Der Verlag für Literatur und Politik (VLP, teilweise auch abgekürzt Litpol) wurde am 6.8.1924 gleichzeitig mit dem Agis-Verlag vom KP-Mitglied Johannes Wertheim ins Wiener Handelsregister eingetragen. Der Schwerpunkt der Verlagsarbeit lag auf ideologischen Schriften und Lenin-Gedenkbüchern (u.a. von Lenin-Witwe Nadezda Krupskaja und Clara Zetkin), es kam aber auch zur Veröffentlichung literarischer Texte. Ab 1926/27 wurde ein von John Heartfield gestaltetes Verlagssignet, eine flatternde rote Fahne in einem Kreis, verwendet. Dies wurde 1933 vom Ring-Verlag und 1959 vom Dietz-Verlag übernommen. Bis zur Einstellung der Tätigkeit Ende 1933 und seinem Verbot am 30.6.1934 erschienen im VLP insgesamt 132 Titel und sowie mit Unter dem Banner das Marxismus (1925-1932), Das neue Rußland (1929-1932) und Agrar-Probleme (1932) drei Zeitschriften.

Programmatische Texte von u.a. Karl Marx, Friedrich Engels, Leo Trotzki, Josef Stalin, Nikolai Bucharin, Larissa Reissner und Grigorij Sinowjew wurden vor allem in den Reihen Arbeiter-Literatur (1924) und Marxistische Bibliothek (1926-1932) publiziert. Darüber hinaus veröffentlichten u.a. auch Fedor Panferow (Die Genossenschaft der Habenichtse, 1928), der jüdische KPÖ-Ideologe Otto Heller (Der Untergang des Judentums) und die Moskau-Korrespondentin der Roten Fahne Frida Rubiner (Der große Strom, beide 1931) im VLP. Im KPÖ-Organ Die Rote Fahne wurden u.a. der Revolutionsroman 10 Tage, die die Welt erschütterten von John Reed (1927), Der stille Don (Krieg und Revolution) von Michael Scholochow (1931) und Auszüge aus Zement sowie als Fortsetzungsroman Neue Erde von Fedor Gladkow (1927/28 bzw. 1932) abgedruckt. Besondere Bedeutung erhielt der VLP durch den Abdruck der ersten fünf Bände der Ausgewählten Werke der einzigen von Moskauer Lenin-Institut autorisierten Ausgabe der Schriften Lenins, später erschienen 14 von 26 Bänden der Sämtliche Werke Lenins und neun Hefte der Kleinen Lenin-Bibliothek (1931-1933) bei VLP. Eine bereits öffentlich angekündigte Publikation ausgewählter Lenin-Werke im Berliner Malik-Verlag im Juni 1924 wurde durch eine Intervention aus Moskau verhindert.

Umstritten ist die Eigenständigkeit des VLP. Einerseits versuchte es v.a. die DDR-Germanistik, den Verlag für die KPD zu vereinnahmen, andererseits bleibt neben Wertheims Verbindung zur Kommunistischen Internationale auch angesichts des Fehlens von Publikationen österreichischer Kommunisten aus der Nähe des BPRSÖ und der Roten Fahne und der Dominanz russischer AutorInnen unklar, wie stark die Verlagsarbeit (aller Wertheim-Verlage) von Moskau aus dominiert wurde.


Dokumente und Quellen

N.N.: „Das neue Russland“ – das Magazin der Arbeiter. In: Die Rote Fahne, 26.5.1927, S. 8, Fedor Panferow: Kampf um die Scholle. In: Die Rote Fahne, 25.12.1928, S. 8, Nadezda K. Kruspkaja: Wie ich Lenin suchte. In: Die Rote Fahne, 10.9.1929, S. 6, N.N.: Ein neuer Band der Lenin-Werke. In: Die Rote Fahne, 19.9.1929, S. 6, Das Werk der proletarischen Verlage. Zum Monat des proletarischen Buches vom 22. November bis 22. Dezember. In: Die Rote Fahne [Berlin], 28.11.1930, S. 8, Lenins Werk in die Massen. Eine neue billige Ausgabe der Werke Lenins. In: Die Rote Fahne, 7.8.1932, S. 8.

Einschaltung in Die Rote Fahne, 20.12.1928, S. 6.

Literatur

Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler & Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933. Ein biographisches Handbuch (2011), 343f., E. F., Stephan Füssel (Hg.): Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Die Weimarer Republik 1918-1933, Teil 2 (2012), 117f., Karl-Heinz Hädicke: Verlag für Literatur und Politik (VLP). In: Simone Barck (Hg.): Lexikon sozialistischer Literatur (1994), 484f., Germaine Stucki-Volz: Der Malik-Verlag und der Buchmarkt der Weimarer Republik (1993), 157-187, Georges Wertheim: Die Odyssee eines Verlegers. In memoriam Dr. Johannes Wertheim (1888-1942). In: DÖW-Jahrbuch 1996, 204-229 [mit einer Bibliographie der in von Wertheim geführten Verlagen erschienenen Titel].

(ME)

Gegründet 1919 von Anton (1865-1922) und Louise Kolm, beide auch als Regisseure tätig, als Nachfolgerin der Wiener Kunstfilm Industrie (gegr. 1910), die als erste bedeutende österreichische Filmproduktionsgesellschaft gilt. Sofort nach der Gründung wurde mit dem Bau der 1923 fertiggestellten Ateliers am Rosenhügel begonnen, nicht zuletzt in Konkurrenz zu Filmproduktionsgesellschaft Sascha-Film. Bereits seit 1922 wurden dort Monumentalfilme produziert, die sich aber nicht nur an US-Produktionen orientierten sondern verstärkt am französischen Film. So drehte z.B. der belgische Regisseur Jacques Feyder, einer der frühen realistischen Regiepersönlichkeiten auch am Rosenhügel 1924 Das Bildnis, das auf einer Vorlage von Jules Romains beruhte. Im selben Jahr jedoch ging die Vita Film aufgrund der turbulenten Inflations- und Spekulationshöhepunkte sowie der erdrückenden US-Konkurrenz in Konkurs. Louise Kolm, seit 1924 mit Jakob Fleck, langjähriger Co-Regisseur, verheiratet, übersiedelte nach Berlin und wirkte dort bis 1933 an zahlreichen Filmproduktionen, darunter 1927 an der Verfilmung von Arthur Schnitzlers Liebelei, mit. 1933 kehrten beide nach Wien zurück, verloren 1938 jedoch jegliche Arbeitsmöglichkeit und gingen 1940, nach Freilassung Flecks aus dem KZ Dachau ins Exil nach Shanghai. Die Studios am Rosenhügel wurden 1933 von der Sascha-Film übernommen.


Literatur

R.v. Dassanowsky: Austrian Cinema. A History (2005) S. 34f., Wikipedia-Eintrag zu Vita-Film, Bericht auf 1133.at.

Quellen und Dokumente:

Bericht über Erfolge und Expansion der Vita-Film 1924. In: Der Filmbote, 26.4.1924, S. 15.

(PHK)

Versuch, im Mai 1932 in den Kammerspielen in Wien, Riemergasse, eine dezidiert völkische Bühne einzurichten, die insbesondere von der Ostdeutschen Rundschau beworben wurde, aber noch im selben Jahr den Betrieb wieder einstellte.

Materialien und Quellen:

Gründungskundmachung. In: Ostdeutsche Rundschau, 22.5.1932, S. 10

1906 nach dem Vorbild der 1890 gegr. Berliner Volksbühne, die unter der Leitung von Otto Brahm u. Bruno Wille maßgeblich an der Durchsetzung des mod. naturalist. Theaters (G. Hauptmann, H. Ibsen) beteiligt war u. von der Deutschen Sozialdemokrat. Partei auf Vereinsbasis (1914: 70.000 Mitglieder) unterstützt wurde, von Stefan Großmann gegründet. Auch in Wien wurde die Volksbühne auf Vereinsbasis aufgebaut und von der SDAP, inbes. von Engelbert Pernerstorfer, Vorsitzender der sozialdemokr. Reichstagsfraktion, als einem ihrer Mitbegründer,  gefördert. Als Spielort fungierte ein Theatersaal in der Neubaugasse (7. Bezirk) mit rund 800 Sitzplätzen. Deklariertes Ziel war die Erreichung der Arbeiterschaft, um ihr Zugänge zum Theater, zum klassischen ebenso wie zum zeitgenössischen, zu eröffnen. Bereits 1910 hatte der Verein Freie Volksbühne rund 30.000 Abonnenten, 1911 wurde die die Theaterarbeit begleitende Zs. Der Strom begründet. Schauspieler wie Raoul Aslan u. Max Pallenberg traten in Stücken bereits vor 1914 auf, für Inszenierung und Regie waren u.a. Arthur Rundt aber auch Berthold Viertel zuständig. Uraufführungen von Stücken von Else Feldmann (Der Schrei, 1916) oder Oskar M. Fontana (Die Milchbrüder, 1913) wurden von ihnen verantwortet, an Bühnenbildgestaltungen wirkte u.a. Alfred Kubin mit. 1913 trat Großmann nach Meinungsverschiedenheiten mit der Parteileitung zurück, 1914 musste der Theaterbetrieb eingeschränkt, 1916 in einen anderen Saal verlegt werden. Nach 1918 blockierten zunächst Auffassungsdifferenzen über die Möglichkeiten sozialdemokrat. Theaterarbeit ein Wiederanknüpfen an die Volksbühne-Tradition; 1920 wurde der Verein neu gegründet und der Spielbetrieb in der Neubaugasse wieder aufgenommen, wobei die Spielstätte in Renaissancebühne umbenannt und in der Folge von der sozialdemokrat. Kunststelle mitalimentiert wurde. Neuerlich gelang es bedeutende SchauspielerInnen für einzelne Aufführungen zu verpflichten wie z.B. Hans Moser, Gisela Werbezirk oder Ida Roland, letztere 1923 für die UA von Hans Kaltnekers Die Schwester. 1925-31 lag die Theaterleitung bei Josef Jarno, ab 1932 blieb es bis 1938 weitgehend geschlossen.

Nach 1945 blieben die meisten Versuche, an die Volksbühne konzeptionell anzuschließen bzw. diese als modernes zeitgenöss. Theater zu führen trotz einzelner beachtl. Inszenierungen eher erfolglos, z.B. 1947 durch Fritz Habeck, 1948 durch Leon Epp, der die Bühne dem Unterhaltungstheater öffnete, sie aber 1949 an Paul Löwinger verpachten musste, der sie bis 1957 als sog. Löwinger-Bühne führte.  

Literatur

Ingrid Pötz: Zur Geschichte des Theaters in der Neubaugasse. Volksbühne – Renaissancebühne. Diplomarbeit an der Universität Wien (1986) (maschinschriftl.), Jürgen Doll: Theater im Roten Wien. Vom sozialdemokratischen Agitprop zum dialektischen Theater Jura Soyfers (1997).

Eintrag bei Das Rote Wien, Eintrag bei wien.gv.at.

(PHK)

Materialien und Quellen:

Eintrag auf Geschichtewiki.Wien;

Julius Deutsch: Aus Österreichs Revolution, Militärpolitische Erinnerungen. Wien o. J. (1923); Karl Glaubauf: Die Volkswehr 1918–1920 und die Gründung der Republik. Österreichische Militärgeschichte (Sonderband 1993,1). Wien 1993

(in preparation)

Die dritte Nationalratswahl der Ersten Republik fand am 24. April 1927 statt. Die Wahlbeteiligung lag bei 89,3 %.

Im Bewusstsein, dass das veraltete Parteiprogramm für diese Wahlen erneuert werden müsse – vor allem, um die eigene Wählerbasis zu verbreitern –, hatte die Sozialdemokratische Partei auf Betreiben Bauers nach monatelanger intensiver Vorbereitung auf dem Linzer Parteitag im November 1926 ein neues Grundsatzprogramm ausgearbeitet und vorgestellt. Aus ideologischer Sicht handelte es sich beim Linzer Programm um einen Kompromiss zwischen dem gemäßigten rechten und dem radikal ausgerichteten linken Flügel der Partei. Auf inhaltlicher Ebene stand dem klaren Bekenntnis zur parlamentarischen Demokratie die wiederholte Verwendung des Begriffes „Diktatur“ gegenüber, was in der Folge nicht unwesentlich zur Verunsicherung des bürgerlichen Lagers beitrug und damit nachhaltige Auswirkungen auf die realpolitische Entwicklung innerhalb der Ersten Republik hatte. 

Auf christlichsozialer Seite förderte Bundeskanzler Ignaz Seipel im immer vehementer geführten Kampf gegen die Sozialdemokratie nicht nur die zunehmend antidemokratischen, paramilitärisch organisierten Heimwehreinheiten, sondern setzte auch Maßnahmen auf parteipolitischer Ebene: Gemeinsam mit der Großdeutschen Volkspartei, der nationalsozialistischen Riehl- und Schutzgruppe sowie anderen kleineren Gruppierungen schloss sich die Christlichsoziale Partei in Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen zu einer Einheitsliste mit klar antimarxistischer Stoßrichtung zusammen. Für Otto Bauer war es darum unumstritten, „daß diesen Wahlen entscheidender Charakter zukommt“, denn „Besitz und Arbeit, das sind die beiden Lager, die sich am 24. April gegenüberstehen.“ (Menschheitskämpfer, 13). Seipel seinerseits sprach von einer „Wegscheide“, an der Österreich stehe (Reichspost, 17.4.1927, 1). Tatsächlich war das Land politisch tief gespalten: Während die Bundeshauptstadt und die Industriezentren von der Sozialdemokratie dominiert wurden, befand sich der ländliche Raum vorwiegend im Lager der Christlichsozialen. 

Der aggressiv geführte Wahlkampf konzentrierte sich vorwiegend auf Wien, wo – wie im Burgenland und Kärnten – gleichzeitig auch Landtagswahlen stattfanden. Im Rahmen dessen war es rund 40 KünstlerInnen, SchriftstellerInnen und WissenschaftlerInnen – darunter Sigmund Freud, Hans Kelsen, Alma Mahler und Robert Musil – ein Anliegen, in einer in der Arbeiterzeitung veröffentlichten Unterstützungserklärung „die große soziale und kulturelle Leistung der Wiener Stadtverwaltung“ zu betonen (AZ, 20.4.1927, 1). Seipel dagegen erklärte die Wahlkampfphase zum „Befreiungskrieg“ (Reichspost, 17.4.1927, 1) gegen den  „neunzigprozentigen Bolschewismus“ (Reichpost, 16.4.1927, 7), warnte vor einer Ausbreitung sozialdemokratischer Politik nach Wiener Vorbild auf die Bundesländer und betonte seine Überzeugung, „daß die Finanzpolitik der Gemeinde Wien den Arbeitern selbst auf die Dauer Schaden bringt, daß sie die normale Entwicklung der Wirtschaft hemmt [und] die Arbeitslosigkeit vermehrt“ (Reichspost, 17.4.1927, 1).  

Dennoch konnte die Arbeiterzeitung am 25. April 1927 einen „Freudentag für das arbeitende Volk“ (AZ, 25.4.1927, 1) ausrufen: Die Sozialdemokratie erzielte Zugewinne und erhielt  42,3 % der Stimmen, was 71 Mandaten entsprach und sie zum eigentlichen Wahlsieger machte. Die Einheitsliste dagegen hatte zwar eine „Stimmenzersplitterung diesmal vermieden“ (Wiener Montagsblatt, 25.4.1927, 1), blieb jedoch hinter ihren Erwartungen zurück; sie erzielte 48,2 % der Stimmen und erhielt 85 Mandate (73 CS, 12 Großdeutsche). Der Landbund, der in Wien nicht angetreten war, erreichte 6,3 % und 9 Mandate.  

Die bürgerliche Reichspost zeigte sich erleichtert, dass „[d]er anstürmende Feind, der alles zu überrennen drohte, […] zum Stehen gebracht worden“ sei (Reichspost, 25.4.1927, 1). Ähnlich platzierte sich die Neue Freie Presse, die vermeldete, dass trotz aller „Teufelskünste einer rasend gewordenen Agitation“ schlussendlich „die Hochwassermarke des roten Schreckens […] erreicht worden“ sei (NFP, 25.4.1927, 1). Doch auch kritische Stimmen wurden im Gefolge des Wahlergebnisses laut, die eine Verknöcherung und „Gleichförmigkeit“ der politischen Arbeit befürchteten: Zwar hätten die „Veteranen der Wahlschlacht  […] Bedeutendes geleistet“, doch könne dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass es besonders im bürgerlichen Lager sowohl an politischem Nachwuchs als auch an weiblichen Kräften mangele (NFP, 27.4.1927, 1).

Die ideologische Kluft zwischen den beiden großen politischen Lagern vertiefte sich in den Monaten nach der Wahl weiter. Die dem Schattendorfer Urteil am 15. und 16. Juli 1927 folgende Aufstandsbewegung, bei der durch den von Polizeipräsident Schober erteilten Schussbefehl auf Demonstranten letztlich min. 94 Tote und über 1600 Verletzte zu beklagen waren, gilt als Fanal der Ersten Republik und erster Schritt in Richtung der bürgerkriegsähnlichen Februarkämpfe des Jahres 1934.


Quellen und Dokumente

Otto Bauer, Klare Sicht. Bemerkungen zu den bevorstehenden Wahlen. In: Menschheitskämpfer. Monatsblatt der religiösen Sozialisten Österreichs, Jg. 1/4 (1927), 13-14; Nationalratswahlen 1919-1930(in absoluten Prozenten und Mandaten); Zusammensetzung des Nationalrates in Mandaten, 1919-1934; Ignaz Seipel, Ein Wort zu den Osterwahlen. In: Reichspost, 17.4.1927, 1; Der Wahlkampf – Ein Befreiungskrieg! In: Reichspost, 16.4.1927, 7; Eine Kundgebung des geistigen Wien. In: AZ, 20.4.1927, 1; Der glänzendste Sieg der Sozialdemokratie! In: AZ, 25.4.1927, 1; Wahlepilog. In: Wiener Montagsblatt, 25.4.1927, 1; Der sozialdemokratische Ansturm zurückgeschlagen! In: NFP, 25.4.1927, 1; Der Marxistensieg vereitelt! In: Reichspost, 25.4.1927, 1; Jugend vor! In: NFP, 27.4.1927, 1; Die Arbeitermörder freigesprochen! In: AZ, 15.7.1927, 1

Literatur

Ernst Hanisch, Der große Illusionist. Otto Bauer (1881-1938), Wien, Köln, Weimar 2011; Michael Dippelreiter, Demagogie und Manipulation bei den Landtagswahlen in Wien in der Ersten Republik. In: Herbert Dachs, Michael Dippelreiter, Franz Schausberger (Hg.), Radikale Phrase, Wahlbündnisse und Kontinuitäten. Landtagswahlkämpfe in Österreichs Bundesländern 1919 bis 1932 517-558; Herbert Dachs (Hg.), Handbuch des politischen Systems Österreichs. Erste Republik 1918-1933, Wien 1995; Ernst Hanisch, Der lange Schatten des Staates. Österreichische Gesellschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert (Österreichische Geschichte 1890-1990), Wien 22005; Robert Kriechbaumer, Die großen Erzählungen der Politik: Politische Kultur und Parteien in Österreich von der Jahrhundertwende bis 1945, Wien, Köln, Weimar 2001; Gernot Stimmer, Eliten in Österreich, 1848-1970  (Studien zur Politik und Verwaltung, Bd. 57), Wien, Köln, Graz 1995; Artikel „Justizpalastbrand“ bei rotbewegt.at;

(MK)

Nach dem Ende September 1930 erfolgten Rücktritt des parteilosen Johann Schober als Bundeskanzler und der Weigerung seiner beiden Koalitionspartner (Großdeutsche Volkspartei und Landbund), die Regierung ohne Neuwahlen unter Führung der Christlichsozialen fortzuführen, fanden am 9. November die letzten freien Nationalratswahlen der Ersten Republik statt. Die Wahlbeteiligung lag bei 90,2 % und erreichte damit einen Rekordwert.

Bereits ein Jahr zuvor, im Dezember 1929, hatte die Bundes-Verfassungsnovelle – das letzte große politische Kompromisswerk der Ersten Republik – neben einer Anhebung des aktiven Wahlalters auf 21 Jahre vor allem eine Machtverschiebung vom Parlament zum Bundespräsidenten und zur Bundesregierung mit sich gebracht. Dahinter stand nicht zuletzt die Absicht der Christlichsozialen Partei, den Einfluss der ohnehin geschwächten demokratischen Opposition – namentlich der Sozialdemokratie – zurückzudrängen; vordergründig lautete die Devise, die gegenseitige Blockadepolitik der beiden großen politischen Lager, die zu einer zunehmenden Lähmung des parlamentarischen Systems und einer Verschärfung des innenpolitischen Konflikts geführt hatte, zu unterbinden. Dieser Entwicklung zugrunde lag eine tiefgreifende „Legitimitätskrise der Ersten Republik“ (Hanisch, 307), die von drohendem ökonomischen Kollaps, mangelnder politischer Gesprächskultur und wachsender Gewaltbereitschaft geprägt war und die dazu führte, dass die parlamentarische Demokratie letztlich weder von der SDAP noch von den Anhängern des bürgerlichen Lagers als Regierungsform favorisiert wurde. Während erstere nach wie vor eine Verwirklichung der „sozialen Demokratie“ nach marxistischem Vorbild anstrebte, trat Ignaz Seipel für eine auf autoritärer Basis fußende „wahre Demokratie“ ein, die anstatt einer höheren BürgerInnenbeteiligung mehr Verantwortlichkeit der Regierungsspitze mit sich bringen sollte. Eine autoritäre Führerfigur forderten auch Teile des christlichsozialen Lagers und der sich zunehmend am faschistischen Vorbild Italiens orientierenden Heimwehr, allerdings an der Spitze eines berufsständisch organisierten Gesellschaftsmodells. Ihren öffentlichen Ausdruck fand diese Forderung im Korneuburger Eid, der im Mai 1930 im Rahmen der Generalversammlung des Heimatschutzverbandes Niederösterreich verlesen wurde und der sich explizit und offen „gegen den westlichen demokratischen Parlamentarismus und den Parteienstaat“ (zit. n. Hanisch, 290) wandte.

Nach einem hart geführten Wahlkampf, der auf allen Seiten darauf abzielte, den politischen Gegner in ein möglichst schlechtes Licht zu rücken, wurde die SDAP mit 41,1 % und 72 Mandaten zur stärksten Partei, gefolgt von der CSP – die in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland „im Interesse der antimarxistischen Sache“ (NWJ, 11.10.1930, 1) gemeinsam mit den dortigen Heimwehrlandesorganisationen angetreten war – mit 66 Mandaten. Das dritte Lager konnte Zugewinne erzielen: Der Nationale Wirtschaftsblock und der Landbund als „Schober-Block“ erhielten 19 Mandate, der Heimatblock dagegen blieb mit 8 unter seinen Erwartungen zurück. Die Nationalsozialisten, die bei den eben erfolgten deutschen Reichstagswahlen bereits zweitstärkste Kraft geworden waren, erhielten in Österreich rund 99.300 Stimmen und damit kein Mandat.

Während die Arbeiterzeitung darauf pochte, die Wahl habe „die Schwäche der Heimwehren enthüllt“ und das Volk sich „gegen Fascismus und Korruption“ ausgesprochen (AZ, 10.11.1930, 1), sah das Neue Wiener Journal einen „Wahlsieg des Antimarxismus“ sowie „[e]ine überwältigende antimarxistische Mehrheit in ganz Österreich“ (NWJ, 10.11.1930, 1). Die Reichspost sprach von einem „Sieg der Regierung“, denn die SDAP habe „den Kampf um die Macht verloren“ (RP, 10.11.1930, 1). Es gab aber durchaus auch differenziertere Stimmen: Der Morgen sah die Christlichsoziale Partei vom Wählerwillen abgestraft für den „mutwilligerweise zum Rücktritt gezwungen[en]“ Hans Schober, der sich „ihrem Parteidiktat nicht fügen wollte“ und prophezeite dem ehemaligen Bundeskanzler, künftig „als Haupt einer bürgerlichen Gruppe“ ein „wichtige[r] politische[r]  Faktor“ (Der Morgen, 10.11.1930, 3) in der österreichischen Innenpolitik zu sein. Ludwig Hirschfeld appellierte seinerseits in der Neuen Freien Presse an die verantwortlichen Politiker, vor dem Hintergrund der großen ökonomischen Herausforderungen „eine Verständigung unter den Bürgerlichen“ herbeizuführen und richtete darüber hinaus mahnende Worte an die Leserschaft: „Denken wir daran, daß mindestens dreihunderttausend Stimmen, nämlich Heimwehren und Nationalsozialisten, für den radikalen Umsturz von rechts abgegeben worden sind.“ (NFP, 10.11.1930, 1-2).

Am 4. Dezember 1930 wurde die christlichsozial geführte Regierung Ender, die mit dem Schoberblock koalierte, angelobt, die Sozialdemokratie ging einmal mehr in Opposition. Der notwendige breite politische Konsens blieb aber aus; im Gegenteil setzte in den folgenden Jahren eine weitere Spaltung sowie eine „tiefgreifende Militarisierung der Gesellschaft“ ein, an der Heimwehr und Schutzbund – die paramilitärischen Organisationen der CSP und der SDAP –, maßgeblichen Anteil hatten, indem sie Schritt für Schritt „dem Staat das Gewaltmonopol entzogen“ (Hanisch, 289) und damit den Weg für die Ausschaltung des Parlaments durch die Regierung Dollfuß freimachten.


Quellen und Dokumente

Statistische Narichten. Sonderheft zu den Nationalratswahlen vom 9. November 1930; Nationalratswahlen 1919-1930 (in absoluten Prozenten und Mandaten); Zusammensetzung des Nationalrates in Mandaten, 1919-1934; Abschied von Schober. In: NFP, 26.9.1930, 1-2; Auf jeden Fall eine entschlußfähige Regierung. In: RP, 30.9.1930, 2; Der Rücktritt der Bundesregierung. In: WZ, 27.9.1930, 1; Antimarxistischer Kampfbund. Einheitsfront der Christlichsozialen und des Heimatblocks in Wien und Niederösterreich. In: Neues Wiener Journal, 11.10.1930, 1; Die Sozialdemokraten die stärkste Partei! In: AZ, 10.11.1930, S. 1; Ludwig Hirschfeld, Wiener Wahlsonntag. In: NFP, 10.11.1930, 1-2; Wahlsieg des Antimarxismus. In: Neues Wiener Journal, 10.11.1930, 1; Sieg der Regierung! In: RP, 10.11.1930, 1; Großer Wahlsieg der Demokratie. In: Der Morgen. Wiener Montagsblatt, 10.11.1930, 1-4; Die neue Regierung Schober-Ender gebildet! In: Arbeiterwille, 4.12.1930, 1; Sieg der Mäßigung. In: NFP, 4.12.1930, 1;

Literatur

Herbert Dachs (Hg.), Handbuch des politischen Systems Österreichs. Erste Republik 1918-1933, Wien 1995; Thomas Pfaffenhuemer, Der Weg war kein Ziel. Die Entwicklung des modernen Wahlrechts in Österreich. In: Peter Filzmaier/Peter Plaikner/Karl A. Duffek (Hg.), Stichwort Wählen (Edition Politische Kommunikation, Bd. 2), Wien, Köln, Weimar 2009, 77-96; Ernst Hanisch, Der lange Schatten des Staates. Österreichische Gesellschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert (Österreichische Geschichte 1890-1990), Wien 22005; Robert Kriechbaumer, Die großen Erzählungen der Politik: Politische Kultur und Parteien in Österreich von der Jahrhundertwende bis 1945, Wien, Köln, Weimar 2001; Gernot Stimmer, Eliten in Österreich, 1848-1970  (Studien zur Politik und Verwaltung, Bd. 57), Wien, Köln, Graz 1995.

 (MK)

Am 16. Februar 1919, rund drei Monate nach Ausrufung der Republik, fanden die  Wahlen zur konstituierenden Nationalversammlung für Deutsch-Österreich statt, aus der die Sozialdemokraten (SDAP) mit 72 Mandaten als stärkste Kraft hervorgingen. Bereits ein Monat später trat der neue Staatskanzler Karl Renner an die Spitze einer sozialdemokratisch-christlichsozialen Koalitionsregierung, die vor dem Hintergrund des politischen, sozialen und ökonomischen Umbruchs von 1918 bewusst die Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg in den Mittelpunkt stellte und sich dem „Primat der Ruhe und Ordnung“ verpflichtet sah (Hanisch, S. 269). 

Während innerhalb der sozialdemokratischen Partei der sozialreformerische Flügel dominierte, fand bei den Christlichsozialen nach und nach eine Machtverschiebung statt, in deren Verlauf sich der streitbare bürgerliche Flügel um Ignaz Seipel und Leopold Kunschak gegen die konsensbereiten bäuerlichen Kräfte um Jodok Fink durchzusetzte. Im Juni 1920 zerbrach die Koalition an den immer deutlicher hervortretenden ideologischen Gegensätzen zwischen den beiden Parteien; Auslöser war letzlich eine Anfrage der Großdeutschen im Zusammenhang mit dem Wehrmachtsgesetz. Dennoch gelang es den politischen Lagern, nach langwierigen Verhandlungen am 1. Oktober noch den Beschluss über die Bundesverfassung zu verabschieden.

Am 17. Oktober 1920 fanden die ersten Nationalratswahlen in Österreich statt. Die Christlichsozialen wurden mit 41,8 % der Stimmen zur stärksten Kraft, während die Sozialdemokraten mit 36 % auf Platz zwei landeten. Die Großdeutschen, ein Zusammenschluss aus vier Parteien, u. a. den Nationalsozialisten, konnten 17,3 % der Stimmen auf sich vereinen. 

Der Christlichsoziale Michael Mayr wurde am 20. November 1920 zum Bundeskanzler ernannt und übernahm vorübergehend auch die Führung des Staatsamtes für Äußeres. Das christlichsoziale Minderheitskabinett wurde in der Folge von den Großdeutschen gestützt, war bis 21. Juni 1921 im Amt und wurde anschließend von der Bundesregierung Schober I abgelöst. Die SDAP dagegen wechselte in die Opposition und sollte bis 1945 nicht mehr Regierungsmitglied sein.

Aufgrund der Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920, die über den Verbleib Südkärntens bei Österreich entschieden hatte, wurde die Nationalratswahl in Kärnten erst am 19. Juni 1921 nachgeholt. Das Burgenland, seit November 1921 Österreich zugehörig, wählte am 18. Juni 1922. In beiden Bundesländern konnten die Sozialdemokraten die meisten Stimmen erlangen.

Quellen und Dokumente

Zusammensetzung des Nationalrates in Mandaten, 1919-1934 [Online verfügbar]; Nationalratswahlen 1919-1930, in Prozenten und Mandaten [Online verfügbar]; Der Riss in der zweiten Koalition. In: Reichspost, 11.6.1920, 1-4; Demission der sozialdemokratischen Mitglieder der Regierung. In: AZ, 11.6.1920, 1; Die Regierungskrise. In: Reichspost, 14.6.1920, 1; Auswahl an Reaktionen auf den Ausgang der Nationalratswahlen 1920 in der österreichischen Presse [Online verfügbar]; Ergebnisse der nachgeholten Nationalratswahl in Kärnten. In: WZ, 20.6.1920, 1; Ergebnisse der nachgeholten Nationalratswahl im Burgenland. In: WZ, 21.6.1921, 6.

Literatur

Herbert Dachs (Hg.), Handbuch des politischen Systems Österreichs. Erste Republik 1918-1933, Wien 1995; Ernst Hanisch, Der lange Schatten des Staates. Österreichische Gesellschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert (Österreichische Geschichte 1890-1990), Wien 22005; Robert Kriechbaumer, Die großen Erzählungen der Politik: Politische Kultur und Parteien in Österreich von der Jahrhundertwende bis 1945, Wien, Köln, Weimar 2001. Hermann J. W. Kuprian, „Mayr, Michael“. In: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 565 f. [Online verfügbar]; Alfred Pfoser, Andreas Weigl, Die erste Stunde Null. Gründungsjahre der österreichischen Republik 1918-1922, Salzburg, Wien 2017; Gernot Stimmer, Eliten in Österreich, 1848-1970 (Studien zur Politik und Verwaltung, Bd. 57), Wien, Köln, Graz 1995; 

(MK)

Gegründet 1912 anlässlich der 5. Jahresversammlung des Deutschen Werkbundes in Wien. Zu den Gründungsmitgliedern zählten Josef Frank, Josef Hoffmann, Ernst Lichtblau, Koloman Moser, Oskar Strnad u.a.m. Der ÖWB orientierte sich grundlegend zwar am deutschen Modell, verfocht aber, nach einer Phase kriegs- und nachkriegsbedingter Stagnation, auch eigenständige Ansätze. Letzteres äußerte sich z.B. in der stärkeren Orientierung auf den sozialen Wohnbau ab 1920, sichtbar etwa in der Errichtung des Winarsky-Hofes als Gemeinschaftsprojekt von J. Frank, O. Strnad und Oskar Wlach. Phasenweise wirkten auch Künstler wie Anton Hanak an ÖWB-Aktivitäten mit. 1927 wirkte Frank, wesentlich der Motor des ÖWB, auch bei der Stuttgarter Werkbundsiedlung mit, die den Anstoß für das 1930 begonnene, 1932 fertiggestellte Wiener Werkbund-Siedlungsprojekt gab, zu dem es eine begleitende Werkbund-Ausstellung gab. 1934 kam es zu einer Spaltung innerhalb des Werkbundes.

Materialien und Quellen:

Eintrag in WOKA (Engl.): hier.

Forschungsliteratur:

Astrid Gmeiner, Gottfried Pirhofer: Der Österreichische Werkbund. Alternative zur klassischen Moderne in Architektur, Raum- und Produktgestaltung. Salzburg 1985;

(in preparation, PHK)

Als private Kunstschule für Frauen und Mädchen wurde diese Bildungseinrichtung 1897 gegründet. Maßgebliche Initiatorinnen waren neben Rosa Mayreder die Malerinnen Tina Blau (1845-1916) und Olga Prager (1872-1930). A.F. Seligmann, bei dem Prager Privatunterricht nahm, wurde zum ersten Leiter bis 1908 gewählt; danach übte der Bildhauer Richard Kauffungen (1854-1942) bis 1926 die Direktionsfunktion aus. Von 1927 bis 1938 folgte ihm der Bildhauer Heinrich Zita (1882-1951) in diese Funktion nach.

Die WFA blühte rasch auf und bot nach 1918 auch drei akademische Klassen (Bildhauerei, Malerei, Graphik) an. In diesen lehrten u.a. Rudolf Jettmar, Josef Stoitzner und Ludwig Michalek. Die Hauptlehrer wurden um 1920 als Professoren in den Staatsdienst übernommen. 1926 wurde der Verein umbenannt in Wiener Frauenakademie und Schule für freie und angewandte Kunst; im selben Jahr fing die Stadt Wien an, einen oder zwei Freiplätze zu finanzieren, die öffent. Ausgeschrieben wurden. 1928 wurde das dreißigjährige Bestehen gefeiert, u.a. mit einer Ausstellung sowie mit Resonanz in allen Zeitungen und einem Radiovortrag, gestaltet von Richard Harlfinger, der seit 1917 selbst an der WFA als Lehrer tätig war. 1929 trat die WFA Mitglied dem ›Bund österreichischer Frauenvereine‹ bei. Die bis 1936 über verschiedene Lokale im 1. Bezirk verteilte und erst ab 1936 im 3. Bezirk (Siegelgasse 2–4) in einem renovierten Schulbau angesiedelte Schule zählte um 1930 rund 300 Schülerinnen und 17 Lehrkräfte. Sie wurde in zahlreichen Tageszeitungen beworben bzw. es wurde in Zeitungen von der AZ über die NFP, NWJ bis hin zu Der Tag und zur WrZtg. über ihr Angebot bzw. ihre Aktivitäten berichtet. Seit 1928 wurden regelmäßig Ausstellungen im ›Österreichischen Museum für Kunst und Industrie‹ eingerichtet. Mit der Wirtschaftskrise nach 1933 ging und der sog. 1000 Mark-Sperre 1933 ging auch die Zahl der Schülerinnen um rund 40% zurück. Nichtsdestotrotz konnte die WFA mit ihrer Ausstellung zur Mode im Wandel der Zeit (gemeins. mit der Zs. Moderne Welt und der Sezession) im April desselben Jahres beträchtliche Resonanz erzielen. Das vierzigjährige Bestandsjubiläum 1937 wurde nur mehr durch eine kleine Ausstellung und einen Radiobeitrag publik gemacht. Nach dem Anschluss wurde diese Einrichtung im Nov. 1938 der Gemeinde Wien übertragen (formell am 1.3.1939 übernommen) und Teil der NS-Kunstpropaganda.


Quellen und Dokumente

Jily Kjäer: Die Entwicklung der Wiener Frauenakademie. In: Wiener Frauenakademie (1928), H. 4, S. 4, Ina Frank: Ausstellung der Wiener Frauenakademie. In: Die Österreicherin (1928), H. 5, S. 6f., Ankündigung in: Radio Wien (1928), H. 26, S. 911, A. F. Seligmann: Mode im Wandel der Jahrhunderte. Eine Veranstaltung der Wiener Frauenakademie. In: Die Moderne Welt 14 (1933), H. 7, S. 10, Frauenakademie – „Kunstschule der Stadt Wien“. Uebernahme in die Obhut der Gemeinde. In: Kleine Volks-Zeitung, 1.3.1939, S. 5.

Literatur

S. Plakolm-Forsthuber: Vom Ende der Wiener Frauenakademie in der NS-Zeit. In: H. Seiger, M. Lunardi, P.J. Populorum (Hgg.): Die Wiener Akademie der bildenden Künste und die faschistische Kulturpolitik. Wien 1990, 217-246; P. Melichar: Der Wiener Kunstmarkt der Zwischenkriegszeit. In: ÖZG, 17/2006 (Online verfügbar); O. Stieglitz, G. Zeillinger (Hgg.): Der Bildhauer Richard Kauffungen (1854-1942). Zwischen Ringstraße, Künstlerhaus und Frauenkunstschule. = Europ. Hochschulschriften. Reihe XXVIII, Kunstgeschichte, Bd. 426. Frankfurt/M. u.a. 2008, 121-177.

(PHK)