Grossmann, Oskar

geb. am 6.2.1903 in Teplitz-Schönau – gest. 1944 in Lyon (?); Journalist

Ps.: Oskar, Alexander Schönau, Lucien

G., in Wien aufgewachsen und beruflich zunächst als Postangestellter tätig, gehörte innerhalb des Kommunistischen Jugendverband Österreichs (KJVÖ) neben Richard Schüller, Alfred Klahr, Hugo und Erwin Zucker der Wiener Parteileitung an. 1930 wurde er ins Zentralkomitee der KPÖ gewählt und war als KPÖ-Vertreter zwischen Juni 1932 und November 1935 Mitglied des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale. G. fungierte auch als Delegierter am 7. Weltkongress der Komintern.

Unter Schüller, ab 1928 Chefredakteur der Roten Fahne, wurde G. 1930 Redakteur des Zentralorgans der KPÖ und veröffentlichte als „Oskar“ u.a. ab Mitte 1931 Sozialreportagen in der Serie Streifzüge durch das „rote“ Wien. Nach dem Verbot der Roten Fahne 1933 publizierte G. in den Zs. Basler Rundschau und Kommunistische Internationale, für die er zudem unter dem Pseudonym Alexander Schönau die Broschüre Februaraufstand als Einzelnummer zu den Februarkämpfen 1934 gestaltete. Im selben Jahr flüchtete er in die Tschechoslowakei und veröffentliche fortan Beiträge in der ab 1935 erscheinenden KPÖ-Zs. Weg und Ziel. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in der Tschechoslowakei übersiedelte 1939 mit der Exil-Parteileitung der KPÖ nach Paris und infolge des Vorrückens der deutschen Truppen weiter nach Südfrankreich. In der Résistance übernahm G. die Chefredaktion der kommunistischen Exil-Zs. Nouvelles d’Autriche, an der u.a. Bruno Frei, Fritz Brügel und Erwin Zucker mitarbeiteten, wie auch der antifaschistischen Zs. Soldat im Mittelmeer. G. betätigte sich unter dem Decknamen Lucien als Leiter des österreichischen Widerstands in Südfrankreich aber auch politisch im Kampf gegen den Nationalsozialismus. Am 27. Mai 1944 wurde er bei einer Bombenexplosion nahe Lyon schwer verletzt, erblindete und wurde von der Gestapo festgenommen. Nach Lyon überstellt, verlieren sich seine Spuren.


Quellen und Dokumente

Aus der Reihe Streifzüge durchs „rote“ Wien: Zwei Stunden durch Ottakring. In: Die Rote Fahne, 24.5.1931, S. 7, Morsche Gemeindehäuser. Sandleiten, ein zerbröckelndes Wahrzeichen des „roten“ Wien. In: Die Rote Fahne, 7.6.1931, S. 7, Obdachlos auf der Wiese. Das „rote Wien”, wie es leibt und lebt. In: Die Rote Fahne, 9.10.1931, S. 3, Im Ziegelofen und im Kanal. Polizeirazzia auf den Reporter der „Roten Fahne”. In: Die Rote Fahne, 1.11.1931, S. 8.

Sozialistische Seelensanierung. In: Die Rote Fahne, 4.11.1924, S. 4, Zum Parteitag. Der Bankrott der austromarxistischen Gewerkschaftspolitik. In: Die Rote Fahne, 22.1.1929, S. 5, Moskaus Komsomol marschiert. Am XVIII. Internationalen Jugendtag in Moskau. In: Die Rote Fahne, 16.9.1932, S. 7, Frauentag im Hungerlande Oesterreich. In: Die Rote Fahne, 4.3.1933, S. 5.

Literatur

Gerhard Moser: Zwischen Autonomie und Organisation: Die Arbeiterkorrespondentenbewegung der „Roten Fahne“ in den Jahren 1924 bis 1933. Eine Studie zur Kommunikationspolitik der KPÖ in der 1. Republik. Phil. Diss., 188 (1988).

Eintrag auf der Homepage der Alfred-Klahr-Gesellschaft, bei dasrotewien.at, bei kominform.at.

(ME)