Wiener, Meir
Geb. 31.12. 1893 in Krakau, Österreich-Ungarn (heute: Kraków, Polen), gest. Oktober 1941 bei Wjasma/Oblast Smolensk (Sowjetunion, heute: Russische Föderation). Herausgeber, Jiddischist, Schriftsteller.
M. Wiener kam nach dem Besuch des deutschsprachigen Gymnasiums in Krakau 1910 mit seiner Familie nach Wien. 1915 fing er in Basel und Zürich ein Philosophie-Studium an, ohne dieses abzuschließen. Ab etwa 1919 hielt er sich wieder in Wien auf, verkehrte dort in jüdisch-jiddischen literarischen Kreisen, z.B. im Umfeld von E. Hoeflichab 1927: Moshe Ya’akov Ben-Gavriêl; geb. am 15.9.1891 in Wien - gest. 17.9.1965 in Jerusalem; Schriftsteller, Kritike..., aber auch in jenem der jidd. Zs. Kritik (1920/21). Zu dieser Zeit erschienen die ersten beiden Publikationen Wieners: Die Lyrik der Kabbalah: eine Anthologie. Geistliche Lyrik der Juden in Nachdichtungen sowie Messias. Drei Dichtungen (beide 1920 im Löwit-VerlagDer Löwit-Verlag wurde 1883 mit Firmensitz in der Wiener Rotenturmstraße 22 von Richard Löwit (1854-1908) registriert...). Nach der inflationsbedingten Krise des jidd. Kulturbetriebs ab 1922 entschied sich Wiener nach Berlin zu gehen, um dort in Kontakt mit der russisch-jüdischen Diaspora zu treten. Von dort es ihn wieder 1925 kurz nach Wien und 1926, ebf. kurz, nach Paris, bevor er in die Sowjetunion übersiedelte, wo er 1927 Redaktuer der Zs. Royte velt in Charkiw wurde. Von 1928 bis 1931 war er an der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften in Kiew angestellt und lehrte dort Jiddische Sprache und Literatur.
Materialien und Quellen:
Eintrag von M. Krutikov auf: https://encyclopedia.yivo.org/article/1165
Mikhail Krutikov: From Kabbalah to class struggle: expressionism, Marxism, and Yiddish literature in the life and work of Meir Wiener, Stanford: Stanford University Press, 2011;Thomas Soxberger: Revolution am Donaukanal. Jiddische Kultur und Politik in Wien 1904-1938. Wien: Mandelbaum 2013, S. 175-178.
(PHK, in preparation)