Rode (urspr. Rosenzweig) Walther

Geb. 9.4. 1876 in Czernowitz, Bukowina, k.k. Österreich-Ungarn (heute: Tscherniwzi, Ukraine), gest. 12.8. 1934 in Comognolo, Schweiz). Rechtswissenschaftler, Feuilletonist, Schriftsteller.

Der aus einer angesehenen großbürgerlich-jüdischen Familie stammende Rode studierte Rechtswissenschaften, zunächst in Czernowitz, dann in Wien, wo er 1900 zum Dr. iur. promoviert wurde. Bald schon tat er sich erfolgreich als Strafverteidiger hervor und entwickelte sich zu einem scharfen Kritiker bürokratisch-autoritärer Geisteshaltungen und menschenverachtender Rechtssprechung, insbesondere während des Ersten Weltkriegs, den er 1914-15 am Kriegsgericht in Laibach/Ljubljana verbrachte. Dort geriet er bereits in Konflikt mit dem Obersten Gerichtshof und wurde vom Kriegsdienst entlassen. Zurück in Wien betätigte er sich auch als Feuilletonist für mehrere Zeitungen, insbesondere ab 1918, u.a. für die pazifistische Zs. Der Friede. Bald danach veröffentlichte er auch in Zeitungen wie die AZ, den Morgen, die Neue Freie Presse oder Der Tag und knüpfte ein dichtes Netz an Bekannt- und Freundschaften auch zur Literatur. Er verkehrt mit Franz Blei, Anton Kuh, Roda Roda, Joseph Roth, Kurt Tucholsky u.a.m. und publiziert seit 1918-19 mehrere essayistisch-kritische Bände zum österreichischen Habitus und zur Rechtspraxis, die ihn auch in den 1920er Jahren in mehreren Verfahren exponiert wie erfolgreich tätig wird, u.a. in einem Anklageverfahren gegen ihn durch den Obersten Gerichtshof, der 1925 mit einem Freispruch endet. Seine satirische Schriften Österreichs Agonie (1926) und Österreichs Beamtenpyramide (1927) führt zu einem Boykott seiner Anwaltskanzlei, die er 1928 aufgibt. Daraufhin übersiedelt Rode in die Schweiz, wo er vom Prager Tagblatt zum Korrespondenten beim Völkerbund bestellt wird. Weiters schreibt er für Die Weltbühne und das Tage-Buch. Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten engagiert er sich sofort im antifaschistischen Widerstand und veröffentlicht nicht nur in der ExilZs. Die Sammlung, sondern auch den Band Deutschland ist Caliban. Ein Pamphlet gegen den Hinterwäldler aus Braunau und die Deutschen aus dem Jahre 1934 (Neuaufl. 2007, Löcker-Verlag, Wien und Ed. Tiamat, Berlin 2018). Seit 2011 wird der W. Rode-Preis vergeben.

Weitere Schriften (Auswahl):

Die Feldgerichte und das Volksgericht (gem. mit Leo Perutz, 1919); Wien und die Republik (1920); Österreichs fröhliche Agonie. Streitschriften und Pamphlete (1926); Knöpfe und Vögel. Lesebuch für Angeklagte. (1931; Neuaufl. 2007 unter dem Titel: Lesebuch für Angeklagte).

Materialien und Quellen:

Elisabeth Lebensaft in: ÖBL: hier. Markus Winkler über W. Rode (Bukowina-Portal): hier.

Neuauflagen im Czernin-Verlag.

Roland Knie/Alfred Noll/Daniela Strigl (Hgg.): Walther Rode. Aspekte seiner Biografie. Wien: Czernin 2015.

(PHK)