wunden schlug die Zeit oder dem kathokult-programmatischen Wir wollen wieder Christen sein!

W

Materialien und Quellen:

Eintrag bei Wien-wiki: hier; Eintrag bei NDB; Karl Kohler: Franz Eichert, ein Sänger der christlichen Freiheit. Ravensburg: Alber 1904.

Zum 60. Geburtstag. In: Reichspost, 11.2.1917, S. 9;

(PHK, in Vorbereitung)

auch Walter E., geb. am 28.8.1892 in Wien – gest. am 28.8.1976 in Vaxholm (Schweden); Schriftsteller, Feuilletonist, Essayist, Emigrant

E. wurde in eine wohlhabende jüd. Familie in Eisenstadt geboren u. besuchte in Wien das Gymnasium. Nach der Matura begann er ein Studium (Bauingenieurwesen) an der Technischen Hochschule in Wien, aber auch Gedichte u.a. m. zu schreiben. 1916 ist die erste Veröffentlichung, ein Sonett, in der NFP nachgewiesen, 1917 publizierte er in der Zs. Donauland, aber auch in der express. Zs. Die Aktion. Ebf. 1917 war sein erster dramat. Text, Hölderlin. Eine Szenenfolge, fertig u. erschien bei E. Reiß in Buchform; er wurde zuerst in Berlin, dann Ende März 1919 in den Kammerspielen des Deutschen Volkstheaters, uraufgeführt, erweckte Aufmerksamkeit bei M. Scheyer (NWTBl.) sowie in der Wiener Ztg. (O. Stoessl). Den Krieg selbst verbrachte E. vorwiegend als Wachsoldat. 1918 legte er den ersten Gedichtband mit dem Titel Der goldene Wind vor. Im selben Jahr kam es auch zu einem Treffen mit H. Bahr, der in ihm in einem NWJ-Feuilleton die Verkörperung einer neuen Dichtergeneration erblickte. 1919, nach dem Austritt aus der jüd. Glaubensgemeinschaft, folgte der Bd. lyrische Prosa Der junge Gina. Bereits 1920 wurde er (gem. mit E. Lothar u.a.) mit dem Bauernfeldpreis ausgezeichnet. Mit vier Gedichten war er auch in der Anthologie Die Botschaft (hg. E. A. Rheinhardt) vertreten. Das 1922 fertig gestellte Märchenstück Der Kaiser im Wald wurde im Okt. 1924 am Dt. Volkstheater aufgeführt. R. Auernheimer besprach es zurückhaltend, O. Koenig in der AZ ausführlich u. kritisch. 1924 folgte ein weiteres, zuerst bei E.P. Tal veröffentl. Moses-Drama Der Berg in der Wüste, der zuvor in der Zs. Menorah zum Vorabdruck gekommen war und dem E. Lissauer Anerkennung zollte und für den Eidlitz den Kunstpreis der Stadt Wien erhielt, sowie sein erster Roman Die Laufbahn der jungen Clothilde im P. Zsolnay-Verlag (und zwar gemeinsam mit A. Schnitzlers Fräulein Else angekündigt). Der ›Jüdische Almanach‹ (auf das Jahr 5686/1925, Besprechung durch O. Abeles in der Wr. Morgenzeitung, 18.8.1925) brachte von Eidlitz eine Novelle über Davids Kindheit, die 1926 in den dreiteiligen Novellenzyklus Die Gewaltigen einfloss, der sich mit dem Ringen, dem Abfall von und der Suche nach Gott von mythisch-historischen Figuren wie David, Alexander von Makedonien, aber auch Lenin auseinandersetzt, Novellen, die sowohl von O. Koenig als auch von R. Specht, von letzterem überaus, geschätzt wurden. Die Lenin-Novelle Der Gewaltige wurde sowohl in der Zs. Orplid (H.9/1926) separat abgedruckt als auch 1927 im Auszug in der AZ. Im April 1926 kam auch sein Schauspiel Die Herbstvögel (ED 1921) im Akademietheater zur österr. Uraufführung, ein „Frühlingserwachen anno 1926“ (Wr. Morgenzeitung), für andere eine Flucht in die Poesie, „wo die Klüfte und Abgründe der Mystik beginnen“ und Phantasmagorie und greller Realismus“ nebeneinander stünden (Wr. Zeitung). Am 29.10. 1928 wurde von Radio Graz sein Hölderlin-Schauspiel ausgestrahlt, im Dez. desselben Jahres erhielt er den Julius Reich-Preis. Anlässl. einer Eigenlesung in Radio Wien verf. P. Wertheimer eine Würdigung des Schaffens von Eidlitz in der Zs. ›Radio Wien‹; im Sept.Heft 1929 der Berliner Zs. ›Literatur‹ erschien dann die erste Einschätzung eines deutschen Kritikers (K. Martens). 1930 folgte mit Zodiak ein weiterer gut aufgenommener Roman von Eidlitz, der am Beispiel eines gigantischen russischen Flugzeugs das Thema der mögl. Unterjochung des Menschen durch die Technik gestaltet; R. Specht hat diesen Roman in der NFP als herausragende wie beklemmende Vision begrüßt; auch G. v. Urbanitzky zeigte sich vom ‚Satanischen‘ dieses Ringens zwischen Mensch und Maschine, erweitert um das Thema der ideologischen Konfrontation (Weltrevolutionspropaganda) beeindruckt, während D. J. Bach in der AZ sich zwar ebf. lobend, aber zugleich zurückhaltender äußerte. Im Okt. 1932 erschien in der NFP der erste Vorabdruck seines Amerika-Romans Das Licht der Welt, der im Febr. bzw. im März 1933 auch in den VHS Leopoldstadt u. Ottakring vorgestellt wird und im Zsolnay-Verlag erscheint. Im austrofasch. Ständestaat verringerte sich zwar seine Präsenz in der Öffentlichkeit, aber E. hatte weiterhin Lesungen in Radio Wien, war 1934 in der Anthologie Österreichische Lyrik der Gegenwart (Saturn Verlag, neben R. Henz, H. Leifhelm, E. Waldinger, G. Zernatto u.a.) vertreten. Zudem verfasste er gelegentlich Buchbesprechungen u. Feuilletons und zeigte auch Sympathien für den Nationalsozialismus, sichtbar im Bd. Reise nach den vier Winden (1935). Nach dem Anschluss von 1938, als sich seine persönl. Situation trotz Konversion und Antrag auf Anerkennung als ‚Ehrenarier‘ verschlechterte, brach Eidlitz zu einer längeren Indienreise auf, wurde dort zwar interniert, wandte sich aber in den nachfolgenden Jahren intensiv der indischen hinduistischen Kultur u. Religion zu. Eidlitz nannte sich auch Vamandas u. kehrte nach dem Krieg zwar nach Europa, allerdings nicht mehr nach Österreich, sondern nach Schweden zurück.

Quellen und Dokumente

Eintrag bei: Wien Geschichte; Kulturimpuls.org.

L. Heller über UA der Szenenfolge Hölderlin;in: NWJ, 1.9. 1918, S.11; H. Bahr über W.E., in: NWJ, 17.11.1918, S. 4-5; M. Scheyer über EA des Hölderlin in Wien. In: N.Wr. Tagbl. 29.3.1919, S. 10-11; K. Marilaun: W. Eidlitz. Gespräch. In: NWJ, 5.4.1919, S. 5; N.N.: Über Der junge Gina. In: Der neue Tag, 28.6.1919, S. 5; E. Lissauer: Ein Mosesdrama. In: NWr.Tagblatt, 14.1.1924, S. 2; Ankündigung des Romans Die Laufbahn der jungen Clothilde. In: Österr. Buchhändler-Correspondenz, 15.8.1924, S.3; R.A[uernheimer] über Der Kaiser im Wald-Auff. In: NFP, 30.9.1924, S. 8; O. Koenig: Der Kaiser im Wald. EA im Akademietheater. In: AZ, 1.10.1924, S. 8-9; Publiikationsannonce des Jüd. Almanachs 5686 (mit Beitr. von W.E.); in: Der Morgen, 17.8. 1925, S. 8;

Literatur

(PHK)

Geb. 19.7. 1880 in Wien, gest./ermordet nach 1941 (genaues Datum unbekannt) im Ghetto Łódź (Generalgouvernement, heute: Polen). Versicherungsangestellte, Gewerkschafterin, Frauenrechtsaktivistin, Feuilletonistin, Kritikerin.

Materialien und Quellen:

(in preparation)

Geb. 17.3. 1881 in Boskowitz, k.k. Österreich-Ungarn (heute: Boskovice, Tschechische Rep.), gest. 8.12.1937 in Wien.

Kunsthistoriker, Kritiker Herausgeber.

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Brünn/Brno studierte Eisler in Leiden, Utrecht und Wien (insbes. bei Josef Strzygowski, 1862–1941) und lehrte zunächst an einer Mittelschule in Iglau. 1914 wurde er Privatdozent und 1919 außerordentlicher Professor für Kunstgeschichte an der Universität Wien. Seine erste bedeutende Studie widmete sich 1910 grundsätzlichen Fragen der bzw. einer jüdischen Kunst unter dem Titel Von jüdischer Kunst (Josef Israels). Ein Vortrag im Jüdischen Verlag (Köln). 1912 war er Gründungsmitglied des Österreichischen Werkbundes.

Literatur:

Evelyn Adunka: Max Eisler. Wiener Kunsthistoriker und Publizist zwischen orthodoxer Lebenspraxis, sozialem Engagement und wissenschaftlicher Exzellenz. Berlin-Leipzig: Hentrich&Hentrich 2018. Flyer: hier.

In Vorbereitung

Geb. 24.2. 1869 in Brünn/Brno (heute: Tschechische Republik), gest. 20.4. 1931 Wien. Politiker, Präsident des Nationalrates.

Materialien und Quellen:

Eintrag auf: dasrotewien.at;

(in preparation)

Geb. 9.7. 1863 in Lundenburg/ (heute Breclav, Tschech. Republik), gest. 25.2. 1951 in New York. Arzt, Reichsrats- und Nationalratsabgeordneter, Politiker, Publizist, Exilant.

Materialien und Quellen:

Eintrag in geschichtewien.wiki;

(in preparation)

Geb.26.12. 1891 in Wien, gest. 5. 3. 1974 in Wien. Lehrerin, Schulreformerin, Frauenrechts- und Frauensportaktivistin.

Materialien und Quellen:

Eintrag in Wien Geschichte Wiki: hier.

(in preparation)

Geb. 26.8.1890 Bonn/Deutsches Reich als Wilhelm Leopold A. Engelberger, gest. 20.8.1946 Mauer/NÖ. (Film- und Operetten)Komponist, Pianist.

Materialien und Quellen:

Eintrag im Österr. Musik Lexikon;

(PHK, in preparation)