Einträge von litkultadmin

Jacques Hannak: Die Krise des Zionismus

: Die Krise des Zionismus. (1927)         In Basel ist im September der 15. Zionistenkongreß abgehalten worden. Als Jubiläumskongreß war er einberufen worden — sind es doch genau dreißig Jahre, seitdem, ebenfalls in Basel, der erste Kongreß getagt hat —, aber mit Mißstimmung und Resignation hat er geendet. Was vor drei Jahrzehnten mit dem frischen […]

Gina Kaus: Die erotische Freiheit

: Die erotische Freiheit. (1925) Nein, es ist immer noch nicht weit her damit. Meine paar Laster zum Beispiel werden stän­dig durch böswillige Vorurteile gestört. „Hören Sie mal! Wenn Sie schon nicht die Frau sind, die alle Freiheiten genießt…?“ Nur schön langsam. Sehen Sie, eine meiner geheimen Leidenschaften ist es, an milden Abenden allein und […]

P. Haller: Neuere jüdische Erzählungskunst

P. Haller: Neuere jüdische Erzählungskunst. (1926) Die jüdische Literatur war wie jedes ursprüngliche Schrifttum prägnantester Ausdruck der spezifischen Lebensformen jenes jüdischen Volksteiles, dem sie entsprang und dem sie galt. Form und Stoffgebiet waren in unvergleichlichem Maße Produkt dieser Lebensform, in sich alles einschließend, was diese einschloß. Die konkreteste jüdische Lebenswirklichkeit war ihr Element und ihre […]

Jonas Kreppel: Deutschösterreich und die Juden

[Jonas Kreppel]: Deutschösterreich und die Juden. (1918)              An Stelle des alten Österreich ist nun die Volksrepublik Deutschösterreich getreten. Die bewährte Loyalität der Juden verbietet es ihnen, denjenigen heute Steine nachzuwerfen, denen sie gestern in Treue und Anhänglichkeit zugetan waren. Eben diese Loyalität gebietet ihnen aber, dem neuen Staate dieselbe Treue und Anhänglichkeit zu bewahren […]

Boykott österreichischer Schriftsteller in Deutschland

Boykott österreichischer Schriftsteller in Deutschland. (1933)              Namens des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller in Österreich richtete vor einigen Tagen der Vorsitzende des Verbandes, Oskar Maurus Fontana, ein Schreiben an die österreichische Gesandtschaft in Berlin, in dem es unter anderem heißt:               Wie aus Zeitungsberichten zu ersehen ist, hat die deutsche Reichsregierung in letzter Zeit sich wiederholt […]

Oskar Maurus Fontana: Zum neuen Theater

: Zum neuen Theater. (1921) Das Theater erlebt eine Zeitwende, Abgelebtes gespenstert noch herum, Neues bracht es erst zu Frühgeburten oder Siebenmonatskindern. Aber wie der Schoß der Zeit kreißt, so kreißt auch der Schoß des Theaters. Was wird er gebären?     Antwort darauf kann nur die Generation der Zwanzigjährigen, der Dreißigjährigen geben. Sie kommt aus […]

Ernst Fischer: Das Dritte Reich braucht Lakaien. Die Parade der Überläufer

e.f.[ischer]: Das Dritte Reich braucht Lakaien. Die Parade der Überläufer. (1933) Der deutsche Nationalfascismus ist bisher mit dem Blutmythos ausgekommen. Messer, Revolver, Uniform, Fememord waren die Elemente, aus denen er sich zusammensetzte; alles Geistige galt als undeutsch und hassenswert. Es gab zwar eine Naziliteratur; aber diese Literatur begnügte sich mit Knüttelversen, die ebenso programmatisch wie […]

Isaak Grünberg: Ein jüdisch europäischer Roman

Isaak Grünberg: Ein jüdisch europäischer Roman. Der Sohn des verlorenen Sohnes. (1937) Von Soma Morgenstern. Einen jüdischen Roman gibt es seit einigen Jahrzehnten. In der jiddischen Literatur hat ihn Mendele Mocher-S[e]forim geschaffen, in dessen Werken die jüdische Welt des Ostens von innen heraus gestaltet ist, sehr ur­wüchsig, aber nicht leicht zugänglich, nicht einmal für den […]

Zygmunt F. Finkelstein: Vom sterbenden Chassidismus

Zygmunt F. Finkelstein: Vom sterbenden Chassidismus. (1922) (Anläßlich einer Neuausgabe des Romans ›Das pojlische Jingele von Lienietzki‹[1]              Dieser Roman war einst ein Lehrmeister von Millionen. Es war der vollendetste Ausklang des sterbenden Chassidismus und dessen rücksichtslos entschleiertes Angesicht. Von der ganzen Flut der Romane und Erzählungen, die von den Mit- und Nachläufern Mendeles geschaffen […]

Albert Ehrenstein: Vom deutschen Adel jüdischer Nation

: Vom deutschen Adel jüdischer Nation. (1923)              Jahrhundertelang hat man es den Juden übel genommen, daß sie sich auf die Abfassung des Alten Testaments beschränkten und, als ein neuer Messias kam, altgläubig genug, ihn nicht erkannten. Neuerdings haben sich die Dinge gewandelt und man wirft ihnen im Semi-Kürschner nichts öfter vor, als daß sie […]