geb. als Helene Riesz am 18.9.1880 in Olmütz (Mähren), gest. am 8.1.1970 in Wien; Verlegerin, Schriftstellerin, Journalistin, Übersetzerin

Sch.-R., aufgewachsen in einem jüd. „assimilierten liberalen, bildungsorientierten, gutbürgerlichen Elternhaus (Stumpf-Fischer, S. 16), absolvierte die erste Gymnasiale Mädchenschule des Vereins für erweiterte Frauenbildung (gegr. 1892 u. bis 1908 die einzige allg. bildende höhere Schule für Mädchen in Wien). 1904 Heirat mit dem Rechtsanwalt und soz.dem. Kommunalpolitiker Gustav Scheu (gest. 1935). 1905 Geburt des Sohnes Friedrich, 1912 der Tochter Elisabeth. Umzug in das 1912/13 nach Entwürfen von Adolf Loos errichtete, als erstes modernes Terrassenhaus des Architekten bekannte Haus Scheu in Hietzing (13., Larochegasse 3), wo Sch.-R. einen u.a. von Loos, Alban Berg, Oskar Kokoschka, Yvette Guilbert u. Anton v. Webern frequentierten Salon unterhielt. Befreundet mit Eugenie (Genia) Hoffmann – Schriftstellerin u. Vorsitzende d. Wohnungskomitees der Internationalen Frauenstimmrechtskonferenz i. Wien –, der Pädagogin u. Schulgründerin Eugenie Schwarzwald, dem Journalisten Max Winter (seit 1925 Präsident der Sozialistischen Erziehungs-Internationale) u. Franz Čižek; in seiner an der Wr. Kunstgewerbeschule eingerichteten Jugendkunstklasse setzte Čižek bei der Kinderkunsterziehung auf die Entfaltung eigener Neigungen/Begabungen und wird damit als Vorbild v. ReformpädagogInnen (ein-)geschätzt (vgl. Blumesberger 2009, S. 26f.).

In ihren journalist. Arbeiten (für Die Zeit – seit 1903 verantwortlich für die Sonderbeilage „Die Kinder-Zeit“ –, das Feuilleton derNeuen Freien Presse, die Zeitschrift Das Neue Frauenleben u. die Arbeiterinnen-Zeitung, in der Sch.-R. auch für die Redigierung der Beilagen „Häuslicher Ratgeber“ u. „Für unsere Kinder“ verantwortlich zeichnete) widmete sich Sch.-R. bs. den Themenfeldern Pädagogik/Erziehung, Kinder- und Jugendliteratur u. der Gleichberechtigung der Frau. Anfangs involviert in die bürgerliche Frauenbewegung (u.a. beteiligt an Aktivitäten des Wiener Frauenklubs), wurde Sch.-R. dann Mtgl. in soz.dem. Frauenorganisationen u. eine Unterstützerin der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF).

Während einer Englandreise auf sogenannte „Pennybüchlein“ gestoßen, nahm Sch.-R. sich vor, vergleichbar günstige und dabei Qualität-volle Kinderbücher auch in Österreich herauszugeben, denn: „Wer mit Franz Hoffmann, Christoph von Schmid und Karl May großgezogen wird, fällt später als leichte Beute dem Schundroman zu und geht vielleicht sein Leben lang an den Schöpfungen der größten Dichter vorüber“ (zit. Blumesberger 2009, S. 31), so Sch.-R. 1906 in den Neuen Blättern für Literatur und Kunst. Für diese (nur in einer Nr. erschienene) Zeitschrift zeichnete der Wr. Buchhändler Hugo Heller verantwortlich, bei dem denn auch die Reihe „Jugendspiegel“ (1905-07, insg. 4 Bde.) erschien. Für den „Jugendspiegel“ und (ab 1910) die Reihe „Konegens Kinderbücher. Eine Weltliteratur für die Jugend“ in Konegens Jugendschriftenverlag zeichneten als Herausgeberinnen Sch.-R. u. E. Hoffmann verantwortlich. Bis 1917 wurden 57 je ca. 38 Seiten starke Bde. „Konegens Kinderbücher“ veröffentlicht, deren Pappeinbände v. KünstlerInnen wie der österr. Graphikerin Mela Köhler (d.i. Melanie Köhler-Broman), die an der Wr. Kunstgewerbeschule bei Kolo Moser studiert hatte, gestaltet wurden und die v.a. via Annoncenschaltungen für Spielwaren, Wäsche o. Kakao finanziert wurden. Als Herausgeberin – d.h. im Kampf gegen „Kitsch“ in der Kinder- u. Jugendliteratur, dem Sch.-R. z.B. den programmatischen Arbeiter-Zeitung-Beitrag „Jugendlektüre“ (19.12.1906) widmete (vgl. Blumesberger 2009, S. 26) – war Sch.-R. beeinflusst v. dem Lehrer Heinrich Wolgast (1860-1920), der sich u.a. in der Schrift Das Elend unserer Jugendliteratur zur Literaturpädagogik geäußert hatte (vgl. Blumesberger 2009, S. 28-30). Diese literaturpädagog. Ambitionen verband Sch.-R. nach Kriegsende 1919 auch mit ihrem karitativen Wirken, indem sie Kakao u. Dosenmilch einer schwed. Hilfsorganisation an die Wr. Kinder verteilte und bei dieser Gelegenheit auch (Vor-)Lesestunden anbot (vgl. Stumpf-Fischer, S. 25). Als Übersetzerin v. Kinder-(Welt-)Literatur leistete Sch.-R. zudem Pionierarbeit, etwa, indem sie Lewis Carrolls Through the looking glass 1923 erstmals ins Dt. übertrug (Alice im Spiegelland) (vgl. ebd., S. 22).

Seit 11.12.1920 waren Sch.-R. u. Hoffmann auch als Gesellschafterinnen an Konegens Jugendschriftenverlag beteiligt. Bereits 1923 hatte Sch.-R. zudem einen eigenen Verlag gegründet, in dem sie u.a. die bei Konegen in insg. 115 Bde. verlegten Kinderbücher als “Bunte Sesam-Bücher” (1923-28) gem. mit G. Hoffmann neu herausgab. Daneben erschienen im sogenannten Sesam-Verlag die “Kleinen Sesam-Bücher” mit unter der Aufsicht v. Čižek gestalteten Umschlagzeichnungen, “Sesam-Liederbücher”, “Sesam-Bilderbücher” u. fremdsprachige Reihen. Geschäftsführer waren u.a. Emil Hertzka u. Hugo Winter, beide auch Direktoren bei der Universal-Edition. 1926 erschien das letzte Buch im Sesam-Verlag, der 1930 gelöscht u. 1932 vom Dt. Verlag für Jugend und Volk übernommen wurde.

Im englischsprachigen Briefroman Gretchen discovers America bewies Sch.-R., die 1904 mit dem Roman Werden lit. debütiert hatte, 1934 Affinität zur (anglo-)amerikanischen Lebenskultur (s. auch Sch.-R.s Beitrag zum ‘Vorspann’ der Monotonisierungsdebatte). Die USA, wo ihre Tochter seit 1932 lebte, wurde denn auch zum Exilort für Sch.-R., die unter dem Eindruck der polit. Entwicklungen Wien 1937 verlassen hatte (Sohn Friedrich emigrierte im März 1938 nach London). In New York gründete sie den Verlag Island Workshop [Press] (1941-54) u. gab die Reihe „United World Books“, analog zu den “Kleinen Sesam-Büchern”, in engl. Sprache und versehen mit engl.-dt. Vokabellisten heraus. Ende der 1940er Jahre Versuche, wieder Beziehungen nach Wien zu knüpfen. Als Friedrich 1954 aus dem Londoner Exil zurückkehrte, um auf Einladung Oskar Pollaks das Außenpolitikressort der Arbeiter-Zeitung zu übernehmen (und sich mit der Familie wieder im „Scheu-Haus“ niederließ), kehrte Sch.-R. nach Wien zurück. Mitinitiatorin der „Dramatischen Werkstatt“ i. Salzburg, die nach Vorbild der Drama Departments an US-amerik. Universitäten Autoren u. Regisseuren das Sammeln praktischer Erfahrungen u. internationalen (Kultur-)Austausch ermöglichen wollte (vgl. Blumesberger 2009, S. 25). 1960 verkaufte Sch.-R. das Loos-Haus. 1970 an den Folgen einer Lungenentzündung verstorben, wurde sie auf dem Wr. Zentralfriedhof beigesetzt.


Werke (Auswahl)

Werden [Roman] (1904) – In Memoriam [Gedichte] (1910) – Gedichte (1912) – Klein Friedels Tag. Künstler. Steinzeichnungen von Mela Koehler. Verse von Helene Scheu-Riesz (= Wiener Bilderbücher, Bd. 2; Wien o.J.) – Zirkus, ein buntes Bilderbuch. Verse von Helene Scheu-Riesz zu Bildern von A. Zangerl (Sesam-Verlag, o.J.) – Der Revolutionär. Eine Lebensgeschichte [Roman] (Wien: Konegen 1918) – Wege zur Menschenerziehung [Essay] (= Bücher für Frieden und Freiheit, Bd. 2; Wien 1921) – Frühlingsreigen [Drama] (1924) – Der Verführer [Drama] (1930) – Gretchen discovers America [Roman in engl. Sprache] (1934)

Herausgeberschaft: u.a. Konegens Kinderbücher (gem. mit E. Hoffmann etc.) 1910ff., Kleine Sesam-Bücher 1922-1928 (insg. 61 Bd.e), Sesam-Liederbücher (Bd. 1-14), Bunte Sesam-Bücher. Eine Weltliteratur der Jugend (gem. mit E. Hoffmann; ersch. Bd. 1-129; Bd. 1-115 ehemals Konegens Kinderbücher), Sesame Books (ersch. Bd. 3-5, 7 9/10 und Bd. 30 in engl. Sprache), World Library for Children (English Edition; ersch. Bd. 1-39)

Übersetzungen: u.a. Charlotte Perkins Gilman: Kinder-Kultur. Üs. aus dem Engl. Berlin: Deutscher Kulturverlag 1906. – Elisabeth Barrett Browning: Die Sonette aus dem Portugiesischen und andere Sonette. Üs. aus dem Engl. Berlin: Axel Juncker 1911. – Robert Browning: Pippa geht vorüber. Ein Drama. Üs. aus dem Engl. Wien u.a.: Frisch 1921. – Lewis Carroll: Alice im Wunderland. Üs. aus dem Engl., Wien 1923.

Quellen und Dokumente

Helene Scheu-Riesz: Jugendlektüre. In: Arbeiter-Zeitung (19.12.1906), S. 1-3.

Dies.: Kultur im Werden. In: Neue Freie Presse (24.1.1925), S. 11.

Dies.: Ein Jungmädchenbuch – „Die Jagdhunde des Frühlings“. In: Neue Freie Presse (20.6.1925), S. 31; Susanne Blumesberger (Hg.): Helene Scheu-Riesz (1880-1970). Eine Frau zwischen den Welten. Wien: Praesens 2005 (= biografiA. Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung; Bd. 1). – Dies.: „Ich hoffe, den Tag noch zu erleben, wo jedes Kind Anspruch auf eigene Bücher hat genau so wie den Anspruch auf eigenes Brot“. Helene Scheu-Riesz – Verlegerin und Visionärin. In: Gerhard Renner+, Wendelin Schmidt-Dengler+, Christian Gastgeber (Hgg.): Buch- und Provenienzforschung. Festschrift für Murray G. Hall zum 60. Geburtstag. Wien: Praesens 2009, S. 23-42. – Dies.: Scheu-Riesz Helene, geb. Riesz [Biogramm] (Online verfügbar);Murray G. Hall: Der Rikola-Konzern. (Online verfügbar); N.N.: Tagung zur Schriftstellerin Helene Scheu-Riesz. Eine Frau zwischen den Welten [organisiert v. S. Blumesberger, Wien 2004]. (Online verfügbar); N.N.: Helene Scheu-Riesz [Biogramm]. Online auf “WienGechischteWiki”; Ernst Seibert: ‚Gretchen discovers America‘ – ein Adoleszenroman von Helene Scheu-Riesz mit großen Vorbildern. In: Blumesberger (2009), S. 79-91. – Edith Stumpf-Fischer: Wer war Helene Scheu-Riesz? Eine Antwort aus Literatur und Familienerinnerungen. In: Ebd., S. 13-29. – Daniela Wessely: Der Verlag von Carl Konegen in Wien unter Berücksichtigung der Verlagslandschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert. Dipl. Univ. Wien 1997 (Online verfügbar); Ein Kurzaufriss zu Sch.-R.s Leben, ausgewählte Bilder, Publikationen bzw. Quellentexte sowie eine Übersicht über (Nachlass-)Materialien in Archiven und Sammlungen ist auf der Homepage „Frauen in Bewegung: 1848-1938“, kuratiert von der Österreichischen Nationalbibliothek, zu finden (Stand: Jänner 2016).

(RU)

geb. am 27.12.1886 in Focsani (Rumänien) – gest. 29.3.1949 in Belvès (Frankreich); Kritiker, Journalist, Pazifist, Schriftsteller

Der Sohn eines wohlhabenden Kauf- u. Geschäftsmanns wuchs zunächst in Rumänien auf, übersiedelte mit der Familie aber schon während der Gymnasialzeit nach Wien, wo er, nach einem Semester in Prag, die Universität zwischen 1906 u. 1909 besuchte u. 1911 in Jurisprudenz promovierte. Bereits 1909 erscheint ein erster literar. Text Sch.s. in der Anthologie Deutsche Arbeit, 1911-12 folgen weitere in der Zs. Ton und Wort, in der u.a. auch H. Hesse, F. Dörmann oder O. Wiener vertreten waren sowie erste Reisefeuilletons im Pester Lloyd. Er befreundete sich mit A. Schnitzler, St. Zweig u. B. Walter. Um 1914-1915 begann Sch. für das Neue Wiener Tagblatt zu arbeiten (NWTbl). Dem Kriegsausbruch trat er von Beginn an ablehnend gegenüber u. veröffentl. in der AZ am 17.11.1914 das kriegskritische Gedicht Einsames Schlachtfeld. Ab 1916 publiz. Sch. Reiseberichte, z.B. aus Südamerika, sowie (sporadisch) Kommentare zum Kriegsschauplatz Rumänien im NWTbl. Ende 1919 ersch. im E. Strache-Verlag ein Essaybd. Europäer und Exoten, den H. Menkes hymnisch besprach und als „Suche nach der leidvollen Seele“ würdigte. Zuvor veröffentl. Sch. im NWTbl. ein Feuilleton über Die Schweiz und der Bolschewismus, das u.a. interessante Facetten des Schweizer Exils von Lenin behandelte.

1923 verf. er zu einer Werkmappe des früh verstorb. galizischen Malers Malycy Gottlieb eine Einleitung, die er auch als Feuilleton veröffentl. Im Jahr 1925 ehelicht Sch. Margarethe Schwarzwald, Ende 1926 folgt der schmale Bd. Schrei aus der Tropennacht, den ein Rezensent als „an Flaubert geschult“ würdigt. Bald darauf folgt der Band Flucht ins Gestern, den A.Fr[iedmann] als „feingeschliffene Studien“ bezeichnet hat. Ab 1929 fand Sch. auch ins Radioprogramm Aufnahme, einerseits mit einer Eigenvorlesung, andererseits mit einleitenden Worten zu einer K. Hamsun-Sendung oder 1930 wieder mit Einleitungen zu einer G. Flaubert- bzw. F. Werfel-Sendung, 1931 mit der Vorrede zu einer Sil Vara-Lesung sowie mit mehreren Reiseskizzen. Während Sch. im NWTBl. 1931-32 kaum mehr veröffentlichte, brachte Radio Wien auch 1932 zahlreiche Einführungen oder eigene Beiträge, u.a. einen zu Schnitzlers Erzählungen seit Fräulein Else; eine Tendenz, die 1933-35 mit abnehmender Frequenz Fortsetzung fand, als er 1933 u.a. Leidenschaft in Algier von A. J. Koenig einleitete oder eine Stendhal-Lesung sowie eine V. Hugo- und eine L. Tolstoi-Sendung 1935. Sch. zählte auch zu den Unterzeichnern der von R. J. Kreuz vorgelegten Protestresolution des österr. PEN gegen die Unterdrückung der Geistesfreiheit im NS-Deutschen Reich vom 27.6.1933. In den Jahren 1936-37 stiegen seine Radiobeitr. wieder signifikant an, neben mehrmaliger Gestaltung der ›Bücherstunde‹ und des ›Feuilletons der Woche‹ stellte er so unterschiedl. Autoren wie P. Verlaine, O. Wilde und J.F. Perkonig vor. Nach dem Anschluss flüchtet Sch. nach Frankreich, wo er 1939 u.a. mit einem Nachruf auf J. Roth an der Zs. Nouvelles d’Autriche mitarbeitete u. den Krieg trotz Internierungen tw. in einem Kloster versteckt überlebte. Nach 1945 geriet Scheyer bald in Vergessenheit; nur wenige Bezugnahmen auf ihn (Volksstimme) sowie Abdrucke von Texten (Wiener Kurier) sind dokumentiert.


Werke

Tralosmontes (1922);  Menschen erfüllen ihr Schicksal (1930); Erdentage des Genies (1933); Asylum (2016, engl.) bzw. Selbst das Heimweh war heimatlos. Bericht eines jüdischen Emigranten 1938-1945 (2017)

Quellen und Dokumente

Notre Dame du sleeping car. Randglossen eines Alleinreisenden. In: Pester Lloyd, 14.2.1912, S. 5f., Einsames Schlachtfeld. In: Arbeiter-Zeitung, 17.11.1914, S. 4, Bulgarisches. Die Feinde ihres Volkes. In: Neues Wiener Tagblatt, 2.9.1916, S. 3f., Ein jüdischer Maler (über Maurycy Gottlieb). In: Neues Wiener Journal, 10.4.1923, S. 3f.,

Hermann Menkes: Europäische Persönlichkeiten. In: Neues Wiener Tagblatt, 7.2.1920, S. 5, Hans Wantoch: Schrei aus der Tropennacht. In: Wiener Sonn- und Montagszeitung, 14.2.1927, S. 6, A. Friedmann: Flucht ins Gestern. In: Wiener Zeitung, 6.1.1928, S. 6, PEN-Resolution des Jahres 1933, neu abgedruckt in: Wiener Zeitung, 5.7.1946, S. 3.

Literatur

M. Grill: Eintrag in: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 102 [Online verfügbar], Eintrag zu M. S. bei pnsinger.com; Gavin Jacobson: Under the Protection of Holy Sisters. In: The New Republic, 31.3.2016.

(PHK)

Geb. 20.3.1894 in Wien, gest. 6.11.1956 in Wien. Journalist, Herausgeber, Schriftsteller, Sexualforscher, Sportfunktionär, Verleger.

Materialien und Quellen:

Eintrag in Geschichtewikiwien;

Leo Schidrowitz Verlag. Eintrag bei M.G. Hall: Österreichische Verlagsgeschichte.

(PHK, in preparation)

Geb. 22.3.1896 in Wien, gest. 21.4. 1964 in New York. Theater- und Filmschauspieler.

Materialien und Quellen:

(in preparation)

Geb,10.11. 1880 in Wien, gest. 15. 12. 1943 in New York. Kritiker, Redakteur, sozialdemokratischer Funktionär, Exilant.

Materialien und Quellen:

Eintrag in Geschichtewiki.wien;

(PHK, in preparation)

geb. als Wilhelm Siegmund Schlamm am 10.6.1904 in Przemyśl, Galizien – gest. am 1.9.1978 in Salzburg; Journalist, Schriftsteller

Ps.: Wilhelm Stefan

S., Sohn eines Kaufmanns, engagierte sich als Jugendlicher gemeinsam mit dem späteren Psychoanalytiker Wilhelm Reich in der antibürgerlichen Wandervogel-Bewegung und schloss sich nach dem Weltkrieg der Kommunistischen Jugend um Richard Schüller sowie Hugo und Erwin Zucker an. 1920 reiste er erstmals nach Moskau, noch vor seinem 18. Geburtstag wurde er Ende März 1922 am fünften Parteitag als Jugendvertreter in den Vorstand der KPÖ gewählt. Zwischen 1922 und 1927 absolvierte er das Studium der Staatswissenschaften in Wien und trat zugleich in die Redaktion der Roten Fahneein. Im Herbst 1927 wurde er als verantwortlicher Redakteur des Parteiblattes geführt. S. geriet dabei zunehmend in den Fokus der Justiz. Ende Juli 1927 erfolgten nach dem Brand des Justizpalastes, von dem er in der Inprekorr berichtete, Hausdurchsuchung, im Oktober 1928 wurde S. wegen des Verdachts auf Hochverrat mit Karl Tomann und Franz Koritschoner u.a. vorübergehend festgenommen. Zählte S. innerparteilich zunächst zur linken Fraktion um Josef Frey, gehörte er ab 1925 der Mittelgruppe um Johann Koplenig und ab 1928 der rechten Minderheit an. 1929 wurde er als „Rechtsabweichler“ aus der KPÖ ausgeschlossen und in der Folge Mitbegründer der Kommunistischen Opposition Österreichs, der er bis 1931 angehörte. Als Publizist trat er in den Zs. Gegen den StromSimplicissimus und Jugend in Erscheinung. In der von Carl von Ossietzky geleiteten Weltbühne veröffentlichte er 1932 einen Beitrag über faschistische Publizistik in Österreich und wurde Chefredakteur des 1932/33 erscheinenden Schwesterorgans Die Wiener Weltbühne. Nach Ossietzkys Verhaftung in Berlin fungierte der nach Prag emigrierte S. 1933 als Mitbegründer und Chefredakteur der Neuen Weltbühne. Als streitbarer Trotzkist Anfang 1934 aus der Redaktion ausgeschieden, gab er bis 1938 in Prag die Europäischen Hefte heraus, arbeitete aber u.a. auch für Das Neue Tagebuch. 1937 erschien in Zürich die unter dem Eindruck der ersten stalinistischen Schauprozesse 1936 entstandene Schrift Diktatur der Lüge, eine Abrechnung. In Prag verkehrte S. mit Milena Jesenská, zwischen 1936 und 1955 stand er zudem in regem Briefverkehr mit Alfred Polgar und Friedrich Torberg.

1938 emigrierte S. in die USA, wo er ab 1939 als William S. Schlamm u.a. für Time, Life, Fortune (alle im Verlag Henry R. Luces, dessen persönlicher Assistent S. 1943 wurde), die Deutsche Volks-ZeitungThe New LeaderThe NationSaturday Review of LiteratureThe New Republic und die New York Times arbeitete. Das gemeinsame Bemühen mit Torberg um eine deutsche Ausgabe der Time unter dem Titel Umlaut scheiterte 1944. 1949-1951 wirkte er als Pariser Korrespondent der Zs. Fortune sowie bis zur Übersiedlung nach Lugano 1957 als Herausgeber der Zs. National Review. Neben reger Vortragstätigkeit wirkte S. fortan für den Stern und die Welt am Sonntag als CDU-naher Kolumnist, nach dem Bruch mit dem Springer-Konzern gründete er 1972 mit Otto von Habsburg die Zs. Zeitbühne. 1971 wurde er mit dem Konrad-Adenauer-Preis der Deutschland-Stiftung ausgezeichnet


Werke

Die Diktatur der Lüge – eine Abrechnung (1937), Die Grenzen des Wunders. Ein Bericht über Deutschland (1959), Wer ist Jude? Ein Selbstgespräch (1964), Vom Elend der Literatur. Pornographie und Gesinnung (1966), Glanz und Elend eines Jahrhunderts. Europa von 1881 bis 1971 (1971), Zorn und Gelächter. Zeitgeschichte aus spitzer Feder (1977)

Quellen und Dokumente

Beiträge W. S.s.: Die Kommunistische Jugendinternationale und die Einheitsfront. In: Die Rote Fahne, 20.9.1922, S. 3f., Politische Probleme des Parteitages. In: Die Rote Fahne, 19.6.1927, S. 6f., „Lenin“. Eröffnungsvorstellung der „Schauspiele im Carl-Theater“. In: Die Rote Fahne, 28.9.1928, S. 3f., Bemerkungen eines „Amnestierten“. In: Die Rote Fahne, 11.11.1928, S. 3, Zum Parteitag. Ist der Austromarxismus bankrott? In: Die Rote Fahne, 1.2.1929, S. 7, Antifascistische Agitation auf dem Holzweg. In: Die Weltbühne 28 (1932), Nr.29, S. 80-84.

Schlamm bei den bürgerlichen Pazifisten gelandet. In: Die Rote Fahne, 29.9.1932, S. 5.

Alfred Polgar: Lieber Freund! Lebenszeichen aus der Fremde (1981), Friedrich Torberg: Eine tolle, tolle Zeit. Briefe und Dokumente aus den Jahren der Flucht 1938 – 1941. Zürich, Frankreich, Portugal, Amerika (1989).

Literatur

Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert, Bd. 1, 1206 (2002), Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Bd. 1, 649f. (1980), Alexander Gallus: Der Amüsanteste unter den Renegaten. William Schlamms Wandlungen vom Kommunisten zum Konservativen. In: Michael Hochgeschwender (Hg.): Epoche im Widerspruch, 52–73 (2011), Susanne Peters: William S. Schlamm. Ideologischer Grenzgänger im 20. Jahrhundert (2013).

Franz Krahberger: Doomsday, kalter Krieg und eiskalte Publizisten. In: e.journal [Online verfügbar], N.N.: Heilskünder / Schlamm. Chuzpe. In: Der Spiegel, 11.5.1960, S. 28-42, Hanns Jürgen Küsters: Nie angekommen… In: FAZ, 15.9.2013.

(ME)

geb. am 6.6.1863 in Wien – gest. am 5.6.1940 in Blois (Frankreich); Publizistin, Politikerin, Feministin

S. (geb. Eckstein) entstammte einer jüdischen großbürgerlichen Familie und engagierte sich seit 1894 im „Allgemeinen österreichischen Frauenverein“, einer radikalen bürgerlichen Frauenbewegung, die 1843 von Auguste Fickert gegründet worden war. Seit 1897 war S. Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) und begann in der Arbeiter-Zeitung zu publizieren. Ihr gewerkschaftliches Engagement eröffnete ihr Einblicke in die Lebensumstände des Proletariats, deren Verbesserung sie u.a. durch angemessene Bildung als möglich erachtete. Während des ersten Weltkriegs schloss sie sich der pazifistischen Linksopposition um Friedrich Adler an.

S. wurde als eine der ersten Sozialdemokratinnen 1919 im österreichischen Parlament für die Konstituierende Nationalversammlung angelobt. Von 1920 bis 1923 fungierte sie als Nationalratsabgeordnete, von 1923 bis 1930 war sie im Bundesrat, wo sie sich in erster Linie für den Mutter- und Kinderschutz einsetzte. 1926 formulierte sie die frauenspezifischen Punkte des „Linzer Programms“ der SDAP, die sie bereits in Beiträgen für die Programmzeitschrift Der Kampf, die Arbeiterinnen-Zeitung bzw. deren Nachfolgeorgan Die Frau skizziert hatte. Ein zentrales Anliegen stellte hierbei die Gleichberechtigung im Sinne eines ganzheitlichen Konzepts dar, welches von pädagogisch-didaktischen Bildungsgrundlagen ausgehend über die Abschaffung diskriminierender Gesetze zur vollständigen politischen Gleichstellung von Mann und Frau führen sollte. Neben dieser bildungs- und frauenpolitischen Arbeit trat Schlesinger auch als Psychologin und Kritikerin hervor. Nachdem sich S. nach der Auflösung der SDAP 1934 aus der Politik zurückgezogen hatte, emigrierte sie 1939 nach Frankreich, wo sie ein Jahr später verstarb.


Werke

Die Frau im 19. Jahrhundert (1902); Was wollen die Frauen in der Politik? (1909); Die geistige Arbeiterin und der Sozialismus (1919); Wie will und wie soll das Proletariat seine Kinder erziehen? (1921); Die Frau im sozialdemokratischen Parteiprogramm (1928).

Quellen und Dokumente

Beiträge T. S.s: Der Sieg des Frauenwahlrechts. In: Arbeiter-Zeitung, 24.2.1919, S. 3, Familienrecht und Diktatur. In: Der Kampf, 1920, S. 133-136, Die Frau und die Revolution. In: Der Kampf, 1921; Die Frauen in der Republik. In: Arbeiterinnen-Zeitung, 2.10.1923, S. 2-3, Die Machtverschiebung zwischen den Geschlechtern. In: Arbeiter-Zeitung, 1.1.1925, S. 23f., Sozialismus und Erziehung. In: Die Frau, Nr. 4, 1.4.1925, S. 3, Psychologie der Geschlechter. In: Der Kampf, 1925, 225-230; Dostojewskis revolutionäre Sendung. In: Der Kampf, 1926, S. 126-129; Geburtenbeschränkung und Justiz. Ebd. S. 253-256, Zum Problem der Mutterschaft. In Der Kampf, 1927, 475-479; Zur Befreiung der Irren. In: Der Kampf 1928, 223-225, Jetzt erst recht: fort mit dem §144! In: Arbeiter-Zeitung, 7.1.1933, S. 2.

Literatur

Gabriella Hauch: Vom Frauenstandpunkt aus. Frauen im Parlament 1919-1933 (1995), 311-315; G. H.: Schlesinger, Therese. In: A Biographical Dictionary of Women’s Movements and Feminism (2006), 650-655; Eva Geber: Der Typus der kämpfenden Frau: Frauen schreiben über Frauen in der Arbeiterzeitung (2013) Franz Menges: Schlesinger, Therese. In: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 65 [Onlinefassung].

Therese Schlesinger bei univie.ac.at

(MA)

Friedrich Albert Moritz Schlick, geb. am 14.04.1882 in Berlin – gest. am 22.06.1936 in Wien; Physiker und Philosoph

S. wurde als dritter und jüngster Sohn des einem böhmischen (anderen Quellen zufolge preußischen) Adelsgeschlecht entstammenden evangelischen Kaufmanns und Fabrikanten Albert S. und der Rügener Landwirtstochter Agnes S., geb. Arndt, 1882 in Berlin geboren. [Ein Namensvetter M.S. (1526-1578) findet in der Geschichte der Herrschaft und Stadt Plan in Böhmen von Ed.(uard) Senft (Wien: Selbstverlag 1876) als „Graf“ und Besitzer des gleichnamigen Schlosses (Plan, heute Plána, bei Marienbad/Mariánské Lázně, Tschechien) Erwähnung. Andere führen den dritten Vornamen S.s auf dessen Verwandtschaft mit dem auf Rügen geborenen Schriftsteller Ernst Moritz Arndt (1769-1860) zurück und erkennen darin eine Reverenz an letzteren.] Nach dem Abitur 1900 am Luisenstädtischen Realgymnasium (das 1904-1915 auch Gershom Scholem besuchte) studierte S. Physik, Chemie, Mathematik und Philosophie in Berlin (u.a. bei Wilhelm Dilthey und dem Neukantianer und Reformpädagogen Friedrich Paulsen, dem ,geistigen Vater des modernen Gymnasiums‘, zu dessen Schülern auch Edmund Husserl, George Herbert Mead, Albert Schweitzer und Ferdinand Tönnies zählten), ferner in Heidelberg und Lausanne, bevor er 1904 an der Berliner Universität mit einer bei Max Planck (als dessen Lieblingsschüler S. galt) auf dem Gebiet der Theoretischen Physik verfassten Dissertation Über die Reflexion des Lichtes in einer inhomogenen Schicht zum Dr. phil. promoviert wurde. Nach Aufenthalten zu weiteren naturwissenschaftlichen Studien in Heidelberg und Göttingen, dort u. a. in einem physikalischen Labor, wandte sich S. vermehrt ethischen Interessen zu und hörte zwei Semester lang Vorlesungen bei dem Psychologen und (Religions-)Philosophen Gustav Wilhelm Störring in Zürich. 1907 heiratete S. in Ashburnham, Massachusetts, die US-amerikanische Pastorentochter Blanche Guy Hardy und verfasste sein erstes (populär-)philosophisches Buch Lebensweisheit. Versuch einer Glückseligkeitslehre, das 1908 veröffentlicht wurde. An der Universität Zürich wollte er sich 1909 mit einer Schrift Über den Begriff der Wahrheit (in der er sich u. a. mit Ernst Mach auseinandersetzte) habilitieren, allerdings wurde das Habilitationsansuchen dort abgelehnt, wie kurz darauf in Kiel und Gießen. 1911 akzeptierte die Universität Rostock auf Fürsprache des Philosophen Franz Erhardt die bereits 1910 in der Vierteljahrschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie erschienene Arbeit Das Wesen der Wahrheit nach der modernen Logik als Habilitationsschrift; ab der Antrittsvorlesung über Die Aufgabe der Philosophie in der Gegenwart war S. in Rostock als Privatdozent für Philosophie tätig, seit 1917 als außerordentlicher Professor für Ethik und Naturphilosophie. In den letzten beiden Kriegsjahren leistete S. Wehrdienst in der Physikalischen Abteilung der Flugzeugmeisterei Adlershof-Johannisthal in Berlin. Schon als Schüler mit Kant und seit dem Abiturgeschenk, Ernst Machs Mechanik, auch mit der Wissenschafts- bzw. Erkenntnistheorie des letzteren vertraut, hatte S. bereits vor dem Krieg von Max von Laue, seinem ehemaligen Studienkollegen bei Planck und späteren Nobelpreisträger für Physik, die Empfehlung erhalten, sich mit Einsteins Relativitätstheorie zu befassen. Über S.s 1915 erschienenen Artikel Die philosophische Bedeutung des Relativitätsprinzips meinte Einstein, er gehöre zum Besten, was über seine Allgemeine Relativitätstheorie geschrieben worden sei. S.s Beitrag Raum und Zeit in der gegenwärtigen Physik lieferte 1917 eine grundlegende philosophische Darstellung derselben, die Einstein wiederum für ihre unübertreffliche Klarheit und Übersichtlichkeit pries. Sein bereits 1913 begonnenes philosophisches Hauptwerk Allgemeine Erkenntnislehre, in dem S. (im Anschluss u. a. an Alois Riehl, der kurzzeitig als Gymnasiallehrer in Klagenfurt tätig gewesen war und als Professor für Philosophie in Berlin 1908 neben Carl Stumpf als Referent und Prüfer bei Musils Promotion fungierte) einen kritischen Realismus vertrat, wurde 1918 veröffentlicht. 1921 zunächst an die Universität Kiel berufen, folgte S. 1922 dem Ruf auf den durch den Tod Adolf Stöhrs vakant gewordenen Lehrstuhl für Naturphilosophie (eigentlich: Philosophie der induktiven Wissenschaften) an der Universität Wien, den vor ihm Ernst Mach und Ludwig Boltzmann innegehabt hatten. Aus der Gruppe von Wissenschaftlern und Studierenden, die sich bis 1924 in Wien um S. versammelten, darunter Otto Neurath, Hans Hahn, Herbert Feigl und Friedrich Waismann, entstand eine interdisziplinäre Diskussionsrunde, die sich ab 1924 als „Schlick-Zirkel“ etablierte und, nachdem im selben Jahr auch Rudolf Carnap als Habilitand dazu gestoßen war, unter der Bezeichnung Wiener Kreis bekannt wurde. Letztere Bezeichnung wurde gleichsam verbrieft durch den Titel des 1929 als Dankesbezeugung für S.s Ablehnung eines Rufes nach Bonn und seinen Verbleib in Wien von Carnap und Neurath mit Hahn und Feigl verfassten Manifests Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis des 1928 als äußere Organisationsform des Schlick-Zirkels gegründeten „Vereins Ernst Mach“. Seit 1924 in Briefwechsel mit Ludwig Wittgenstein stehend, trat S. 1927 in persönlichen Kontakt mit diesem, was seine Auffassungen wie die der übrigen Mitglieder des Wiener Kreises stark beeinflusste. Als Mitglied der „Ethischen Gesellschaft“ bzw. „Ethischen Gemeinde“ unter der Leitung Wilhelm Börners und Vorsitzender des „Vereins Ernst Mach“ (von 1928 bis 1934, als dieser mit anderen sozialdemokratischen – oder als sozialdemokratisch geltenden – Verbänden im Gefolge der Februarkämpfe aufgelöst wurde) widmete sich S. dezidiert der Volksbildung, wenngleich er der im Manifest insinuierten Engführung von Beförderung der wissenschaftlichen Weltauffassung einerseits und politischem Engagement andererseits skeptisch bis ablehnend gegenüberstand. Mit Philipp Frank Herausgeber der von 1929 bis 1937 erscheinenden Reihe Schriften zur wissenschaftlichen Weltauffassung, in der neben eigenen Arbeiten sowie Werken von Richard von Mises und Neurath auch Carnaps Logische Syntax der Sprache und Karl Poppers Logik der Forschung erschienen, inaugurierte S. mit seinem maßgeblich an Wittgensteins Logisch-philosophischer Abhandlung orientierten programmatischen Aufsatz Die Wende der Philosophie im ersten Heft 1930 die von Carnap und Hans Reichenbach in Verbindung mit der Berliner Gesellschaft für empirische Philosophie herausgegebene Zeitschrift Erkenntnis, die bis 1938 als wichtigste Veröffentlichungsplattform des Wiener Kreises diente. Einer Gastprofessur an der Universität Stanford 1929 und der Teilnahme am 7. Internationalen (ab 1973 Welt-)Kongress für Philosophie 1930 in Oxford, wo S. in seinem Vortrag The Future of Philosophy unter Verweis auf die herausragende Wichtigkeit einer logischen Analyse der Sprache als einer der ersten Vertreter der Philosophie deren linguistische Wende propagierte, folgten in den Jahren 1931-32 weitere Auslandsaufenthalte in Berkeley und London. Die dort gehaltenen Vorlesungen über Form and Content entwickelten S.s Verständnis von Sprachphilosophie weiter, das er ursprünglich im Zusammenhang mit einem Fragment gebliebenen Buchprojekt über The Pursuit of Meaning entworfen hatte. Es gründete insbesondere auf der mit Wittgenstein geteilten Auffassung, wonach Sätze und Tatsachen dieselbe logische Form aufweisen, die aber ihrerseits nicht wiederum sprachlich ausgedrückt werden kann.

Im März 1931 schloss der aus katholischem Milieu stammende oberösterreichische Bauernsohn Johann (Hans) Nelböck mit der bei S. verfassten Dissertation Die Bedeutung der Logik im Empirismus und Positivismus sein Studium der Philosophie an der Universität Wien ab. Eine Kommilitonin Nelböcks, die einer Hietzinger Bürgerfamilie entstammende Sylvia (alt.: Silvia) Borowicka (alt.: Borowitzka), wollte ebenfalls bei S. dissertieren; was sie ihm allerdings über das Thema Das Schöne und das Angenehme in der Philosophie vorlegte, lehnte S. als unzureichend ab. Die vom darüber erbosten Nelböck, der sich ohne Aussicht auf Erfolg in Borowicka verliebt hatte, gegen S. erhobene Drohung, er werde ihn erschießen und daraufhin Selbstmord begehen, hinterbrachte Borowicka S., der daraufhin Anzeige gegen Nelböck erstattete. (Anderen Quellen zufolge hat Nelböck S. im Auftrag Borowickas, die sich mit S. seit 1930 in einer von beiden Seiten getragenen amourösen Beziehung befunden habe, tatsächlich mit einer Pistole tätlich bedroht.) Im Zuge der auf diese Anzeige hin erfolgten Einweisung Nelböcks in die Nervenklinik am Steinhof wurde bei ihm eine schizoide Psychopathie diagnostiziert, derentwegen er dort drei Monate in Behandlung stand. (Der ebenfalls psychiatrisch untersuchten Borowicka hingegen wurde keine Geistesstörung attestiert; sie reichte ihre Dissertation noch im Juni 1931 erfolgreich bei S.s Wiener Kollegen, dem Transzendentalphilosophen Robert Reininger, unter dem Titel Eine Untersuchung der Begriffe des Angenehmen und des Schönen ein.) 1932, im selben Jahr, als auch der nachmalige Literaturkritiker Ernst Polak seine Dissertation (eine mit Wittgenstein’schen Mitteln durchgeführte Kritik der Husserl’schen Phänomenologie) bei S. abschloss, kam es nach einem heftigen Zusammenstoß Nelböcks mit S. im Universitätsgebäude zu einer neuerlichen Anzeige und Einweisung in die Psychiatrie, diesmal am AKH, bei ungleich kürzerem Aufenthalt daselbst. Ungeachtet dieser beiden gut dokumentierten sowie weiterer Vorfälle (darunter mutmaßlich auch „Telefonterror“ Nelböcks gegenüber S.) wurde der Polizeischutz, der S. zunächst gewährt worden war, unter Verweis darauf aufgehoben, dass es sich lediglich um Bedrohungen handle, nicht aber um faktische Übergriffe. Am 22. Juni 1936, nach fünf Jahren fortgesetzter Verfolgung S.s, lauerte der beschäftigungslose Nelböck S., den er zuletzt auch für das Nichtzustandekommen einer in Aussicht gestellten Verpflichtung als Lehrer an der von Viktor Matejka geleiteten Volkshochschule Ottakring verantwortlich machte, an der sog. Philosophenstiege im Hauptgebäude der Universität Wien auf. Dort verwundete er ihn mit mehreren Schüssen aus einem Revolver tödlich und wartete ruhig auf das Eintreffen der Polizei, von der er sich widerstandslos festnehmen ließ. Das in der Geschichte der Universität Wien beispiellose Ereignis weist nicht zuletzt hinsichtlich der rechtlichen wie persönlichen Folgen für den Attentäter (mildes Urteil, rasche Begnadigung und vollkommene Unbescholtenheitserklärung) und öffentlichen Reaktionen zwischen angemessener scharfer Verurteilung der Tat einerseits und unverfrorener Täter-Opfer-Umkehrung andererseits gewisse Parallelen zur Ermordung des fortschrittlichen Schriftstellers Hugo Bettauer durch den der DNSAP nahestehenden Zahntechniker Otto Rothstock im Jahr 1925 auf und kann daher mit Recht als symptomatisch sowohl für die politische Atmosphäre in Österreich vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten als auch für den Umgang Österreichs mit seiner Vergangenheit nach dem Zweiten Weltkrieg betrachtet werden.

Als frühes Gravitationszentrum des späteren Wiener Kreises trug S. maßgeblich zur Entstehung und Verbreitung der von diesem als alternativlos und an der Zeit propagierten wissenschaftlichen Weltauffassung bei, ohne freilich alle Ansichten anderer führender Köpfe des Kreises wie jene des Sprachphilosophen Rudolf Carnap und des Soziologen Otto Neurath zu teilen. Neben der erwähnten Reserve, die S. gegenüber der Verquickung von philosophischen mit politischen Zielen hegte, wie sie sonst als typisch für die Aktivitäten der meisten Proponenten des Kreises angesehen werden darf, fällt als Unterscheidungsmerkmal seiner Position außerdem ins Auge, dass er ethische Fragestellungen ungeachtet seines Selbstverständnisses als konsequenter Empirist keineswegs außer Acht ließ oder für philosophisch obsolet erklärte. Davon unberührt blieb S.s entschiedene Ablehnung jeglicher Metaphysik: Da die Ordnung der Wirklichkeit, wie S. in seiner „Selbstdarstellung“ (wohl 1931) schrieb, allein durch Erfahrung festgestellt werde, gebe es nur empirische Erkenntnis; und da dasjenige, was diese Erkenntnis ausdrücke, nicht mit dem Ausgedrückten in eins falle, sei die Absicht, den ,Inhalt selbst‘ ausdrücken zu wollen, unsinnig. In Übereinstimmung mit dem frühen Wittgenstein sah S. daher die Aufgabe aller Philosophie – die ihrerseits keine Wissenschaft sei – darin, den Sinn der (wissenschaftlichen) Sätze aufzusuchen und deren Verständnis zu befördern. In der Ästhetik und Ethik führe diese streng empiristische Haltung zur Begründung eines Eudämonismus, der ohne Rekurs auf als ,absolut‘ postulierte Werte auskomme und dessen moralisches Prinzip S. in bemerkenswerter Kohärenz mit seiner ersten Buchpublikation von 1908 noch über zwanzig Jahre später so formulierte: Mehre deine Glückseligkeit! Die Schriftstellerin, Übersetzerin und Literaturjournalistin Hilde Spiel, die ihre bei dem Sprachpsychologen Karl Bühler verfasste Dissertation Versuch einer Darstellungstheorie des Films 1935 mit S. als Zweitbegutachter abgeschlossen und der S.s Ermordung 1936 den letzten Anstoß gegeben hatte, ins Exil zu gehen, gab in ihrem Rückkehr nach Wien betitelten Tagebuch 1946 (1968, S. 101) folgende auf ihrer Zeugenschaft als Hörerin S.s beruhende Schilderung seiner Person: „Frisch […] schritt er auf das Podium, gehüllt in eine Aura der Güte, Weisheit und Würde, die geradewegs aus dem England des achtzehnten Jahrhunderts zu kommen schien. Seine wahlverwandten Geister wohnten in der Tat jenseits des Kanals: Russell und Whitehead […]. Ein Denker von durchsichtigster Klarheit, ein Gentleman und der bescheidenste Mensch, den ich jemals kennenlernte, wurde er von allen verehrt, deren metaphysische Spinnweben er wegblasen half, um sie dann in geduldiger logischer Analyse den Weg fruchtbaren Philosophierens zu lehren.“


Hauptwerke in deutscher Sprache

Allgemeine Erkenntnislehre (1918), Raum und Zeit in der gegenwärtigen Physik. Zur Einführung in das Verständnis der allgemeinen Relativitätstheorie (1919), Fragen der Ethik (1930), Grundzüge der Naturphilosophie (postum 1948, Hg. Walter Hollitscher, Josef Rauscher).

Weitere Werke (Auswahl)

Über die Reflexion des Lichtes in einer inhomogenen Schicht (Inaugural-Dissertation, Berlin 1904); Lebensweisheit. Versuch einer Glückseligkeitslehre (1908); „Das Wesen der Wahrheit nach der modernen Logik“, in: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie 34 (1910), S. 386–477; „Gibt es intuitive Erkenntnis?“, in: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie 37 (1913), S. 472–488; „Die philosophische Bedeutung des Relativitätsprinzips“, in: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik. 159 (1915), S. 129–175; „Erscheinung und Wesen“ (Vortrag in Berlin 1917), in: Kant-Studien 23 (1918), S. 188–208; „Helmholtz als Erkenntnistheoretiker“ (Vortrag in Berlin 1921), in: Helmholtz als Physiker, Physiologe und Philosoph (1922), S. 29–39; „Naturphilosophie“, in: Max Dessoir (Hg.), Die Philosophie in ihren Einzelgebieten (Lehrbuch der Philosophie, II) (1925), S. 395–492; „Erleben, Erkennen, Metaphysik“, in: Kant-Studien 31 (1926), S. 146–158 (wiederabgedr. in Ges. Aufs.); „Vom Sinn des Lebens“, in: Symposion. Philosophische Zeitschrift für Forschung und Aussprache 1 (1927), S. 331–354; „Erkenntnistheorie und moderne Physik“, in: Scientia 45 (1929), S. 307–316; „Die Wende der Philosophie“, in: Erkenntnis 1 (1930), S. 4–11 (wiederabgedr. in Ges. Aufs.); „The Future of Philosophy“, in: Proceedings of the Seventh International Congress of Philosophy Oxford 1930 (1931), S. 112–116 (wiederabgedr. in Ges. Aufs.); „Positivismus und Realismus“, in: Erkenntnis 3 (1932), S. 1–31 (wiederabgedr. in Ges. Aufs.); „Über das Fundament der Erkenntnis“, in: Erkenntnis 4 (1934), S. 79–99 (wiederabgedr. in Ges. Aufs.); „Über den Begriff der Ganzheit“ (Vortrag in Wien), in: Wissenschaftlicher Jahresbericht der Philosophischen Gesellschaft an der Universität zu Wien für die Vereinsjahre 1933/34 und 1934/35 (1935), S. 23–37 (wiederabgedr. in Ges. Aufs.); „Facts and Propositions“, in: Analysis 2 (1935), S. 65–70; „De la Relation entre les Notions Psychologiques et les Notions Physiques“, in: Revue de Synthèse 10 (1935), S. 5–26; „Meaning and Verification“, in: The Philosophical Review 45 (1936), S. 339–369 (wiederabgedr. in Ges. Aufs.); „Quantentheorie und Erkennbarkeit der Natur“, in: Erkenntnis 6 (1937), S. 317–326 (wiederabgedr. in Ges. Aufs.); „L‘École de Vienne et la Philosophie Traditionelle“, in: Travaux du lXème Congrès International de Philosophie, IV: L’Unité de la Science: la Méthode et les Méthodes (1937), S. 199–207 (wiederabgedr. in Ges. Aufs.); Gesammelte Aufsätze 1926-1936 (postum 1938, Vw. Friedrich Waismann); „[Selbstdarstellung]“, in: Philosophen-Lexikon. Handwörterbuch der Philosophie nach Personen (Hg. Werner Ziegenfuß, Gertrud Jung, 1949-50), Bd. II, S. 462–464 (wiederabgedr. in Centaurus 31/1988, S. 301 f.); Natur und Kultur (1952, Hg. Josef Rauscher); Aphorismen (1962, Hg. Blanche Hardy Schlick); Philosophical Papers (2 Bde, 1978-79, Hg. Henk L. Mulder, Barbara F. B. van de Velde-Schlick); Die Probleme der Philosophie in ihrem Zusammenhang (1986, Hg. Henk L. Mulder, Anne J. Kox, Rainer Hegselmann); Philosophische Logik (1986, Hg. Bernd Philippi).

Moritz Schlick Gesamtausgabe (MSGA). Hg. Friedrich Stadler, Hans Jürgen Wendel. Wien/New York: Springer 2006ff., auch hier (mit allgem. Inf. zu Schlick) sowie hier zum aktuellen Plan.

In Verbindung mit der MSGA erscheinen seit 2009 die Schlick Studien (bisher 3 Bde., siehe hier) sowie in ihrem Umfeld seit 2008 die Schriftenreihe der Moritz-Schlick-Forschungsstelle Rostock Schlickiana (Bde 1-3 & 5 Parerga Verlag: Berlin, Bd. 6 ff. Leipziger Universitätsverlag, siehe hier).

Der Nachlass Moritz Schlicks befindet sich im Wiener Kreis Archiv, Noord-Hollands Archief, Haarlem, Niederlande. S. auch das Inventarverzeichnis hier.

Literatur und Quellen (Auswahl)

Börner, Wilhelm, „Moritz Schlick als Ethiker“ (unveröffentlichter Nachruf 1936, Nachlass Börner, Wiener Stadt- und Landesbibliothek); Mulder, Henk, „Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis“, in: Journal of the History of Philosophy 6 (1968), S. 368–390; Spiel, Hilde, Rückkehr nach Wien. Ein Tagebuch (1968); Rutte, Heiner, Der Erkenntnisbegriff bei Moritz Schlick (Diss., Graz 1970); Jacob, Pierre, L’Empirisme logique: Ses antécédents, ses critiques (1980); Rationality and Science. A Memorial Volume for Moritz Schlick in Celebration of the Centennial of his Birth, hg. v. Eugene T. Gadol (1982); Schlick und Neurath – ein Symposion, hg. v. Rudolf Haller (1982); Zurück zu Schlick. Eine Neubewertung von Werk und Wirkung, hg. v. Brian McGuinness (1985); Wien – Berlin – Prag. Der Aufstieg der wissenschaftlichen Philosophie. Aus Anlaß der Centenarien von Rudolf Carnap, Hans Reichenbach und Edgar Zilsel, hg. v. Rudolf Haller und Friedrich Stadler (1993); Schwabl, H[ans]-D., „Schlick, Moritz“, in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL), Bd. 10, S. 203 f. (1994); Kettern, Bernd, „Schlick, Moritz“, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL), Bd. 9, Sp. 280–282 (1995); Stadler, Friedrich, Studien zum Wiener Kreis. Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus (1997); Gadenne, Volker, Wirklichkeit, Bewusstsein und Erkenntnis. Zur Aktualität von Moritz Schlicks Realismus (2003); The Vienna Circle and Logical Empirism – Re-Evaluation and Future Perspectives, hg. v. Friedrich Stadler (2003); L’Âge d’or de l’empirisme logique. Vienne-Berlin-Prague, 1929-1936, hg. v. Christian Bonnet und Pierre Wagner (2006); The Cambridge Companion to Logical Empirism, hg. v. Alan Richardson und Thomas Uebel (2007); Engler, Fynn Ole, und Mathias Iven, Moritz Schlick in Rostock (2007); Neuber, Matthias, „Schlick, Moritz“, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 23, S. 78–80 (2007); Moritz Schlick. Leben, Werk und Wirkung, hg. v. Fynn Ole Engler und Mathias Iven (2008); Iven, Mathias, Moritz Schlick. Die frühen Jahre (1882–1907) (2008); Seck, Carsten, Theorien und Tatsachen. Eine Untersuchung zur wissenschaftstheoriegeschichtlichen Charakteristik der theoretischen Philosophie des frühen Moritz Schlick (2008); Schmitz, François, Le Cercle de Vienne (2009); Wiener Kreis. Texte zur Wissenschaftlichen Weltauffassung, hg. v. Michael Stöltzner und Thomas Uebel (2009); Stationen. Dem Philosophen und Physiker Moritz Schlick zum 125. Geburtstag, hg. v. Friedrich Stadler, Hans Jürgen Wendel und Edwin Glassner (2009); Moritz Schlick. Ursprünge und Entwicklungen seines Denkens, hg. v. Fynn Ole Engler und Mathias Iven (2010); McGuinness, Brian, Wittgenstein und Schlick. Mit einer Erwiderung von Mathias Iven (2010); Neuber, Matthias, Die Grenzen des Revisionismus: Schlick, Cassirer und das Raumproblem (2012); Friedl, Johannes, Konsequenter Empirismus. Die Entwicklung von Moritz Schlicks Erkenntnistheorie im Wiener Kreis (2013); Czwik, Maria, „Wann habe ich eigentlich studiert?“ Hilde Spiel in Wien bis 1936 (Dipl.-Arb., Wien 2013, online verfügbar); Der Wiener Kreis. Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus im Kontext, hg. v. Friedrich Stadler (2015); Der Wiener Kreis. Texte und Bilder zum Logischen Empirismus, hg. v. Christoph Limbeck-Lilienau und Friedrich Stadler (2015); Husserl, Cassirer, Schlick. ,Wissenschaftliche Philosophie’ im Spannungsfeld von Phänomenologie, Neukantianismus und logischem Empirismus, hg. v. Matthias Neuber (2016).

Einträge u.a. in:

Stanford Encyclopedia of Philosophy; New World Encyclopedia; Wien-Wiki; Bibliotheca Augustana; Österreichisches Biographisches Lexikon; Catalogus Professorum Rostockiensium; Projektseite der Universität Wien; Schlick-Forschungsstelle der Universität Rostock.

Trivia

http://www.moritzschlick.nl/ – von Schlicks Enkel George M.H. van de Velde betriebene niederländische Webpräsenz

https://geschichte.univie.ac.at/de/biblio/eine-verhaengnisvolle-affaere-johann-nelboeck-und-sylvia-borowicka – Kapitel über das Verhältnis von Schlicks Mörder Nelböck und Sylvia Borowicka aus Dietmar Griesers Buch Eine Liebe in Wien, St. Pölten/Wien: Nö. Pressehaus 1989, S. 170-177.

http://www.forvm.at/mit-dem-browning-philosophiert.html – FORVM-Artikel von Michael Siegert über Schlicks Ermordung aus 1981.

An der Universität Rostock findet seit 1999 die Moritz-Schlick-Vorlesung statt, siehe hier.

(ARB)

Geb. 16.2. 1868 in Hörde/Düsseldorf (Dt. Reich), gest. 10.2. 1954 in Freiburg (Schweiz). Ethnologe, Theologe, Univ. Professor, Antisemit und NS-Gegner (ab 1938)

Weitere Werke/Schriften:

Die Sprachfamilien und Sprachkreise der Erde (Heidelberg 1926)

Materialien und Quellen:

Christian Pape: Schmidt, Wilhelm. In: Handbuch des Antisemitismus. Band 2/2: Personen L–Z., Berlin: DeGruyter, Saur 2009, S. 738-739; Hans Waldenfels (SJ): Wilhelm Schmidt (1868–1954). In: Axel Michaels (Hg.): Klassiker der Religionswissenschaft. Von Friedrich Schleiermacher bis Mircea Eliade. München: C. H. Beck 1997, 3. Aufl. 2010, S. 185-197; Peter Rohrbacher: Pater Wilhelm Schmidt im Schweizer Exil: Interaktionen mit Wehrmachtsdeserteuren und Nachrichtendiensten, 1943–1945, in: Paideuma. Mitteilungen zur Kulturkunde 62 (2016), 203–221 Online unter: https://www.academia.edu/27938075

(in preparation)

Geb. 14.12. 1885 in Mügelitz (Mähren, k.u.k. Österreich-Ungarn, heute: Mohelnice, Tschech. Republik), gest. 27.4. 1954 in Wien. Journalist, Redakteur, Verleger, Politiker, Bürgermeister.

Materialien und Quellen:

Eintrag auf Wien-Geschichte-Wiki; Eintrag auf ÖCV (österr. Cartellverband), Eintrag auf: DÖW-Erinnern;

R. Schmitz-Bürgermeister von Wien. In: Wiener Zeitung, 7.4. 1934;

(in preparation)