Geb. 12.5.1892 in Wien, gest. 22.7.1970 in München. Schauspieler, Film- und Theaterregisseur, Drehbuchautor, Exilant.
Kortner begann um 1910 mit seiner schauspielerischen Laufbahn unter Max Reinhardtgeb. am 9.9.1873 in Baden/Niederösterreich – gest. am 30.10.1943 in New York (bis 1904 Namensschreibung: Max Goldmann... in Wien und Berlin und erlebte seinen Durchbruch in Tollers expressionistischem Drama Die Wandlung unter der Regie von Karlheinz Martinauch Karl Heinz Martin, geb. am 6.5.1886 in Freiburg/Br. - gest. am 13.1.1948 in Berlin; Schauspieler, Theater- und Film... am Berliner Theater Die Tribüne. Daraufhin verpflichtete ihn L. Jessner ans Schauspielhaus, wo er unter seiner Regie in eigenwilligen Klassiker-Interpretationen seinen eigenen Stil entwickelte und Triumphe feierte, so z.B. in der Rolle des Richard III. oder insbesondere des Shylock in Shakespeare-Aufführungen oder des Geßner u.a. Rollen in Schiller-Dramen. Seit 1915 spielte Kortner zugleich verschiedenste Rollen in zahlreichen Stumm-, später auch Tonfilmen unter den wichtigsten Filmregisseuren der Weimarer Republik (C. Froehlich, K. Grune, L. Jessner, W.G.Papst, R. Wiene u.a.).
Matthias Brand: Fritz Kortner in der Weimarer Republik. Annäherungsversuche an die Entwicklung eines jüdischen Schauspielers in Deutschland. Rheinfelden 1981; Ivan Nagel: Kortner, Zadek, Stein. München 1989; Peter Schütze: Fritz Kortner. Reinbek bei Hamburg 1994; Klaus Völker: Fritz Kortner: Jude und Rebell gegen das privilegierte Konventionelle. Stiftung Neue Synagoge Berlin 2007, Evelyn Adunka: Meine jüdischen Autobiographien. Wien 2021, 135-138.
(in preparation)
http://litkult1920er.aau.at/wp-content/uploads/2018/06/body.png00Primus-Heinz Kucherhttp://litkult1920er.aau.at/wp-content/uploads/2018/06/body.pngPrimus-Heinz Kucher2021-12-26 13:12:212022-03-25 19:02:55Kortner, Fritz (eigentl. Fritz Nathan Kohn)
geb. am 1.10.1852 in Eleonorenhain (Böhmerwald) – gest. am 4.2.1934 in Wien; Schriftsteller, Historiker, Publizist, Philosoph
Nach seinem 1876 abgeschlossenen Jurastudium in Wien bewogen die
Eindrücke eines Studienaufenthaltes in Bonn, bei dem er bedeutende
Gelehrte, wie Mommsen, Lepsius und Grimm kennenlernte, sowie eine
Italienreise 1877/78 K. dazu, die Laufbahn eines freien Schriftstellers
und Privatgelehrten einzuschlagen, wozu ein gut dotiertes Legat seines
Vaters die materiellen Voraussetzungen schuf. Mit Ausnahme einer
längeren Griechenlandreise war K. fortan in Wien ansässig, wo er sich ab
den 1880er Jahren intensiv mit der Konzeption eines
„christlich-germanischen Kulturideals“ auseinandersetzte. Neben Antike,
Klassik und Romantik bildeten germanische Folklore und das Christentum
katholischer Prägung die Gravitationspunkte seines dichterischen
Schaffens. 1906 gründete er die katholische Schriftstellervereinigung Gralbund, deren Zeitschrift Der Gral bis 1937 erschien. Diese Gründung, die sich innerkatholisch gegen den prominenten, reformorientierten Hochland-Kreis
positionierte, ist im Kontext des kathol. Literaturstreits zwischen
Carl Muth (Hochland) und stärker Rom-orientierten konservativen
Vertretern angesiedelt zu sehen.
K.s produktivste Schaffensphase fiel mit der Zeit zusammen, als der
Katholizismus nach einer Phase der Defensive in der Ära des polit.
Liberalismus (in Ö bis 1879) einen Aufschwung nahm, der sich in
Österreich vor allem in der Gründung der Leo-Gesellschaft1892 gegründeter, nach Papst Leo XIII. benannter Verein, dessen Zweck und Ziel die Förderung von Wissenschaft und Kuns... 1892 und der Christlichsozialen Partei 1893 sowie konservativ-klerikaler Regierungen niederschlug. Zu K.s bekanntesten Werken zählen sein Deutsches Götter- und Heldenbuch (6 Bände, 1900-04), die Heimaterzählungen (1909 f.), sowie die Allgemeinen Geschichte der Neuesten Zeit von 1815 bis zur Gegenwart (6 Bände, 1915–23), wobei die kompilatorische Arbeitsweise, die sich bereits in den Titeln andeutet, kennzeichnend ist.
In den weltanschaulich bewegten Jahren, die den politisch-sozialen Umwälzungen des ersten Weltkriegs folgten, galt K. als Wortführer des kulturpolitischen und literarischen Katholizismus in Österreich. Er publizierte in allen maßgeblichen Organen wie z.B. in der Reichspost, im Neuen Reich und in der Schöneren Zukunft sowie im Kunstgarten. In seinen zwischen 1920 und 1933 rund 700 Mal abgehaltenen Dienstagsvorträgen propagierte er seine auf konservativem Katholizismus beruhende antiliberale Weltanschauung, die sich von der Ästhetik moderner und avantgardistischer Bewegungen seit der Jahrhundertwende deutlich abgrenzte. Aus dieser Grundeinstellung ist auch sein Engagement für die Wiederbelebung von frühneuzeitlichen Moralitäts- und Mysterienspielen im Allgemeinen und Hans Sachs´ und Calderons Fastnachts- und Weihespielen im Besonderen zu verstehen. K.s. Texte, meist Nachbearbeitungen der Vorlagen, zählten ab 1924 jedenfalls zu den meistgespielten auf der Christlich-Deutschen Volksbühne1906 nach dem Vorbild der 1890 gegr. Berliner Volksbühne, die unter der Leitung von Otto Brahm u. Bruno Wille maßgebli...; in das Wiener Theaterprogramm fanden sie jedoch keinen Eingang. Symptomatisch für sein Literatur- und Kulturverständnis ist eine programmatische, offen einbekannte Ablehnung der Moderne, des Fortschritts und der urbanen Kultur; diese kam in seinen Kulturpolitischen Glossen in der Schöneren Zukunft, z.B. zu Kultur und Barbarei, sowie in seiner Tätigkeit im Verband katholischer Schriftsteller und Schriftstellerinnen Österreichs deutlich zum Ausdruck.
Werke (Auswahl)
Das deutsche Götter- und Heldenbuch, (6 Bde 1900-03); Kulturstudien (4 Bde 1900-07); Hausbrot. Märchen und Sagen, Ritter- und Räuber-, Hexen- und Wildschützen-Geschichten (2 Bde 1907/08); Die katholische Literaturbewegung der Gegenwart (1909); Österreichische Geschichte 1914; Die Weltliteratur im Lichte der Weltkirche (1918); Die neue Staatenordnung im organischen Aufbau (1918);Allgemeine Geschichte der neuesten Zeit von 1815 bis zur Gegenwart (6 Bde) 1915-23); Tage und Werke (Autobiographie 1922); Karl Lueger und der christliche Sozialismus (1923); Meine Stellung zum Karl May-Problem (Essay 1921) (Online verfügbar)
Quellen und Dokumente
Literatur und Politik. In: Das Neue Reich, Nr.27/1920, 541-542,
Kulturpolitische Exkurse: Autor und Publikum. In: Schönere Zukunft; Nr.
7, 1925, 169-170.
K. Kraus: Kralikstag. In: Die Fackel, H. 604-607 (1922),
108-122; J. Hieronymus: Der vaterländische Dichter als Denker. Richard
v. Kralik als soziologisches Problem. In: Der KampfGegründet im Okt. 1907, Wien bis H. 12/1933; ab H. 1/1934 vereinigt mit der Zs. Tribüne bis Mai 1938, Brünn/Brno; dan..., Juni 1925, 211-217;
E. Handel-Mazzetti: Zum Verständnis Richards von Kralik. In: Schönere
Zukunft, 7.3.1926, 557-558; R. Henz: Richard Kralik. Zum 75. Geburtstag
am 1. Oktober 1927. In: Kunstgarten, Nr. 9/1927, 321-323; W. Pirkl:
Weltgeschichte als Weltanschauung. Zur Rolle der katholischen
Geschichtsschreibung am Beispiel Richard v. Kraliks. In: M. Heitger
(Hg.): Verantwortung. Wissenschaft. Forschung (1981), 164-155; B.
Doppler: „Ich habe diesen Krieg immer sozusagen als meinen Krieg
angesehen“. Der katholische Kulturkritiker Richard von Kralikgeb. am 1.10.1852 in Eleonorenhain (Böhmerwald) - gest. am 4.2.1934 in Wien; Schriftsteller, Historiker, Publizist,&nbs...
(1852-1934). In: K. Amann, H. Lengauer (Hgg.): Österreich und der große
Krieg 1914-1918. Die andere Seite der Geschichte (1989), 95-104; J.
Beniston: Welttheater: Hofmannsthal, Richard von Kralik and the Revival
of Catholic Drama in Austria 1890-1934 (1998); R. S. Geehr: The Aesthetics of Horror: The Life and Thought of Richard von Kralik (2003).
Mikoletzky, Nikolaus, “Kralik, Richard” in: Neue Deutsche Biographie 12 (1979), S. 663-666 [Onlinefassung]
(MA)
http://litkult1920er.aau.at/wp-content/uploads/2018/06/body.png00litkultadminhttp://litkult1920er.aau.at/wp-content/uploads/2018/06/body.pnglitkultadmin2018-09-07 15:13:272019-07-20 10:29:36Kralik, Richard
geb. am 1.1.1897 in Niederhollabrunn – gest. am 3.4.1958 in Wien; Lyriker
Der Sohn eines aus Mähren stammenden jüd. Landarztes besuchte in
Stockerau das Realgymnasium, übersiedelte 1908 nach Wien, wo sein Bruder
Richard lebte, u. begann um 1910 zu schreiben. Mit 16 Jahren trat K.
der vom späteren Psychoanalytiker Siegfried Bernfeldgeb. am 7.5.1892 in Lemberg (heute L’viv, Galizien/Ukraine) – gest. am 2.4.1953 in Los Angeles; Reformpädagoge, Psy... geleiteten Wiener
Sektion der „Freideutschen Jugend“ bei, die sich als Protestbewegung
verstand und über ihre „Sprechsaal“-Gruppen Fragen der Schulreform, der
Sexualität sowie der Autoritäts- und Generationsthematik diskutierte. In
ihrer polizeilich überwachten Monatsschrift Der Anfang. Zeitschrift der Jugend versuchte
K. seine ab dem 13. Lebensjahr entstandenen Gedichte unterzubringen,
die jedoch von Bernfeld nicht publiziert, wohl aber in sein Archiv
aufgenommen wurden.
Nach
abgelegter Matura an der k.k. Staats-Realschule im 2. Bezirk und
absolvierter Exportakademie wurde K. im Juli 1915 einberufen. Eine
schwere Verletzung an der wolhynischen Front 1916 führte, nach einigen
Monaten am Isonzo (1917-18), zu einer Beurlaubung K.‘s im April 1918.
Nach Kriegsende inskribierte er an der Univ. Wien, hörte germanist. u.
histor. Vorlesungen, u.a. bei Walther Brecht, Alfons Dopsch und Ludo
Hartmann, wechselte dann auf die jurist. Fakultät, wo er bei Hans
Kelsen u. Othmar Spann 1919-21 Vorlesungen belegte, bevor er das Studium
aufgab. Danach suchte K. im Buchhandel Anstellungen zu erlangen, was
erst um 1925 zu stabileren, ihn nicht sonderlich befriedigenden
Vertretertätigkeiten führte. 1926 erschien in der Zs. Die BühneGegründet 1924 durch den umstrittenen Zeitungsunternehmer Emmerich Bekessy, erschien die Zs. ab 6.11.1924 als Wochenzei... sein erstes Gedicht Anderes Licht;
die Bekanntschaft mit Leo Perutzgeb. am 2.11.1882 in Prag – gest. am 25.8.1957 in Bad Ischl; Schriftsteller Als Sohn einer jüdischen Textilfabri... und Joseph Kalmer half ihm, den Weg in
die literar. Öffentlichkeit zu finden. Unter Mitwirkung von Perutz ging
K.‘s erster Gedichtbd. Die Gaunerzinke (1929; Rütten &
Loening) aus einem Preisausschreiben des S. Fischer-Verlags im Jahr
1927 hervor, der ihn auch in Deutschland bekannt machte. Zugleich wurde
ihm, geteilt mit Heinrich Suso Waldeck, der Lyrik-Preis der Stadt Wien
für 1928 zugesprochen, für den sich vermutl. Ernst Lothargeb. am 25.10.1890 in Brünn (Brno) als Lothar Ernst Müller – gest. am 30.10.1974 in Wien; Schriftsteller, Kritiker, ... ausgesprochen
hatte. 1929 folgte der Preis der Julius Reich-Stiftung und K.-Ged.
erschienen fortan regelmäßig in der AZGegr. 1889, verboten 1934, illegal 1934-1938, 1938 verboten, neugegr. 1945, eingestellt 1991 Aus: Arbeiter-Zeitung, 12.... und zahlreichen anderen Ztg. wie Der AbendTageszeitung, begründet im Juni 1915 durch Carl Colbert, die aufgrund zensurmäßiger Eingriffe und ihrer tendenziell l..., Berliner Tageblatt, Das Tage-Buch oder die Vossische Zeitung. Seine die Alltagsmühen herausstreichenden Kriegsgedichte Wir lagen in Wohlhynien im Morast (1931) führten zu teils heftigen Reaktionen sowie scharfer Ablehnung durch die nationale und NS-Presse.
Die Kriegsverletzungen u. sein allgem. labiler Zustand mündeten 1931 in
eine erste längere Erkrankung, die bald chronische Züge annehmen
sollte. Seit der Gaunerzinke werden die Stimmen von
Randexistenzen, von Außenseitern – „für die, die ohne Stimme sind“–,
eingebettet in Landschaften der Peripherie, deutlich sichtbar. Stets
begleitet von einem unverwechselbaren „Drehorgelklang“ und dem
besonderen Kolorit der Provinz, die trotz mancher themat. Berührung mit
der zeitgenöss. Heimat-Literatur sich ideologisch wie ästhetisch klar
von ihr abhebt, lässt K., „die schlanke Feder wie ein Beil“ geführt, die
Zeit durch sprachliche Präzision in greifbaren Bildern der Wirklichkeit
auferstehen, deren Nüchternheit, aber auch Sinnlichkeit und Sympathie
mit Außenseitern schon Zeitgenossen wie Hilde Spiel, Bruno Kreisky,
Ernst Lissauer oder Otto Koeniggeb. am 12.5.1881 in Wien – gest. am 15.9.1955 in Klosterneuburg; Redakteur, Kritiker, Volksbildner K. studierte Germ... beeindruckte. In der fehlenden
belehrenden Moral glaubte Josef Luitpold Sternals Schriftsteller häufig als Josef Luitpold, geb. am 16.4.1886 in Wien - gest. am 13.9.1966 in Wien; Schriftsteller, F... eine Schwäche K.s
erkennen zu können, der ebenso wie Fritz Brügelgeb. am 13.2.1897 in Wien - gest. am 4.7.1955 in London; Schriftsteller, Bibliothekar, Historiker, Volksbildner Ps.: Du..., Hermynia zur Mühlen, Rudolf Brunngrabergeb. am 20.9.1901 in Wien – gest. am 5.4.1960 in Wien; Schriftsteller, Maler, Grafiker Ps.: Sverker Brunngraber (..., seit 1933 Mitglied der Vereinigung sozialistischer Schriftsteller war.
Mit großen Fragen des Lebens im Blick auf das Kleine u. an den Leser
gewandt, spricht K., der seit 1927 Mitglied der Sozialdemokratischen
Partei war, aus der Mitte jener, denen er sich zugehörig fühlte, geprägt
durch seine Kindheit am Rande einer Dorfgemeinschaft und einer
besonderen Sensibilität für landschaftliche und soziale Begegnungsräume.
Unterstützung erhielt K., der 1931 seine Arbeit im Buchhandel aufgab,
u.a. durch den 1934 gegründete Theodor-Kramer-Verein, für dessen
Mitglieder er in privaten Lesungen, u.a. an der Volkshochschule
Ottakring, zuweilen auch politische Gedichte vortrug – neben Th. Mann,
Franz Werfeleigentlich Franz Viktor Werfel, geb. am 10.9.1890 in Prag – gest. 26.8.1945 in Beverly Hills, USA; Schriftsteller... oder Stefan Zweiggeb. am 28.11.1881 in Wien – gest. am 23.2.1942 in Petrópolis, Rio de Janeiro, Brasilien; Schriftsteller, Übersetzer... waren es jene Freunde wie Kurt Blaukopf,
Fritz Hochwälder, Johann Muschik, Erika Mitterer, P.v. Preradovic oder
Ernst Waldingergeb. am 16.10.1896 in Wien – gest. am 1.2.1970 in New York; Schriftsteller (Lyriker), Essayist, Exilant Aus: Tagblatt..., durch deren Einsatz K. 1939 die Flucht nach England zu
seiner bereits im Exil lebenden Frau Inge Halberstam gelang. Kurz nach
der drei Jahre später erfolgten Trennung von ihr tritt er 1943 eine
Stelle als Bibliothekar im County Technical College in Guildford an,
vermittelt durch Eleanor Farjeon, deren Bekanntschaft er neben Erich
Fried, Robert Neumanngeb. am 22.5.1897 in Wien – gest. am 3.1.1975 in München; Schriftsteller, Journalist, Kritiker, Exilant, Remigrant N... und Hilde Spiel gemacht hatte. Nach Lesungen in
Sendungen der BBC und einigen Publikationen im Aufbau oder der Austro-American Tribune erschien 1943 der Gedichtband Verbannt aus Österreich/Wien 1938. 1946 folgten die Bände Die untere Schenke und Die grünen Kader) – darin auch das kontrovers aufgenommene, an Josef Weinheber gerichtete Requiem für einen Faschisten.
Unter K.s zahlreichen Korrespondenzen findet sich neben H. Spiel, H.
Zohn, M. Guttenbrunner, u.a. auch E. Chvojka, den er kurz vor seinem
Tod, nach Rückkehr in die fremdgewordene Heimat 1957, als Verwalter
seines Werkes einsetzte.
Weitere Werke (Auswahl)
Kalendarium (1930), Mit der Zieharmonika (1936), Wien 1938 (1938),
Verbannt aus Österreich (1943), Die untere Schenke (1946), Lob der
Verzweiflung (1947), Vom schwarzen Wein, Auswahl (1956), Lob der
Verzweiflung (1972, entstanden 1944/45)
Siglinde Bolbecher/Konstantin Kaiser: Lexikon der österr. Exilliteratur (1999), Erwin Chvojka: u.a. Kramer, Mitterer, Guttenbrunner – Ein Rückblick. In: Der literarische Zaunkönig 2 (2005). (Online verfügbar); Vorwort. In: Gesammelte Gedichte 1 (1984). (Online verfügbar), Erwin Chvojka/Konstantin Kaiser: Vielleicht hab ich es leicht, weil schwer, gehabt. Th.K. 1897-1958. Eine Lebenschronik (1997), Konstantin Kaiser: Vorlesung Th.K. (Online verfügbar), Kurt Klinger: Lebenslängliche Isolation: Theodor Kramer. In: Hilde Spiel: Kindlers Literaturgeschichte der Gegenwart – Die zeitgenössische Literatur Österreichs (1980), P.-H. Kucher: Kramer, Theodorgeb. am 1.1.1897 in Niederhollabrunn - gest. am 3.4.1958 in Wien; Lyriker Der Sohn eines aus Mähren stammenden jü.... In: Metzler Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur (2000); Ders.: Drehorgelblues, Peripherie. Gestrandete und ein wenig Liebe. In: Ide (2004), Johann Muschik: In einer alten Mappe blätternd. Erinnerungen an Th.K. In: Ver sacrum (1970), Daniela Strigl: u.a. „Wo niemand zuhaus ist, dort bin ich zuhaus“ – Th.K.: Heimatdichter und Sozialdemokrat zwischen den Fronten (=Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur; 25, 1993), Friedemann Spicker: Deutsche Wanderer-, Vagabunden und Vagantenlyrik in den Jahren 1910-1933 (1976). (Online verfügbar), Zs „Zwischenwelt“ (vormals „Mit der Zieharmonika“), hg. von Theodor Kramer Gesellschaft, darin u.a.: Silvia Schlenstedt: „So gibt es eine Anzahl ganz kleiner Chancen.“ Material zu Th.K. in den dreißiger Jahren (=Zwischenwelt 4, 1995), Daniela Strigl: Peripherie – Provinz – Politik. Phänomene des Nichtmehr und Nochnicht bei Th. Kramer (=Zwischenwelt 3, 1992), Diess.: Die Würze des Lorbeers. Theodor Kramer 2022. In: Literatur und Kritik, H. 569/570, 31-35, Anna Krommer: Th. K. in Guildford. Aus dem unveröffentlichten autobiographischen Text „Refugium“ (=Zwischenwelt 1, 1990); Vom Nicht-Beigeben. Theodor Kramer 1897-1958. Einführung in Leben und Werk. Mit Beiträgen von S. Bolbecher, E. Chvojka, A. Emanuely, K.-M. Gauß, R. Klüger u.a.. (= Th. Kramer Gesellschaft, 2018)
(SK)
http://litkult1920er.aau.at/wp-content/uploads/2018/06/body.png00Primus-Heinz Kucherhttp://litkult1920er.aau.at/wp-content/uploads/2018/06/body.pngPrimus-Heinz Kucher2018-09-07 15:16:502024-03-10 13:24:48Kramer, Theodor
Hebr.: גרטרוד קראוס, geb. am 5.5.1901 in Wien – gest. am 23.11.1973 in Tel Aviv; Choreographin, Tänzerin
Kraus wuchs in Wien in einer aus Böhmen zugewanderten jüdischen Familie auf und wandte sich früh der Musik zu. Sie erhielt die Möglichkeit, an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Klavier zu studieren. Als Pianistin begleitete sie Stummfilme und den Tanzunterricht von Ellinor Tordiseigentlich Ellinor Wachsmuth, geb. 1895 in Dresden - gest. 3.4. 1973 in Wien; Tänzerin, Tanzpädagogin. Tordis stammte ...; durch Tordis hat sie das expressive Potenzial des Tanzens erkannt und schätzen gelernt. Nach ihrem Musikabschluss (1922) absolvierte Kraus zwei Jahre Modernen Tanz bei Gertrud Bodenwieser und arbeitete auch als Tänzerin in deren Tanzensemble, um sich dann aber selbständig zu machen. 1924 begann Gertrud KrausHebr.: גרטרוד קראוס, geb. am 5.5.1901 in Wien - gest. am 23.11.1973 in Tel Aviv; Choreographin, Tänzerin Aus... zu choreographieren und zeigte bereits am 16. März 1924 erste Solokreationen mit einem deutlichen Russland-Bezug (Rachmaninow z.B.), welche sowohl in der Roten Fahne wie im Der Tag durch M. E[rmers] wortident als vielversprechende eingeschätzt wurden und den öffentlich aufmerksamen, auch kontrovers wahrgenommenen Beginn (nicht erst 1925 wie vielfach behauptet) ihrer Tanzkarriere markiert. Mit diesem Programm wirkte sie auch an den 1. Maifeiern der Wiener KPÖ im 2. Bezirk mit, was auch Rückschlüsse auf ihre politische Interessenslage erlaubt, die zunächst dort und in den darauffolgenden Jahren in der Sozialdemokratie ihre Verankerung fand. Im Nov. dess. Jahres trat sie dann mit „eigenen Tanzschöpfungen“ in den ›Künstlerspielen Café Capua‹ auf, im April 1925 schließlich, wieder mit russischen Tänzen, im Moulin Rouge, um im Oktober 1925 wieder ins Capua zurückzukehren. Bereits im März 1925 durfte sie Bodenwieser an der Akademie kurzzeitig vertreten und deren Tanzunterricht leiten. Im Mai 1925 trat sie erstmals außerhalb Wiens, und zwar in Prag, gem. mit G. Delt im Rahmen einer Tanzsoiree auf, angekündigt als eine der „hervorragenden Künstlerinnen“ in ihrem Metier (PTBl. 14.5.1925). Auch im ›Tag‹ wurde Kraus schon im März 1926 als eine der wichtigsten jüngeren Tänzerinnen im Zuge einer mehrstündigen Vorführung im Konzerthaus, die das Publikum „faszinierte“, ausführlich gewürdigt. An allem interessiert, was in Wien künstlerisch wie (gesellschafts)politisch von Belang war, wirkte sie andererseits an Schauplätzen mit, die ihr Verdienstmöglichkeiten offerierten. Beteiligte sie sich z.B. an aktivistischen MA-Abenden in der Schwarzwaldschule (Der Tag, 7.5.1926,8), u.a. auch zu Musik von D. Milhaud u. B. BartAZGegr. 1889, verboten 1934, illegal 1934-1938, 1938 verboten, neugegr. 1945, eingestellt 1991 Aus: Arbeiter-Zeitung, 12.... tanzend (AZ, 2.6.1926, 9), so gab sie in den Sommern 1926-1928 zudem Kurse für rhythmische Gymnastik in der Villa Auguste am WDer MorgenDer Morgen war ein von Carl Colbert und Maximilian Schreier 1910 gegründetes liberales Montagsblatt. Zunächst in Erg... (Der Morgen, 30.8.1926, 4) und trat darüber hinaus auch im Kursalon (Stadtpark) mit einer eigenen Tanzgruppe auf, die 1927 in die Eröffnung eines Tanzstudios in der Mariahilfer Straße einmünden wird. Zuvor wirkte sie zudem sowohl an den sozialdemokrat. Republikfeiern im Nov. 1926 mit als auch, im Dez. 1926, am ›Revolutionären Kabarett‹ der KPÖ sowie an den Chanukka-Feiern des Jüd. Realgymnasiums (Wr. Morgenzeitung, 9.12.1926,4) und einem Konzertabend des jüdischen Arbeitervereins Hechaluz (u.a. an der Seite von Mirjam Hoeflich-Schnabel). Man kann daraus ablesen, dass Kraus schon ab 1926 zionistischen Ideen und dabei zugleich politisch linksorientierten Vereinigungen nahestand. Tanz und Volksbildung, so M. E[rmers] im Tag, gehörten auch zu den aktuellen Interessen der zeitgenössischen Massen, einschließlich der Arbeiterschaft und Getrud Kraus wird von ihm als Pionierin in dieser Richtung im Jänner 1927 vorgestellt. Es überrascht daher nicht, sie ab 1927 wiederholt in Programmen an den Volkshochschulen in Margareten und Ottakring zu finden, aber als Begleitung zu Veranstaltungen der ›Jüdischen Künstlerspiele‹ im Theater Reklame (NFP, 7.6.1928,14), wo sie mit ihrer Gruppe ihren Zyklus Jüdische Tänze zur Aufführung brachte bzw. auf der Rolandbühne (1928, Der Tag, 27.10.1928, 8). In einer weiteren Würdigung durch R. Götz werden ihr u.a. stupende Technik, Musikalität u. bildhafte Phantasie attestiert, die ihre Tänze in den Rang künstlerischer Einmaligkeit heben würden, sichtbar an Kreationen wie z.B. Der seltsame Gast, Knabe aus dem Ghetto, an ihren „Triebtänzen“ wie z.B. Wodka u.a.m.
Sie choreografierte im Stil des expressionistischen, auch grotesk-komischen oder Freien Tanzes und etablierte sich ab 1926-27 als eine der führenden Ausdruckstänzerinnen Wiens, wobei sie wiederholt mit der damals bekannteren E. Tordis verglichen wurde, die zu jener Zeit ebf. auch in Volksbildungseinrichtungen tätig war. Am 1. Mai 1928 tanzte sie ferner zur Aufführung von Unser Glaube von Schalom Asch in den Jüdischen Künstlerspielen (Der Tag, 29.4.1928, 8), womit sie ihre Affinität zur Literatur und zum jüd. Theater deutlich machte. 1929 war sie als Assistentin von R. v. Laban für die Tanzchoreografie des Festzuges des Gewerbes im Rahmen der Wiener Festwochen ebenso verantwortlich wie kurz darauf an der durch Sprechchöre und Massenspiel getragenen, von Felix Kanitz verfassten Revolutionsfeier, einer „großen neuartigen Symphonie“ im Konzerthaus mitwirkend tätig. Im Rahmen der Festwochen gab sie im Juni auch noch einen eigenen Tanzabend in der Urania; im September den Zyklus Biblische Tänze in den Jüdischen Künstlerspielen, der im Jänner 1930 nochmals gegeben wurde. Auch einige Schülerinnen ihrer Tanzgruppe verzeichneten Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre erste Erfolge, z.B. Trude Godwyn mit einem Tanzabend in Würzburg (Der Tag, 8.1.1930, 7). 1930 nahm Kraus auch am internationalen Tanzkongress in München teil, bei dem internat. ProtagonistInnen des modernen Tanzes vertreten waren, darunter Laban und Mary Wigman und führte dabei mit ihrer Tanzgruppe den Zyklus Ghettolieder nach der Musik von Joseph Achron auf. Im Zuge des GasWilnaer Truppe(jiddisch ווילנער טרופע Vilner trupe) Dieses Ensemble aus jiddischen Schauspielerinnen und Schauspielern ent...lnaer Truppe in Wien (Okt. 1930) wurde sie für die Tanzregie eines Schalom Asch-Stückes verpflichtet (aufgeführt wurde jedoch Die verödete Schenke von Peretz Hirschbein; Der Tag, 29.10.1930,8), im November für das Lustspiel Weh dem der lügt! von F. Grillparzer. Im April bzw. Nov. 1930 gab sie zudem Tanzabende in Prag und leitete über Weihnachten Tanzseminare ebendort. Trotz dieser Anerkennungen kehrte Kraus 1931 immer wieder auch dorthin zurück, wo sie sich verankert fühlte: an die Volksbildungshäuser in Margareten und Ottakring, wo sRevuesiehe: Ausstattungs-Revue bzw. Politisches Kabaretta. an der sozialen Revue Wach sein ist alles im Nov. 1931 mit Teilen ihrer Tanzgruppe mitwirkte, ferner an den Maifeiern sowie im jüdischen Kulturleben. Die Verbundenheit mit letzterem führte im Juni 1931 zu einer erfolgreichen Palästina- und Ägypten-Gasttournee. 1932 tanzte sie im Rahmen eines Gastspiels der Berliner jüd. Kleinkunstbühne ›Kaftan‹ in Wien jüdische Volkslieder, ferner die Urauff. einer Tanzsonate von Ernst Kanitz, wirkte im Rahmen der Volksbildungs-Angebote mit und gab dabei im Oktober einen grF. Rosenfeldgeb. am 5.12.1902 in Wien – gest. am 27.12.1987 in Sussex (GB); Journalist, Film- und Literaturkritiker Ps.: Frie...zabend, den F. Rosenfeld in der AZ ausführlich würdigte. Im März 1933 kam ihr Tanzdrama Die Stadt wartet (nach Vorlage von M. Gorki, vertont von Marcel Rubin) im Zuge eines von mehreren TanzabendG. Geertgeb. am 7.6.1900 in Wien – gest. am 2.4.1991 in Madrid; Tänzerin, Choreographin, Schauspielerin und Fernsehmoderator... auch einen mit G. Geert, im Volksbildungshaus zur Uraufführung; am 1. Juni folgte noch der (obligate) Tanzabend im Burggarten; ab Sept. 1933 sind nur mehr zwei weiteren Auftritte, darunter eine Tanzmatinee in der Urania am 25.2.1934 sowie die Mitwirkung im Rahmen des Winterhilfe-Programms des Kabaretts ABC am 19.11.1934 vor ihrer Emigration nach Palästina, wo sie 1935 in Tel Aviv eintraf, belegt. Zwar berichtet das NWJ noch 1936 von einem Gesprächsabend mit Kraus über Das junge Palästina (NWJ, 7.8.1936), doch wird dieser in keiner der anderen jüd. Zeitungen (z.B. Die Stimme) erwähnt. Sie gründete dort die Modern Dance Company der Volksoper in Tel Aviv und wurde zu einer Pionierin der Tanzkunst im neugegründeten Staat Israel, und 1962 erste Leiterin der Tanzabteilung der Jerusalem Academy of Music and Dance.
Weitere Werke/Choreografien
Des Dichters Traum, Musik: Erster Satz aus F. Schuberts (unvollend.) Symphonie in h-Moll (1940); Shulamit (1948).
Katharina Prager (Hg.in): Geist versus Zeitgeist: Karl Kraus in der Ersten Republik. Wien, Metroverlag 2018; Katharina Prager, Simon Ganahl (Hgg.): Karl Kraus. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart-Weimar: J. B. Metzler 2021.
(PHK, work in progress)
http://litkult1920er.aau.at/wp-content/uploads/2018/06/body.png00Primus-Heinz Kucherhttp://litkult1920er.aau.at/wp-content/uploads/2018/06/body.pngPrimus-Heinz Kucher2024-01-14 11:07:012024-01-14 11:48:02Kraus, Karl
eigentlich Křenek, geb. am 23.8.1900, Wien – gest. am 22.12.1991 in Palms Springs, CA, USA; Komponist, Musiktheoretiker, Journalist, Schriftsteller
in erster Ehe (1924) verh. mit Anna Mahler (1904-1988; österr. Bildhauerin, Tochter v. Gustav Mahler u. Alma Mahler-Werfel), in zweiter (1928) mit Berta Hermann (1885 -1974; dt. Schauspielerin), in dritter (1950) mit Gladys Nordenstrom-Krenek (1924-2016; US-amerikanische Komponistin)
Geboren in Wien als Sohn eines aus Böhmen gebürtigen Offiziers der österr.-ungar. Armee – mit der Großmutter väterlicherseits war die Verkehrssprache in Wien bis zu deren Tod 1910 tschechisch –, besuchte K. die Volksschule der ›Christlichen Schulbrüder‹ (1906ff.), dann das Gymnasium Klostergasse, bevor er nach kurzem Militärdienst (1918) an der Universität Wien Philosophie, Kunstgeschichte u. Musikwissenschaft inskribierte. Seit 1906 Klavierunterricht beim Organisten der Votivkirche Fridolin Balluff u. erste kompositorische bzw. literarische Versuche; ab 1916 Besuch der Kompositionsklasse Franz Schrekers. 1920 folgte K. Schreker an die Hochschule für Musik nach Berlin, die er 1922 ohne Abschluss verließ. 1923/24 Reisen durch Westeuropa, finanziert vom Winterthurer Mäzen Werner Reinhart. 1925-27 Assistent von Paul Bekker am Staatstheater Kassel; erste (u.a. theatertheoretische) Beiträge für die Kasseler Theaterprogrammhefte u. Radiovorträge für die Kasseler Nebenstelle des Frankfurter Senders im dann andauernden Bestreben, sich auch journalistisch (und überregional) Gehör zu verschaffen. K.s. bühnenpraktische Erfahrungen flossen unmittelbar in die Konzeption der sogenannten „Jazzoper“ Jonny spielt auf ein, nach deren Leipziger Uraufführung (10.2.1927; Regie: Walter Brügmann; Dirigent: Gustav Brecher) ihm der internationale Durchbruch gelang (rd. 700 Jonny-Aufführungen in mehr als 80 Opernhäusern weltweit). 1928 Rückkehr nach Wien als freischaffender Komponist u. Intensivierung der Vortrags- u. Publikationstätigkeit, u.a. für die Zs. Anbruch1919-1937, Wien; ab 1929 Titeländerung zu Anbruch. Untertitel: Halbmonatsschrift für moderne Musik (bis 1923), Monatss..., ab 1930 als freier Mitarbeiter der Frankfurter Zeitung, ab 1932 als Mitinitiator (gem. mit Willi Reich u. Alban Berg) der bzw. regelmäßiger Beiträger für die „Wiener Musikzeitschrift“ 23 sowie 1934-37 als freier Mitarbeiter der Wiener Zeitung. 1934 Wiedereintritt in die kath. Kirche (nach Austritt 1921), Mitgl. der Vaterländischen Front; anfänglich (kultur)politisches Engagement (u.a. durch Beiträge für die WienerZeitung u. die Zs. Der Christliche Ständestaat bzw. das von K. als Forum zeitgenössischer Musik initiierte „Österreichische Studio“) für den Christlichen Ständestaat als erhofftes Bollwerk gegen Nazi-Deutschland, das zunehmend Resignation wich, nicht zuletzt aufgrund der durch NS-Interventionen noch in der Probenphase 1934 vereitelten Wr. Uraufführung der Oper Karl V. 1937 unternahm K. erstmals eine USA-Reise. Als er im März 1938 für die Amsterdamer Urauff. seines Zweiten Klavierkonzerts nach Europa zurückkehrte, ereilte ihn die Nachricht vom „Anschluss“, sodass er nicht mehr nach Wien reiste. Im August 1938 entschloss sich K. zur Emigration in die USA, wo er seine Unterrichtstätigkeit professionalisierte (u.a. 1939-42 Vassar College, 1942-47 Hamline University; Gastprofessuren: Princeton University 1957, Peabody Institute in Baltimore, Maryland 1967). Seit 1945 US-amerikanischer Staatsbürger, seit 1966 wohnhaft in Palms Springs, wo er im Dez. 1991 verstarb; beigesetzt am Wr. Zentralfriedhof. 1980 kam es zur Gründung des Ernst-Krenek-Archivs in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek (heute: Wien Bibliothek), 2004 der ›Ernst Krenekeigentlich Křenek, geb. am 23.8.1900, Wien – gest. am 22.12.1991 in Palms Springs, CA, USA; Komponist, Musiktheoretik... Institut Privatstiftung‹ in Krems a.d. Donau. – – K.s kompositorisches Gesamtwerk (240 Opera in über 70 Jahren Schaffenszeit) irritiert(e) eingedenk seiner stilistischen Vielgestalt: Nach ersten atonalen bzw. der Neuen Musik verpflichteten Kompositionen überraschte K. mit einer als „gefällig“ (miss)verstandenen neoromant. Phase, in die die vermeintliche Jazzoper u. eine im Liederzyklus Reisebuch aus den österreichischen Alpen (1929) augenscheinliche Befassung mit dem Werk Franz Schuberts datierten; mit Karl V. legte K. 1934 die erste abendfüllende Zwölftonoper – radikal im Ästhetischen, indes als eine Art ‚ständestaatliches Festspiel‘ konservativ im Gehalt – vor; seit den 1950ern war schließlich sein Umgang mit serieller bzw. elektronischer Musik evident. Als Komponist u. Librettist in Personalunion kaprizierte sich K. auf den auch ‚literarischen Eigenwert‘ seiner Texte, etwa im Falle des (1990 uraufgef.) Kehraus um St. Stephan (1930), im Selbstverständnis von K. eine Vorwegnahme Ödön v. Horváths kritischen Volksstücks. Beachtenswert waren K.s Kontakte zu AutorInnen, die mitunter aus Kompositionsprojekten (Franz Werfeleigentlich Franz Viktor Werfel, geb. am 10.9.1890 in Prag – gest. 26.8.1945 in Beverly Hills, USA; Schriftsteller..., R.M. Rilke, Oskar Kokoschka) oder seiner journalistischen Tätigkeit z.B. für die Frankfurter Zeitung (Joseph Roth, Walter Benjamin, Ernst Bloch) resultierten. Über diese gab er u.a. in den im Exil entstandenen Lebenserinnerungen Im Atem der Zeit Auskunft, die ihn ebenso als versierten Kenner der zwischenkriegszeitl. Literaturszene ausweisen u. wie das literaturkrit. Werk für v.a. die Frankfurter u. Wiener Zeitung, seine Kenntnis der bzw. Kontakte zu AutorInnen wie u.a. Bert Brecht, Max Brodgeb. am 27.5.1884 in Prag – gest. am 20.12.1968 in Tel Aviv; Schriftsteller, Kritiker, Herausgeber, Dramaturg, Komponi..., Alfred Döblin, Marieluise Fleißer, Aldous Huxley, Franz Kafka, Siegfried Kracauer, Theodor Kramergeb. am 1.1.1897 in Niederhollabrunn - gest. am 3.4.1958 in Wien; Lyriker Der Sohn eines aus Mähren stammenden jü..., Otto Stoesslgeb. am 2.5.1875 in Wien – gest. am 15.9.1936 in Wien; Schriftsteller, Kritiker, Beamter Der älteste Sohn eines ..., Alfred Polgareigentlich Alfred Polak, geb. am 17.10.1873 in Wien – gest. am 24.5.1955 in Zürich; Schriftsteller, Kritiker, Überse..., Erik Reger, Joseph Roth, Ernst Waldinger, Ernstgeb. am 16.10.1896 in Wien – gest. am 1.2.1970 in New York; Schriftsteller (Lyriker), Essayist, Exilant Aus: Tagblatt... Weiß, Klaus u. Thomas Mann dokumentieren. Von Bedeutung war insbes. die Bekanntschaft mit Th. Mann im Exil insofern, als sich K. u.a. an dessen im Doktor Faustus-Roman offenbare Befasstheit mit musik-/kompositionstheoret. Fragestellungen (mit)verantwortlich glaubte – u. nicht nur Theodor W. Adorno, mit dem K. um 1930 im Anbruch eine von Wien aus auf die Frankfurter Zeitung u. die Essener Zeitschrift Der Scheinwerfer ausstrahlende Kontroverse über (musikalischen) „Fortschritt“, d.i. Zwölftontechnik, u. „Reaktion“, d.i. Neutonalität, ausgefochten hatte. Neben Rezensionen finden sich unter den rd. 500 journalistischen Beiträgen K.s 1924-1938 Reisetexte, essayistische Denkbilder u. kulturkritische (Programm-)Texte, vermittels derer er einen „Radikalismus der Mitte“ – nach, wie K. rückblickend betonte, Vorbild Karl Kraus‘ „splendid isolation“-Haltung in Distanz zu allen kulturpolitischen Lagern – wider die nach seinem Dafürhalten von der polit. Linken wie Rechten gleichermaßen forcierte „Kulturlosigkeit“ vertrat, zudem seit Beginn der 1930er Jahre die Vision eines „neuen Österreichs“ als Reaktivierung eines spezifisch österr. Traditionalismus. Die Realisation dieses neuen Österreichs erhoffte sich K. zunächst vom austrofaschist. Regime, das er zur Einbeziehung radikaler (Avantgarde-)Geister ins neue Staatsgefüge ermahnte u. dadurch vor dem Abdriften in einen den Blut-und-Boden-Idealen im Dritten Reich – 1938 war K.s afroamerikanischer Jazzer Jonny ikonografisch auf der Broschüre zur die sog. Reichsmusiktage in Düsseldorf begleitenden Ausstellung Entartete Musik zu sehen – vergleichbaren reaktionären Konservativismus warnte. Die Causa Karl V. sollte ihm bereits 1934 die voranschreitende ‚Gleichschaltung‘ im kulturellen Leben Österreichs vor Augen führen u. damit die Aussichtslosigkeit der von K. imaginierten Einbeziehung einer in ihren Ausdrucksmitteln zwar radikal avancierten, in ihrem Ausdruckswillen indes konservativen, prononciert österr. bzw. kathol. Kunst ins ständestaatl. Gefüge. Ungeachtet regelmäßiger Aufenthalte in der „Alten Welt“ seit den 1950er Jahren (z.B. 1950 Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen für neue Musik; 1968 Europareise (Dirigier-, Lehrtätigkeit); seit 1982 jährliche Sommeraufenthalte im Mödlinger Arnold Schönberg-Haus) verblieb K. bis zu seinem Tod 1991 im US-amerikanischen Exil ohne Ende, eine Formel, in die C. Maurer Zenck (auch) K.s Schwierigkeiten, sich nach 1945 in das kulturelle Gedächtnis Europas zurückzureklamieren, kristallisierte.
Werke
Kompositionen (Auswahl)
Die Zwingburg op. 14. Szenische Kantate in einem Akt. Text v. Fritz Demuth, bearb. v. Franz Werfel [1922]. – Der Sprung über den Schatten op. 17. Komische Oper in drei Akten (10 Bildern). Text v. E.K. [1923]. – Orpheus und Eurydike op. 21. Oper in drei Akten. Text v. Oskar Kokoschka [1923]. – O Lacrimosa op. 48. Drei Gesänge für Sopran oder mittlere Stimme u. Klavier. Text v. R.M. Rilke [1926]. – Jonny spielt auf op. 45. Oper in zwei Teilen. Text v. E.K. [1926]. – Leben des Orest op. 60. Große Oper in fünf Akten (8 Bildern). Text v. E.K. [1929]. – Reisebuch aus den österreichischen Alpen op. 62. Liederzyklus für mittlere Stimme u. Klavier in vier Bänden. Text v. E.K. [1929]. – Kehraus um St. Stephan op. 66. Satire mit Musik in zwei Teilen (19 Szenen). Text v. E.K. [1930]. – Durch die Nacht op. 67 für hohe Stimme u. Klavier. Zyklus aus „Worte in Versen“ v. Karl Kraus [1931]. – Gesänge des späten Jahres op. 71. Liederzyklus für mittlere Stimme u. Klavier. Text v. E.K. [1931] – Karl V. op. 73. Bühnenwerk mit Musik in zwei Teilen. Musik v. E.K. [1933] – Lamentatio Jeremiae Prophetae op. 93 für gemischten Chor [1941/42]. – Pallas Athene weint op. 144. Oper in einem Vorspiel u. drei Akten. Text v. E.K. [1952/53]. – Horizon Circled für Orchester op. 196 [1967]. – Spätlese für Bariton und Klavier op. 218. Text v. E.K. [1972/73]. – They know what they wanted für Erzähler und kleines Ensemble op. 227. Text v. E.K. (mit Zitaten aus anderen Sprachen) [1977]. – Streichquartett Nr. 8 op. 233 [1981]. – Opus sine nomine op. 238 für Solisten, gemischten Chor u. Orchester. Text v. E.K. (dt. und Latein, Mischtext) [1988].
Selbstdarstellung, Zürich 1948. – Zur Sprache gebracht. Essays über Musik, hg. u. mit einer Einleitung v. Friedrich Saathen, München 1958. – Gedanken unterwegs. Dokumente einer Reise, hg. v. Friedrich Saathen, München 1959. – Prosa-Dramen-Verse, München-Wien 1965. – Briefwechsel [mit Theodor W. Adorno], hg. v. Wolfgang Rogge, Frankfurt a.M. 1974. – Im Zweifelsfalle. Aufsätze über Musik, Wien 1984. – Der hoffnungslose Radikalismus der Mitte. Briefwechsel [mit Friedrich T. Gubler] 1928-1939, hg. v. Claudia Maurer Zenck, Wien 1989. – Die amerikanischen Tagebücher 1937-1942. Dokumente aus dem Exil, hg. v. Claudia Maurer Zenck, Wien 1992. – Im Atem der Zeit. Erinnerungen an die Moderne. Aus dem amerik. Engl. v. Friedrich Saathen, rev. Übers. v. Sabine Schulte, Hamburg 1998. – Briefwechsel mit der Universal-Edition (1921-1941), hg. v. Claudia Maurer Zenck [2 Bde.], Wien 2010/2012. – In der Zeiten Zwiespalt. Schriften eines unbekannten Bekannten, hg. v. Martina Riegler u.a., Wien 2012.
Ausgewählte Sekundärliteratur
Claudia Maurer Zenck: E.K. Ein Komponist im Exil, Wien 1980. – Otto Kolleritsch (Hg.): E.K., Wien-Graz 1982 [darin: Wendelin Schmidt-Dengler: „Wie schlafende Uhren blicken uns des Lebens Bilder an.“ Zu E.K.s ‚Reisebuch aus den österreichischen Alpen‘und ‚Gesänge des späten Jahres‘, S. 69-78]. – Matthias Schmidt (Hg.): E.K. Zeitgenosse des 20. Jahrhunderts. Zum 100. Geburtstag. Buch zur Ausstellung, Wien 2000. – Meret Forster: Reflexe kultureller Modernisierung. E.K.s Radikalismus der Mitte und der Einfluss von Karl Kraus 1928-1938,Frankfurt a.M. 2004. – Jürg Stenzl (Hg.): E.K., Oskar Kokoschka und die Geschichte von Orpheus und Eurydike, Schliengen 2005. – Matthias Henke (Hg.): Schönheit und Verfall. Beziehungen zwischen Thomas Mann und E.K. (Mehr als) Ein Tagungsbericht, Frankfurt a.M. 2015. – Rebecca Unterberger: Zwischen den Kriegen, zwischen den Künsten. Ernst Krenek – „Beruf: Komponist und Schriftsteller“, Heidelberg 2019.
eigentlich Rudolf Krisch, geb. am 2.2.1876 in Rozdalowitz, Böhmen –
gest. am 3.9.1949 in Grundlsee, Steiermark; Schriftsteller, Essayist,
Satiriker, Pazifist
Nachdem er die Kadettenschule in Wien absolviert hatte, stand K.
(eigentlich Rudolf Křiž) von 1894 bis 1910 als Offizier im
Truppendienst, wo er bereits Satiren (Vom grinsenden Leben, 1911, Aus dem Affenkasten der Welt,
1914) verfasste und veröffentlichte. Während seiner Zeit in russischer
Gefangenschaft (ab Nov. 1914 – Februar 1918) wurde er zum überzeugten
Pazifisten, wovon die Romane Die große Phrase (1919, zuvor bereits 1917 auf Dänisch, Schwedisch und 1918 auf Englisch erschienen) und Die einsame Flamme (1920) sowie der Prosa-Satirenband Der vereitelte Weltuntergang (1919) eindrucksvoll Zeugnis ablegen.
Ab 1920 widmete sich K. ganz der schriftstellerischen Arbeit, wobei Themen einer idealen menschlichen Gesellschaft (Der neue Mensch, 1920), und des Friedens (Die Krise des Pazifismus, des Antisemitismus, der Ironie,
1931) im Mittelpunkt standen. Die Satire blieb seine bevorzugte Waffe
im Kampf für Menschlichkeit im Sinne eines subversiven Aufrüttelns der
Leserschaft. In Novellenbänden wie Menschen im Schutt (1923) und Außenseiter des Lebens
(1925) stehen weniger die Protagonisten, sondern vielmehr deren
gesellschaftlichen Umstände im Zentrum des Spotts. In politischer
Hinsicht exponierte sich K. zeitlebens nicht und bezeichnete sich als
„hoffnungslos liberal“. Daneben war er als Feuilletonist und
Literaturkritiker v.a. für die Neue Freie Presse tätig und befasste sich dabei mit einem breiten Spektrum, das vom Antikriegsroman Drei Soldaten von John Dos Passos über Reisetexte von Baldur Olden und Otto Flake bis hin zu Robert Hohlbaum und dessen Die deutsche Passion reichte.
Das Engagement in subversiven Vereinigungen blieb Zeit seines Lebens ein wichtiges Anliegen K.s. So war er publizistisch für die satirische Zs. Die Muskete tätig und Mitglied in Henri Barbusses Friedensbewegung Clarté1919 veröffentlichte Henri Barbusse seinen Roman Clarté, der die Aus- u. Fortwirkungen des Krieges im Alltag von Krieg..., für die er eine Reihe von Essays über Kriegsgefangenschaft und Antisemitismus verfasste. Dies fand auch Niederschlag in mehreren zeitkritischen Feuilletons, insbesondere gegen neu erstarkenden Militarismus, sichtbar etwa in Der Barde des Ruhms (1925). Seit 1926 war er Mitglied des PEN-Clubs. Im Mai 1927 wurde in der Ztg. Der Tag ein Fortsetzungsroman unter dem Titel Annemariens Komplexe angekündigt.
Seiner im Juni 1933 im Namen von 25 Schriftstellern auf der Generalversammlung des österr. PEN-Clubs
eingebrachten Resolution gegen die Bücherverbrennung, gegen
Unterdrückung und Freiheitsberaubung im nationalsozialistischen
Deutschland folgte umgehend ein Publikationsverbot in Deutschland und ab
1938 auch in Österreich; dennoch stellte K. 1938 einen Antrag auf
Aufnahme in die ReichsschrifttumskammerEingerichtet am 1.11.1933 als eine von sieben Kammern der von Joseph Goebbels aufgebauten Reichskulturkammer. Zweck war ..., dem jedoch wegen der ihm
angelasteten „zersetzenden, pazifistischen und projüdischen“ Einstellung
nicht stattgegeben wurde. 1944 wurde er für fünf Monate inhaftiert,
hatte aber dennoch Schwierigkeiten, im Zuge der Wiedererrichtung des
österr. P.E.N. 1946-47 als Unbelasteter zu gelten, wie aus dem Briefwechsel mit Robert Neumanngeb. am 22.5.1897 in Wien – gest. am 3.1.1975 in München; Schriftsteller, Journalist, Kritiker, Exilant, Remigrant N... hervorgeht. In seinem Roman Ich war ein Österreicher
(1940 – 44 entstanden, 1959 veröffentlicht) weitet sich seine Ablehnung
des Nationalsozialismus auf alle politischen Parteien aus.
Weitere Werke (Auswahl)
Die einsame Flamme (1920); Evas Rutschbahn. Böse Geschichten (1924);
Die Krise des Pazifismus, des Antisemitismus, der Ironie (1931);
Striemen. Gedichte (1932); Gesänge der Erde (1933) Ernte im Sturm
(1946); Arabesken des Lebens (1947); Aus Gottes wunderlichem
Garten (1947)
F. Stadler: Zu einigen Korrespondenzen Robert Neumanns nach 1945. In: P.-H. Kucher, J. F. Evelein, H. Schreckenberger (Hg.): Erste Briefe/First Letters aus dem Exil 19445-1950 (2011), 188-189; E. Polt-Heinzl: Österreichische Literatur zwischen den Kriegen (2012), 31f., 149f.
Franz Menges: Kreutz, Rudolf Jeremiaseigentlich Rudolf Krisch, geb. am 2.2.1876 in Rozdalowitz, Böhmen - gest. am 3.9.1949 in Grundlsee, Steiermark; Schrift.... In: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 24 f. [Onlinefassung]
http://litkult1920er.aau.at/wp-content/uploads/2018/06/body.png00litkultadminhttp://litkult1920er.aau.at/wp-content/uploads/2018/06/body.pnglitkultadmin2018-09-07 15:19:582022-07-08 01:05:38Kreutz, Rudolf Jeremias
Geb. 25.6.1886 in Starnberg, Deutsches Reich, gest. 30. 11. 1918 in Wien. Bohemien, Schriftsteller.
Der ab 1897 in Wien aufgewachsene Sohn von Heinrich Krzyzanowski, einem Jugendfreund von Gustav Mahler, brach sein 1907 begonnenes Studium der Philosophie an der Univ. Wien 1910 ab, um sich der Literatur zuzuwenden, im Kaffeehaus zu verkehren, insbes. im Kreis um Franz Blei, Franzgeb. am 18.1.1871 in Wien – gest. am 10.7.1942 in New York; Schriftsteller, Essayist, Kritiker, Satiriker, Herausgeber...Franz Werfeleigentlich Franz Viktor Werfel, geb. am 10.9.1890 in Prag – gest. 26.8.1945 in Beverly Hills, USA; Schriftsteller..., Alfred Polgareigentlich Alfred Polak, geb. am 17.10.1873 in Wien – gest. am 24.5.1955 in Zürich; Schriftsteller, Kritiker, Überse... und Anton Kuhgeb. am 12.7.1890 in Wien – gest. am 18.1.1941 in New York; Journalist, Schriftsteller, Redner Ps.: Frater Antoni..., und die Lebensform der Bohéme zu wählen. Einige Skizzen und Gedichte erscheinen ab 1912 in Zeitschriften, doch eine Werkpublikation Unser täglich Gift. Gedichte (Kurt Wolff, Leipzig 1919) kommt erst nach seinem Tod – offiziell durch Auszehrung – zustande. Werfel verewigt ihn später in der Figur des Gottfried Krasny in seinem Roman Barbara oder die Frömmigkeit (1929).
Materialien und Quellen:
Hans H. Hahnl: Vergessene Literaten. Fünfzig österreichische Lebensschicksale. Wien: ÖBV, 1984, 147-150; Hartmut Vollmer: „Diese Zeit ist nicht die meine…“ Zu Leben und Werk des 1918 in Wien verhungerten Dichters Otfried Krzyzanowski. In: Expressionismus in Österreich. Die Literatur und die Künste.Hg. von K. Amann, A. A. Wallas, Wien-Köln-Weimar: Böhlau 1994, 526-548; Elisabeth Buxbaum, Christian Fridrich (Hrsg.): Otfried Krzyzanowski „Diese Zeit ist nicht die meine und die Tage fliehn.“ – Kaffeehausliterat, Bohemien, Hungerpoet. Klagenfurt: Wieser 2018, dazu den Podcast auf literadio on air: hier.
(PHK)
http://litkult1920er.aau.at/wp-content/uploads/2018/06/body.png00Primus-Heinz Kucherhttp://litkult1920er.aau.at/wp-content/uploads/2018/06/body.pngPrimus-Heinz Kucher2023-09-03 17:41:432023-09-03 17:49:22Krzyzanowski, Otfried F.