eig. Fred Hernfeld, geb. am 10.12.1904 in Wien – gest. am 14.11.1972 in New York; Psychotherapeut, Schriftsteller

F. stammt aus einer alteingesessenen jüdischen Wiener Familie, sein Vater Max Hernfeld war Lehrer und Schuldirektor. Den Namen Alfred Farau legt er sich erst im Exil in den USA zu. 1923 beginnt F. in Wien ein Studium der Psychologie, Philosophie und Literaturwissenschaften, das er jedoch erst 1953 abschließt. Noch während des Studiums lernt er Alfred Adler kennen und absolviert bei ihm eine Lehranalyse. F. ist Mitglied des Vereins für Individualpsychologie und betreibt eine private Praxis als Psychotherapeut. Außerdem hält er in den frühen 1930er-Jahren Vorlesungen über literatur- und kulturgeschichtliche Themen an der Volkshochschule und am Schubert-Konservatorium in Wien.

F. ist auch schriftstellerisch tätig, 1929 veröffentlicht er das Kinderbuch Pudel Muck und macht sich als Hörspielautor einen Namen. Sowohl die Ravag als auch diverse deutsche Sender bringen seine Stücke. Im April 1931 sendet Radio Wien sein Hörspiel Das Märchen vom kleinen Opichi (vertont von Edmund Eysler, das 1934 am Bürgertheater aufgeführt wird), am 5.8.1933 Ruf der Sterne (nach dem gleichnamigen Roman von E. Dolezal) F. ist Gründungs- und Vorstandsmitglied der Künstler- und Schriftstellerorganisation Junge Kunst und von 1929 bis 1933 Wiener Korrespondent beim Berliner Funk-Express. Am 10.11.1938 wird F. im Zuge der Reichskristallnacht verhaftet und nach Dachau deportiert. Nach seiner Entlassung Anfang 1939 flieht er gemeinsam mit seiner Frau über Italien nach New York und ändert seinen Namen. Mit der Namensänderung will F. vor allem seine in Europa verbliebenen Familienmitglieder schützen, für die er wegen seiner eigenen antifaschistischen Aktivitäten Verfolgung und Ermordung befürchtet.

In New York schlägt sich das Ehepaar mit verschiedenen Hilfsarbeiterjobs durch, F.s Frau arbeitet als Stubenmädchen und F. selbst als Tellerwäscher sowie in einer Munitionsfabrik, wo er elf Stunden am Tag Patronenhülsen polieren muss. Trotz dieser Schwierigkeiten setzt F. seine schriftstellerische Tätigkeit fort, 1943 erscheint sein Lyrikband Das Trommellied vom Irrsinn. Seine Gedichte handeln vor allem von seinem Erleben der Hitlerzeit und der Einsamkeit des Exils, in diese integriert er auch die Adler’sche Idee des Gemeinschaftsgefühls als Gegenmittel gegen Gewalt und Totalitarismus.

Ab 1942 hält F. Vorträge zu kulturpsychologischen und literarischen Themen, die ihn durch weite Teile der USA führen. Ab 1944 praktiziert er wieder als Psychotherapeut, engagiert sich in Beratung und Ausbildung angehender IndividualpsychologInnen und verfasst zahlreiche Artikel in psychologischen Fachzeitschriften. 1950 wird er Associate Dean und Director of Psychology des Alfred Adler Institutes, außerdem leitet er jahrelang die literarische Sektion des ›Austrian Institute‹ (des späteren Austrian Cultural Forum) in New York.

Die Erfahrung der Vertreibung aus seiner Heimat kann F. nie ganz verwinden, am 14.11.1972 stirbt der mit dem österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse (1970) ausgezeichnete F. in New York.


Weitere Werke (Auswahl)

Die Geschichte der Tiefenpsychologie (1932); Wo ist die Jugend, die ich rufe? [Lyrik] (1946); Der Einfluß der österreichischen Tiefenpsychologie auf die Psychotherapie der Gegenwart (1953); Schatten sind des Lebens Güter [Drama] (1967); gemeinsam mit Ruth C. Cohn: Gelebte Geschichte der Psychotherapie (1984); Aus dem Tagebuch eines Emigranten und anderes Österreichisches aus Amerika (1992).

Quellen und Dokumente

Teilnachlass im Literaturhaus Wien

Bestand A.F. im Tagblattarchiv der Wienbibliothek

Das Märchen vom kleinen Opichi. In: Radio Wien 7 (1931), H. 29, S. 30.

M-r.: Neue Poesie. In: Arbeiter-Zeitung, 19.4.1932, S. 10, Was das Radio Neues bringt. In: Neues Wiener Journal, 15.8.1936, S. 16.

Literatur

Bernhard Handlbauer: „Lernt fleißig Englisch!“ Die Emigration Alfred Adlers und der Wiener Individualpsychologen. In: Friedrich Stadler (Hg.): Vertriebene Vernunft. Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft 1930–1940. Bd. 2, 1. Münster 2004, 268–287; Clara Kenner: Der zerrissene Himmel. Emigration und Exil der Wiener Individualpsychologie. Göttingen 2007, 99–103; Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Bd. 6: Dore–Fein. Hg. v. Archiv Bibliographia Judaica. München 1998, 491–496; Werner Röder und Herbert A. Strauss (Hgg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Bd. 2, 1: The Arts, Sciences, and Literature. A–K. München 1983, 281; Ursula Seeber (Hg.): Kleine Verbündete. Vertriebene österreichische Kinder- und Jugendliteratur. Wien 1998, 120; Harry Zohn: Alfred Farau. In: John M. Spalek und Joseph P. Strelka (Hgg.): Deutsche Exilliteratur seit 1933. Bd. 2: New York. Bern und München 2018 [Reprint], 194–201.

(VH)

Geb. 28.10. 1893 in Wien, gest. 16.5.1971 in Wien.

Der Sohn der ungarischstämmigen Eltern Moritz und Franziska Farkas, die ein Schuhgeschäft, führten und dessen Onkel mütterlicherseits Felix Salten war, sollte eigentlich Rechtswissenschaft studieren. Doch bereits als Schüler – er besuchte die k.k. Staatsrealschule Glasergasse (heute Erich Fried Realgymnasium) – verfasste Farkas erste komische Szenen und gab seine Leidenschaft für das Theater zu erkennen. Den ersten Weltkrieg machte er auf verschiedenen Fronten im Osten und Süden durch und wurde dabei auch, im Zuge der Rückeroberung der galizischen Stadt Przemysl verwundet. Nach dem Kriegsende absolvierte er die Akademie für Musik und darstellende Kunst (heute: Kunstuniversität) in Wien und debütierte als Schauspieler in Olmütz in einem Stück der polnischen Autorin Gabryela Zapolska. Nach weiteren kleinen Engagements and deutschsprachigen Theatern in der Tschechoslowakei kehrte er 1921 nach Wien zurück, wo er im Kabarett Simpl auftrat.

Materialien und Quellen:

Eintrag in Österreichisches Kabarettarchiv;

(PHK, in preparation)

Geb. 2.2.1868 in Wien, gest. 21.3. 1943 in London. Feuilletonist, Jurist, Kritiker, Schriftsteller, Übersetzer, Exilant.

K. Federn, der aus einer angesehenen Wiener Familie mit jüdischem Hintergrund stammte – der Vater war Arzt, die Mutter die Frauenrechtsaktivistin Ernestine Spitzer, seine Brüder u.a. der Psychoanalytiker Paul Federn und der Verleger Robert Federn, seine Schwester Marietta trat als Anarchosyndakalistin und Widerstandskämpferin in Spanien und in der französ. Résistance hervor – absolvierte nach der Matura 1885-90 ein Jusstudium an der Universität Wien. Die Anwaltslaufbahn gab er jedoch schnell auf, um im kulturellen und literarischen Bereich Fuß zu fassen. So zählte er, gemeins. mit seiner Mutter, Rosa Mayreder und den Malerinnen Tina Blau-Lang und Olga Prager, zu den Mitbegründern der Kunstschule für Frauen und Mädchen, aus der später die Wiener Frauenakademie hervorging. Bereits 1899 erschienen erste literaturwissenschaftl. Studien zu Dante Alighieri sowie zur englischen Literatur, gefolgt von Isadora Duncans Schrift Der Tanz der Zukunft, die er 1903 kennengelernt hatte und ins Deutsche übertrug. 1904 legte er sodann den ersten Roman Jahre der Jugend vor sowie einen Band zu komparatistischen Literaturstudien. 1906setzte er sich in einem umstrittenen italienischen Mordfall zugunsten der vermutlich zu Unrecht verurteilten Mörderin ein, der als eine Art J’accuse-Schrift in der italienischen wie französischen Ausgabe große Resonanz erzielte und 1926 in der Reihe Außenseiter der Gesellschaft (Verlag die Schmiede, Berlin) erschien. Ab 1908 lebte K.F. in Berlin und wurde während des Ersten Weltkriegs Mitarbeiter der Vossischen Zeitung in der Schweiz. 1912-13 erschienen in zwei Bänden seine Hundert Novellen; mehrere davon wurden ab 1919 zu Filmvorlagen, andere in Tageszeitungen wie die NFP (aber auch in der Kärntner Ztg. Freie Stimmen) separat in Fs-Folgen nachgedruckt. In den 1920er Jahren erschienen von ihm weitere Übersetzungen (u.a. von H. Melville u. W. Whitman) sowie Romane, meist biographischen Charakters, z.B. über Richelieu. Hinzuweisen ist auch auf eine mehrbändige Kleist-Werkausgabe, die K.F. 1925 vorlegte. 1933 emigrierte Federn zuerst nach Dänemark, 1938 nach Großbritannien. Sein Buch Hauptmann Latour wurde von den Nationalsozialisten 1935 auf die Liste 1 des schädlichen und unerwünschten Schrifttums gesetzt.

Materialien und Quellen:

Eintrag von Elsa Spreyermann-Griesser in NDB.

Besprechung der Richelieu-Romanbiographie Mazzarin durch B. Pauli in NFP, 18. 8. 1922, S. 1-4;

Besprechung der Dokumentation des Prozesses um Linda Murri durch G. Urbanitzky im Tag, 31.3.1926, S. 11; Anzeige der Reclam-Ausgabe seines Romans Die Flamme des Lebens (1928).

A. Zweig über Federns Hauptmann Latour. In: Das Tagebuch, H. 1/1929, S. 28-30.

(PHK, in preparation)

Geb. 13.10.1871 in Wien, gest. 4.5. 1950 in New York.

Arzt, Psychoanalytiker, Exilant

Federn wuchs in einer Familie auf, die zuvor vorwiedend in Böhmen und Prag ansässig und jüdischer Zugehörigkeit war; erst sein Vater Salomon Bunzl-Federn übersiedelte Mitte der 1860er Jahre nach Wien. Paul F. war der jüngere Bruder von Karl und Walther Federn, nach ihm wurden noch drei weitere Geschwister geboren, darunter als jüngste die Schriftstellerin, Spanienkämpferein und frühe Feministin Marietta Federn. Nach erfolgreicher Absolvierung eines Medizinstudiums an der Univ. Wien eröffnete er 1902 eine eigene Praxis. 1903 wurde er mit Sigmund Freud bekannt, bald auch befreundet, interessierte sich sofort für seine Arbeiten und wirkte von Beginn an in der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung (WPV) mit. Im Weltkrieg diente er als Militärarzt; 1918-19 setzte er sich mit dem Zusammenbruch der Monarchie und der sie tragenden Gesellschaft in der bahnbrechenden Studie Zur Psychologie der Revolution: Die vaterlose Gesellschaft (1919) auseinander und wandte sich in der Folge der österr. Sozialdemokratischen Partei zu, in deren Volkshochschulen er Kurse, insbes. zu Aspekten der Hygiene des Geschlechtslebens, hielt und deren Reformprogramm er, seit 1921 auch als Kommunalpolitiker, teilte. In den Folgejahren trat er auch als Referent sowohl auf den Tagungen der Internationalen Psychoanalytischen Kongresse hervor als auch auf den Weltkongressen für Sexualreform, insbes. am IV. des Jahres 1930. 1926 legte er das in vielen Auflagen nachgedruckte Werk Das psychoanalytische Volksbuch vor; im selben Jahr wurde er Mitherausgeber der Internationalen Zeitschrift für Psychoanalyse. 1938 war er gezwungen Österreich zu verlassen und baute sich in New York nochmals eine Existenz als Psychoanalytiker auf. In den USA nahm er mit Hermann Broch Kontakt auf; dieser entwickelte sich Mitte 1939 und war dem Austausch über Themen wie Massenwahntheorie, Weltbürgertum und Verteidigung der Menschenrechte gewidmet, aber bald auch privaten Beziehungsverstrickungen des Schriftstellers und psychologischen Fragen. Ferner richtete er ein Freud-Leseseminar ein; aus dem die Paul Federn Study-Group hervorging, die von Oktober 1950 bis April 1960 Bestand hatte. Sein Sohn Ernst (1914-2007) wurde hingegen von der Gestapo verhaftet, ins KZ Dachau verbracht und von dort im Sept. 1938 ins KZ Buchenwald, das er u.a. als Lagermaurer überleben konnte.

Weitere Werke:

Hygiene des Geschlechtslebens für den Mann (1930); Gesundheitspflege für Jedermann. Heft 1–2 (1930); Ichpsychologie und die Psychosen (1956; Neuaufl. 1978, Suhrkamp).

Materialien und Quellen:

Digitalisat Zur Psychologie der Revolution. Die vaterlose Gesellschaft.

Nachlass: ÖNB (Austrian National Library): hier.

Biographie Ernst Federn.

H. Broch: Die Briefe an Paul Federn. 1939-1949. Frankfurt 2007.

(PHK, Work in Progress)

Geb. 24.1.1897 in Budapest als Pal F.; gest. 23.4. 1963 in New York. Drehbuchautor, Filmregisseur, Exilant

Nach der Rückkehr aus dem Weltkrieg, in dem Fejos als Sanitätssoldat diente, begann er 1918 seine Laufbahn als Spielfilmregisseur in Ungarn, wo er einige Filme realisieren konnte. Nebenbei schloss F. 1921 erfolgreich sein Studium der Medizin ab. Im Oktober 1923 emigrierte Fejos wegen der unsicheren politischen Lage unter Miklós Horthy über Wien, Berlin und Paris nach New York und danach nach Los Angeles. Sein erstes US-Drehbuch verfasste er für Land of the Lawless; 1928 folgte sein US-Regiedebüt mit dem Drama The Last Moment. Die in Rückblenden erzählte Geschichte eines Selbstmörders kam aufgrund ihres stringenten Aufbaus und der unprätentiösen Bildsprache bei der Kritik gut an. Auch der poetische Stummfilm Lonesome (1928; dt.: Zwei junge Herzen: 1929) für die Universal Pictures wurde gut aufgenommen. In Österreich hieß der Film Ringelspiel. Feierabend zweier Menschen. Für die Tonspur komponierte u.a. Fritz Löhner-Beda ein Lied. Nach Rückschlägen in der Übergangszeit vom Stumm- zum Tonfilm setzte Fejos 1931 mit wenig Fortüne seine Regietätigkeit in Frankreich und 1932 in Ungarn und Deutschland fort. Dabei stieß v.a. sein „etwas düster[er]“ Film Menschen hinter Gittern, für den W. Hasenclever und E. Toller die Dialoge verfassten, und der im Februar 1932 seine Österreich-Premier hatte, auf Zustimmung in der Kritik. 1933 war er in Österreich tätig, zuerst mit der Tonfilmlegende Marie, und danach erzielte er mit Sonnenstrahl, einem sozialkritischen wie urban-poetischen Film, ebenfalls einen vielbeachteten Erfolg bei der Kritik, aber weit weniger beim Publikum. Daraufhin wandte er sich für die Nordisk Film dem Dokumentarfilm zu und kehrte 1941 nach einer Südamerika-Doku in die USA zurück.

Materialien und Quellen:

Ankündigung der Premiere von Menschen hinter Gittern. In: Wiener Allgem. Ztg., 19.2. 1932, S. 8; F. Porges über Fejos‘ Menschen hinter Gittern. In: Der Tag, 23.2.1932, S. 4; P. Fejos: Mein Weg bis Wien. In: Moderne Welt H. 12/1933, S. 22-23; F. Rosenfeld: Die Legende von der Magd. ‚Marie‘, ein Tonfilm von Paul Fejos. In: AZ, 30.3.1933, S. 6; F. Porges über die ‚Tonfilmlegende‘ Marie. In: Der Wiener Tag, 1.4. 1933, S. 9; F. Rosenfeld: Arbeitslose im Sonnenschein. ‚Sonnenstrahl‘ – Regie P. Fejos. In: AZ, 17. 12. 1933, S. 17; Besprechung von Sonnenstrahl. In: Österreichische Filmzeitung, 23.12.1933, S. 3;

(PHK, in Vorbereitung)

Geb. 9.3. 1885 in Wien, gest. 27.5.1964 in Wien. Feuilletonist, Musikkritiker, Musikpägagoge, Schriftsteller, Exilant und Remigrant

Materialien und Quellen:

Eintrag von Sophie Fetthauer im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen: hier.

E. Felber: Wahrheit und Schönheit in der Kunst. In: Melos, H. 7/1926, S. 223-230.

(PHK, in preparation)

Geb. 14.2. 1869 in Augsburg (Kgr. Bayern als Leo Hirschfeld), gest. 5.9. 1924 in Florenz/Firenze (Italien). Dramatiker (Volksstücke, Lustspiele), Feuilletonist, (Opern)Librettist, Übersetzer.

Materialien und Quellen:

Eintrag in geschichtewiki.wien;

L. Feld: Demokratisches Theater. In: Die Frau, 22.1.1919, S. 1-2;

(PHK, in preparation)

geb. am 5. 2. 1884 in Wien – gest. 1942 im Vernichtungslager Sobibor

Feldmann, jüdische Schriftstellerin und Journalistin, als Kind ungarischer Zuwanderer in Wien geboren, wächst in bescheidenen Verhältnissen in den Randbezirken (Leopoldstadt, Brigittenau) auf. Für kurze Zeit besucht sie eine Lehrerinnenbildungsanstalt, muss die Ausbildung aufgrund der Arbeitslosigkeit des Vaters aber abbrechen.

Erste journalistische Arbeiten veröffentlicht sie in der Zeit sowie Dr. Blochs österreichischer Wochenschrift. In den Jahren 1916-1918 verfasst sie neben Bruno Frei Jugendgerichtsserien für Carl Colberts Der Abend und von 1918-1920 auch eine Artikelserien für das Neue Wiener Journal. Ab 1920 bis zum Verbot 1934 schreibt sie in der Arbeiter-Zeitung, wo sie bei einem Preisausschreiben 1933 nach Veza Canetti den zweiten Platz belegt. Vereinzelt finden sich Artikel u. a. auch in der Neuen Freien Presse, der Wiener Morgenzeitung, der Frau, Kunst und Volk sowie dem Arbeiter-Sonntag.

Illustration Carry Hausers beim Fortsetzungsabdruck von Der Leib der Mütter in der AZ | Dokumentationsstelle für österreichische Literatur

1916 wird ihr Theaterstück Der Schrei, den niemand hört, mit dem sie sich mit der Bitte um Begutachtung an Arthur Schnitzler gewandt hatte, an der Volksbühne in Wien uraufgeführt. Von Adolf Gelber in den Kreis um Popper-Lynkeus eingeführt verkehrt sie dort bis zu seinem Tod 1921. Im selben Jahr erscheinen ihr Kindheitsroman Löwenzahn und Das Briefbuch des Wiener Kindes, das sie zusammen mit Anna Nussbaum herausgibt. Weiters veröffentlicht sie einen Erzählband Liebe ohne Hoffnung (1928) sowie die Romane Der Leib der Mutter (1933) und Martha und Antonia (1934, Fragment geblieben) – beide als Fortsetzungsromane in der AZ.

Sie ist Mitglied der Vereinigung zur Bekämpfung des Krieges Clarté sowie der 1933 gegründeten Vereinigung sozialistischer Schriftsteller. Es gibt einen Hinweis auf einen Nachlaß Feldmanns, den sie der Schauspielerin Frida Meinhardt überantwortet haben soll. Dieser konnte allerdings bis dato noch nicht ausfindig gemacht werden. Briefe Feldmanns an Otto König, Arthur Schnitzler, Siegfried Kracauer sowie den Exilverlag Allert de Lange sind erhalten geblieben.


Literatur

Monika Nebosis: Aber was bleibt am Schluß? – Else Feldmanns Romane ‚Löwenzahn‘, ‚Der Leib der Mutter‘ und ‚Martha und Antonia‘. Diplom-Arbeit, Institut für Germanistik der Universität, Wien, 1999; Elisabeth Malleier: Jüdische Frauen in Wien (1816 – 1938) : Wohlfahrt – Mädchenbildung – Frauenarbeit. Dissertation, Wien, 2000; Helga Mayer: Else Feldmann – Journalistin und Schriftstellerin. Diplom-Arbeit, Institut für Publizistik der Universität Wien, 1992; Adolf Opel (Hrsg.): Else Feldmann: Arbeiten für das Theater. LiDi Europe Verlagshaus, Berlin, 2007; Elisabeth H. Debazi: Schreiben vom Rand. Else Feldmann: Journalistin und Schriftstellerin (1884-1942) In: Chilufim. Zeitschrift für Jüdische Kulturgeschichte 3/2007. S. 97-109.

Eintrag zu Else Feldmann in Spuren und Überbleibsel. Bio-bibliographische Blätter; Biographische Skizze: http://www.onb.ac.at/ariadne/vfb/bio_feldmann.htm

(EHD)

Geb. 22.8. 1884 in Budapest, gest. 3. 10. 1927 in Berlin. Drehbuchautor, Filmregisseur und Filmproduzent.

Materialien und Quellen:

(in preparation)

Geb. 3.6.1897 in Wien, gest. 26.1.1954 in Wien. Beamter, Korrektor, Kritiker, Schriftsteller.

Weitere Schriften und Werke:

Götze Heimat (1914, Vorabdruck, in 49 Folgen in der AZ), Das zweite Gesicht und andere Skizzen aus dem Felde (1916), Deutschmeister-Humoresken (1917), Die große Not. Ein Roman von deutschen Bauern (1917), Der Herr Bürgermeister (1918), Am Kreuzweg der Liebe (1921), Mensch, nicht Jude (1924), Schatten der Liebe. Fünf kleine Tragödien (1924), Wir wollen Menschen sein (Schauspiel, UA Nov. 1925), Ums eigene Nest. Roman der Überbevölkerung (FS-Roman in: Vorarlberger Wacht, ab 28. 12. 1927- März 1928),

Materialien und Quellen:

Ankündigung der Kampfschrift Kerker oder Zwangsmutterschaft. In: Österr. Buchhändler-Correspondenz, 30.7. 1919; [Bespr. zu]: Am Kreuzweg der Liebe. In: Arbeiterinnen-Zeitung Nr. 8/1921, S. 7; J. Ferch: Frauen und Mädchen – Wahret die Würde! Ein Mahnruf zu den Messetagen. In: Der Morgen, 29. 8. 1921, S. 4-5; Buchankündigung: Im Reich des Kusses. In: Das interessante Blatt, 22.6.S.7; K. Sonnenfeld: Der Kuß. Ein neues Buch von Johann Ferch. In : NWJ, 6.8. 1922, S. 8; J. Ferch: Nach Amerika. In: Tagblatt (Linz) 8.4.1925, S. 1; Berta Pauli [Bespr. zu:] J. Ferch: Wir wolllen Menschen sein. In: Arbeiterinnen-Zeitung H. 1/1926, S. 11.

Verlagsankündigung: Der Marsch auf Wien. (Heiterer Roman) In: Österr. Buchhändler-Correspondenz, 16.5. 1930, S. 6;

(PHK, in Vorbereitung)