Békessy, Imre (Emmerich)

Geb. 13.10. 1887 in Budapest, gest. 14.3. 1951 in Budapest. Journalist, Verleger, Zeitungsgründer.

Der aus einer jüdischen Familie stammende, zum Protestantismus konvertierte Békessy kam im Zuge der Wirren nach dem Ende der Ungarischen Räterepublik mit seinem Sohn Hans Habe nach Wien, wo er an die bereits in Budapest eingeschlagene, von Konflikten und Prozessen gesäumte journalistische Laufbahn anknüpfte und bereits 1923 eingebürgert wurde. In diesem Jahr gründete er auch die erste moderne Boulevard-Tageszeitung Die Stunde und konnte dafür auch renommierte Mitarbeiter und Redakteure wie z.B. Karl Tschuppik, Franz Blei, Anton Kuh oder Billy (Samuel) Wilder gewinnen. 1924 folgte die Gründung der qualitativ bedeutenderen Wochenzeitschrift Die Bühne, die neben (auch internationalen) Bühnennachrichtung auch eine Art Zeitgeist-Magazin war und sich mit vielen Aspekten des habituellen Wandels der Zeit (Geschlechterverhältnisse, Körper- und Freizeit Kultur, Verhältnis Theater und Revue, Film und Fotografie) befasste und diese dokumentierte. Schnell geriet Békessy ins Visier von K. Kraus, der den berühmten Satz „Hinaus aus Wien mit dem Schuft!“ prägte und in der Zs. Die Fackel wiederholt druckte, aber auch der Behörden im Umfeld von Korruptions- und Erpressungsvorwürfen, die zu Gerichtsverfahren führten. In weiterer Folge verkaufte Békessy 1926 seine Anteile an der Stunde, deren Haupteigentümer der Kronos-Verlag war, hinter dem wiederum zwei umstrittene Bankiers und gleichzeitig Spekulanten der Ersten Republik standen, Siegmund Bosel und Camillo Castiglioni, und setzte sich nach Frankreich ab. Anfang der 1930er Jahre kehrte er nach Budapest zurück, aus dem er 1940 in die USA emigrierte, nach 1945 aber wieder zurückkehrte. Kraus stellte die Figur Bekessy in seinem Drama Die Unüberwindlichen (1928) nochmals aus, Grossmann arbeitete sie in seinen Roman Chefredakteur Roth führt Krieg (1928) ebenfalls ein.

Materialien und Quellen:

Eintrag im ÖBL (Stand 2013)

(PHK, in preparation)