Einträge von litkultadmin

Paul Zifferer: Der Untertan

Wer einmal später in die furchtbare Zerrissen Zeit wird Einblick gewinnen wollen an der Deutschland nach seinem verhängnisvollen Niederbruche im Weltkriege litt, kann nichts Besseres tun, als die Darstellungen der beiden Brüder Thomas und Heinrich Mann miteinander zu vergleichen, denen so hoher Rang unter den deutschen Erzählern zukommt und die von verschiedener Seite her das […]

Alfred Winterstein: Ein Goetheroman [zu A. Trentini](1923)

Alfred Winterstein: Ein Goetheroman [zu A. Trentini](1923) Der historische Roman weist gegenüber anderen Erzeug­nissen dieser Kunstgattung ganz bestimmte Vor- und Nachteile auf. Seine Helden brauchen nicht erst vom Dichter geschaffen zu werden, sondern leben — häufig als unsere Ideale — bereits in uns. Wer die Erinnerung an diese Gestalten kräftig und mit leidlicher poetischer Fertigkeit […]

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Julian Sternberg: Die Judenfrage im Roman

Rudolf Hans Bartsch: Seine Jüdin oder Jakob Böhmes Schusterkugel. Das neue Buch Rudolf Hans Bartsch zeigt auf dem Titelblatt das Kreuz und den Stern Davids in inniger Verschlingung. Das Kreuz, wohlgemerkt, nicht das Hackenkreuz. Dieser Roman ist keine Tendenzschrift. Philosemiten und Antisemiten dürften ihn mit gleicher Entschiedenheit ablehnen, und sein Dichter, den bisher die linden, […]

Ernst E. Stein: Leo Perutz

(Eine Betrachtung über den historischen Roman.) Der Dichter muß die kleinen Einzelheiten der Geschichte und des Lebens mit größter Treue studieren und wiedergeben, doch nur zu dem Zweck, um dadurch die Echtheit des Ganzen glaubhaft zu machen und selbst die fernsten Winkel seines Werkes mit jenem kräftigen Leben zu erfüllen, durch das seine Gestalten und […]

Richard Specht: Romansymphonie der ewigen Liebe.

Richard Specht: Romansymphonie der ewigen Liebe (1929) Werfels Barbara oder die Frömmigkeit. Über diese Zeilen hätte ich auch den Titel setzen können: „Roman des Vierteljahrhunderts.“ Oder: „Roman des Krieges.“ Oder: „Roman des Umsturzes.“ Oder ganz einfach: „Roman Oesterreichs.“ All dies ist in Werfels bedeutendem Buch enthalten. Aber so un­erhört unmittelbar das Geschehen an uns herantritt, […]

Felix Salten: Fräulein Else

Atemlos fieberhaft saust das Tempo der neuen Novelle von Schnitzler. Während man sie liest, wird man gleich zu Anfang in fieberhafte Spannung entzündet, wird bis ans Ende in atemloser Teilnahme mitgerissen. Die Geschichte, das Schicksal eines jungen Wiener Mädchens aus „guter Familie“. Der Vater, Advokat, hat Mündelgelder unterschlagen. Die Tochter soll ihn vor der Schande […]

Fritz Rosenfeld: Das Dritte Reich im Roman. Lion Feuchtwanger: „Die Geschwister Oppenheim“

             Der Dichter des Jud Süß und der Häßlichen Herzogin, Lion Feuchtwanger, hat als erster die Fratze des braunen Fascismus in einem Epos nachgezeichnet: dem Roman Erfolg, der ihm den bittersten, blutigen Haß der Hakenkreuzler zuzog und ihn zwang, beim Aus­bruch der großen Barbarei Deutschland zu verlassen. Als Erfolg geschrieben wurde, terrorisierten die SA.-Banden nur […]

Fritz Rosenfeld: Rudolf Brunngraber: Karl und das 20. Jahrhundert

Die Lebensgeschichte Karl Lackners. Eines Wiener Arbeiterkindes, eines Menschen dieser Zeit, der im Krieg dem Vaterland diente, in der Inflation die verschiedensten Berufe hatte, abgebaut wurde, hungerte, einer Dirne Zuhäl­terdienste leistete und schließlich aus dem Ge­fühl der tiefsten Trostlosigkeit seinem Leben selbst ein Ende machte, beginnt nicht mit der Geburt, auch nicht mit der Schilderung […]

Edwin Rollett: Neue Romane (Colerus u.a.)

In Zeiten sozialen Tiefstandes blüht immer die Mystik, wendet sich der Menschengeist von der Gegenwart ab und sucht Zuflucht in Fernen oder phantastischen Ländern und Zeiten. Wohl noch selten hat der Wegzeiger der Literatur so entschieden von der Gegenwart weggewiesen, wie jetzt in der Nachfolge der großen Welterschütterung des Krieges. Der Realismus der Literatur hat […]

Rudolf Olden: Egon Erwin Kisch, der Reporter

Der rasende Reporter heißt ein neuer Band von 300 Seiten und enthält Berichte des Reporters Kisch. Warum „rasend“? Da das Buch kein Vorwort enthält, aus dem ich die Erklärung abschreiben könnte, so weiß ich es nicht. Dieser Reporter ist, scheint mir, gar nicht durch irgend welche besondere Raserei, Geschwindigkeit, Eile belastet. Er ist ein langsamer, […]