Wallisch, Friedrich

geb. am 31.5.1890 in Mährisch-Weißkirchen – gest. am 7.2.1969 in Wien; Schriftsteller, Verleger, Volksbildner

Durch die Tätigkeit des Vaters als Chefarzt an der Militär-Oberrealschule in Mährisch-Weißkirchen geboren, wuchs W. in gutbürgerlichen Verhältnissen auf. Im Ersten Weltkrieg diente er der Marine in Albanien, wo er die akademische Abteilung leitete und erstmals mit dem Briefroman Der Adler des Skanderberg als Autor in Erscheinung trat. Nach Kriegsende studierte W. in Wien Medizin, widmete sich aber weiter der Literatur, wovon zahlreiche Publikationen, darunter auch mehrere Bühnenstücke, zeugen. 1920 erreichte er den ersten Platz beim literarischen Wettbewerb des Deutschen Werkbundes sowie mit dem Dramolett Opium einen Erfolg am Deutschen Theater in Brünn, im selben Jahr würdigte Max Foges W. in einer Rezension zum Erzählband Narrenspiegel der Liebe als Autor, „der dort am stärksten wirkt, wo es ihm gelingt, Probleme des kranken Seelenlebens in ganz eigenartiger Weise darzustellen“ (Neues Wiener Journal, 26.4.1920, S. 4).

Nach der Promotion zum Arzt gründete W. im März 1923 den Europäischen Verlag mit Sitz im achten Wiener Gemeindebezirk. Zwischen Juni 1923 und 1925 existierte zudem eine Niederlassung in Berlin. Bis zur faktischen Einstellung im Jahr 1926 erschienen mehrere Werke, darunter in der Reihe Die Grünen Bücher Karl Hans Strobls Beelzebubs Meerschaumkopf sowie Roda Rodas Die schöne Hedy Herz. Parallel dazu verfasste W. regelmäßig Beiträge für das Feuilleton des Neuen Wiener Journal, vereinzelt auch für die Neue Freie Presse, Die Muskete, die Linzer Tages-Post, Sport und SalonDas interessante Blatt und die Wiener Illustrierte Zeitung.

Ab Mitte der Zwanzigerjahre wandte sich W. zusehends dem Balkan zu, verfasste mehrere Reisebücher und hielt Vorträge, etwa in der Wiener Urania oder in Radio Wien, er trat aber auch wiederholt als politischer Publizist für die konservative Reichspostin Aktion. 1928 erschien Der Atem des Balkan. Vom Leben und Sterben des Balkanmenschen, im Jahr darauf war W. Gründungspräsident der Österreichisch-Albanischen Gesellschaft. Erst Mitte der Vierzigerjahre erschienen weitere Bücher, 1954 gründete W. den Schutzverband der österreichischen Schriftsteller.


Werke (Auswahl)

Das verborgene Feuer (1918), Sensation (mit Carl von Zeska, 1920), Opium (1920), Die letzte Nacht (1920), Die Flammenfrau (1922), Genius Lump (1925), Die Gewalt (1925), Neuland Albanien (1931)

Quellen und Dokumente

Das deutsche Theater in Laibach. In: Sport und Salon (1918), H. 31, S. 10, Der Sketch. In: Neues Wiener Journal (Mittagsblatt), 27.5.1921, S. 5f., Völkerpsychologie und Briefmarke. In: Neues Wiener Journal, 29.8.1921, S. 3f., Die schlafende Welt. In: Die Muskete, 10.12.1921, S. 178f., Magie als Naturwissenschaft. In: Neues Wiener Journal (Mittagsblatt), 22.12.1921, S. 4, Die Stadt ohne Wohnungsnot. In: Neues Wiener Journal, 13.2.1922, S. 5, Gastspielreise nach Bulgarien. Gespräch mit Rena Pfisser. In: Neues Wiener Journal, 27.3.1922, S. 7, Die Greinburg. In: Neue Freie Presse, 14.8.1922, S. 1f., Das Grab der Vanita. In: Das interessante Blatt, 17.8.1922, S. 6, Der Wetterkalender. In: Reichspost, 2.1.1923, S. 6, G.G.G. In: Neues Wiener Journal, 2.5.1923, S. 4, Die agrarkommunistische Bewegung in Bulgarien. In: Reichspost, 20.7.1925, S. 2, Der Guslar. In: Neues Wiener Journal, 24.8.1925, S. 5f., Seereise mit einem Viehtransport. In: Neues Wiener Journal, 4.10.1926, S. 6, Maltesisches Nachtstück. In: Neues Wiener Journal, 14.3.1927, S. 6, Friedhöfe im Orient. In: Neues Wiener Journal, 31.10.1927, S. 5f., Albanien. In: Radio Wien, 24.9.1928, S. 1768, Peters Heimkehr. In: Neues Wiener Journal, 24.12.1928, S. 3, Serbische Bauernhochzeit. In: Radio Wien, 21.4.1933, S. 16.

Max Foges: Zwei österreichische Novellen [Rez. zu Narrenspiegel der Liebe]. In: Neues Wiener Journal, 26.4.1920, S. 4, N.N.: Am Sitz der Johanniter. Aus einem Vortrag über Malta. In: Reichspost, 21.2.1927, S. 3.

Literatur

Murray G. Hall: Europäischer Verlag. In: Österreichische Verlagsgeschichte (1988) [online verfügbar].

(ME)