Einträge von litkultadmin

Ernst Decsey: Der „Blaue Vogel“ (1922)

Ernst Decsey: Der „Blaue Vogel“ Das russische Kabarett in den Kammerspielen             Der ›Blaue Vogel‹ bedeutet: das fröhliche Rußland. Es gibt nicht nur ein Rußland der Hungernden, Frierenden und Verzweifelten, nicht nur eines der legendären Talglichtesser, sondern auch eines, das lacht, trotzdem und trotzdem. Man denkt bei den Drolligkeiten dieser Kleinkunst fortwährend an finstere Volkskommissäre, […]

Hermann Bahr: Katholische Musik (1922)

Katholische Musik Österreich, unser altes Österreich, ist zur Zeit nur noch als Musik vorhanden; in seiner Musik bleibt es unsterblich. Ja, rein erkennen lernen wir ihre letzten drei großen Erscheinungen, Bruckner, Hugo Wolf und Mahler erst jetzt.  Als Vorzeichen, Verheißungen, Beginner von etwas, das erst kommen sollte, galten sie, Zukunft schienen sie zu bedeuten, in […]

Dolfi spielt auf… (1927)

N.N.: Dolfi spielt auf… Jazz-Symphonie am Sonntag vormittag Dolfi Dauber, der Kammervirtuose, das Entzücken aller, denen sein Tanzorchester in die Beine fährt, ist ein Sonntagsphilharmoniker. Am Sonntag strebt er nach den höheren Zwecken, mit denen der Mensch wächst. Er verwandelt sich in einen Furtwängler und stellt sein berühmtes Jazz-Ensemble auf Ernst ein; nur zum Schein […]

Hermann Bahr: Katholische Romantik (1922)

: Katholische Romantik. Auf der religiös-wissenschaftlichen Tagung des Verbandes der Vereine katholischer Akademiker in Heidelberg erstattete Hermann Bahr ein Referat, das wir hier in seinen wesentlichsten Ausführungen wiedergeben. Romantisch nennen wir ein Stück Natur, das auf uns wirkt, wie wir das sonst nur von Werten der Kunst gewohnt sind. Romantisch ist, was, um ideal zu […]

Otto Koenig: Annette. Oder alles verkehrt (1920)

: Annette. Oder alles verkehrt Theodor Tagger gehört zur Gilde derer, die mit brennender Sehnsucht das geistig Gute suchen, auf die Art, wie das zur Flagellantenzeit im Mittelalter Mode war. Er und seine Genossen, Wolfenstein, Sternheim, Kornfeld sind besessen davon, besessene Menschen zu schildern. Tagger tut dieses etwas weniger tragisch und etwas mehr konventionell als […]

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Béla Balázs: Die amerikanische Atmosphäre (1924)

Die Atmosphäre ist wohl die Seele jeder Kunst. Sie ist Luft und Duft, die, wie eine Ausdünstung der Formen, alle Gebilde umgibt und ein eigenes Medium einer eigenen Welt schafft. Diese Atmosphäre ist wie der nebelhafte Urstoff, der sich in den einzelnen Gestalten verdichtet. Sie ist die gemeinsame Substanz der verschiedenen Gebilde. Sie ist die […]

Erhard Breitner: Die Br-Generation. Bronnen und Bruckner in Berlin. (1928)

Erhard Breitner: Die Br-Generation. Bronnen und Bruckner in Berlin. KATALAUNISCHE SCHLACHT.             Vier Jahre lang hat Arnolt Bronnen darauf warten müssen, daß Jessner sein für das Staatstheater erworbenes Stück auch aufführe. Wenn das einem Akkreditierten zustößt, mit welchen Fristen haben dann Außenseiter zu rechnen? Oder mißtraute Jessner der Erfolgmöglichkeit? Niemand wird je dieses Geheimnis lüften, […]

Ea von Allesch: Tanz und Mode (1920)

Ganz genau läßt es sich kaum feststellen, ob die Mode den Tanz oder dieser die Mode beeinflußt. Wahrscheinlich unterstützen sie sich gegenseitig und stammen beide aus engverwandten seelischen Gebieten, welche besser nicht näher untersucht werden sollen. Jedenfalls, ob du nun tanzt oder ob du nicht tanzt, verehrte Leserin, du mußt ein Tänzerinnengewand anlegen, wenn du […]

Ernst Fischer: Stadt im Licht (1928)

e.f. [Ernst Fischer]: Stadt im Licht Lichtreklame.             Licht überschäumt die großen Boulevards mit roten, grünen, gelben und violetten Trunkenheiten, die Fassaden der Warenhäuser blühn durch die magische Nacht der Stadt wie ungeheure Orchideen, phantastische Lilien, abenteuerliche Magnolien, springen wie silberne Brunnen in den Himmel empor, leuchten wie Freudenfeuer über die Plätze hin. Tausende stehn […]

Moriz Scheyer: „Es.“ Drama in fünf Akten von Karl Schönherr (1922)

Zur Uraufführung im Deutschen Volkstheater. Mit „Es“ hat Schönherrs Einsilbigkeit ihren Höhepunkt erreicht; zwei Personen: „er“ und „sie“ durch fünf Akte in einem und demselben Zimmer. Und dieses Zimmer – das Studierzimmer eines Arztes – entspricht ebenfalls dem einsilbigen Titel: in seiner kalten und unwohnlichen, nur auf das allernotwendigste konzentrierten Sachlichkeit, in seinem geflissentlichen Abbau […]