Vita-Film

Gegründet 1919 von Anton (1865-1922) und Louise Kolm, beide auch als Regisseure tätig, als Nachfolgerin der Wiener Kunstfilm Industrie (gegr. 1910), die als erste bedeutende österreichische Filmproduktionsgesellschaft gilt. Sofort nach der Gründung wurde mit dem Bau der 1923 fertiggestellten Ateliers am Rosenhügel begonnen, nicht zuletzt in Konkurrenz zu Filmproduktionsgesellschaft Sascha-Film. Bereits seit 1922 wurden dort Monumentalfilme produziert, die sich aber nicht nur an US-Produktionen orientierten sondern verstärkt am französischen Film. So drehte z.B. der belgische Regisseur Jacques Feyder, einer der frühen realistischen Regiepersönlichkeiten auch am Rosenhügel 1924 Das Bildnis, das auf einer Vorlage von Jules Romains beruhte. Im selben Jahr jedoch ging die Vita Film aufgrund der turbulenten Inflations- und Spekulationshöhepunkte sowie der erdrückenden US-Konkurrenz in Konkurs. Louise Kolm, seit 1924 mit Jakob Fleck, langjähriger Co-Regisseur, verheiratet, übersiedelte nach Berlin und wirkte dort bis 1933 an zahlreichen Filmproduktionen, darunter 1927 an der Verfilmung von Arthur Schnitzlers Liebelei, mit. 1933 kehrten beide nach Wien zurück, verloren 1938 jedoch jegliche Arbeitsmöglichkeit und gingen 1940, nach Freilassung Flecks aus dem KZ Dachau ins Exil nach Shanghai. Die Studios am Rosenhügel wurden 1933 von der Sascha-Film übernommen.


Literatur

R.v. Dassanowsky: Austrian Cinema. A History (2005) S. 34f., Wikipedia-Eintrag zu Vita-Film, Bericht auf 1133.at.

Quellen und Dokumente:

Bericht über Erfolge und Expansion der Vita-Film 1924. In: Der Filmbote, 26.4.1924, S. 15.

(PHK)