Geb. 14.12.1887 in Lissa (Böhmen, k.k. Österreich-Ungarn, heute Lysá nad Labem, Tschechische Republik), gest. 12.4. 1935 in Wien. Arzt, Bewegungsforscher, Publizist.

Materialien und Quellen:

Eintrag im ÖBL;

M. Thun-Hohenstein: Das Geheimnis der Grazie. In: Moderne Welt, H. 14/1928, S. 20-21; Max Ermers: „Ein aristokratischer Turnrevolutionär“. In: Das Weltbild. Jg. 5, Nr. 17, Bock u. Herzfeld, 1928 bzw. in: Der Tag, 3.3. 1928, S. 3; Vortragsankündigung zu: System der Bewegungskultur im Großen Konzerthaussaal. In: Der Tag, 24.4.1928, S. 6; N.N.: Dr. M. Thun-Hohenstein gründet einen Zirkus für Pfadfinderkavallerie im Prater. In: Wiener Allgem. Zeitung, 17.1.1929, S. 4; Vortragsankündigung Gymnastik oder Tanz? In: Der Tag, 29.3.1930, S. 7; N.N.: Elegante Reiter und fesche Reiterinnen. In: NWJ, 2.3. 1930, S. 5-6; Ankündigung des Werkbund-Vortrags Bewegung und Form.In: NWJ, 21.2.1932, S. 21; In Memoriam Dr. Thun-Hohenstein. In: Der Tag, 20.4.1935, S. 7.

(PHK, in preparation)

geb. am 1.1.1880 in Prag – gest. am 11.4.1954 in New York; Kunsthistoriker, Essayist, Redakteur, Ausstellungskurator, Exilant

Tietze entstammte einer assimilierten jüdischen Familie, die 1894 von Prag nach Wien übersiedelte und zum Protestantismus konvertierte. Er studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien, u.a. bei Franz Wickhoff, und schloss 1903 mit einer Dissertation über Die Entwicklung des typologischen Bilderkreises des Mittelalters ab. 1905 heiratete er Erica Conrat (1883-1958), die ebenfalls (als erste Frau im k.k. Österreich) das Studium derv Kunstgeschichte mit einer Dissertation abschloss, außerdem musikalisch hochbegabt und u.a. mit Zemlinsky und Schönberg, später auch mit A. Mahler-Werfel befreundet war. 1908 habilitierte sich Tietze nach einem zweijährigen Rom-Aufenthalt mit einer Studie über Annibale Carraccis Galerie im Palazzo Farnese und seine römische Werkstätte; 1909 wurde er Privatdozent. 1913 erschien seine Schrift Die Methode der Kunstgeschichte, die ihn als Vertreter der von Alois Riegl und Max Dwořák (1874-1921), mit dem ihm ein freundschaftl. Verhältnis verband, begründeten Wiener Schule der Kunstgeschichte auswies. Seit 1908 war T. maßgeblich an der 12bändigen Österreichischen Kunsttopographie beteiligt. Während des Ersten Weltkrieges konnte er bis auf wenige Monate in Wien verbleiben und seinen Forschungsarbeiten nachgehen. 1918 legte er einen Entwurf zur Neuordnung der Museen vor u. wurde, 1919 auch zum Außerordentlichen Professor an der Univ. Wien ernannt, Referent für museale Angelegenheiten im Unterrichtsministerium, zuletzt, d.h. 1925 im Rang eines Ministerialrats. Zugleich verbanden ihn Freundschaften mit zeitgenöss. Künstlern wie z.B. O. Kokoschka, und sein Interesse für eine zeitgemäße Vermittlung der Kunst schlug sich in der Gründung der ›Gesellschaft zur Förderung der modernen Kunst‹ (1923) nieder sowie in der Publikation Deutsche Graphik der Gegenwart (1922). Anfang der 1920er Jahre übernahm Tietze Vortrags- u. Führungstätigkeiten auch für die sozialdemokr. Kunststelle, die Urania oder das Österr. Museum und baute die ehemaligen habsburg. Sammlungen zu zeitgemäßen Museen um, z.B. die Sammlungen der Albertina oder das Barockmuseum. Im Zuge einer von ihm u. der Gesellschaft zur Förderung der modernen Kunst mitgetragenen Nolde-Ausstellung geriet Tietze ins Visier konservativer Kunstkritiker, gegen die ihn wiederum E. Buschbeck in Schutz nahm. Im Rahmen des ›Internat. Musik- u. Theaterfest‹ im Sept-Nov. 1924 kuratierte er die Kunstausstellung in der Secession, die H. Ankwicz-Kleehoven den großen Kunstausstellungen in Venedig zur Seite stellte. Die von konservativen Kreisen weiter betriebene Sabotage seiner Kunstpolitik führte zu einem freiwilligen Ausscheiden aus dem Staatsdienst mit 31.12.1925, die Tietze in Ztg. wie der AZ und dem NWJ auch öffentlich machte. Dabei verwies er auf den neuen Typus des karrierebewussten Beamten, dessen „Gemüt und Gedächtnis mit keinerlei Sachkenntnis beschwert ist“ (NWJ, 6.1.1926). Ab Mai 1925 hielt T. auch Vorträge für das neue Medium Radio (insbes. für die Rubrik Radiovolkshochschule). Im Nov. 1927 regte Tietze maßgeblich die Ausstellung Das Werden eines Kunstwerkes an (Österr. Museum für Kunst und Industrie), die erstmals in Wien Werkprozessmaterialien alter Meister und zeitgenössischer Künstler (darunter auch von E. Schiele) gegenüberstellte. Ab 1928 veröffentl. T. ein dreibändiges Werkverzeichnis zu Albrecht Dürer, das ihm internat. Beachtung eintrug und von einer Radiovortragsreihe, eingeleitet mit einem Beitrag über Dürer als Dichter, begleitet war. Neben seiner exzellenten Kenntnis der Renaissance-Kunst, des Barock, aber auch herausragender Künstlergestalten wie F. Goya oder einzelne Expressionisten (Munch, Nolde, Kokoschka u.a.) interessierte sich Tietze auch für den Kunstbetrieb und nicht nur in Wien, wie Feuilletons, etwa 1929 im NWJ bezeugen. 1930 gelang Tietze neuerlich eine richtungsweisende Ausstellung: Die Kunst unserer Zeit (Wiener Künstlerhaus). Diese sorgte in der Kunstöffentlichkeit (insbes. bei den organisierten Verbänden) für manche Verstimmung u. etliche Kontroversen, die insbes. der Maler Erwin Lang im NWJ nährte, während Stimmen wie Ankwicz-Kleehoven oder Max Eisler Tietzes Verdienste und die Ausstellung selbst vehement in Schutz nahmen, auch den von ihm mitverf. Katalog. Unter T.s Aktivitäten im Jahr 1931 ist neben einem Wien-Buch auch ein Radiovortrag über Cézanne und Picasso erwähnenswert.

Aus: Moderne Welt 11 (1930), H. 24, S. 14

1933 folgte das verdienstvolle Buch  Die Juden Wiens. Geschichte – Wirtschaft – Kultur (Neuaufl. 2017), das u.a. St. Großmann im ›Morgen‹ u. Chajim Bloch, herausragender Rabbiner u. Kenner der jüd. Geschichte u. Mystik,  im NWJ mit Enthusiasmus u. Expertise würdigten. Ab 1934-35 verringerten sich die Möglichkeiten in der Öffentlichkeit mit Vorträgen aufzutreten; trotzdem konnte 1935 noch seine Tizian-Studie erscheinen; allerdings orientierte sich T. zunehmend Richtung USA, wohin er auch 1938 mit seiner Frau via Italien und London ins Exil ging. Dort erhielt er ein Carnegie-Stipendium sowie eine Gastprofessur am Toledo Museum of Art (NY) sowie 1953-54 an der Columbia-University (NY), wo u.a. Ernst H. Gombrich, der Tietzes Vorlesungen auch schon in Wien besucht hatte,  zu seinen Hörern zählte.


Weitere Werke

Die Denkmale des Benediktinerstiftes St. Peter in Salzburg (Wien 1913); Die Entführung von Wiener Kunstwerken nach Italien. Eine Darlegung unseres Rechtsstandpunktes, mit einem offenen Brief an die italienischen Fachgenossen von Max Dvořák (Wien 1919); Domenico Martinelli und seine Tätigkeit in Österreich (Wien 1922); Georg Merkel (= Bd. 3 der Österr. Kunstgeschichte, Wien 1922);  Die Zukunft der Wiener Museen   (Wien 1923); Lebendige Kunstwissenschaft Zur Krise der Kunst und Kunstgeschichte (Wien 1925); Meister und Meisterwerke deutscher Kunst (Wien 1927); Wien. Kultur – Kunst – Geschichte. (Wien-Leipzig 1931); Tintoretto. The Paintings and Drawings (London 1948, dt. Ausgabe: Tintoretto. Gemälde und Zeichnungen, London 1948); Dürer als Zeichner und Aquarellist (Wien 1951).

Krapf-Weiler Almut (Hg.) Hans Tietze: Lebendige Kunstwissenschaft: Texte 1910-1954. Wien 2007.

Quellen und Dokumente

Das Musik- und Theaterfest der Stadt Wien. Karikaturen vom Musik- und Theaterfest. In: Arbeiter-Zeitung, 27.9.1924, S. 8, Demokratie und Kunstförderung. In: Der Kampf, H. 7(1933), S. 303-306; [weitere Angaben folgen].

Nachlass: Wienbibliothek

Literatur

D. Bogner: Hans Tietze und die Moderne Kunst. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte. XXXIII/1980, 13-15, Neudr. In: ders.: Perspektiven in Bewegung (2017), 77-79; E. H. Gombrich, M. Weinberger, J. Held (eds.): Essays in Honor of Hans Tietze, 1880-1954. New York 1958; E. Lachnit: Die Wiener Schule der Kunstgeschichte und die Kunst ihrer Zeit. Zum Verhältnis von Methode und Forschungsgegenstand am Beginn der Moderne. Wien u.a. 2005. F. Polleros: 1938 und die Wiener Kunstgeschichte (Online verfügbar).

(PHK)

Geb. 24.6. 1890 in Wien, gest. 25.2. 1951 in Beaulieu-sur-mer (F). Grafiker, Maler, Exilant.

Tischler studierte 1907-12 an der Wiener Akademie der bildenden Künste und befasste sich zunächst, bis Mitte der 1920er Jahre, insbesondere mit Porträtmalerei. Das bekannteste Werk aus dieser Phase ist wahrscheinlich das Porträt von Max Oppenheimer. Um 1925 näherte er sich der Neuen Sachlichkeit an, sowohl im landschaftlichen Genre als auch in jenem des Stillebens. 1918 war er Mitbegründer und erster Präsident des Künstlerbundes Neue Vereinigung, 1920-1938 Mitglied des Hagenbundes. Über ihn nahm er seit 1922 regelmäßig an den internationalen Kollektivausstellungen teil, z.B. 1922 in den tschechoslowakischen Städten Kauschau/Kosice, Brünn/Brno und Prag (Prager TBl., 19.10.1922,5). In Prag stellte er im Nov. 1922 auch eigene Porträtbilder aus, die auf großes Interesse der Kritik stießen, die Tischler u.a. in die Nachfolge Klimts stellte (PTBl. 16.11.1922,5). Seit 1928 (bis 1940) lebte er vorwiegend in Paris, danach flüchtete er in die USA, aus der er 1949 nach (Süd)Frankreich zurückkehrte.

Werkmappen:

Max Reinhardt und seine Schauspieler. Geleitwort von R. Specht (Wien 1924);

Literatur:

Max Eisler: Viktor Tischler. In: Das Zelt, H.1/1924, S. 5-8;

Materialien und Quellen:

Eintrag bei Geschichtewiki Wien: hier.

N.N.: Künstlerhaus. (Ausstellungsbericht) In: Wiener Abendpost, 7.5. 1918, S. 19; Richard Guttmann: Kunstausstellungen (Über: Neue Vereinigung); in: Der Morgen, 21.4.1919, 6; A. R.-r.: Hagenbund. In: AZ, 13.8.1920, 4;

In Arbeit

(PHK)

Geb. 7.12.1887 in Wien, Leopoldstadt; gest. 10. 1. 1964 in Santa Monica/CAL, USA. Komponist, Pionier der elektronischen Musik; Exilant.

Materialien und Quellen:

Eintrag in: Österreichisches Musiklexikon: hier.

Interview zum 75. Geburtstag: österreichische mediathek.

(PHK, in preparation)

eigentlich Ellinor Wachsmuth, geb. 1895 in Dresden – gest. 3.4. 1973 in Wien; Tänzerin, Tanzpädagogin.

Tordis stammte aus einer Familie mit Affinitäten zur bildenden Kunst bzw. zu Tanz und Choreographie, erhielt eine reformpädagogische Ausbildung in Wickersdorf (Thüringen) und studierte anschließend in München bei Alexander Sacharoff und Magda Bauer. Um 1920 wurde sie Mitglied des Ellen Petz-Kainer-Balletts, mit dem sie im Jänner 1921 im Deutschen Volkstheater ihr Wien-Debüt gab. Bereits 1922 trat sie in der Secession mit einem eigenen Tanzabend in Erscheinung, dem in rascher Folge weitere in Wien, Budapest und Deutschland folgten, darunter im Großen Konzerthaussaal. Ihr Stil wurde als betont formenstreng, an der klassischen Musik orientiert wahrgenommen, so M. Ermers in einer Tordis mit anderen bereits arriviertenTänzerinnen wie z.B. Sent M’Ahesa vergleichenden Charakteristik im Tag.  Auch im Rahmen des Musik- und Theaterfestes der Stadt Wien im Okt. 1924 trat sie mit einem eigenen Programm in Erscheinung.  In diesen Jahren wirkte sie zudem an Produktionen von C. Bauroff mit, z.B. an der Tanzdichtung Das Licht ruft (Theater in der Josefstadt), baute ihre eigene Tanzschule auf und näherte sich als gymnast. Erzieherin der Kinderfreunde der Sozialdemokratie an. Ihr spezifischer Stil führte bereits 1925 dazu, dass erste Feuilletons (z.B. im Tag) über ihn erschienen. Es folgten weitere, z.B. die programmat. ausgerichteten Überlegungen in der Zs. Die Bühne Die Verkörperung der Melodie. 1926 gestaltete bzw. tanzte sie einen vielbeachteten J.S. Bach-Abend, und am 1. Mai 1926 gestaltete sie den künstlerischen Teil der Maifeiern des Kunststelle im Großen Konzerthaussaal mit (gemeinsam mit ihrer Schülerin, der späteren Schauspielerin Vilma Degischer-Thimig) mit. Ihre Kurse wurden in den Folgejahren regelmäßig in den sozialdemokr. Volksheimen Ottakring und Stöbergasse angeboten, ab 1928 war sie auch bei den Republikfeiern (bis 1933) immer wieder vertreten. Im Dez. 1927 schlossen sich mehrere Tanzschulen (Geert, Kornauer, Tordis) und Tänzerinnen (Marga Bach, Vilma Degischer, Maru Kosjera u.a.) unter der Leitung von E. Tordis zur sog. Wiener Tanztruppe zusammen und blieben gleichzeitig als unabhängige Einrichtungen bestehen. Im Zuge der Republikfeierlichkeiten 1928 wirkte Tordis an einer Revolutionsfeier und einem Requiem für Viktor Adler in der Renaissancebühne mit. In der Zs. Kunst und Volk veröffentlichte sie 1929 schließlich einen programmatischen Beitrag unter dem Titel Bewegungschöre. 1930 zeigte sich u.a. auch E. Fischer tief beeindruckt von einem ihrer Tanzabende, den sie gem. mit ihrer Schülerin V. Degischer im Zeichen der Musik von Händel und Mozart gestaltete. Im Juli dess. Jahres nahm sie ferner, neben der Tanzschule Hellerau-Laxenburg und jener von Gertrud Krauss, am Internat. Tanzkongress in München teil. Nach längerer Pause aufgrund einer Verletzung trat sie Ende 1931 wieder auf, und nun auch mit modernen Tänzen zur Musik von Ravel und Skrjabin, sodass ihr die NFP das Prädikat als Tänzerin „kat‘ exochen“ zusprach. 1933-34 ging ihre öffentl. Präsenz, nicht zuletzt wegen der angespannten wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen, sichtbar zurück; Tordis bot nun vorwiegend Tanz- und Gymnastikkurse an und entwickelte 1934 Tänze nach (klassischen) Gemäldevorlagen, die im Zuge eines Tanzabends in der Urania am 9. 3. 1934 zur Vorführung kamen. Für den Internat. Tanzkongress im Mai 1934, der auch in Wien stattfand, wurde sie in die Jury delegiert, wie G. Wiesenthal in einem Beitrag für das NWJ berichtete (NWJ, 8.5.1934,5). Für die von J. Gregor kuratierte Internat. Theaterausstellung im Aug.-Sept. 1936 wirkte Tordis (gem. mit M. Kosjera) an Barockballett- Aufführungen mit (NWJ, 16.9.1936, 11); im Juli 1937 tanzte sie mit ihrer Gruppe in Paris anlässl. der Weltausstellung Mozart-Ballette. Ihren letzten öffentlichen Auftritt in der Ersten Republik hatte sie am 8.1.1938 im Rahmenprogramm des Balls des Frauen-Notdienstes. Nach dem Anschluss zog sie sich zwar anfangs aus der Öffentlichkeit zurück, trat aber dann doch noch 1939-42 für verschiedene NS-Veranstaltungen wieder tänzerisch in Erscheinung, z.B. 1940 im Zuge einer Matinee in der Komödie. Nach 1945 gelang es ihr, als Lehrende an die Konzepte und Erfahrungen vor 1934 anzuknüpfen, wie der Beitrag im Neuen Österreich Tanz als Ausdruck der Zeit deutlich macht; sie wurde bereits im Juni an die Akademie für Musik und darstellende Kunst berufen.

Quellen und Dokumente:

Hanna Berger: Moderne Tanzkunst; online verfügbar: Wiener Revue, H.2, August 1945, S. 20; G. Oberzaucher-Schüller: Das erlebte Körpergepäck des Simon Wachsmuth. Online verfügbar unter tanz.at, 12.11.2016; M. Ermers: Die Kunst des Tanzes. In: Der Tag, 28.2.1923, S. 7; Tanzabend mit C. Bauroff. In: AZ, 15.10.1924, S. 9; A. Sandt: Wege zu neuem Idealismus. Schulvorführungen der E. Tordis. In; Der Tag, 4.4.1925, S. 4; H.P.: E. Tordis. In: Die Bühne, H. 11/1925, S. 23; E. Tordis-Bachabend. In: Der Tag, 7.12.1926, S. 4; N.N.: Künstlerische Republikfeiern. In: AZ, 15.11.1928, S.11; E. Tordis: Bewegungschöre. In: Kunst und Volk H. 6 1928-1929, S. 177-179; e.f.[ischer]: Körper. Fahne. Musik. Tanzabend E. Tordis. In. AZ, 7.2.1930, S. 7; Tanzabend Dez. 1931. In: Der Wiener Tag, 6.12.1931, S. 21; Gemälde. In: Die Bühne, H. 7/1934, S. 11; E. Albrecht: Tordis Matinee. In: Die Bühne, H. 7/1940, S. 7. D. Brehm: Tanz als Ausdruck der Zeit. Gespräch mit E. Tordis. In: Neues Österreich, 24.6.1945, S. 4.

(PHK)https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=kuv&datum=1928&page=177&size=45

Geb. 27. 2. 1878 in Iglau, k.k. Österreich-Ungarn (heute: Jihlava, Tschech. Rep.), gest. 15.4. 1928 in Graz. Literaturwissenschaftlerin, Frauenrechtsaktivistin, Schriftstellerin.

Materialien und Quellen:

Eintrag in: Frauen in Bewegung: hier.

Elisabeth Lebensaft: Ch. Touaillon. In: B. Keintzel, I. Korotin (Hgg.innen): Wissenschaftlerinnen in und aus Österreich. Wien: Böhlau 2002, S. 757-759.

(in preparation)

Geb. 1890 in Wien, gest. 1978; Schriftsteller, Übersetzer.

Werke:

Haft. Ein Aufzug in 15 Szenen (Potsdam1920); Nacht, Ein Aufzug in 4 Szenen (Potsdam 1921), Der Mord am Polizeiagenten Blau (Berlin 1927), Gott, Gegenwart und Kokain (Berlin 1927).

(in Vorbereitung)

Quellen und Materialien:

Wes Wallace, Christa Steinle: Eduard Trautner (1890-1978): An Elusive Late Expressionist Writer. In: German Life and Letters 4(2021), 458-570.

Geb. 13.4.1888 in Wien, gest. 22.1.1946 in Krems. Kritiker, christlichsozialer (Kultur)Politiker, Rat der Stadt Wien (1934-38)

Materialien und Quellen:

Eintrag auf: geschichtewiki.wien;

(in preparation)

geb. am 21.12.1868 (nach anderen Quellen 1869) in Wien – gest. am 3 6.1956 in Zürich; Schriftsteller, Übersetzer, Publizist

Der Sohn, den Malvine T. in die Ehe mit Leopold T., einem bedeutenden Seidenfabrikanten der k.k. Monarchie u. begnadeten Schachspielers einbrachte, wuchs gemeinsam mit seinen Brüdern Heinrich, Rudolf, Oscar und Arthur zunächst im Umfeld der Handelstätigkeiten seinen Stiefvaters auf, der ihn auch, trotz jüd. Herkunft, areligiös prägte. 1903, im Zuge eines Reisejahres durch Westeuropa und Nordafrika, lernte Trebitsch G.B. Shaw kennen und offerierte sich ihm als Übersetzer seiner Stücke. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits durch novellist. Erz. in der Zs. Die Wage hervorgetreten sowie durch Übers. von Einaktern u. Possen von Georges Courtelin, u. a. dessen Boubonroche, das am Neuen Deutschen Theater in Prag 1902 seine Erstauff. erlebte. Für die Spielsaison 1902-3 erwarb das Raimundtheater die erste Shaw-Übersetzung von T.: das Schauspiel The Devils DiscipleDer Teufelskerl, das im Feb. 1903 aufgef. wurde. Mit der Übers. des Dramas Le Voile (1894), hervorgegangen aus dem symbolist. Roman Bruges-la-morte von Georges Rodenbach, erlebte T. unter dem Titel Die tote Stadt 1903 in Berlin zwar einen Misserfolg; daraus erwuchs aber eine freundschaftl. Zusammenarbeit mit dem Komponisten Erich W. Korngold, der es 1920 zu einer erfolgreichen lyr. Oper vertonte. Im selben Jahr kam noch das Schauspiel Candida in der Übers. von T. zur Aufführung, dem in den Folgejahren zahlreiche weitere nachfolgten. 1907 heiratete er die vermögende Witwe des russ. Großfürsten Antoinette Engalitscheff. Anlässl. der Verleihung des (mit H. Eulenberg geteilten) Preises für die beste Novelle des Jahres 1908 durch die Berliner Zs. Morgen berichtete das NWJ, dass T. bereits mehrere Bücher veröffentlicht habe, so z.B. Genesung u.a.m.

Aus: Österreichische Illustrierte
Zeitung, 10.4.1910, S. 20

Zwischen 1907 u. 1914 bewohnte er zugl. mit St. Zweig dessen Wiener Wohnung, wo ein gemeins. Arbeitsraum bestand. Im April 1908 kam es zur dt. Erstauff. von Shaws The Filanderer unter dem Titel Der Liebhaber im Dt. Volkstheater. 1909 ersch. im Merker ein Vorabdr. von Blanco Posnets Erweckung, die dann im März 1910 in Prag erstaufgeführt wurde. Im renomm. Insel Verlag erschien ebf. 1910 T.s. histor. Novelle Des Feldherrn erster Traum. Für sie erhielt er (zugleich mit: Fr. Adler, F. Salten, J. Wassermann) 1912 auch den Bauernfeldpreis. Das halbe Preisgeld (500 Kr.) ließ er dem Lyriker A. Petzold zukommen (Brief abgedr. in der AZ), die andere Hälfte übergab er der Berliner Kleiststiftung. Im Winterspielplan des (Hof)Burgtheaters war zudem sein Schauspiel Ein Muttersohn angekündigt, nachdem im März das Shaw-Stück Cäsar und Kleopatra in T.s. Übertragung zur Aufführung gelangt war. Im Sept. 1912 spielte das J. Strauß-Theater wiederum Fannys erstes Stück. Das Jahr 1913 stand schließlich neben weiterer Shaw-Präsenz im Zeichen eines Ehrenbeleidigungsprozesses, den sein Bruder Arthur, ein rabiater Antisemit, gegen ihn anstrengte u. verlor. Wenige Monate danach legte A. T. ein Büchlein unter dem Titel Der Fall Ferdinand Gregori und Siegfried Trebitsch in München vor während S.T. seither auch in Arbeiterbildungsvereinen mit Vorträgen bzw. Lesungen auftrat. 1914 war er auch in der von der Zs. Der Sturm (H. 198/1914) scharf kritisierten Zs. Der Turmhahn, hg. von K.H. Strobl, mit Beiträgen zu einer Form von Humor vertreten, den der Sturm als Anschlag auf die Kunst verurteilte; im Okt. 1914, bereits im Kriegspressequartier tätig, unterstützte er die Aktion Ansichtskarte Kriegsjahr 1914; in der Spielsaison 1914-15 des Dt. Volkstheaters kam T.s. Schauspiel Gefährliche Jahre zur Auff., das kritisch u. eher abfällig („ein Schreibtischtalent“) aufgenommen wurde. Für 1915-16 kündigten es zwei weitere Komödien Shaws sowie das Apollo-Theater Shaws Die große Katharina in der Bearb. von T. an. Diese Shaw-Präsenz hielt während der Kriegsjahre ungebrochen an, allein 1918 wurden vier Stücke in Wiener Theatern gespielt darunter Frau Warrens Gewerbe in den Kammerspielen mehr als 75 Mal.

1918 erschien auch T.s. erster Roman Spätes Licht bei S. Fischer. Auch 1919-20 war das Theaterprogramm vom Gespann Shaw-Trebitsch mitgeprägt, u.a. von Kapitän Braßbounds Bekehrung (Dt. Volkstheater), Candida und Pygmalion (Burgtheater), wo auch das eigene Stück Frau Gittas Sühne (1917, UA, Berlin) zur Auff. angenommen wurde u. 1921 auch von anderen österr. Theatern (z.B. in Klagenfurt), aber auch in Berlin mit Erfolg (T. „ein moderner Marlitt der Schaubühne“) übernommen wurde. Zudem veröff. er wieder einen Band Novellen Die Frau ohne Dienstag, die H. Menkes im NWJ besprach. T. befasste sich aber nicht nur mit Shaw u. dem Theater; anlässl. des Besuchs von Barbusse in Wien im Okt. 1921 veröffentl. er ein essayist. Bekenntnis zu dessen Kampf „gegen jede Gewalt“. 1920 nahm T. die tschech. Staatsbürgerschaft an, lebte aber weiterhin v.a. in Wien. Seine nächste eigene Komödie, Die Geliebte, kam im Dt. Volkstheater 1923 schlecht an, blieb aber mehrere Monate auf dem Spielplan, während seine Shaw-Übertragungen auf nahezu allen Theatern Erfolge feierten und oft länger als ein Jahr am Spielplan standen wie z.B. Der Arzt am Scheideweg oder Pygmalion. Im selben Jahr brachte die Zeitung Der Tag ab 7. September seinen Roman Das Haus am Abhang als Fortsetzungsroman zum Abdruck. Anlässl. der Auff. des Stücks Die heilige Johanna durch M. Reinhardt in Berlin nahm Shaw 1924 ausdrücklich den Übersetzer in Schutz; in Wien verantwortete die Insz. desselben Schauspiels Karlheinz Martin. 1925 druckte die Bühne ein Bekenntnis Shaws zu seinem Übersetzer Trebitsch ab, aus dem hervorgeht, dass T. ihm, Shaw, geholfen hätte, durch die Erfolge auf deutschsprach. Bühnen die erfahrene Geringschätzung des Londoner Publikums zu kompensieren. Ähnlich äußerte sich F. Salten 1926 zum Verhältnis zwischen Shaw und Trebitsch. 1927 setzte T. wieder mit einem Novellenbd. Der Geheilte (S. Fischer) nach, aus dem eine, Die Assistentin, zuvor in der NFP vorabgedruckt worden war. Ab Ende Okt. 1928 erschien in der NFP der Roman Renate Altwingen als Fortsetzungsroman; 1929 legte T. das Drama Kaiser Diokletian vor, das im Rahmen der Feier zum 60. Geburtstag, die ihm der PEN-Club im Dez. 1929 ausrichtete, zum Vortrag kam. In der begleitenden Rede würdigte es R. Specht als poetolog. Bekenntnis u. eindrucksvolle dramat. Leistung.

Aus: Neues Wiener Journal, 9.4.1927, S. 4

1930 konsolidierte sich die bereits seit Jahren existierende Zusammenarb. mit M. Reinhardt, der im Theater in der Josefstadt Shaws Kaiser von Amerika inszenierte, das in der konservat. Presse wie der Reichspost als demokratiekritisches Stück (miss)verstanden u. gefeiert wurde, während z.B. J. Bauer darin eine (bewusst) hintergründig „politische Extravaganz“ im Morgenerblickte. 1930 legte er einen die „Grenzbezirke der Seele“ explorierenden Roman, Mord im Nebel vor, der u.a. wegen einer „fast wissenschaftlichen Sachlichkeit“ (NWTBl.) interessiert aufgenommen wurde. 1930-33 kamen Shaws Werke in der Übers. von T. wiederholt auch im Radio als Radiostücke zur Aufführung, z.B. 1932 Die große Katharina in der Insz. von I. Schmith, 1933 der Einakter Die schwarze Dame der Sonette, insz. Von L. Unger oder die Komödie Messallianz. In den Debatten um den Fortbestand oder die Auflösung des Österr. PENnach der Spaltung in Ragusa/Dubrovnik war T. einer der Sonderberichterstatter in der Londoner Zentrale. Im Unterschied zu R. Neumann habe er dabei eine resignative Position bezogen, so der Bericht im NWJ.

Nach 1933 ging die Präsenz Shaws auf den Wiener Bühnen, die zuvor meist jährlich rund zehn Stücke auf allen Bühnen angeboten hatten, sichtbar aber nicht gänzlich zurück u. damit auch die Rolle T.s. als Vermittler des engl. Dramatikers. 1934 war gerade noch Helden als Neuinsz. in der Josefstadt angekündigt, 1935 die Komödie Eltern und Kinder in der Inszenierung von Heinrich Schnitzler im Dt. Volkstheater sowie eine Auff. des Pygmalion im Wiener Dialekt im Raimundtheater u. eine Radiofassung von Candida, – überhaupt das meistgespielten Stück Shaws nicht nur in Wien, sondern im deutschsprach. Raum zwischen 1918 und 1933. Im Jahr 1935 erschien der Roman Heimkehr zum Ich bereits im Exilverlag Reichner in Zürich, was anzeigt, dass T. in DL nicht mehr veröffentlichen konnte. 1936 kam es allerdings wieder zu einer (Welt)Uraufführung eines Shaw-Stücks in der Übers. von T. u. zwar von Die Millionärin am Akademietheater. 1937 legte er bei Beermann-Fischer (Wien) den Roman Der Verjüngte vor u. verhandelte in New York über Filmrechte an seinen Texten. Für den 15.3.1938 war eine Eigenlesung in Radio Wien angekündigt; T. flüchtete jedoch nach einer Polizeikontrolle und Requirierung seines Autos über Prag nach Paris, erhielt dort noch 1939 auch die französ. Staatsbürgerschaft u. emigrierte im Aug. 1940 in die Schweiz weiter, wo er bis zu seinem Tod lebte. Trebitsch gilt trotz mancher zeitgenöss. Kritik als wichtigster Shaw-Übersetzer ins Deutsche; die Shaw-Ausgabe bei Suhrkamp verwendet seine Übertragungen.


Werke

Das verkaufte Lächeln (1905); Maximum (Nov., 1931), Mein ist die Rache. Erz. (1934, letzter bei S. Fischer ersch. Bd.); Die Dritte. Geschichte eines Herzens (1936); Chronik eines Lebens (1951)

Quellen und Dokumente

Nachlass: Zentralbibliothek Zürich

Literatur

Samuel A. Weiss: Bernard Shaw’s Letters to Siegfried Trebitsch (1986); Barbara Pfeifer: A Dramatist for All Seasons: Bernhard Shaw in Vienna 1933-45. In: SHAW. The Annual of B. Shaw Studies, 2007, 105-117.

(PHK)

Geb. 4.10. 1892 in St. Ulrich bei Gröden (Tirol, k.k. Österreich-Ungarn, eigentlich: Alois Franz T.), gest. 12.4. 1990 in Bozen/Bolzano (Italien). Bergsteiger, Filmregisseur, Feuilletonist, Romancier, Schauspieler.

Materialien und Quellen:

Eintrag bei filmportal.de: hier 

Berge in Flammen auf Youtube: hier.

Hansjörg Waldner: Luis Trenker: Berge in Flammen; Luis Trenker: Der Rebell, Luis Trenker: Der Feuerteufel, Luis Trenker: Leuchtendes Land. In: „Deutschland blickt auf uns Tiroler“. Südtirol-Romane zwischen 1918 und 1945. Wien: Picus, 1990, S. 49–65, 124–130, 130-142, 180-185; Hans-Jürgen Panitz: Luis Trenker ungeschminkt. Bilder, Stationen, Begegnungen. Mit großer Filmografie und DVD Sein letztes Interview. Innsbruck u. a.: Tyrolia-Verlag  2009.

 

(PHK, in Vorber.)