Geb. 26.7. 1876 in Horschowitz/Horovice, Böhmen, Österreich-Ungarn; gest. 22.7. 1937 in Wien. Feuilletonist, Journalist, Kritiker, Redakteur, Schriftsteller.

Materialien und Quellen:

Materialsammlung von Georg B. Deutsch: hier; Stefan Gmünder über K. Tschuppik. In: Literatur und Kritik, Juli 2015, S. 101-109.

(PHK, In Vorbereitung)

geb. am 13.2.1879 in Wien – gest. am 2.2.1971 in Wien; Schriftstellerin, Feuilletonistin, Redakteurin

Die aus einer Arztfamilie stammende H.T. wuchs in Wien auf, wo sie Sprachen studierte und zunächst Übersetzungsarbeiten, meist in das Französische, übernahm. Seit der Jahrhundertwende wird sie auch publizistisch tätig, zunächst in der Wiener Hausfrauen-Zeitung, anschließend in der Zeit und in der Neuen Freien Presse. Ab 1910 erscheinen T.s. Feuilletons vorwiegend im Neuen Wiener Tagblatt, wobei sich diese von Beginn an vorwiegend schreibenden Frauen bzw. Frauenfragen widmeten. 1915 ehelichte T. den Komponisten, Chorleiter und Generalsekretär  der Gesellschaft der Musikfreunde Carl Lafitte (1872-1944). 1917 äußert sie sich erstmals kritisch zur Versorgungslage und damit indirekt zum Krieg; 1918 erscheint ein programmat. Feuilleton über Die neue Frau, Auftakt zu einer Reihe von Beitr. im NWTBl., die sich mit Zeitphänomenen im näheren u. weiteren Umfeld von Frauenfragen befassen. 1921 widmet sie ein F. dem neueröffneten Uhrenmuseum, in das als eines der Kernstücke die kulturhistorisch wertvolle Sammlung von M. v. Ebner-Eschenbach integriert wurde. Daneben bilden auch Beitr. zur rhythm. Gymnastik, u.a. zum Kursangebot von G. Bodenwieser, zur aufkommenden Inflation (Die armen Millionäre100 Millionen .ä.m.), aber auch Feuilletons in Form von kulturhistor. literarisierten Erzählungen, z.B. über Fanny Elßler u. F. Gentz, sowie solche über übernatürl. Phänomene als soziales wie literarisches Thema sowie Aspekte des habituellen Wandels (autorfahrende Frauen z.B.) das Spektrum von T.s. Beiträgen. T. war aber auch Literatur- u. Theaterkritikerin u. kommentierte in dieser Eigenschaft 1922 die Burgtheaterkrise, 1923-24 das Poiret-Theater, Kaltnekers Schwester, Tollers Hinkemann oder F. Nabls Roman Die Galgenfrist. An der auch in Wien von Störaktionen begleiteten Hinkemann-Aufführung im Raimundtheater schätzte T. das dichter. Potential Tollers als eines, in dem sich „Auflehnung“ mit „Menschenliebe“ zu einem „ideellen Kommunismus“ treffen würde. Weniger beeindruckte sie die Aufführung von G.B. Shaws Der Boxer  im Mai desselben Jahres, während das von Beer-Hofmann mitinszenierte in mehrfacher Hinsicht „merkwürdige“ Schauspiel Überfahrt von Sutton Vance ihr wieder Bewunderung abnötigte ebenso wie das selten gespielte Wedekind-Stück Die Kaiserin von Neufundland, u. zwar als eine Mischung aus dreistem Ulk und interessantem szenischen Experiment.

Ab 1925 bis 1929 ist ihre Beitragstätigkeit für das NWTBl. dzt. nicht fassbar. 1929-1930 folgten wieder mehrere pointierte Theater- und Buchkritiken, z.B. über Schnitzlers Im Spiel der Morgenlüfte (22.12.1929), über Lernet-Holenias Lustspiel Mariage, dessen amüsierende Exzentrik T. zu schätzen verstand, wiewohl sie den Autor als „Jazzspieler des Schwanks“ decouvrierte. Im selben Jahr begann sie auch für die (klein)bürgerliche Frauen-Zs. Die Frau und Mutter zu schreiben, 1931 wurde T. zum Mitglied der Pressekommission (Vorsitz: Gisela Urban) des Bundes österreichischer Frauenvereine (Vors. M. Hainisch) gewählt u. im NWTBl. erscheinen neben anderen Feuilletons auch Reisefeuilletons zu Amerika. Wohlwollend bespricht sie auch den Sketch Reportervon Ben Hecht in seiner EA im Theater in der Josefstadt im Juni 1931, enthusiastisch den Dostojewskis Idiot in seiner Bühnenfassung. 1932 finden sich Beitr. von Tuschak im Prager TBl. ebenso wie in der Linzer Tages-Post. Ab 1933 wird sie nur mehr selten u. mit kleinen Beitr. fassbar; der letzte bedeutendere ist wohl die programmat. ausgerichtete Bespr. des Buches  Frau Chef im Prager Tbl  1936 über eine histor. belegte modern agierende Frauengestalt in einer nordböhm. Porzellanfabrik, die sie mit grundleg. Refl. über die Stellung von (bürgerl.) Frauen verbindet. 1938 kehrt sie, allerdings nur mehr bis Februar, kurz zur Theaterkritik zurück, um sich nach dem Anschluss weitgehend aus dem publizist. Leben zu verabschieden, ab Dez. 1945 jedoch wieder, diesmal für den Wiener Kurier, zu schreiben.


Quellen und Dokumente

Arbeitende Frauen. Und ihre Interessen. In: Neues Wiener Tagblatt, 14.7.1912, S. 35, Eingeheizt. In: Volks-Zeitung, 30.11.1917, S. 2, Die neue Frau. In: Neues Wiener Tagblatt, 10.10.1918, S. 2f., Geister. In: Neues Wiener Tagblatt, 24.3.1920, S. 2f., Schlagende Herzen. Zur Eröffung des Uhrenmuseums der Stadt Wien. In: Neues Wiener Tagblatt, 12.6.1921, S. 7, Die letzte Liebe. In: Neues Wiener Tagblatt, 20.11.1921, S. 18f., Das Gruseln. In: Neues Wiener Tagblatt, 10.5.1922, S. 2f., Die armen Millionäre. In: Neues Wiener Tagblatt, 5.12.1921, S. 4, Sie startet. Das Autorennen der Damen. In: Neues Wiener Tagblatt, 29.10.1923, S. 4, Das Poiret-Theater. Modeschau in den Kammerspielen. In: Neues Wiener Tagblatt, 30.11.1923, S. 6f., 100 Millionen. Von der Missachtung des Geldes. In: Neues Wiener Tagblatt, 21.1.1923, S. 7, Raimundttheater [zu Ernst Tollers Hinkemann]. In: Neues Wiener Tagblatt, 11.2.1924, S. 4f., Theater in der Josefstadt. Erstaufführung des Schauspiels “Ueberfahrt” von Sutton Vane. In: Neues Wiener Tagblatt, 17.11.1924, S. 3, Raimundtheater. Zum erstenmal “Die Kaiserin von Neufundland” von Frank Wedeking. In: Neues Wiener Tagblatt, 25.11.1924, S. 11, “Mariage” von Lernet-Holenia. Erstaufführung im Deutschen Volkstheater. In: Neues Wiener Tagblatt, 13.1.1930, S. 5, Kleine Liebe zu Amerika. Ein junger Mann schlendert durch die Staaten. In: Neues Wiener Tagblatt, 1.3.1931, S. 25, Erna Lönning, Nordböhmen. In: Prager Tagblatt, 15.5.1936, S. 3.

(PHK)

eigentl. Učický, geb. 6.7.1899 in Wien, gest. 27.4.1961 in Hamburg; Kameramann, Regisseur

G. Ucicky gilt als Sohn der in Prag geborenen Maria Učická (1880–1928) und des österreichischen Malers Gustav Klimt, dem sie wiederholt Modell stand (Diese Vaterschaft Klimts wurde zwar oft angezweifelt, die Indizien sprechen allerdings dafür). Er wuchs bei seiner Großmutter u. Mutter in Wien auf und begann er eine Lehre im k.u.k. Militär-Geographischen Institut Wien. Diese Ausbildung befriedigte ihn jedoch nicht, denn er strebte eine Schauspielerkarriere an. 1916 sprach er daher bei der Sascha-Film erstmals vor, jedoch zunächst erfolglos, aber er wurde dann als Kameramann genommen, zeigte sich entsprechend talentiert und filmte das Begräbnis von Ks. Franz Joseph. 1917 wurde er eingezogen, jedoch bald dem Kriegspressequartier als Kameramann zugeteilt. Ihm wird die Regie oder die Mitwirkung am Propagandafilm Heldenkampf in Schnee und Eis (1917) zugeschrieben. Nach Kriegsende arbeitete Ucicky vorwiegend wieder für die Sascha-Film, sein Debut als Kameramann hatte er mit Die Dame mit dem schwarzen Handschuh (1919); daneben war er auch für die Veritas- und die Rexa-Film tätig. Bei der Sascha-Film lernte er Michael Kertesz kennen, unter dessen Regie er oft die Kamera führte. 1923 heiratete er H. E. Ptak, die ab 1927 in etwa dreißig Filmen Nebenrollen spielte. Unter der Regie von Kertezs führte er ebf. 1923 bei der Schnitzler-Verfilmung Der junge Medardus die Kamera.

1926 trat Ucicky das erste Mal als Regisseur in Erscheinung und zwar zusammen mit Karl Hans Leiter, Walter Reisch und Artur Berger für das Liebesdrama Die Pratermizzi, das mit H. Thimig, H. Moser u. N. Naldi eine prominente Besetzung aufwies und für Anny Ondra den Durchbruch bedeutete. 1927 hatte Ucicky zuerst die Regie für Das Mädel vom Tingel-Tangel inne, für die AZ ein „Kitschfilm“, dann für den vorw. im Wiener Vorstadt- Milieu spielenden Halbweltfilm Café Elektric (urspr. Titel: Prostitution), in dem Marlene Dietrich u. Willy Forst ihre ersten Hauptrollen spielten; er wurde bereits 1926 als „Sensationsstück“ (Neue Zeitung, 14.7.1926,5) von Felix Fischer auf der Rolandbühne gegeben.

Aus: Die Bühne, H. 155/1927, S. 25

1928 folgte die Verfilmung von W. Hasenclevers Bühnenstück Ein besserer Herr unter leicht abgewandeltem Titel, und im selben Jahr übersiedelte er nach München, wo er für die H. Engel-Film arbeitete, 1929 nach Berlin, um bei der Ufa Regie zu führen, u.a. in den Filmen Der Bigamist (auch: Der Sträfling von Stambul), Der unsterbliche Lump (nach der gleichnamigen Operette von E. Eysler/F. Dörmann/ R. Benatzky) und dem Aufklärungs-Sexualdrama Vererbte Triebe. Der Kampf ums neue Geschlecht, der in Österreich unter dem Titel Erbsünde in die Kinos kam.

1930 führte er Regie in der Sprechfilmkomödie Hokuspokus, geriet aber auch in das völkisch-nationale Umfeld des Ufa-Chefs Hugenberg u. wirkte an zunehmen national(istisch)en Filmprojekten wie einer Serie von Friedrich d. Große-Filme und deutschen Kriegsfilmen wie Morgenrot (1933), der am Tag der NS-Machtergreifung in Deutschland uraufgef. wurde. In der Folge stieg Ucicky zu einem der führenden NS-Filmregisseure auf, beginnend mit Flüchtlinge (1933) über Das Mächen Johanna (1935) hin zum antibrit. Propagandafilm Aufruhr in Damaskus (1939). Zwischendurch drehte er auch einige Kriminal- und Abenteuerfilme, z.B. Savoy-Hotel 217 (1936) und einige Literaturadaptionen nach Kleist und Puschkin. Den Höhepunkt seiner NS-Propagandafilme stellte dabei die Regiearbeit für den antipolnischen Film Heimkehr (1941) dar. Aufgrund dieses Filmes erhielt er 1945 Arbeitsverbot in Deutschland wie in Österreich; diese wurden 1947-48 dann wieder aufgehoben und Ucicky drehte in den 1950er Jahren vorwiegend z.T. sehr erfolgreiche, wenngleich in der Kritik mäßig geschätzte Unterhaltungsfilme, beginnend mit Nach dem Sturm (1948). Während des Krieges betätigte er sich auch als Kunstsammler, d.h. er kaufte arisierte Raubkunst, darunter Werke von E. Schiele, die später Restitutionsprozesse zur Folge hatten.


Weitere (Regie)Arbeiten (Auswahl):

Herzen ohne Titel (1928); Heiratsannoncen (1929); Das Flötenkonzert von Sans-souci (1930); Yorck (1931); Im Geheimdienst (1931), Unter heißem Himmel (1937); Der zerbrochene Krug (1937); Der Postmeister (1940); Der gebieterische Ruf (1944); Cordula (1950); Das Erbe von Björndal (1960)

Literatur

Gerald Trimmel: Der nationalsozialistische Spielfilm „Heimkehr“ und die „NS- Volkstumspolitik“ (1998): https://www.academia.edu/2447792/Der_nationalsozialistische_Spielfilm_Heimkehr_und_die_NS-Volkstumspolitik;   Christoph Brecht, Armin Loacker, Ines Steiner (Hgg.): Professionalist und Propagandist. Der Kameramann und Regisseur Gustav Ucicky, Wien 2014.

Quellen und Dokumente:

N.N.: Die Pratermizzi. In: Der Filmbote, 7.8.1926, S. 12; N.N.: Die Pratermizzi. Ein rascher Besuch bei Anny Ondra. In: Die Bühne, H. 97/1926, S. 23; Cover-Plakat zu Tingeltangel. In: Österreichische Filmzeitung, 21.5.1927, S. 1; F. R(osenfeld): Das Mädel vom Tingeltangel. In: AZ, 23.10.1927, S. 22; N.N.: Café Elektric. In: Mein Film, H.100/1927, S. 14; N.N.: Café Elektric. Ein Wiener Film. In: Die Bühne, H. 155/1927, S. 25; N.N.: Café Elektric. In: Wiener Zeitung, 29.11.1927, S. 5; e.t.: Der Sträfling aus Stambul. In: NWJ, 10.11.1929, S. 28; N.N.: Erbsünde. In: Kleine Volks-Zeitung, 20.11.1929, S. 13; Plakat zu: Savoy Hotel 217. In: Illustrierter Film-Kurier, H. 1356/1936, S. 2; Annonce zu: Heimkehr. In: Neues Wiener Tagblatt, 13.10.1941, S. 6.

(PHK)

geb. am 8.3.1887 in Mehala (bei Temesvar), k.k. Österreich-Ungarn – gest. am 26.1.1972 in Budapest; Maler, Konstruktivist, Redakteur, Kunstpolitiker

Aus: Der Tag, 18.12.1924, S. 5

Nach einer Schlosserlehre absolvierte Uitz von 1908-1912 ein Kunststudium an der Hochschule für Bildende Künste in Budapest, wurde Mitglieder der avantgard. Gruppe ›Die Acht‹ (Nyolcak) und hatte1914 seine erste Ausstellung. Ab 1915 gab er gemeinsam mit L. Kassák (seinem Schwager) u. E. Szittya die Avantgardezeitschrift A Tett (Die Tat) heraus, die 1917 verboten wurde. Danach wurde er Mitredakteur in Kassáks Zeitschrift MA (Heute) u. nahm 1918 erstmals an einer ihrer Gruppenausstellungen teil. 1918 gehörte Uitz  zu den führenden u. exponierten bildenden Künstlern der Ungarischen Räterepublik, er war Mitglied des Kunstdirektoriums und Leiter der Werkstätten für Proletarische Bildende Künste. Nach deren Niederwerfung im August 1919 verbrachte er einige Zeit in Haft und emigrierte anschließend nach Wien. Dort hatte er bereits im Nov. 1920 im Rahmen der Ausstellung des Österreichischen Künstlerbunds in deren Sektion ›Freie Bewegung‹ seine erste Wiener Ausstellung, die H. Ankwicz in der Wiener Ztg. trotz ihres „extremen Expressionismus“ begrüßte, indem er Uitz als „hochbegabt“ einstufte und seinen revolutionären Gestus durchaus anzuerkennen verstand. 1920-21 verbrachte Uitz einige Zeit auch in Berlin, wo er vermutl. Naum Gabo u. dessen konstruktivistische Ideen kennenlernte u. nahm im Juli 1921 am ›III. Weltkongress der Internationale‹ in Moskau teil. Nach seiner Rückkehr nach Wien brach Uitz mit Kassák u. gründete die Zeitschrift Egység (Einheit). Für diese übersetzte er Programmtexte von A. Rodtschenko u. K. Malevich. Eine weitere Ausstellung folgte im Mai-Juni 1923, getragen von der ›Gesellschaft zur Förderung moderner Kunst‹ (in der H. Tietze maßgeblich engagiert war); auf ihr präsentierte Uitz u.a. den Ertrag seiner russischen Reise (Kremltürme z.B.), die J. Kalmer veranlassten, in ihm den „gewissenhafteste[n] von allen in Österreich lebenden Malern“ zu sehen. Eine dieser Ausstellungen dürfte auch E.G. Klien besucht haben. 1924 übersiedelte Uitz nach Paris und wirkte dort unter dem Pseud. W. U. für die französ. KP; er legte zuvor noch das vielbeachtete Mappenwerk Die Ludditen vor, welches A. Markowitz in der AZ geradezu hymnisch besprach. Im Dez. 1924 veranstalteten Uitz‘ Wiener Freunde eine weitere Ausstellung in den Räumen der Zs. Die Wage, die sich um Die Ludditen gruppierten u. die neuesten Radierungen, Studien zu großen Wandfresken, präsentierten, wie M. Ermers im Tag heraushob.

Im April 1925 wurden im Rahmen der Ausstellung ›Kunst ins Volk‹ (Gemeinde Wien) noch einige ans Konstruktivistische streifende Pastelle von Uitz in Wien gezeigt, aber sein Schaffen geriet zunehmend aufgrund seiner veränderten Lebensumstände in den Hintergrund. 1926 übersiedelte er schließlich von Paris in die Sowjetunion, wo er den Großteil seines weiteren Lebens als Künstler und Propagator offizieller Kunstvorstellungen verbrachte, obwohl er zunächst an der noch der Avantgarde verschriebenen, 1930 jedoch geschlossenen Hochschule WChUTEIN unterrichten konnte. Im Zuge der stalinistischen Repressionen Ende der 1930er Jahre wurde Uitz auch mehrmals inhaftiert, vermochte sich aber nach Kriegsende voll in die sowjet. Kunstpolitik und Kunstpraxis zu integrieren. Knapp vor seinem Tod kehrte ernach Budapest zurück.


Quellen und Dokumente

Viktor Trautzl: Kunstausstellungen. In: Reichspost, 28.5.1923, S. 1f., Josef Kalmer: Radierungen von Uitz. In: Der Tag, 19.9.1923, S. 9, Max Ermers: Kollektivausstellung Bela Uitz. Zur heutigen Eröffnung. In:
Der Tag, 18.12.1924, S. 5, Alfred Markowitz: Zukunftskunst. Zu dem Mappenwerk von Bela Uitz: „Die Luddittenbewegung“. In: Arbeiter-Zeitung, 9.5.1924, S. 8f.

Literatur

Uitz, Béla. In: H. Vollmer: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Bd 4: Q–U. E.A., Leipzig 1958, 490; Éva Bajkay: Bela Uitz. Arbeiten auf Papier aus den Jahren 1913-25. Wien: Graph. Sammlung Albertina, 1991; Dies.: In vorderster Reihe. Huszár, Uitz, Bortnyk und Moholy-Nagy, in: T. Kieselbach (Hg.): Die Moderne in der ungarischen Malerei. Bd 2. Berlin 2008, 14 f.

(PHK)

eigentlich Margarete, Hildegard, geb 1903 in Wien – gest. 1997 in Wien.

Die aus einer assimilierten jüdischen Familie stammende G.U. studierte u.a. Germanistik an der Universität Wien und promovierte ebendort 1925 mit der Arbeit Die Anfänge des Expressionismus in Österreich. Sie trat der Sozialdemokratischen Partei bei und begann ab 1927 in der Arbeiter-Zeitung Feuilletons u. Kritiken zu veröffentlichen sowie in der Sektion 15 (Währing) an Veranstaltungen mitzuwirken, z.B. im Dez. 1927 an einem Wedekind-Abend. Im selben Jahr wurde sie auch für die Ztg. Der Tag tätig. Ihr thematisches Spektrum war breit gefächert, konzentrierte sich in den ersten Jahren aber vorwiegend auf Fragen des Films, auf Russland, u.a. auf habituelle Aspekte wie z.B. emigrierte Aristokraten (im Feuilleton Die Russin) oder auf F. Gladkows vieldiskutierten Roman Zement, sowie auf Frankreich (das sie offenbar 1926 bereist hat). Ab 1928 arbeitete sie sowohl an der sozialdemokratischen Programmzeitschrift Kunst und Volk mit als auch am Berliner Tagebuch (bis 1932). Darüber hinaus begann sich Ujhely auch für Fragen der sexuellen Identität und Freiheit zu interessieren und verfasste dazu 1930 im Querschnitt den (ironisch grundierten) Aufruf zur sexuellen Toleranz (hier). 1931 erschienen von ihr Texte auch in der Zs. Die Bühne, in der Vossischen Zeitung sowie in Die Stunde. Ab Mitte 1933 konnten von Ujhely, wohl aufgrund ihrer (gesellschafts)politischen Exponiertheit, keine Texte mehr erscheinen, weder in Deutschland noch in Österreich. Die letzte nachweisbare Publikation, die feuilletonistische Erzählung Seine Frau erschien am 11. 7. 1933 in der Stunde.

1938 floh Ujhely mit Hugo Beigel (1897-1978, Biogr. hier) ihrem aus Österreich stammenden Gatten, der als Psychotherapeut, Regisseur und Intendant tätig war, sowie mit der gemeinsamen Tochter zunächst nach Großbritannien, von wo sie 1939 in die USA weiter emigrierten.

Quellen und Dokumente:

Die Russin (Feuilleton). In: AZ, 22.5.1927, S. 3; Die Filme der Avant-Garde Frankreichs. In: Der Tag, 16.9.1927, S. 10; Montmarte (Feuilleton). In: AZ, 5.11.1927, S. 5; Verschönerung. In: Der Tag, 30.10. 1927, S. 8; Die Revolution des Kinopublikums. In: Kunst und Volk H.13/1928, S. 11; Diskussion (Reflexion betr. sex. Frage). In: Der Tag, 8.1.1928, S. 8-9; Lehrer Mager (Bespr. d. Romans Die Ursache von L. Frank), in: Das Tagebuch, H.31, 4.8.1928, S. 1301-1302; „Zement“ oder: Der Leidensroman des neuen Rußland. In: Der Tag, 15.1.1928, S. 21; Detektivgeschichte. In: Der Tag, 18.3.1928, S. 17; Neue Wege der Charakterforschung (Rez.). In: AZ, 8.7.1928, S. 10; Die Autopartie (Feuilleton). In: AZ, 26.8.1928, S.5; Der Kreis (Feuilleton betr. Tänzerin). In: AZ, 7.10.1928, S. 5-6; Religion preiswert abzugeben. In: Das Tagebuch, H. 3, 19.1. 1929, S. 115-116; Apologie des happy ends. In: Die Bühne H. 299/1931, S. 6; Das Publikum. In: Das Tagebuch, H. 25.7. 1931, S. 1193-94; Kiki in Berlin (F.)In: Das Tagebuch, H. 8, 20.2. 1932, S. 307-308; Seine Frau (Feuilleton). In: Die Stunde, 11.7. 1933, S.7.

(PHK)

geb. am 2.4.1887 in Wien – gest. am 8.5.1959 in New York/USA; Dramaturg, (Theater-)Kritiker, Journalist, Schriftsteller, Exilant

Aus: Der Morgen, 21.10.1935, S. 9

Nach seinem Studium der Germanistik an der Univ. Wien, das er 1910 mit einer Promotion über Lichtenberg bei Jakob Minor abschloss, begann U. als Mitarb. bei verschiedenen Zeitungen wie z.B. Der Morgen, wurde 1912 (bis 1934) Redakteur der seit 1918 demokrat. ausgerichteten Wiener Allgemeinen Zeitung (WAZ), die ab Ende der 1920er in sozialdemokrat. Besitz überging, arbeitete 1910-11 an der Kraus’schen Fackel mit, erstellte ihr erstes Register (1899-1910), und wirkte 1918-1922 als Dramaturg an der Neuen Wiener Bühne. Seit 1910 trat U. auch als Autor von Gedichten u. Feuilletons in Erscheinung, u.a. in der Zs. Merker neben A. Polgar, P. Czinner u. O. Soyka (H.15/1910) oder in der Neuen Freien Presse. Um 1911-12 kam Ullmann auch mit den Sturm-Autoren in Kontakt; u.a. schickte ihm E. Lasker-Schüler für sein, ab 1913 realisiertes unregelmäßig ersch. „Flugblatt“-Projekt (ab 1917 mit Otto Schneider unter dem Titel Der Anbruch) das Ged. An Jemand. In jenen Jahren war er auch Vorsitzender des Akademischen Verbands für Literatur und Musik u. organisierte zahlr. Lesungen u. Diskussionsveranstaltungen; 1913 war er in der express. Anthologie Die Pforte vertreten, in der u.a. E. Angel, Th. Däubler, A. Ehrenstein, P. Hatvani, P. Kornfeld, R. Müller oder E.A. Rheinhardt publizierten, wodurch U. im Kreis der österr. u. dt. Expressionisten bekannt wurde. Nach Ausbruch des Krieges, den er nicht aktiv mitmachte, wirkte er an weiteren sehr unterschiedl. Zs. u. Ztg. als Feuilletonist mit, u.a. am FremdenblattPester Lloyd oder an Sport und Salon. Im Anbruch-Flugblatt 1915 veröff. Ullmann u.a. Texte von G. Trakl u. B. Viertel, jenes von 1917 enthielt Zeichnungen von E. Schiele. Im Fremdenblatt erschienen auch seine Kriegs-Feuilletons wie Geist in Flammen (anl. der Karpathenschlachten 1915) oder Zeichen der Zeit, in dem er sich mit der Kriegsmüdigkeit u. den ersten Zeichen mögl. Veränderungen auseinandersetzte. Im Herbst 1918 reaktivierte U. seine Bez. zu expressionist. Autoren, die mit der Idee des Aktivismusrund um R. Müller sympathisierten, wie dies aus den programmat. Feuilletons Tätiger Geist oder Kunst und Revolution erkennbar wird. 1919 kam an der Neuen Wiener Bühne die Komödie Die gelbe Lilie des ungar. Schrifstellers L. Birò in deutscher Bearb. durch U. zur Aufführung. 1921 zeichnete er in der von Paul Stefan betreuten Reihe Die Wiedergabe. Wiener Gegenwart und ihr Besitz, die sich Persönlichkeiten aus dem Theaterleben widmete u. an der u.a. auch Erhard Buschbeck, Joseph Gregor, Max Mell oder Arthur Rundt mitwirkten, für den Bd. über Ida Roland verantwortlich. Diesem folgte 1922 ein weiterer über Alexander Moissi. Ab 1922 war U. auch in der Zs. Muskete gelegentl. mit Beitr. zur Wiener Theaterszene oder mit Reiseimpressionen präsent; insgesamt aber ist seine Präsenz in der Kultur- und Theaterkritik ab 1925 bis Anfang der 1930er Jahre stark zurückgegangen, obwohl ihn ein Bühne-Artikel 1925 unter die Gruppe der einflussreichen Wiener Kritiker (neben B. Balazs, O.M. Fontana, E. Lothar, R. Musil und M. Scheyer) gerechnet hat. Ab 1931 verfasst U. wieder Theaterkritik für die Ztg. Der Morgen, die 1935-37 an Zahl zunehmen; nach Einstellung der WAZ (1934) gab er bis 1935 das Theatermagazin Die Fledermaus heraus, das aufgrund der Präsenz von demokrat. gesinnten Autoren nach rund 40 Nr. eingestellt wurde. Er schreibt gelegentl. auch in der Bühne, u.a. ein Gorki-Porträt, und interessiert sich für den Film, z.B. für neue sog. Non-stop-Tendenzen im Kino. 1937-38 konnte er am Scala-Theater unter Rudolf Beer als Dramaturg tätig sein. Schon in der Nacht des 11.auf den 12.3. 1938 floh U. aus Wien nach Ungarn u. von dort über Jugoslawien, Italien in die Schweiz bzw. weiter nach Paris. In Paris arbeitete U. sofort an den ersten österr. Exilzeitschriften mit, so z.B. an den Nouvelles d’Autriche, aber auch an der Pariser Tageszeitung u. engagierte sich in der Liga für das geistige Österreich, dessen Präsident J. Roth war. Am 10.4. 1940 gelang U. gem. mit seiner Frau die Flucht aus Paris Richtung Süden, wo sie mit anderen dt. u. österr. Exilantinnen und Exilanten zuerst in Montauban, dann in Marseilles auf die Ausreise in die USA, für die E. Lothar u. M. Reinhardt die Affidavits bereit stellten, warteten, die aber erst Ende Mai 1942 gelang. In den USA schlug sich U., unterstützt durch Fellowships, besorgt durch F. Werfel, durch sowie mit Hilfe von Konsulententätigkeit bei Piscators Dramatic Workshop an der New School for Social Research, ferner als Feuilletonist bei der Austro-American Review durch, mit Arbeiten, die ein kärgliches Auskommen ermöglichten, allerdings nur gemeins. mit der Berufstätigkeit seiner Frau. Erst nach 1945-46 besserte sich seine Situation durch Arbeiten für die New York Staatszeitung u. einige andere Ztg.; an Rückkehr dachte er angesichts der problematischen Entnazifizierungsverfahren seit 1948 nicht mehr; vielmehr nahm der die US-Staatsbürgerschaft an u. entwickelte sich zu einem scharfen Kritiker der „fesche[n] Nazirückkehrwelle“ (Br. an O.M. Fontana, 1948). Zwar erhielt er 1950 nach erfolgreicher Klage eine Abfertigung für seine WAZ-Jahre u. ab 1952 eine bescheidene Pension, doch der Preis, den er dafür zahlte, war hoch, nämlich für seine Buchprojekte nach 1945 keine Verleger mehr zu finden, weder in den USA noch in Österreich, z.B. für seine unveröffentl. gebliebene Autobiographie Heimat in der Fremde.


Quellen und Dokumente (Auswahl)

Geist in Waffen. In: Fremden-Blatt, 24.3.1915, S. 1f., Zeichen der Zeit. In: Wiener Allgemeine Zeitung, 29.5.1917, S. 3f., Frühling im Herbst. In: Sport und Salon (1918), H. 37, S. 12, Tätiger Geist. In: Wiener Allgemeine Zeitung, 24.12.1918, S. 3, Kunst und Revolution. In: Wiener Allgemeine Zeitung, 31.12.1918, S. 4, Apologie des Wiener Theaters. In: Die Muskete, 1.5.1923, S. 17, Wiener Penklub ohne Nazis. In: Wiener Allgemeine Zeitung, 29.6.1933, S. 5; Alfred-Polgar-Skizze. In: Der Morgen, 21.10.1935, S. 9, Dichtung und Leben Maxim Gorkis. In: Die Bühne (1936), H. 427, S. 12f., Das ausverkaufte Non-Stop-Kino. In: Der Morgen, 24.5.1937, S. 11, Das Goldende ostmärkische Herz. In: Nouvelles d’Autriche (1939), H. 1, S. 14.

Wiener Kritiker. In: Die Bühne (1925), H. 52, S. 16f.

Nachlass: Germanistisches Seminar, Univ. Zürich; Teilnachlass: Literaturhaus Wien.

Literatur

H. Lunzer: Ludwig Ullmann im amerikanischen Exil. In: J. Holzner, S.P. Scheichl, W. Wiesmüller (Hgg.): Eine schwierige Heimkehr. Österr. Literatur im Exil 1938-1945. Innsbruck 1991, 353-371; J.P. Strelka: Des Odysseus Nachfahren: Österr. Exilliteratur seit 1938. Tübingen 1999, 28 bzw. 279; S. Blumesberger (red.): Ullmann L. In: Handbuch österr. Autorinnen u. Autoren jüd. Herkunft. 18. bis 20. Jhdt. München 2002, Bd. 3, 1396, S. Bolbecher, K. Kaiser: Lexikon der österr. Exilliteratur. Wien 2000, 643-645.

Eintrag bei geni.com.

(PHK)

Geb. 4.8. 1905 in Wien, gest. 24. 6. 1995 in Konstanz (BRD)

Ullmann studierte ab 1921 an der Kunstgewerbeschule, besuchte ab 1922 die Kurse über Allgemeine Formenlehre sowie Ornamentale Formenlehre, 1924/25 über Bildhauerei und Glasmalerei, um danach als freischaffende Künstlerin zu arbeiten und ihr Studium in verschiedenen Anwendungsbereichen (Textildesign, Fotografie) ab etwa 1927 zu erweitern. 1930 wurde sie Kostümbildnerin am Münchner Stadttheater, 1931 Ausstatterin für die Festlichen Spiele in Luzern. Um 1933-34 übersiedelte sie nach Berlin und arbeitete u.a. als Reklame-Verantwortliche für ein Schuhhaus. Arbeiten von ihr wurden u.a. auf der Pariser Kunstgewerbe-Ausstellung 1925 bzw. im Rahmen der Wiener Raumkünstler-Ausstellung im Österr. Museum 1929 in Wien gezeigt.

Materialien und Quellen:

M.E [rmers]: Rhythmical art. In: Der Tag, 2.7.1924, S. 6-7.

Ulrike Matzer: Die drei Stars der Klasse: Klien – Ullmann – Karlinsky. In: Kinetismus. Wien entdeckt die Avantgarde. Hgg. von U. Matzer u. Ursula Storch. Ostfildern-Wien: Hatje Canz 2006, S. 60-87; Kathrin Pokorny-Nagel: Ullmann, My. In: Allgemeines Künstler-Lexikon. Bd. 111, München-Berlin 2021, S. 217–218.

(PHK, in preparation)

Geb. 14.12. 1884 in St. Gallen (Schweiz), gest. 6.1. 1961 in Ebersberg/Oberbayern, BRD. Schriftstellerin, Konvertitin.

Materialien und Quellen:

Eintrag in Literaturportal Bayern (verschweigt ihre österreichisch-jüdische Herkunft): hier.

(in preparation)

geb. am 20.4.1893 in Boskowitz/Boskovice (Mähren/k.k. Österreich) – gest. am 28.10.1929 in Prag; Schriftsteller, Jurist.

In Vorbereitung

Geb. 10.5. 1885 in Koblenz (Deutsches Reich), gest. 28.11. 1970 in Diez an der Lahn (BRD). Offizier, Pazifist, Redner, (expressionistischer) Schriftsteller, Exilant.

Materialien und Quellen:

Hans Joachim Schröder: Fritz von Unruh (1885–1970) – Kavallerieoffizier, Dichter und Pazifist. In: Wolfram Wette (Hrsg.): Pazifistische Offiziere in Deutschland 1871–1933. Bremen: Donat Verlag 1999, 319-337.