geb. am 25.12.1896 in Wien – gest. am 9.1.1962 ebd.; Regisseur, Schriftsteller, Kritiker, Leiter der Literaturabt. von Radio Wien

Ps.: Hans Bichler

Der Sohn eines Wiener Magistratsbeamten studierte nach seiner Matura Germanistik an den Universitäten Wien und Lund u. promovierte 1921 zum Dr. phil. Seit 1917 trat N. als Lyriker öffentl. in Erscheinung, z.B. anlässl. eines ‚Jungösterreichischen Dichterabends‘ im Musikvereinssaal im Mai 1917, an dem auch F. Th. Csokor u. F. K. Ginzkey teilnahmen. Im H. 6/1918 der Österreichischen Rundschau wurden erste Balladen u. Lieder von N. veröffentl., die auch in den Bd. Wie mir’s läut von ungefähr (1918) Eingang finden. 1919 trat er im Autorenabend der Wiener Kammerkunst gem. mit F. Schreyvogl auf u. knüpfte über weitere Leseabende u. andere Veranstaltungen Kontakte mit zahlr. zeitgenöss. Schriftstellern.1921 folgte der Lyrikbd. Das unnennbare Licht; A. Petzold würdigte ihn in seinem Feuilleton Neuere Lyrik zwar kritisch („entbehrt wohl jeglicher Originalität“, doch habe er immerhin eine „anschmiegsame Formelhaftigkeit und Kultur der Seele“), nahm ihn aber neben F. Dörmann, E. Janstein u. O. Kokoschka als eine der neueren Stimmen wahr. Sein Haß gegen die Stadt (1922) ist entgegen der Titelerwartung eine bibl. Pilatus-Geschichte; 1923 folgt dann eine Mozartnovelle unter dem Titel Der große Frieden.  Ebf. 1923 wird Nüchtern in den Ausschuss des Deutschösterreichischen Schriftstellerverbandes (später: Schriftstellergenossenschaft) gewählt u. taucht bereits in einer Literaturgesch. von Karl Wache über die österr. Lit. seit dem Umbruch unter dem Titel Neuösterreich auf, die freilich M. Scheyer im Neuen 8Uhr-Blatt verrissen wurde. Seit Sept. 1924 arb. N. am neuen Medium Radio mit, zuerst als Vortragender bei Opernübertragungen, dann als Theoretiker und Praktiker der Radiodramaturgie, ab 1925 als Leiter u. hauptverantwortl. Regisseur (Spielleiter) der Radiobühne der RAVAG sowie der Literaturabt. insgesamt. So gestaltete N. nahezu alle Einleitungen zu literar. Abenden, fungierte als ‚Spielleiter‘ bei nahezu allen Radio-Stücken bzw. –übertragungen u. wirkte an den Sketch-Abenden mit. Das Programm war breit gefächert, tendenziell aber an klass. Autoren orientiert: Grillparzer-, Nestroy-, Raimund-, Anzengruber-, aber auch Shakespeare-Szenen bzw. –Stücke, aus der Moderne/Gegenwart ein Spektrum von Hauptmann über Ibsen hin zu Bahr, Molnar, Schönherr, Thoma, Werfel, ergänzt um Unterhaltungsstücke von Blumenthal (Das weiße Rößl) und F. Heller (Der große Bluff), während experimentelle Stücke bis 1930 eher die Ausnahmen bildeten, z.B. das Hörstück Ozeanflug 1928 von Arno Schirokauer oder 1929 die Hörreportage Tempo. Die Zeitung  von Morgen früh von F. Porges. An internat. Autoren wurden von N.  u.a. A. Awertschenko, P. Merimée, M. Seulescu. W. Somerset Maugham oder O. Wilde aufgeführt. Im Feb. 1929 wurde er zum stv. Präs. des Deutschen Schriftstellerverbandes Österreichs gewählt, dem er bereits seit Mitte der 1920er angehörte; 1931 firmierte er als dessen Präsident. Aus demselben Jahr datiert ein Shaw-Zyklus anlässl. dessen 75. Geburtstag, die Radiobearb. von B. Franks Zwölftausend sowie eine H. Zur Mühlen Lesung, eingeleitet von A. Nussbaum, aus ihrer Selbstbiographie.

Aus: Radio Wien 8 (1931), H. 3, S. 3

Im Goethe-Jahr 1932 verantw. N. eine Reihe von Goethe-Auff.; er entdeckte aber auch W. Brockmeier, späterer NS-Lyriker, für die Radiobühne, auf der im selben Jahr auch F. Salten mit Einaktern vertreten war. Nach der Ausschaltung der Demokratie 1933-34 stellte er sich in den Dienst der ständestaatlichen Kulturpolitik, etwa durch Sendespiele wie Rot-weiß-rot (am 1.5.1934) oder die (feierliche) Aufnahme von E. Dollfuß zum  Ehrenmitglied der Schriftstellergenossenschaft im Juni 1934 sowie eine österreichpatriot. Akzentuierung und Regionalisierung der Radiobühne ab 1935. Die Radioinsz. von Hebbels Herodes und Marianne am 11.3.1938 und zuvor die UA von H. Politzers Fräulein Paradies am 4.3. 1938 waren N.s. letzte Beiträge für die RAVAG; unmittelbar nach dem Anschluss wurde er seines Amtes enthoben. 1938-1945 war Nüchtern Mitarbeiter bei der Filmgesellschaft TOBIS in Berlin, seine Arbeiten durften allerdings nicht unter seinem Namen erscheinen. Im Dezember 1945 kehrte er wieder in die neugegr. RAVAG nach Wien zurück.


Werke (Auswahl)

Die letzte Insel (1919); Buch der Dreizehn (1919); Sanssouci (1924); Der stumme Kampf. Drei Romannovellen (1926); Die Rolle (Einakter, UA 1929); Perchtoldsdorfer Frühling (1934); Die Beiden im Herbst (1937).

Quellen und Dokumente

Radiodramaturgie. In: Die Bühne (1924), H. 4, S. 59, Radio-Bühne und literarisches Programm 1931/32. In: Radio Wien 8 (1931), S. 3, “Das Fräulein Paradies”. In: Radio Wien 14 (1938), H. 22, S. 5.

Max Foges: Drei Wiener Lyriker. Kurt Frieberger – H. N. – Albert Drach. In: Neues Wiener Journal, 30.12.1919 (Mittagsblatt), S. 4, M. F.: Die Pilatustragödie. H. N.: “Der Haß gegen die Stadt”. In: Neues Wiener Journal, 17.6.1921, S. 11, Alfons Petzold: Neue Lyrik. In: Wiener Zeitung, 23.12.1921, S. 5f., Anna Nußbaum: Hermynia Zur Mühlen. In: Radio Wien 7 (1931), H. 30, S. 7.

Literatur

Eintrag bei wien.gv.at.

(PHK)

geb. 1887 in Galizien – gest. 1931 in Wien; Feuilletonistin, Kritikerin, Übersetzerin

N., Nichte der Schulreformerin Eugenie Schwarzwald, stammt aus Galizien. 1907 promoviert sie an der Universität Wien. Im Anschluss daran ist sie als Lehrerin – zeitweise auch in der Schwarzwaldschule ihrer Tante – und als Übersetzerin überwiegend klassischer französischer Literatur, die sie u. a. für Schulausgaben bearbeitet, tätig. Von 1921 bis 1924 erscheinen Rezensionen und Übersetzungen in der Neuen Freien Presse, später publizierte N. Beiträge in Der Morgen und Der Tag, u.a. zu Aspekten des kulturellen und habituellen Wandels.

Gemeinsam mit Else Feldmann gibt N. 1921 das Das Reisetagebuch des Wiener Kindes mit Aufsätzen, Briefen und Zeichnungen von Schulkindern heraus. 1929 erscheint Afrika singt, eine Auslese afroamerikanischer Lyrik, an der neben ihr als Herausgeberin Hermann Kesser, Josef Luitpold und Anna Siemsen als Übersetzer mitgearbeitet haben. In diesem Zusammenhang erschien auch ein Teilabdruck aus dem Roman Dark Princess des afroamerikanischen Schriftstellers W.E.B. Du Bois in ihrer Übersetzung in der AZ. Auch mit den scharfsichtigen Frauenromanen von Theodor Dreiser, insbesondere mit Sister Carrie, an dessen deutschsprachiger Ausgabe (Zsolnay) 1929 sie mitwirkte, hat sich Nußbaum wiederholt auseinandergesetzt. Wie aus dem Nachruf von Helene Scheu-Riesz hervorgeht, hat sie als Pazifistin auch aktiv an der österreichischen Frauenbewegung teilgenommen.


Werke

Die Abenteuer des kleinen Walter: von Multatuli / Ausgew. und bearbeitet von  Anna Nußbaum (o. J.); Afrika singt: eine Auslese neuer afroamerikanischer Lyrik / Hrsg. von Anna Nussbaum. Nachdichtungen und Übertragungen von Hermann Kesser, Josef Luitpold Stern, Anna Siemsen, Anna Nussbaum (1929); De superstitionibus in comedius Plautinis et Terentionis obviis. (Diss., 1907); Fabeln von La Fontaine (1919); Das Reisebuch des Wiener Kindes. Eine Sammlung von Briefen, Aufsätzen und Zeichnungen der Wiener Schulkinder im Ausland / Hrsg. von Anna Nußbaum und Else Feldmann (1921)

Quellen und Dokumente

Das Paradies der alten Leute. In: Neues Wiener Journal, 25.7.1920, S. 6f., Jean-Julien Lemordant, der Maler der Bretagne. In: Neue Freie Presse, 11.10.1920, S.1f., Die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit. In: Neues Wiener Tagblatt, 20.06.1921, Der Rittmeister. In: Prager Tagblatt, 20.2.1921, S. 4, Sean O’Casey. In: Der Tag, 30.1.1927, S. 6, Theodor Dreiser. In: Der Tag, 22.4. 1927, S. 4; Sport und Handwerk [u.a. über S. Lenglen]. In: Der Tag, 24.4. 1927, S. 8; Charles de Coster. Zum hundertsten Geburtstag des „Ulenspiegel“-Dichters. In: Der Tag, 21.8.1927, S. 6, Die Wiener Arbeiterhochschule: Ausschnitt aus: Leipziger Volkszeitung, 1926, Rosa Mayreder – Apostel der Liebe. 70. Geburtstag der Wiener Dichterphilosophin. In: Der Morgen, 3.12.1928, S. 9, Schwarzer Wärter [Du Bois]. In: AZ, 9.2. 1930, S. 14; Die Perlenfischer. In: Arbeiterinnen-Zeitung, Nr. 5, Mai 1931, S. 15, Hermynia Zur Mühlen. In: Radio Wien 7 (1931), H. 30, S. 7.

Nachruf von Helene Scheu-Riesz in der Österreicherin

Rezension von Afrika singt von Kurt Tucholsky

Literatur

Christopher Meid: Afrika singt. Zur Rezeption afroamerikanischer Lyrik in den 1920er Jahren. In: Jahrbuch zur Kultur und Literatur der Weimarer Republik 18 (2017), 167-185.

(ED)

Geb.: 17.4. 1889 in St. Johann (Tirol/heute: Südtirol, Italien), gest. 12. 11. 1962 in Innsbruck. Jurist, Redakteur, Schriftsteller.

Oberkofler wuchs als als ältestes von neun Kindern in einer tief katholischen Bauernfamilie auf und fühlte sich anfangs zum Priester berufen. Während seiner Gymnasialzeit in Brixen entdeckte er für sich jedoch die Welt der Literatur und fing an zu schreiben, zunächst Lyrik, die er dem Herausgeber der Zeitschrift Der Brenner, Ludwig v. Ficker, übermittelte, der auch zwei Gedichte in seiner Zs. veröffentlichte. 1914 meldete er sich als Freiwilliger, wurde aber alsbald in der Betreuung von russischen Kriegsgefangenen eingesetzt. Nach Kriegsende, für ihn traumatishc, auch wegen des Verlusts von Südtirol, empfunden als gewaltsame Abspaltung seiner Heimat, studierte er in Innsbruck Rechtswissenschaft, das er 1922 abschloss. Danach schlug er jedoch nicht die juristische Laufbahn ein, sondern fing an, bei der Zeitung Der Tiroler als Redakteur zu arbeiten und 1923 im katholischen Tyrolia-Verlag als Lektor. Bereits 1922 war auch ein erster Roman erschienen, dem 1926 der Heimatroman Sebastian und Leiblied folgte sowie 1927 der Lyrikband Triumph der Heimat folgte. Damit zeichnete sich immer stärker eine Zuwendung zu einem bäuerlich-nationalistischen Blick auf die Wirklichkeit ab, alsbald zur Blut- und Boden-Ideologie. Diese war 1938 mit dem Roman Das Stierhorn vollzogen; Oberkofler reihte sich freudig ins NS-Bekenntnisbuch ein, trat der NSDAP bei und feierte mit dem nächsten Roman Der Bannwald (1939), befördert durch den vom NS propagandistisch hochpositionierten W. Raabe-Preis einen großen Erfolg.

Materialien und Quellen:

Eintrag in: Lexikon Literatur in Tirol

(PHK, work in progress)

geb. am 14.1.1885 in Stettin – gest. (umgekommen) am 18.9.1940 im Atlantik; Journalist, Schriftsteller, Pazifist, Rechtsanwalt, Redakteur

Aus: Der Tag, 18.6.1923, S. 2

Olden, Sohn des Schriftstellers Johann Oppenheim (seit 1891 Hans Olden) und dessen Ehefrau, der Schauspielerin Rosa Stein, strebte nach dem Abitur zunächst eine militärische Karriere an, änderte aber im Zuge seiner Erfahrungen im Ersten Weltkrieg (im Rang eines Oberleutnants) radikal seine Einstellungen. Unmittelbar nach Kriegsende verließ er die Armee und begann als Journalist für die pazifistische Zeitschrift Der Friede in Wien zu schreiben und wurde 1919 auch Redaktionsmitglied beim Neuen Tag. Ebenfalls 1919 (nicht 1920, vgl. Anzeige in NFP, 11.9.1919) ehelichte er die spätere Psychoanalytikerin Marie-Christine Fournier (1888-1959, geschiedene Furtwängler), die im Kreis von S. Bernfeld verkehrte. In diesem (vorwiegend Wiener) Umfeld lernte er zahlreiche Schriftsteller und Intellektuelle kennen, schloss Freundschaften mit A. Höllriegel, Bruno Karpeles, E. E. Kisch, A. Polgar und H. Bettauer, mit dem er im Feb. 1924 die weitverbreitete und wiederholt zensurierte bzw. verbotene Zeitschrift Er und Sie. Wochenschrift für Lebenskultur und Erotik gründete und redaktionell betreute. Bereits im Sept. 1924 mussten sich beide, Bettauer und Olden, einem Prozess stellen, der mit dem Freispruch letzteren endete. Olden publizierte auch in anderen Zeitungen wie z.B. Der Morgen, u.a. Beiträge, in denen er sich mit den Perspektiven der Revolution auseinandersetzte, oder für das Neue Wiener Journal (NWJ), die NFP, für die Österreichische Rundschau, den Österreichische[n] Volkswirt und vor allem für den Tag, in dem er u.a. 1923 Reisefeuilletons (Fahrt nach Südamerika) veröffentlichte oder das Genre des ›Fünfzig-Zeilen‹ Romans vorstellte, aber auch feuilletonist. Texte (über Hofmannsthal, Reinhardt, den Typus des Dienstmädchens, über den Roman La Garçonne von V. Marguérite, aber auch rechtspolitische Grundsatzartikel u.a.m.) verfasste.

1925 besprach er u.a. kontrovers diskutierten Russland-Bericht Tscheka von Georg Popoff und verf. eine Reihe von politischen Kolumnen mit Leitartikel-Charakter wie z.B. über Hindenburg, den Zionistenkongress und die Rolle Wiens, die sog. Anschlussfrage, welche durch eine Rede des dt. Reichstagspräsidenten publizistisch virulent wurde, um sich angesichts der (österr.) Republikfeiern auch deutlich für die Republik auszusprechen. Ein großer Teil dieser Kolumnen, insbes. ab 1925-26, widmete sich Entwicklungen und Debatten in der deutschen politischen Landschaft. Daneben verfasste er aber auch Flugberichte (als Sonderkorrespondent für einen Werbeflug der Junkers-Werke) einer sowie über andere alltagskulturelle Entwicklungen wie z.B. über Die neue Frau in Russland. In der zweiten Jahreshälfte 1926 übersiedelte Olden nach Berlin, wo er in die Redaktion des Berliner Tageblatts eintrat, bald auch dort Chefredakteur wurde und nebenher für das Tage-Buch und die Weltbühne arbeitete, nebenher aber auch noch den Wiener Tag bis 1932 mit Beiträgen belieferte. Olden wurde zudem auch Rechtsanwalt und in dieser Funktion in den Vorstand der ›Deutschen Liga für Menschenrechte‹ berufen, engagierte sich im Fall des Justiz(mord)falles Jakubowski (1927-28), des Falles Halsmann (1929) und vertrat Anfang der 1930er Jahre K. Tucholsky u. C. von Ossietzky in aufsehenerregenden Presseprozessen. Im Sept. 1931 kam er nochmals nach Wien, einerseits um im O. Preminger-Film Die große Liebe (Buch: S. Bernfeld, A. Berger) mitzuwirken, andererseits, um im Lustspiel Der Mann ohne Privatleben (Dt. Volkstheater) eine Rolle zu übernehmen (NWJ, 27.9.1931, 26). Nach der Machtergreifung durch den NS organisierte er noch im Februar 1933 in der Krolloper den legendären u. imposanten Kongress ›Das Freie Wort‹, der am Schlusstag vorzeitig von der Polizei aufgelöst wurde, was auch in der Wiener Presse breit rezipiert wurde (AZ, Der Morgen, Rote Fahne, Tag etc.). Olden musste schon zehn Tage danach aus NS-Deutschland nach Prag und 1934 nach Paris flüchten, wo er für den deutschen Exil-P.E.N. als Sekretär und jurist. Berater zu arbeiten begann. Dort veröffentlichte er seine Dokumentation Das Schwarzbuch. Tatsachen und Dokumente. Die Lage der Juden in Deutschland 1933. 1935 erschien in Amsterdam (anonym) seine krit. Hitler-Biographie Hitler der Eroberer. Entlarvung einer Legende (dt. Neuaufl. 1984 u. 2015), der 1936 auch eine auf Englisch folgte (Hitler the Pawn). Bei Kriegsausbruch befand sich Olden, der ab 1935 auch Vorlesungen über deutsche Geschichte an der Univ. Oxford hielt, schon mehrere Jahre in Großbritannien, wo er 1940 kurzzeitig interniert wurde. Danach wollte er einem Ruf an die New School for Social Research in New York nachkommen; bei der Überfahrt wurde das Schiff von einem deutschen U-Boot torpediert. Olden und seine Frau überlebten diesen feigen Angriff nicht.


Weitere Werke

Stresemann. Eine Biographie. Berlin 1929; Hindenburg oder der Geist der preussischen Armee. Paris 1935.

Quellen und Dokumente

R. Olden: Der Internationalismus in der Revolution. In: Fremdenblatt, 26.1.1919, S. 2; Die verratene Revolution. In: Der Morgen, 13.9.1920, S. 5; Die Oberammergauer Passion. In: NFP, 3.7.1922, S.1-2; Ein Dienstmädchen. In: Der Tag, 26.5.1923, S. 4; Fünfzig-Zeilen Roman. In: Der Tag, 18.6.1923, S. 2; Südliche Städte. In: Der Tag, 11.4.1923, S. 3; La Garconne. In: Der Tag, 17.4.1923, S. 3-4; Iustitia fundamentum civitatis. In: Der Tag, 16.12.1923, S. 1-2; Die starke Stadt [Wien]. In: Der Tag, 25.12.1923, S. 1-2; Hugo v. Hofmannsthal. In: Der Tag, 1.2.1924; S. 3; Wilsons Tod. In: Der österreichische Volkswirt, 9.2.1924, S. 11; N.N.: Bettauer vor Gericht. In: Die Stunde, 19.9.1924, S. 1; N.N.: Bettauer und Olden vor den Geschworenen. In: Der Tag, 19.9.1924, S. 7-8; Egon Erwin Kisch, der Reporter. In: Der Tag, 21.11.1924, S. 4; G. Popoff: Tscheka. In: Der Tag, 1.2.1925, S. 6; Darf Loebe über den Anschluß reden? In: Der Tag, 16.4.1925, S. 2; Verehrungsvoller Gruß. [Über Zionistenkongress in Wien] In: Der Tag, 15.8.1925, S. 1-2; Der Schnellzug der Gegenwart. Die Junckers-Fluglinie im Bilde. (Mit Fotos) In: Der Tag, 4.6.1925, S. 3; Sieben-Staaten-Flug. In: Der Tag, 27.6.1927, S. 4; Hoch die Republik! In: Der Tag, 12.11.1925, S. 1-2; Wohin geht Österreich? In: Der Tag, 25.12.1925, S. 1-2; Die neue Frau in Russland [Über A. Kollontai]. In: Der Tag, 3.1.1926, S. 2; Reform der Ehescheidung. In: Der Tag, 5.3.1927, S. 5; Quer durch das Streikgebiet. In: Der Tag, 23.10.1927, S. 1; Die Hinrichtung (Fall Jakubowski). In: Der Tag, 17.7.1928, S. 4; Kundgebung Fall Halsmann in Berlin. In: Der Tag, 15.11.1929, S. 5; Stefan Großmann: Jakubowski. In: NFP, 16.6.1929, S 4-6; Plakatankündigung des Films Die große Liebe. In: Das Kino-Journal, 26.9. 1931, S. 7; Unzeitgemäße Betrachtungen. In: Der Tag, 14.8. 1932, S. 15; Bericht über Auflösung des Kongresses ‚Das freie Wort‘. In: Der Tag, 20.2.1933, S. 2;

Literatur

Florian Balke: Der Mann der Hitler früh durchschaute. In: FAZ, 4.5.2010; Bernd Ulrich: R. Olden. Einer der letzten honorigen Freisinnigen Deutschlands. Online verfügbar unter: https://www.deutschlandfunk.de/rudolf-olden-einer-der-letzten-honorigen-freisinnigen.871.de.html?dram:article_id=331417 (2015); Sebastian Schäfer: Rudolf Olden – Journalist und Pazifist. Vom Unpolitischen zum Pan-Europäer: moralische Erneuerung im Zeichen moderner Kulturkritik. Stuttgart 2019.

(PHK)

auch: Onofreczek, Onotschek, geb. am 19.10.1881 in Czernowitz – gest. am 18.8.1969 in Wien; Schauspieler, Rezitator, Feuilletonist

Onno kam in den späten 1890er Jahren zunächst nach Wien, um ein Studium zu beginnen, ging aber sofort nach Berlin, um dort Schauspielunterricht zu nehmen. Nach Engagements an kleineren Bühnen, zuletzt am Schillertheater in Kiel, wurde er 1902 ans Hofburgtheater nach Wien geholt, wo er aber nur kurz blieb. 1903-06 spielte er unter M. Reinhardt in Berlin vorwiegend in dessen Shakespeare-Inszenierungen versch. Rollen. Anschließend ging Onno ans Deutsche Landestheater in Prag, wo er seinen Durchbruch erlebte (u.a. in Goethe-, Lessing- und Schiller-Stücken). 1910 wechselte er ins Ensemble des Deutschen Volkstheaters nach Wien, wo er als Hamlet sowie in Schnitzlers Ruf des Lebens sich sofort gut etablieren konnte. Nebenher betätigte er sich auch als Rezitator bei Lesungen, u.a. für den Akademischen Verband für Literatur und Musik, ferner anlässl. der 20Jahr-Feier des Bestehens der Arbeiterzeitung 1912 im Volksheim Ottakring (Gedicht von R. Dehmel und A. Petzold) oder 1913 für den  Jüdischen Literarischen Verein Olmütz (aus Schnitzlers Professor Bernhardi). Während des Ersten Weltkrieges trat Onno häufig in Gastspielen des Dt. Volkstheaters in Graz, dort z.B. 1915-16 in Armut von A. Wildgans, in Pilsen (in Schiller- und Shakespearestücken) sowie in Prag  auf. 1918 verpflichtete ihn Bernau für die Kammerspiele, wo er im März 1918 in G.B. Shaws Frau Warrens Gewerbe glänzte. Im April 1918 wirkte er an der von A. Rundt ausgerichteten Wedekind-Feier in der Volksbühne sowie der Aufführung von dessen Stück Zensur mit, am 11.11. 1918 an der Schillerfeier im Deutschen Volkstheater (an der Seite von R. Aslan). Auch 1919 zeigte sich Onno in vielfältiger Weise und durchwegs erfolgreich, beginnend in G. Hauptmanns Einsame
Menschen
über Hölderlin von W. Eidlitz bis hin zu seiner Mitwirkung in St. Zweigs Jeremias, dessen Stück u.a. mit R. Aslan u. R. Schildkraut hochkarätig besetzt war sowie in E. Weiß‘ Tanja. Seit 1919 spielte O. auch in mehreren Stummfilmen (bis 1924) bedeutende Rollen, so z.B. in Die Frau in Weiß (1920), Der junge Medardus (1923) oder in Die Sklavenkönigin (1924), in den letzten beiden unter der Regie von M. Kertész (Curtis). 1920 wirkte er an der Popper-Lynkeus Feier mit, 1921 an zahlreichen Rezitationsveranstaltungen u. 1922 im Ibsen-Stück Rosmersholm unter der Regie von K. Martin oder, neben anderen Rollen oder Rezitationen, an der großen Grillparzer-Feier in der Urania. Unter M. Reinhardt brillierte O. 1923 in Lenormands Komödie Die Namenlosen; ferner trat er wieder bei zahlreichen Lesungen in Erscheinung, z.B. bei einer Faust-Lesung im Volksheim Leopoldstadt. Seit Nov. 1924 war Onno, beginnend mit einer Sprechrolle in Der Ackermann und der Tod und gefolgt von Hauptmanns Hanneles Himmelfahrt, aufgr. von Übertragungen auch dem Radiopublikum ein Begriff. Im selben Jahr nahm er auch an Gastspielen in Innsbruck und Linz, z.B. mit Sudermanns Sodoms Ende bzw. Schnitzlers Lebendige Stunden, mit Goethes Iphigenie in Graz oder mit Hauptmanns Michael Kramer in Baden, teil  und spielte darüber hinaus in H. Bachwitz‘ Joshiwara im Modernen Theater. Im Rahmen des Musik- und Theaterfestes sprach O. den Text im Melodram Der geheimnisvolle Trompeter von F. Salmhofer (Text: W. Whitman), sodass man von einer breiten Bühnen- aber auch prominenten Rezitations- und Radiopräsenz Onnos seit den frühen 1920er Jahren sprechen kann. Bei den Maifeiern des Republikan. Schutzbundes in Mariahilf 1926 trat Onno erstmals in diesem Kontext als Festredner auf, im Okt. dess. Jahres auch auf der Feier der Gewerkschaftsjugend oder bei Einweihungen von Wohnungen im Rahmen des Wohnbauprogramms der Stadt Wien. Diesem Engagement korrespondierte ein temporärer Rückzug von der Bühne, über den versch. Spekulationen kursierten. Ende August 1926 spielte Onno freilich wieder in Goethes Iphigenie auf Tauris u. Anfang Jänner den Hinkemann in Tollers gleichnamigen Stück in einer Aufführung der Freien Bühne u. in Anwesenheit des Dichters, die Rosenfeld wie folgt kommentierte: „In der letzten Szene wuchs Onno weit über die Maße einer Bühnengestalt hinaus zur erschütternden Verkörperung des verzweifelt in einer unverstandenen Welt irrenden proletarischen Menschen“ (AZ, 4.1.1927,6). Im April 1927 spielte er in A. Neumanns Der Patriot, wirkte aber auch an mehreren Wahlveranstaltungen der SDAPÖ als Rezitator mit und unterschrieb auch den Wahlaufruf vom 20.4.1927 und am 1.5. 1927 gestaltete er mit Maria Gutmann das Maifeier-Leseprogramm in Radio Wien. Im Juni stand er schließlich als Warbeck im gleichnamigen Schiller-Fragment wieder auf der Bühne, im Juli in der Detektivkomödie Der Hexer von E. Wallace; im November spielte er im Toller-Stück Hoppla, wir leben! im Raimundtheater, im Dezember den Kunstmaler Schwarz in Wedekinds Erdgeist. Diese breite und von den Kritiken her durchwegs gewürdigte Präsenz hatte Onno auch in den beiden Folgejahren; 1928 z.B. als Mitwirkender an der Ibsen-Feier im Dt. Volkstheater (und in dessen Stück Gespenster), als Sprecher der Festrede über Gorki von St. Zweig in Radio Wien oder als Schauspieler in K. Hamsuns Vom Teufel geholt sowie im Schinderhannes von Zuckmayer nebst Mitwirkungen an politischen Veranstaltungen der SDAPÖ. Auch 1929 bespielte er ein Spektrum, das von Lessings Miß Sara Sampson über den Marquis Posa und Anzengrubers Das vierte Gebot in die Gegenwartsdramatik reichte, etwa zu R.C. Sheriffs erfolgreichem Psycho-Kriegsdrama Die andere Seite oder zu F. Th. Csokors Ballade der Stadt in ihrer Radioaufführung anlässl. des 1. Mai-Programms u.a.m. 1930 spielte er schließlich Stück Affäre Dreyfuß von H. Rehfisch nochmals am Dt. Volkstheater, bevor er mit der Herbstsaison 1930-31 ans Burgtheater wechselte und dort ab Ende Oktober in G. Kaisers Die Bürger von Calais und anschließend in Werfels Tragödie Das Reich Gottes in Böhmen in einer Hauptrolle mitwirkte. Mit dieser Verpflichtung veränderte sich das Spektrum seiner Bühnenarbeit insofern, als kanonische oder Burgtheater-Autoren stärker in den Vordergrund traten wie Grillparzer, H.v. Hofmannsthal oder A. Schnitzler mit seinem späten Drama Der Gang zum Weiher sowie Csokor mit Die Gesellschaft der Menschenrechte, zu denen als explizit moderner Autor nur F. Bruckner 1932 mit seinem Timon hinzukam. Diese Tendenz, verbunden mit weniger Präsenz in der politischen Öffentlichkeit, lässt sich über 1932 hinaus auch für 1933-34 feststellen: Onno übernahm wohl gewichtige Rollen wie z.B. in Schillers Wallenstein u. G.B. Shaws Der Kaiser von Amerika sowie in Hauptmanns Florian Geyer präsent, die Wirkungsakzente hielten sich dabei jedoch eher in Grenzen. 1934 schließlich spielte Onno nur mehr in wenigen Rollen, in Grillparzers Weh dem der lügt und in R. Holzers Stille Musik am Akademietheater, 1936 und 1937 gar nur mehr mit je einer Verpflichtung (in Grillparzers Sappho sowie in Kaiser Joseph II. von R. Henz). Ab 1938 war Onno vorwiegend in „kleineren Rollen“ am Burgtheater in Klassikerstücken mit einem oder zwei Engagements im Jahr beschäftigt.


Quellen und Dokumente

F.O.: Film und Bühne. In: Die Kinowoche Nr. 11/1919, S. 6-7;

(PHK)

Geb. 17.9. 1881in Wien, gest. 11.7. 1959 in Wien. Katholischer Soziologe, Publizist, Politiker, bekennender Antisemit.

(in preparation)

geb. am 14.11.1895 in Bad Kreuzen (OÖ) – gest. am 18.8.1956 in Salzburg; Dramatiker, Schauspieler, Regisseur

Nach dem Besuch des Marienkonvikts in Freistadt absolvierte O. eine kaufmännische Lehre und übersiedelte 1915 nach Wien. Dort studierte er Schauspiel u. erwarb sich durch Bühnenengagements entspr. Praxis. 1919 trat er erstmals als Verf. einer Tragödie, Das Vaterhaus, an die Öffentlichkeit; ihr folgte 1920 Mater dolorosa sowie das Traumspiel Das Märchen. Im selben Jahr begründete er die Reichenberger Festspiele. 1921 erzielte O. mit dem ‚ernsten Spiel‘ Christus Heimdal einen weiteren Erfolg; 1922 heiratete er die aus einer jüd. Fam. stammende Schauspielerin Berta Schirmer-Schermann, von der er sich 1927 wieder scheiden ließ und die 1941 nach Riga deportiert u. ermordet wurde. 1923 erschien die Trilogie Mutter, der neben Mater dolorosa die Stücke Sumpf und Steile Berge angehörten, alle zunächst in Linz uraufgeführt, in Buchform. Das NWTbl. bezeichnete den Autor als „begabt“, ortete aber eine Abhängigkeit von K. Schönherr („im Bann der herben und harten Muse K. Schönherrs“). 1924 trat O. aus der Sozialdem. Partei aus, der er seit Anfang der 1920er angehört hatte; 1925 feierte er mit der Tragödie Steile Berge, in der eine Mutter, die ihren Sohn, einen invaliden Kriegsheimkehrers aus russ. Gefangenschaft, zu verbrecherischen Handlungen anstachelt, mit der Exl-Bühne einen weiteren Erfolg. 1926 wird O. Chefdramaturg der Neuen Wiener Bühne (bis 1928); seine 1927 dort uraufgef. Päpstin Johanna Angelica trifft auf kontroverse Aufnahme: zwischen Sentimentalität (Kl.Blatt) u. „histor. Revue mit Musik und päpstlichen Girls“ (R.H[olzer]). 1928 wird O. der Preis der Stadt Wien für Dramatik zuerkannt; im selben Jahr stellt er einerseits das Mysterienstück Tobias Wunderlich (UA 1929, Burgtheater) fertig, andererseits markiert sein auf kleinen Bühnen aufgef. Schauspiel Auferstehung. Die Befreiung eines Volkes seine Annäherung an völkisch-mysthische Themen u. zunehmend antidemokrat. u. antiintellektuelle ideolog. Haltungen (J. Danielczyk). Mit dem Wunderlich gelang O. der Durchbruch an größeren Bühnen (1929 auch in München, 1933 auch als Radiospiel in der Regie von F. Herterich gesendet) und dies trotz mancher Vorbehalte in der Kritik, z.B. bei R. Holzer, der ihm bei aller Bewunderung einen Hang zur Imitation (M. Mell und eine „Mühlviertler Vision von  August Strindberg“) attestierte.  Schon im darauffolgenden Jahr lieferte O. mit der Sebastianlegende, die als Gastspiel der Exl-Bühne wieder auf breite Resonanz stieß, ein weiteres Legenden- u. Wunderspiel nach, das mit Katharinas Verkündigung wieder eine Trilogie ergab. B[recka] lobte in der christlichsoz. Reichspost ausdrücklich die „volkstümlichen Umrisse der bäuerlichen Gestalten“, äußerte aber auch Bedenken hinsichtl. der Verbindung eines Legendenstoffs „mit erotischen Momenten“. Von 1930-37 war er in dritter Ehe mit der einflussreichen Schauspielerin Elisabeth Kallina verheiratet. 1931 folgte das Schauspiel Wer will unter die Soldaten, das sich kritisch mit dem kindlichen Soldaten-Zauber befasst, aber, so Holzer in der Wiener Zeitung, etwas zu spät kam. Zur selben Zeit etwa stellte er sein Bauernkriegsdrama Stefan Fadinger fertig, der in der zeitgenöss. Disk. bereits als Deckfigur für A. Hitler galt, wie J.L. Stern in einem Vortrag festhielt. Es wurde 1934 vom Spielplan des Linzer Stadttheaters abgesetzt, um dann 1937 in München uraufgeführt u. kurz darauf in Radio Wien als „Ortners Glaube und Heimat“-Bekenntnis begrüßt zu werden. Anfang der 1930er Jahre unternahm O. auch mehrere Reisen, u.a. bis Nordafrika, aus denen Radioberichte entstanden. Zwischen 1934 u. 1938 war O. sowohl für die austrofaschist. Kulturpolitik aktiv, z.B. ab 1935 in der Vaterländischen Front für die Stärkung der Österreichische[n] Länderbühne, als auch in illegalen (Tarn)Organisationen der Nationalsozialisten, etwa im Bund deutscher Schriftsteller Österreichs, der 1938 auch das sog. Bekenntnisbuch herausgab. 1936 erhielt er zus. mit Paula Grogger, J.F. Perkonig, Friedrich Schreyvogl, Heinrich Waggerl u. Josef Wenter das Verdienstkreuz für Wissenschaft u. Kunst u. zählte zu den erfolgreichsten dramat. Autoren jener Jahre. 1938 deklarierte sich O. nicht nur für den Anschluss, sondern legte eine Reihe von Texten vor, in denen das deutschvölkische Moment massiv zum Ausdruck kam, u.a. das Volksabstimmungsschauspiel Ein Volk steht auf aber auch das histor. Drama Isabella von Spanien (UA 1940). Seit 1938 zählte Ortner neben Billinger zu den meist gespielten österr. Autoren auf allen deutschen (NS)Bühnen, – allein das Isabella-Drama wurde 1940 an 150 deutschen Bühnen aufgeführt. 1939 wurde O. als Obertruppführer in den den sog. Kulturkreis der SA berufen (NWTBl., 22.2.1939) u. kurz darauf, neben F. Schreyvogl u. J. Wenter mit der Sparte Drehbuch in der aus der Tobis-Sascha hervorgegangenen Wien-Film AG betraut. 1941 veröffentl. O. eine Reihe von Reisefeuilletons im NWTBl. u. erhielt den ersten Gaukulturpreis Oberdonaus. 1943-44 kam es zu Unstimmigkeiten mit der NSDAP, die zu einem rund einjährigen Ausschluss, aber auch zum Wiedereintritt führten. Nach 1945 gelang es Ortner, sich erstaunlich rasch wieder in den Theaterbetrieb der Nachkriegszeit zu integrieren.


Weitere Werke

Schuster Anton Hitt. Volksstück (1932); Beethoven (1934, UA 1935); Singende Jugend. Sängerknabenfilm (Drehbuch, 1936); Himmlische Hochzeit (1936, überarb. 1938 zu: Wiederkehr); Auferstehung (1938), Eine Kindheit in Braunau (Radiofeuilleton, 1938); Veit Stoß (1941); Das Paradiesgärtlein (1941); Himmeltau (1943)

Quellen und Dokumente

Die Meininger aus dem Volke. In: Die Bühne, H. 161 (1927), S. 6; Eine Päpstin. In: Das Kleine Blatt, 31.3.1927, S. 10;

B.: Sebastianlegende. In: Reichspost, 27.1.1930, S. 1f.; Rudolf Holzer: Tobias Wunderlich. In: Wiener Zeitung, 20.6.1929, S. 1f.; Rudolf Holzer: Wer will unter die Soldaten. In: Wiener Zeitung, 22.3.1931, S. 2f.; Alois Nagele: Hermann Heinz Ortner. In: Radio Wien, 4.6.1937, S. 8; Zeno v. Liebl: Ein Leben für Spaniens Größe. In: Neues Wiener Tagblatt, 5.5.1940, S. 18; -tr-: Komödienhaus. In: Neues Wiener Tagblatt, 10.5.1923, S. 8; Ernst Spitz: Hermann Heinz Ortner: Versuch einer Charakteristik. In: Tagblatt, 13.7.1929, S. 11; N.N.: Theater, Kunst und Literatur. In: Linzer Tages-Post, 1.10.1920, S. 6; N.N.: Vom Bücherflohmarkt. In: Tagblatt, 16.10.1923, S. 8; N.N.: Theater und Kunst. Wiener Komödienhaus. In: Wiener Zeitung, 14.2.1925, S. 5; N.N.: Tobias Wunderlich. In: Radio Wien, 14.4.1933, S. 4; N.N.: Aus dem Beethoven von Hermann Heinz Ortner. In: Die Bühne, H. 398 (1935), S. 14; N.N.: Zur Festaufführung von Hermann Heinz Ortners Werk: „Ein Volk steht auf!“. In: Neues Wiener Tagblatt, 19.4.1938, S. 4; Tagebücher. Aufzeichnungen aus bewegten Zeiten: Benjamin Kewall 1884, Hermann Heinz Ortner, Enrica von Handel-Mazzetti 1914-17 (siehe online unter Literaturhaus.at)

Nachlass: Stifter Haus Linz.

Literatur

U. Baur, K. Gradwohl-Schlacher: Literatur in Österreich 1938-1945. Handbuch eines literarischen Systems. Bd. 3, Oberösterreich. Wien u. a. 2014, 312-323; J. Danielczyk: Selbstinszenierung. Vermarktungsstrategien des österreichischen Erfolgsdramatikers Hermann Heinz Ortner. Wien 2003; Dies.: Hermann Heinz Ortner – Selbstinszenierung eines Erfolgsdramatikers. In: B. Kirchmayr (Hg.): Kulturhauptstadt des Führers. Kunst und Nationalsozialismus in Linz und Oberösterreich. Ausstellungskatalog. Linz 2008, 215-219.

(PHK)

Geb. 19.7.1897 in Wien, gest. 28. 11. 1977 in Wien. Journalist, Redakteur, Beamter.

Ostry begann seine journalistische Laufbahn Anfang der 1920er Jahre und wurde zunächst Redakteur der Zs. Neue Wirtschaft (1923) und danach der Zeitungen Der Morgen sowie Der (Wiener) Tag. Als NS-Gegner wurde er 1938 verhaftet und ins KZ Buchenwald verbracht. Nach 1945 übernahm er zuerst eine Redakteursstelle bei der Ztg. Neuer Tag und ab 1946-1951 die Chefredaktion bei der Austria Presseagentur (APA), um 1952 als Pressechef des damaligen Bundespräsidenten Adolf Schärf zu fungieren.

Materialien und Quellen:

Eintrag in: Geschichtewien.wiki;

V.L. Ostry: Österreichs östliche Sendung. In: Der Wiener Tag, 25.12.1936, S. 1-2;

(PHK, in preparation)

Geb. 5.11.1880 in Wien, gest. 11.9. 1963 in Düsseldorf. Filmregisseur und Produzent, Exilant.

Materialien und Quellen:

N.N.: Richard Oswald. In: Die Kinowoche, Nr 1/1920, S. 9;

Eintrag auf Cinegraph.de

Eintrag zu Tagebuch einer Verlorenen auf filmportal.de; Eintrag zu Teil 1 von Die Prostitution auf filmportal.de;

Richard Oswald: Kino zwischen Spektakel, Aufklärung und Unterhaltung. Wien: Vienna: Filmarchiv Austria 2005, S. 125–126.

(PHK, in preparation)

auch Claire Patek-Hochenadl; geb. am 22.10.1880 in Wien – gest. nach 1935 (Daten unbekannt); (Mode)Journalistin, Redakteurin.

(in Vorbereitung)