Rode (urspr. Rosenzweig) Walther
Geb. 9.4. 1876 in Czernowitz, Bukowina, k.k. Österreich-Ungarn (heute: Tscherniwzi, Ukraine), gest. 12.8. 1934 in Comognolo, Schweiz). Rechtswissenschaftler, Feuilletonist, Schriftsteller.
Der aus einer angesehenen großbürgerlich-jüdischen Familie stammende Rode studierte Rechtswissenschaften, zunächst in Czernowitz, dann in Wien, wo er 1900 zum Dr. iur. promoviert wurde. Bald schon tat er sich erfolgreich als Strafverteidiger hervor und entwickelte sich zu einem scharfen Kritiker bürokratisch-autoritärer Geisteshaltungen und menschenverachtender Rechtssprechung, insbesondere während des Ersten Weltkriegs, den er 1914-15 am Kriegsgericht in Laibach/Ljubljana verbrachte. Dort geriet er bereits in Konflikt mit dem Obersten Gerichtshof und wurde vom Kriegsdienst entlassen. Zurück in Wien betätigte er sich auch als Feuilletonist für mehrere Zeitungen, insbesondere ab 1918, u.a. für die pazifistische Zs. Der FriedeWochenschrift für Politik, Volkswirtschaft und Literatur. (1918-19; Reprintausg. 1975) Die im Januar 1918 begründete,.... Bald danach veröffentlichte er auch in Zeitungen wie die AZGegr. 1889, verboten 1934, illegal 1934-1938, 1938 verboten, neugegr. 1945, eingestellt 1991 Aus: Arbeiter-Zeitung, 12...., den Morgen, die Neue Freie Presse oder Der Tag und knüpfte ein dichtes Netz an Bekannt- und Freundschaften auch zur Literatur. Er verkehrt mit Franz Bleigeb. am 18.1.1871 in Wien – gest. am 10.7.1942 in New York; Schriftsteller, Essayist, Kritiker, Satiriker, Herausgeber..., Anton Kuhgeb. am 12.7.1890 in Wien – gest. am 18.1.1941 in New York; Journalist, Schriftsteller, Redner Ps.: Frater Antoni..., Roda Rodaeigentlich Alexander Rosenfeld, geb. am 13.4.1872 in Zdenci (Österreich-Ungarn/Kroatien) – gest. am 20.8.1945 in New ..., Joseph Roth, Kurt Tucholsky u.a.m. und publiziert seit 1918-19 mehrere essayistisch-kritische Bände zum österreichischen Habitus und zur Rechtspraxis, die ihn auch in den 1920er Jahren in mehreren Verfahren exponiert wie erfolgreich tätig wird, u.a. in einem Anklageverfahren gegen ihn durch den Obersten Gerichtshof, der 1925 mit einem Freispruch endet. Seine satirische Schriften Österreichs Agonie (1926) und Österreichs Beamtenpyramide (1927) führt zu einem Boykott seiner Anwaltskanzlei, die er 1928 aufgibt. Daraufhin übersiedelt Rode in die Schweiz, wo er vom Prager Tagblatt zum Korrespondenten beim Völkerbund bestellt wird. Weiters schreibt er für Die Weltbühne und das Tage-Buch. Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten engagiert er sich sofort im antifaschistischen Widerstand und veröffentlicht nicht nur in der ExilZs. Die Sammlung, sondern auch den Band Deutschland ist Caliban. Ein Pamphlet gegen den Hinterwäldler aus Braunau und die Deutschen aus dem Jahre 1934 (Neuaufl. 2007, Löcker-Verlag, Wien und Ed. Tiamat, Berlin 2018). Seit 2011 wird der W. Rode-Preis vergeben.
Weitere Schriften (Auswahl):
Die Feldgerichte und das Volksgericht (gem. mit Leo Perutzgeb. am 2.11.1882 in Prag – gest. am 25.8.1957 in Bad Ischl; Schriftsteller Als Sohn einer jüdischen Textilfabri..., 1919); Wien und die Republik (1920); Österreichs fröhliche Agonie. Streitschriften und Pamphlete (1926); Knöpfe und Vögel. Lesebuch für Angeklagte. (1931; Neuaufl. 2007 unter dem Titel: Lesebuch für Angeklagte).
Materialien und Quellen:
Elisabeth Lebensaft in: ÖBL: hier. Markus Winkler über W. Rode (Bukowina-Portal): hier.
Neuauflagen im Czernin-Verlag.
Roland Knie/Alfred Noll/Daniela Strigl (Hgg.): Walther Rode. Aspekte seiner Biografie. Wien: Czernin 2015.
(PHK)