Falkberget, Johan
geb. als Johan Petter Lillebakken am 30.9.1879 in Røros/Norwegen – gest. am 5.4.1967 ebd., Schriftsteller
F. begann 1891 zwölfjährig als Erzwäscher in der Kupfererzgrube Christianus Sextus, der er die als Kind begonnene Trilogie widmete, die auf Deutsch als Im Zeichen des Hammers erschien. 1893 übernahm er den Hofnamen seiner Geburtsstätte Falkberget. Nachdem 1902 erste Erzählungen erschienen waren, verließ F. 1906 den Bergbau und wurde Redakteur der Zeitung Nybrott in Ålesund, 1908 der Zs. Smaalenenes Socialdemokrat in Fredrikstad. 1909 zog er nach Kristiania (heute Oslo) und reiste ab 1911 durch Europa. Seinen schriftstellerischen Durchbruch feierte er 1923 mit dem historischen Roman Den fjerde nattevakt (Die vierte Nachtwache). Falkberget gehörte der norwegischen Arbeiterpartei an und fungierte zwischen 1931 und 1933 als Abgeordneter für die Provinz Sør-Trøndelag. 1938 wurde einer der Schächte von Christianus Sextus nach F. benannt, 1939 erfolgte seine Erhebung zum Ehrenbürger von Røros. F. betätigte sich im Zweiten Weltkrieg im Widerstand und erfuhr nach 1945 in Norwegen zahlreiche Würdigungen.
Als Zeichner des skandinavischen Land- und Industrieproletariats wurde F. als skandinavischer Autor u.a. neben Martin Andersen-Nexögeb. als Martin Andersen am 26.6.1869 in Christianshavn, Kopenhagen - gest. am 1.6.1954 in Dresden; Lehrer, Journalist,&..., Knut Hamsun und Selma Lagerlöf auch im deutschsprachigen Raum vorrangig im linken politischen Spektrum umfänglich rezipiert. 1909 erschien mit Minenschüsse und Fackelbrand. Erzählungen eines norwegischen Grubenarbeiters eine erste Sammlung von Erzählungen auch auf Deutsch. 1912 widmete Josef Luitpold Sternals Schriftsteller häufig als Josef Luitpold, geb. am 16.4.1886 in Wien - gest. am 13.9.1966 in Wien; Schriftsteller, F... F. im Kampf eine erste Besprechung, 1922 erhob Fritz Rosenfeldgeb. am 5.12.1902 in Wien – gest. am 27.12.1987 in Sussex (GB); Journalist, Film- und Literaturkritiker Ps.: Frie... in der Zs. BildungsarbeitUntertitel: Blätter für das Bildungswesen der deutschen Sozialdemokratie in Österreich (1909-1913), Blätter für das... (BA) In der äußersten Finsternis zum „besten Bergarbeiterroman der europäischen Literatur“. In der Arbeiter-ZeitungGegr. 1889, verboten 1934, illegal 1934-1938, 1938 verboten, neugegr. 1945, eingestellt 1991 Aus: Arbeiter-Zeitung, 12.... (AZ) strich derselbe in einer Rezension anhand von F. die Bedeutung der staatlichen Forcierung des sozialistischen Schriftstellers hervor. In der AZ wurde zwischen 21. Juli und 16. September 1928 der Roman Bör Börson Junior erstmals in deutscher Übersetzung von Karl Klenner in 57 Fortsetzungen abgedruckt. Der erstmals 1920 erschienene satirische Text, der in Norwegen hohe Auflagezahlen erreicht hat, bildet den Weg eines norwegischen Schiebers ab. 1929 wurde der Roman Brandopfer in der BA ebenfalls positiv rezensiert, aber auch die konservative Reichspost urteilte im selben Jahr wohlwollend über den Heimatdichter F. und nannte ihn „einen der größten skandinavischen Erzähler der Moderne“.Zudem wurde die Verfilmung des 1913 publizierten Romans Eli Sjursdotter 1938 als Lebenszeichen der norwegischen Filmindustrie in der Wiener Presse wahrgenommen.
Weitere Werke in deutschsprachiger Übersetzung (Auswahl)
In der äußersten Finsternis. Eine Erzählung aus dem Bergarbeiterleben (1912), Fimbulwinter und andere Novellen (1914), Die vierte Nachtwache (1927), Brandopfer (1929), Grube Christianus Sextus (1937), Im Zeichen des Hammers (1938)
Quellen und Dokumente
Eine der bösen Nächte. In: Arbeiter-Zeitung, 2.2.1909, S. 1f., Judas. In: Arbeiterwille, 31.7.1909, S. 1-3, Das Leben der norwegischen Bergarbeiter. In: Böhmerwald-Volksbote, 22.7.1911, S. 1f., Ein alter Sonderling. In: Arbeiter-Zeitung, 25.9.1912, S. 1f., Gustav von Nordenfield. In: Arbeiter-Zeitung, 2.10.1912, S. 1f., Hans Björken. In: Arbeiterwille, 13.9.1913, S. 1f., Der Wolfgebirgslappe. In: Arbeiterwille, 11.7.1926, S. 11, Bör Börson Junior [Beginn des Fortsetzungsromans]. In: Arbeiter-Zeitung, 22.7.1928, S. 16.
Josef Luitpold Stern: J. F. In: Der KampfGegründet im Okt. 1907, Wien bis H. 12/1933; ab H. 1/1934 vereinigt mit der Zs. Tribüne bis Mai 1938, Brünn/Brno; dan... (1912), H. 10, S. 472-476, Aus den Erzählungen eines nordischen Grubenarbeiters. In: Prager Tagblatt, 23.6.1912, S. 20, Fritz Rosenfeld: In den Tiefen der Erde [Rez. zu In der äußersten Finsternis und Minenschüssen und Fackelbrand. In: Bildungsarbeit IX (1922), H. 9, S. 71f., F. R.: Nordische Erzähler [Rez. zu Fimbulet]. In: Bildungsarbeit X (1923), Nr. 10, S. 83f., F. R.: Von unten auf! In: AZ, 18.11.1923, S. 15, Walter Hjalmar Kolas: Der nordische Heimats- und Klassenroman [Rez. u.a. zu F.s Die ersten Gesellen. In: Reichspost, 27.5.1928, S. 18, Karl Klenner: J. F. Ein norwegischer Arbeiterdichter. In: Arbeiter-Zeitung, 21.7.1928, S.3, K.K.: Die vierte Nachtwache. Ein Roman von J. F. In: Arbeiter-Zeitung, 13.1.1929, S. 9, Karl Ausch: Ein Roman des Elends. In: Das Kleine Blatt, 13.11.1929, S. 8, K. K.: J. f.: Brandopfer. Ein Industrieroman. In: Bücherbeilage zu Bildungsarbeit XVI (1929), XLVII, Walter Hjalmar Kolas: Norwegische Literatur der Gegenwart. In: Wiener Zeitung, 1.3.1930, S. 7f.
Literatur
Heinrich Fauteck: J. F., der Bergmannsdichter Norwegens. In: Der Anschnitt 6 (1954), H. 5, S. 3-7, Martin Humpál et al.: Moderní skandinávské literatury 1870-2000 (2013).
Website zu Johan Falkberget (norwegisch).
(ME)