Bund der geistig Tätigen

(abgekürzt auch: Bund der Geistigen)

Entstanden in Wien um 1918 im Umfeld der aktivistischen Bestrebungen von Robert Müller und als Nachfolge zu seinem Geheimbund-Projekt Die Katakombe. Als offizielles Datum seiner Konstituierung wird der 13.1.1919 angegeben (Wallas, 1995,1,66). Gegliedert war der Bund, der erstaunlich viele internationale Kontakte besaß, v.a. zu K. Hiller, aber auch anderen Bünden und Räten geistiger Arbeiter (vgl. Bericht im Morgen, 17.3.1919, 4), sowie zur Clartè-Bewegung (Barbusse, Rolland) in fünf sog. Gruppen (je eine für Politik, Zeitphilosophie, bildende Kunst, Musik, Literatur) Er hatte seinen Sitz in der Mariahilferstraße und fungierte u.a. als Herausgeberträger der Zeitschrift Der Strahl. Verantwortliche Redakteure der Zeitschrift, in deren Umfeld auch eine expressionistische Kunstausstellung im April 1919 organisiert wurde (u.a. mit Sophie Korner, Leopold Krakauer, Olga Wagner und Grete Wolf), waren neben R. Müller noch Franz Kobler und Franz Ottmann. In den beiden Nummern der Zeitschrift (H.1/1919 u. H.2/1920) publizierten u.a. H. Ball, H. Barbusse, R. N. Coudenhove-Kalergi, K. Hiller, J. Gregor, R. Rolland, R. Scheu und St. Zweig.

Materialien und Quellen:

N.N.: Die Wiederherstellung der geistigen Internationale (Brief an Barbusse). In: NWJ, 17.2.1919, S. 6-7; Ernst Wagner: Zur Expressionistenausstellung im Künstlerhaus. In: Die Zeit, 18.5.1919, S. 9; Solidaritätsadresse an Barbusse. In: Wiener Allgem. Zeitung, 19. 5. 1919, S. 2; M.E[rmers]: Die Malerin Grete Wolf-Krakauer. In: Der Tag, 28.10.1925, S. 7;

Armin A. Wallas: Zeitschriften und Anthologien des Expressionismus in Österreich. Bd. 1. München-London-Paris 1995.

(PHK)