Einträge von litkultadmin

Ea von Allesch: Tanz und Mode (1920)

Ganz genau läßt es sich kaum feststellen, ob die Mode den Tanz oder dieser die Mode beeinflußt. Wahrscheinlich unterstützen sie sich gegenseitig und stammen beide aus engverwandten seelischen Gebieten, welche besser nicht näher untersucht werden sollen. Jedenfalls, ob du nun tanzt oder ob du nicht tanzt, verehrte Leserin, du mußt ein Tänzerinnengewand anlegen, wenn du […]

Ernst Fischer: Stadt im Licht (1928)

e.f. [Ernst Fischer]: Stadt im Licht Lichtreklame.             Licht überschäumt die großen Boulevards mit roten, grünen, gelben und violetten Trunkenheiten, die Fassaden der Warenhäuser blühn durch die magische Nacht der Stadt wie ungeheure Orchideen, phantastische Lilien, abenteuerliche Magnolien, springen wie silberne Brunnen in den Himmel empor, leuchten wie Freudenfeuer über die Plätze hin. Tausende stehn […]

Moriz Scheyer: „Es.“ Drama in fünf Akten von Karl Schönherr (1922)

Zur Uraufführung im Deutschen Volkstheater. Mit „Es“ hat Schönherrs Einsilbigkeit ihren Höhepunkt erreicht; zwei Personen: „er“ und „sie“ durch fünf Akte in einem und demselben Zimmer. Und dieses Zimmer – das Studierzimmer eines Arztes – entspricht ebenfalls dem einsilbigen Titel: in seiner kalten und unwohnlichen, nur auf das allernotwendigste konzentrierten Sachlichkeit, in seinem geflissentlichen Abbau […]

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Fred Heller: Die Straße der Räusche. Ein Wiener Bild (1921)

Die Straße der Räusche. Ein Wiener Bild             Ein sagenhafter Weinkenner soll einmal behauptet haben, der richtige Weintrinker müsse die Sorte nicht nur im Glase und auf der Zunge erkennen, sondern auch an dem Rausch, den sie ihren Verehrern beigebracht hat. Leider ist uns kein Handlexikon der Räusche übermittelt, die interessante Systematik der Schwipse, Spitze […]

Fred Heller: Jazz-Dämmerung (1921)

Dämmerung             Was „Jazz“ und was Shimmy ist, braucht man keinen Tänzer mehr zu sagen. Und Nichttänzer sind, seit der Foxtrott mit zu einem Souper gehört, keine voll zu nehmenden Menschen. Wie können sie sich beispielsweise jetzt in einem Kurort, draußen in der Sommerfrische erholen, wenn sie nicht allabendlich oder doch ein-, zweimal in der […]

Hugo von Hofmannsthal: Die Idee der Festspiele und das heurige Programm (1926)

Die Idee der Festspiele und das heurige Programm Das Programm der der Salzburger Festspiele ist von Jahr zu Jahr immer bunter geworden, und es könnte die Frage entstehen, welche künstlerische Idee eine so bunte Darbietung zusammenhält. Wenn man auf unserem Programm eine Oper, die Hauptwerke Mozarts, ein Ballett von Gluck, die „Serva padrona“, Goldoni, Mysterienspiele, […]

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Fred Heller: Girl-Mast (1929)

Girl-Mast. Mit Zeichnungen von Alice Reischer       In London ist man draufgekommen, daß die Revuen auf zu dünnen Beinen stehen. Warum nimmt das Interesse ab?, fragte sich der Direktor. Weil die Girls abnehmen, gab er sich selbst zur Antwort. Und von dem Tag an nehmen seine Girls zu.       Das geht nicht bloß London an. […]

Jacques Hannak: „Mutterschaftszwang.“ (1919)

„Mutterschaftszwang.“             In die von Parteileidenschaften, Hunger und Bitternis geschwängerte Atmosphäre unseres Gesellschaftslebens ist ein neues Schlagwort geschleudert worden, das an sich allein schon den Ton der Gehässigkeit zu charakterisieren vermag, mit dem ein jedenfalls sehr ernstes Problem von allgemeiner Kulturbedeutung behandelt wird. Hieß es vordem „Gebärstreik“ und bezeichnete damit immerhin die mehr subjektive, aktive […]

Fritz Karpfen: Die Österreichische Kunstaustellung in Rom (1925)

Fritz Karpfen: Die Österreichische Kunstaustellung in Rom Max Oppenheimers „Orchester“ – Der Wiener Faistauner-Gobelin Die diesjährige „Biennale romana“, besonders feierlich eröffnet und veranstaltet, da das Heilige Jahr in Rom gefeiert wird, umfaßt die Kunstwerke von sieben Nationen. Im grandiosen Ausstellungspalaste in der Via nationale[recte: nazionale] sind alle Räume bis an die Decke hinauf mit Kunstwerken […]

Fred Heller: Zwischen vorgestern und übermorgen (1919)

Der Zukunft kann man einstweilen noch nichts Gutes nachsagen. Warum die Ein- und Zweikronennoten keinen Stempel erhalten? Armutszeugnisse sind stempelfrei. Den Hungernden hilft’s wenig, wenn etliche des trockenen Tones satt werden. Ein neuer Chamisso müßte dichten: Der B ü r g e r ist kein Spielzeug. Und er brauchte nicht erst ein Riesenfräulein bemühen. Wieder […]