Einträge von litkultadmin

Bundeskanzler Dr. Seipel über die Tage der Revolte

Bundeskanzler Dr. Seipel über die Tage der Revolte. (1927) Die Erörterung der Vorgänge im Nationalrat. Bundeskanzler Dr. Seipel hielt heute im Nationalrat sofort nach der Eröffnung der Sitzung durch Präsident Miklas folgende Rede: Gestern in der ersten Sitzung des Nationalrates nach den traurigen Ereignissen, die in den Tagen vom 15. Bis 18. d. vorgefallen sind, […]

Max Ermers: Das Licht ruft.

[Max] Ermers: Das Licht ruft. (1924) Zur heutigen Uraufführung im Josefstädter Theater. Man sollte eigentlich nachdenklich, vielleicht sogar bedenklich werden, wenn man vom Arbeitsraum dieser großen Tänzerin in das rauschende Leben einer Stadt hinabsteigt. Man hat temperamentvolle Worte gehört, Kostüme gesehen und ein Paar ausdrucksvolle Bewegungen. Und eine lange und schöne Geschichte, deren Poetin die […]

Iwan Goll: Moderne europäische Literatur

Iwan Goll: Moderne europäische Literatur (1925) Das Wort „Europa“ beginnt nun endlich langsam in der Literatur die hochtrabende Bedeutung, die es vor zehn Jahren ungefähr noch hatte, zu verlieren und ganz natürlich zu wirken. Es war an der Zeit. In allen Ländern bevorzugen neugegründete Zeitschriften dieses Wort in ihrem Titel, und die alten, wie die […]

R.A.Bermann: „Ein Geschlecht.“ (1919)

R.A.B[ermann]: „Ein Geschlecht.“ (Fritz v. Unruhs Tragödie im Burgtheater) Ein Geschlecht von jungen Menschen tritt aus dem Krieg hervor, das mit einer neuen Stimme große Worte der Empörung ruft. An den Gräbern der toten Brüder hat es sie gelernt. An eines Bruders Kriegsgrab beginnt das Drama. Fritz v. Unruh, der Junker und Offizier, der Rebell […]

Leo Lania: Das Kapital und die Wissenschaft.

: Das Kapital und die Wissenschaft. (1924) (Zum neuesten Werk Upton Sinclairs: Parademarsch) Im Jahre 1901 verließ ein einundzwanzigjähriger Jüngling die Universität Kolumbia in den Vereinigten Staaten. Es war das ein junger Mann aus „guter bürgerlicher Familie“, sein Vater und Großvater hatten hohe Stellen in der amerikanischen Beamtenschaft bekleidet und wenn die Familie auch keineswegs […]

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Max Ermers: Monarchische und republikanische Kunstpolitik

: Monarchische und republikanische Kunstpolitik (1925)             „Ja, aber was die Kunstpflege und das Kunstverständnis anlangt, da muß wohl auch jeder Republikaner zugeben, daß die Monarchie uns weit voraus war.“ So hört man nicht selten Menschen sprechen, die zwar schon im Herzen vollwertige Republikaner geworden, immer aber noch vom Glanz der höfischen Feste, vom Reichtum […]

Hermann Menkes: Das junge Geschlecht.

: Das junge Geschlecht (1918) Die Aktivisten Die Bezeichnung wird einem Mißverständnis begegnen. Der Aktivismus bedeutet nicht eine Organisation zu irgendeiner manuellen Tat, sondern die Auferstehung des Geistes, eine Revolte lahmgelegter Menschheitsgedanken. Das ist das Schlagwort des Geschlechts von 1914, der Zwanzigjährigen, denen der Krieg zum ersten und schmerzlichsten Erlebnis wurde. Das wieder erwachte Menschheitsgewissen […]

Martina Wied: Reportage

Martina Wied: Reportage (1929) Das ist nun der letzte Schrei der literari­schen Modenwelt, Anwendung des Begriffes „neue Sachlichkeit“ auf das Gebiet des Schrifttums, sprachlicher Bauhausstil mit der Nebenlösung, alle geistige Existenz in die Unwohnlichkeit eines Wartesaals zu verbannen, sie ambulant zu machen, unstät, zum Aufbruch bereit, in eine Vorläufigkeit geschoben, die Rückblick nicht verstattet und […]

Berta Zuckerkandl: Eine Bittfahrt um Brot

Berta Zuckerkandl: Eine Bittfahrt um Brot (1923) Am 12. November 1918 präsentierte die Weltgeschichte den Habsburgern ihre Rechnung. Die Kosten mußte aber auch das alleingebliebene deutschösterreichische Volk zahlen. Als die sozial­demokratische Regierung die laufenden Geschäfte übernahm, fand sie eine Situation vor, die an Elend, Verzweiflung, Hoffnungs­losigkeit kaum ihresgleichen in den Annalen zugrundegerichteter Länder finden dürfte. […]

Karl Tschuppik: Goethe, ein Zwischenfall ohne Folgen

Karl Tschuppik: Goethe, ein Zwischenfall ohne Folgen (1932) Es wird heute und morgen nicht an tausenden Versuchen fehlen, die sich darum bemühen, das Bild Goethes zu dem Bilde der deutschen Gegenwart in eine praktisch-politische Be­ziehung zu setzen. So grob dies Beginnen scheinen und jeden zarteren ästhetischen Sinn verletzen mag, so darf es doch fordern, ver­standen […]