Geb. 1.8. 1883 in Wien, gest. 31.3.1971 in New York; Zeichner, Illustrator, Exilant

Materialien und Quellen:

Biographie auf Künste im Exil: hier.

Die Gezeichneten des Herrn Dolbin. Selbstanzeige. In: Der Tag, 7.11.1926, S. 5;

(in Vorbereitung)

geb. als Felix Biedermann am 29.5.1870 in Wien – gest. am 26.10.1928 in Wien; Schriftsteller, Librettist, Filmproduzent, Schauspieler

D., Sohn von David Biedermann, Großhandlungsgeschäftsführers und Anna B., geb. von Sztankovits, begann seine literar. Karriere im Umfeld der Gruppe Jung-Wien, wo er bereits 1890 durch den Ged.Bd. Neurotica Aufsehen erregte. 1891 wird er Mitarbeiter der renomm. Zs. Moderne Dichtung, betätigt sich als Übersetzer von Baudelaire-Gedichten u. tritt seinen einjährigen Militärdienst an, aus dem er aber vorzeitig mit Verdacht auf Epilepsie im Apr. 1892 entlassen wird. 1892 erscheint auch sein zweiter Gedichtbd. Sensationen, 1893 bereits das erste Drama Hanna und 1894 die Novelle Mizzi. Von nun an konzentriert sich D. auf dramat. Arbeiten und feiert mit Ledige Leute (1897, 1927 verfilmt unter dem Titel Die Familie ohne Moral), Heimweh (1898), Die Krannerbuben (1901, Tumulte während der UA am 23.3. im Dt. Volkstheater) oder Der Herr von Abadessa (1902), das mit dem Bauernfeldpreis ausgezeichnet wird, sowie mit Der reine Mann (1903, UA in Berlin) beachtliche Erfolge. 1900 heiratet er Marie Bubna von Littiz, die auch Ensemblemitglied des Burgtheaters war; im selben Jahr  wurde sein Stück Zimmerherren von der Zensur verboten und konnte erst 1920 in den Wiener Kammerspielen uraufgeführt werden. Ab 1906 wendet sich D. verstärkt dem Verf. von Opernlibretti zu, die von Oscar Straus, Bruno Granichstaedten, Edmund Eysler u.a. vertont, später z.T. auch verfilmt werden wie z.B. Ein Walzertraum (1907) oder Der unsterbliche Lump (1910/1929). 1912 gründet D. zus. mit dem Architekten Elias Tropp die Vindobona-Film, für die er selbst in versch. Funktionen tätig ist. Auf der Internationalen Kino Ausstellung 1912, dem ersten österr. Filmfestival, erhält die Vindobona mehrere Auszeichnungen; nach mehrmaliger Umbenennung, zuletzt in Duca-Film, hat sie 1914, nach dem Film Sterbewalzer ihre Tätigkeit eingestellt. 1912-14 kommen ferner zahlreiche Libretti und Komödien zur Aufführung. Trotz eines patriotischen August-1914-Gedichts im Wiener Tagblatt verbringt Dörmann den Weltkrieg in sicherer Distanz, nämlich in Wien, wo er mit Lust- und Singspielen wie z.B. Hedis erster Mann das Publikum bedient. In diesem Genre wirkt er auch nach 1918 erfolgreich weiter, etwa mit Die galante Gräfin (1919), mit der Spitzbubenkomödie Der Liebling von London (1924) oder dem Opernlibretto Die verbotene Frau (1926), aber auch mit der „kaukasisch-wienerisch“ geratenen Freiheitsoperette Eriwan (1918). Seit 1924 erscheinen schließlich auch wieder Prosatexte von D., unter denen Jazz. Ein Wiener Roman (1925, Neuaufl. 2012) zweifellos herausragt, ferner eine Biographie der damals vielleicht berühmtesten Operettensängerin Friederike (Fritzi) Massary. Knapp nach dem Erscheinen seines zweiten Romans Machen Sie mich zu ihrer Geliebten verstarb D. am 26.10.1928 an den Folgen einer Lungen- und Rippenfellentzündung.


Weitere Werke

Lustspiele, Opernlibretti: Die Mama/Die Frau Baronin (1904/1906);  Alle guten Dinge; Die Liebesmüden (beide 1906); Das stärkere Geschlecht (1907), Bub oder Mädel (1908); Majestät Mimi; Dressur (beide 1911); Die liebe Unschuld; Damenwahl (beide 1912); Flora Bella (1913); Was tut man nicht alles aus Liebe (1914); Das Finanzgenie (1915); Arizonda (1916); Die Lily vom Chor (1918); Die Frau Baronin (1919); Hagith (1920); Der Mann, der nicht nein sagen kann (1922); Hoheit Franzl (1924); Münchhausen (1928)

Anderes: Gelächter. Gedichte (1896); Warum der schöne Fritz verstimmt war. (Novellen, 1900); Der stumme Sieger; (Novellen, 1906); Die Musikantenlehne; Die tolle Teresina; Die Zirkusgräfin (Filmkomödien, 1912); Die Göttin der Liebe; Seitensprung (Erotikfilme, 1914); Der platonische Wüstling (Novellen, 1920); Tuberosen. Ausgewählte Verse (1920); Herbst in Europa. Roman (posthum 1937)

Quellen und Dokumente

Unser Kaiser hat gerufen. In: Neues Wiener Tagblatt, 12.8.1914, S. 2, Das schlechte Kind. In: Neue Freie Presse, 15.8.1918, Die Seele des Geschäfts. In: Neue Freie Presse, 13.10.1918.

O.K(oenig): Jazz. In Arbeiter-Zeitung, 11.1.1926, R. H.: Jazz. In: Wiener Zeitung, 31.12.1926.

Literatur

Konstanze Fladischer: Berlin und Wien in ausgewählten Romanen der Zwischenkriegszeit. Dipl.Arb. Univ. Wien 2010 [Online verfügbar], M. Rauchenbacher: Das schnelle Geld. Wiederentdeckt: Felix Dörmanns Spekulantenroman »Jazz«. In: Literatur und Kritik 473 (2013), 86-88, P.-H. Kucher: „Das wahre Programm der Zeit hieß: Jazz“. Zum Stellenwert des Jazz als (musik)kulturelle und literarische Chiffre in der österreichischen Zwischenkriegszeit. In: Journal of Austrian Studies 3(2014) 69-92 [Online verfügbar].

Stefan Schmidl: Dörmann, Felix. Eintrag im Oesterreichischen Musiklexikon.

Stefan Gmünder: Wenn die Inflation Seele frisst. In: Der Standard, 5.12.2012

(PHK)

eigentl.: Ottilie Godeffroy, geb. am 18.8.1880 in Wien – gest. am 21.2.1971 in Berlin-West; Schauspielerin, Schriftstellerin, Exilantin

Die Tochter des Chemikers Richard G. und seiner Frau, der aus Ungarn stammenden Adelheid Ottilie G. (geb. Hrdlicka) absolvierte in Wien eine von den Eltern abgelehnte und bekämpfte Schauspielausbildung, weshalb sie den Künstlernamen Durieux (nach ihrer Großmutter) annahm. Ihr Debut gab sie im Dez. 1901 in Olmütz/Olomouc in B. Björnsons Über unsere Kraft; von 1903 bis 1911 war sie am Deutschen Theater in Berlin unter Max Reinhardt engagiert, wo sie rasch ihren Durchbruch mit Schillers Kabale und Liebe aber auch mit dem Progromstück Die Juden von Jewgeni Tschirikow erlebte. Mit Gorkis Nachtasyl trat sie im Mai 1905 zum ersten Mal in Wien auf, gefolgt von H. Bahrs Sanna (an der Seite von Gertrud Eysoldt u. Lucie Hoeflich im Juni 1905) sowie von einem Gastspiel des Tschirikow-Stückes, das auch A. Schnitzler besucht hat, im Nov. 1905. Schon 1907 zählte sie zu den wichtigsten Schauspielerinnen im Reinhardt-Ensemble, spielte z.B. neben Rudolf Schildkraut in Salom Asch‘ Der Gott der Rache u. wurde dafür vom tendenziell krit. Leo Heller im Humorist ausdrückl. gelobt. 1907-8 folgten Hauptrollen (an der Seite von Paul Wegener u. Alexander Moissi) in Hebbels Judith (1909 auch in München, 1910 im Theater an der Wien) bzw. in G.B. Shaws Der Arzt am Scheideweg, mit dem sie 1909 auch in Budapest auftrat. 1910 heiratet sie in zweiter Ehe (nach dem Maler E. Spiro) den Kunsthändler Paul Cassirer; 1911 wechselte sie in das von O. Brahm geleitete Berliner Lessingtheater (bis 1915), ab 1919 arbeitete sie dann im Preußischen Staatstheater unter Leopold Jessner. Ihr soziales Engagement stellte sie seit 1907 durch Matineen, Lesungen und  Melodramen, oft gem. mit dem SPD-Politiker u. Musikkritiker Leo Kestenberg in Berliner Arbeiterbezirken unter Beweis; es gipfelte in der Unterstützung von Ernst Toller während seiner Flucht- und Gefängniszeit 1919-24. Dies führte nach einer Verhaftung im Mai 1919 zu Spekulationen und Vorwürfen eines Naheverhältnisses zu ihm sowie zum Spartakismus, was sie umgehend öffentlich dementierte.

Aus: Neues Wiener Journal, 23.9.1928, S. 9

Seit 1914 spielte sie auch in mehreren Stummfilmen größere oder die Hauptrolle, z.B. 1915 in Nahira, aber auch 1929 unter Fritz Lang in Frau im Mond. 1920 feierte sie in Sudermanns Die Freundin einen neuen Erfolg, 1921 wird sie im Zuge der neuen Direktion am Raimundtheater (Rudolf Beer) neben den Gastregisseuren L. Jessner u. Karlheinz Martin als künftige Mitwirkende angekündigt. In einer Benefizvorstellung an der Neuen Wiener Bühne trat sie im Mai 1921 in Schnitzlers Anatol auf, im August dann wieder im Lessingtheater in einem Stück von Dauthendey. Zwischen April u. Okt. 1922 absolvierte sie mehrere Gastspiele im Raimundtheater, z.B. in Breieuxs Die rote Robe oder als Rebekka West in Ibsens Rosmersholm. Im Dez. 1924 gastierte D. gleich mit mehreren Stücken im Raimundtheater: mit Sardous Fedora und v.a. mit Wedekinds Franziska in einer vieldiskutierten u. aufsehenerregenden Inszenierung durch Karlheinz Martin, wie dies u.a. A. Polgar klar herausgestrichen hat. Auch im Jänner 1925 war sie mit einem vielseitigen Programm in Wien präsent: neben der Franziska als „funkelnde“ Maria Stuart, als dem „Raubtiergeschlecht“ angehörend (Polgar) in Schillers Drama am Deutschen Volkstheater sowie in der Hauptrolle in Jerome K. Jeromes Lady Fanny und die Dienstbotenfrage wieder im Raimundtheater in der Regie von K. Martin u. an der Seite von Lina Loos. In Berlin übernahm sie zudem die Sprecherrolle in Schönbergs Pierrot lunaire im Winterprogramm der Volksbühne. Im Jänner 1926 wählte P. Cassirer vor dem Hintergrund der bevorstehenden Scheidung den Freitod in Tillas Anwesenheit; sie selbst unternahm daraufhin ebf. einen (missglückten) Versuch, aus dem Leben zu scheiden, zog sich daraufhin in eine Schweizer Klinik zurück, kehrte aber im April wieder auf die Bühne zurück. 1927 beteiligte sie sich an der Gründung der Piscator-Bühne u. übernahm die Hauptrolle im dort im Okt. gespielten Rasputin-Stück von Tolstoi. 1928 überrascht D. mit der Publ. eines Romans, der in der Theaterwelt angesiedelt ist, Die Tür fällt ins Schloss,  und als Schlüsselroman ihrer Lebensgeschichte aufgefasst u. entsprechend kontrovers diskutiert wurde. Im April 1928 spielt sie in Lanias Stück Konjunktur an der Piscator-Bühne, im Mai gastiert sie wieder mit S. Maughams Der Brief in Wien und verhilft dem Stück zu einem „starken Theatererlebnis“ (F. Rosenfeld), im Juni mit Lenormands Der Feigling im Volkstheater. Auch 1929 ist sie im Sept. mit zwei Gastspielen in Wien präsent: in einer Neuinsz. der Fedora sowie im (als unbedeutend kritis.) Lustspiel Hasard der amerikan. Dramatikerin Zoe Akins, das sie vorzeitig abbricht. 1930 geht sie eine dritte Ehe mit dem Industriellen L. Katzenellenbogen ein (s. Porträt von St. Großmann in der NFP), die sich bald als turbulent, auch wegen Steuer-Problemen, mit der Justiz herausstellt.

Aus: Die Bühne 1928, H. 202, S. 6

Erst 1932 kehrt sie wieder auf die Bühne zurück, gründet ihr eigenes kleines Ensemble u. geht im Herbst mit D. Nicodemis Der Schatten auf Tournee durch Deutschland, Frankreich und die Tschechoslowakei. Für den Winterspielplan 1932-33 war am Lessingtheater Wedekinds Erdgeist mit Durieux als Lulu vorgesehen, kam aber aufgr. des Machtantritts der Nationalsozialisten nicht mehr zustande. D. spielte dagegen in Berlin noch kurz in Max Alsbergs Konflikt, einem Stück, mit dem sie dann, an der Seite von Albert Bassermann u. in der Regie von K. Martin, erfolgreich auf Tournee ging, u.a. im Okt. 1933 nach Wien. Dort veröffentlicht sie im NWJ auch den autobiogr. Essay Der moderne Schauspieler. Wandernder Komödiant. Im Nov. spielte sie ferner in Ibsens Wildente, das auch im Radio ausgestrahlt wurde, neuerl. in Wien, im Jänner mit A. Moissi am Stadttheater Baden in Schillers Don Carlos, im Feb. 1934 mit Nicodemis Schatten in Salzburg, im März ebd. mit Maughams Der Brief, mit dem sie dann im April 1934 auch in Prag gastierte. Seit der Machtergreifung der Nazis lebte sie in Ascona, danach in Zagreb, wo sie auch während des 2. Weltkrieges verblieb u. 1935 ihren Abschied von der Bühne verkündete. Auf Vermittlung Bassermanns kam es dennoch im Nov. 1936 wieder zu einem Gastauftr. (mit Ernst Deutsch) in Ibsens Die Wildente an der Wiener Scala, der am Salzb. Stadttheater u. am Neuen Deutschen Theater in Prag wiederholt wurde. Als letzte Rollen vor dem Anschluss Österreichs gab D. im Nov. 1937 eine herausragende Wasilissa in Gorkis Nachtasyl am Theater in der Josefstadt und spielte am 8.1.1938 nochmals in Ibsens Wildente mit. Am vorgesehen Schauspielkurs für die Mozarteum-Sommerakademie im Juli 1938 konnte sie nicht mehr teilnehmen. 1941 wurde ihr Mann ins KZ Sachsenhausen deportiert, wo er vermutl. 1943/44 umkam. Durieux unterstützte den jugoslaw. Widerstand unter Tito. Erst 1952 kehrte sie nach DL zurück, wirkte in über 20 Filmen sowie an zahlreichen Hörspielen mit. 1954 erschien ihre Autobiografie So war mein Leben, die auch in der Exilzeitschrift Aufbau/Reconstruction in mehreren Folgen zum Abdruck kam.


Weitere Werke

Eine Tür steht offen. Erinnerungen. (1954; entstanden 1944); Meine ersten neunzig Jahre. Erinnerungen. (1971)

Quellen und Dokumente

Beiträge von T. D.: Carola konsultiert einen Psychoanalytiker. Ein Kapitel aus dem Roman „Eine Tür fällt ins Schloss“. In: Die Bühne 1928, H. 202, S. 4f., Der moderne Schauspieler wandernder Komödiant. In: Neues Wiener Journal, 8.10.1933, S. 10f.

Leo Heller: Aus Berlin. In: Der Humorist, 1.4.1907, S. 6, A. Friedmann: Theater an der Wien. Gastspiel des Berliner Deutschen Theaters. In: Wiener Abendpost, 13.5.1910, S. 4f., Eine Mitteilung T. D. [zum Spartakusbund]. In: Neues Wiener Tagblatt, 28.5.1919, S. 11, Raimundtheater. In: Das interessante Blatt, 27.4.1922, S. 11, Karl Marilaun: Ein Gespräch mit T. D. In: Neues Wiener Journal, 15.11.1922, S. 5f., T. D. In: Die Bühne 1924, H. 3, S. 18, K. Marilaun: Gespräch mit Tilla Durieux [betr. ihre Franziska-Rolle u. K. Martin] In: Neues Wiener Journal, 19. 12. 1924, S. 4; Alfred Polgar: „Franziska“, ein Mysterium von Frank Wedekind. Raimundtheater. In: Der Morgen, 22.12.1924, S. 3, „Lady Fanny und die Dienstbotenfrage“. T. D. in Jerome K. Jeromes Lustspiel im Raimund-Theater. In: Die Bühne 1925, H. 11, S. 26, Doris Wittner: Die weiße Negerin. T. D. In: Neues Wiener Journal, 10.1.1926, S. 7f., Rudolf Lothar: Die Memoiren der Durieux. In: Neues Wiener Journal, 23.9.1928, S. 9, Felix Salten: Das Buch der T. D. In: Neue Freie Presse, 9.9.1928, S. 11, Fritz Rosenfeld: T. D. in den Kammerspielen. In: Arbeiter-Zeitung, 19.5.1928, S. 5, Berliner Premieren. In: Die Bühne 1928, H. 181, S. 8, Frida Rubiner:  Zwei Uraufführungen bei Piscator. Berliner Brief. In: Die Rote Fahne, 1.5.1928, S. 13, br.: Große Berliner Filmpremièren. „Die Frau am Mond“ – Das Tagebuch einer Verlorenen. In: Die Bühne 1929, H. 260, S. 28, Stefan Großmann: Katzenellenbogens Glück und Ende. Ein Porträt eines gestürzten Finanzmannes. In: Neue Freie Presse, 6.12.1931, S. 4f., Fritz Rosenfeld: Tribunal der Menschlichkeit. In: Arbeiter-Zeitung, 13.10.1933, S. 7f., Die D. tritt ab. In: Der Morgen, 24.6.1935, S. 8, s.w.: Nachtasyl. In: Gerechtigkeit, 25.11.1937, S. 11.

Literatur

Joachim W. Preuss (Hg.): Tilla Durieux. Porträt der Schauspielerin. Deutung und Dokumentation (1965); Edgar Rai: Tilla Durieux. Eine Biographie. (2005), Hannah Ripperger: Porträts von Tilla Durieux. Bilder und Inszenierungen eines Theaterstars (2016)

Martina Hafner: “Comeback”: Das Leben der T. D. kommt auf die Bühne. In: Berliner Zeitung, 29.9.2016.

Eintrag bei wien.gv.at.

(PHK)

Geb. 23.7. 1897 in Wien, gest. 1990 in Los Angeles (USA). Schauspieler, Bühnenautor, Exilant

(in Vorbereitung/in preparation)

eigentl. Perelmann Ossip Isidorowitsch, geb. am 16.2.1878 in Belostok/Byalistok (Russland, heute Polen) – gest. am 9.2.1959 in New York; Schriftsteller, Dramatiker, Feuilletonist, Drehbuchautor, Regisseur, Übersetzer

Der vorwiegend jiddisch- und russischsprachig aufgewachsene Dymow begann seine literarische Laufbahn 1892 mit dem Abdruck von Rasskaz kapitana (Die Geschichte des Kapitäns) in einer Literaturzeitschrift, der 1903 die Aufführung seines ersten Theaterstücks Golos krovi (Stimme des Blutes) in St. Petersburg folgte, wo er zu jener Zeit auch studierte und an wichtigen literar. Zeitschriften, z.B. an Signaly, mitarbeitete. 1906 legte er mit Slushay, Izrail! / Shema‘ Yisra’el ein erstes Stück vor, das die jüd. Thematik und Tragödie, hier das Pogrom von Byalistok (1905), ins Zentrum rückte.

Seit der Aufführung seines Stückes Treue im Wiener Residenztheater im Okt. 1910, die Stefan Großmann  in der AZ enthusiastisch begrüßte – der „Peter Altenberg des Theaters“ – war Dymow auch im Wiener und österr. Theaterleben eine feste Größe, die in der Folge regelmäßig gespielt wurde. 1913 feierte er mit der  sog. Alltagstragödie Nju an der Neuen Wiener Bühne und anschließend im Opernhaus Graz einen weiteren Erfolg, zu dem auch Gertrude Eysoldt als Hauptdarstellerin beitrug. Es wurde dann im Dt. Volkstheater im Juni 1918 wiederaufgeführt. 1913 legte Dymow aber auch das Stück Vechny strannik (Der ewige Wanderer) vor, das für den 11. Zionistischen Weltkongress, der Anfang Sept. 1913 in Wien tagte, ins Hebräische übersetzt und für die Delegierten aufgeführt wurde. Die deutsche Fassung wurde 1915 auf der Neuen Wr. Bühne  aufgeführt. Mit dem Roman Der Knabe Wlaß (dt. 1911), einem russischen Familienfresko, wurde Dymow auch als Erzähler international bekannt, in der Folge betätigte er sich auch als Feuilletonist für verschiedene deutsche u. österr. Zeitungen (AZ, AW, Bühne, Die Zeit, NWJ).

1913 emigrierte Dymow in die USA, wo er in New York im Umfeld der jiddischen Publizistik und Kultur tätig wurde, zugleich aber weiterhin intensiven Kontakt mit der zentral- bzw. mittelosteurop. Theater- und Literaturszene hielt. So erschien z.B. 1919 bei K. Wolff der Roman Haschen nach dem Wind, den H. Menkes im NWJ als großartiges, Tschechow fortschreibendes Werk begrüßte. 1920 wirkte Dymow u.a. am Neuen Jüdischen Theater in New York, auf dem sein Des Bettlers Traum zur Aufführung kam u. wo er selbst auch als Regisseur tätig war, wie die Wiener Monatsschrift Jüdisches Theater berichtete. Seine dramatische Produktion wechselte nun auch die Sprache: vom Russischen ins Jiddische, z.B. 1917 mit Die velt in flamen (Die Welt in Flammen). Sie stieß in den USA aufgrund von Aufführungen am Broadway, auf große Resonanz wie  z.B. im Fall von Bronx Express (1919/1922) u.a. auch aufgrund der Mitwirkung bedeutender Schauspieler wie des aus Österreich stammenden Rudolph Schildkraut (1865-1930, seit 1920 in den USA und 1925-26 gem. mit Dymow Leiter des Jüdischen Intimen Theaters). A. Schnitzler wird das Stück im Dez. 1927 in Berlin sehen u. Dymow am 30. Juni 1928 auch persönl. treffen.

Seit 1921 wurde Dymow auch regelmäßig und in Jiddisch auf der Wiener Freien Jüdischen Volksbühne gespielt, beginnend mit Sch’ma Isroel und 1922 mit der Erstauff. von Der Singer fin sein Trauer, die vom Februar bis Mai im Repertoire blieb. Zur Resonanz seiner Stücke trugen auch Verfilmungen bei, insbesondere sein Kantor von Wilna, das die Vorlage für den ersten Tonfilm The Jazz-Singer/Der Jazzsänger (1927) bildete (mit Al Jolson, Sohn eines Synagogenkantors, in der Hauptrolle). Auch im deutschsprachigen Raum kam es zu Verfilmungen z.B. 1924 zu jener von Nju durch P. Czinner mit Elisabeth Bergner in der Hauptrolle, die in Wien ab März 1925 in den Kinos zu sehen war. Zwischen 1927 und 1932 lebte Dymow vorwiegend in Berlin, wo mehrere Theaterstücke am Deutschen Theater, u.a. in der Regie des mit ihm befreundeten Max Reinhardt aufgeführt wurden. Auch im Theater in der Josefstadt trat Dymow im Zusammenwirken mit M. Reinhardt 1928 mehrmals in Erscheinung, u.a. im Zuge des Auff. seines Stücks Die letzte Geliebte sowie als Berarbeiter des amerikan. Jazz-Age-Stückes The Burlesques (1927)/ Artisten von George M. Watters und Arthur Hopkins. 1929 erlebte er mir seiner Märchespiel Jusik einen eklatanten Misserfolg in Berlin, wurde aber für 1930 mit der deutschen Bearbeitung des Stückes Welcome Stranger (u.a. für die Josefstadt, NWJ, 25.1.1929) beauftragt. 1930 führte die dt. UA seines Stückes Schatten über Harlem einen von Nationalsozialisten provozierten Theaterskandal herbei. In jener Zeit veröffentlichte er auch neun Beitr. in der Zs. Die Weltbühne u. Radio Wien brachte am 13.11.1930 die Sendefolge Dreimal Zwischenfälle und im Okt. 1932 Triumph der Technik. 1932 erschien bei Reclam seine Novelle Das Kuckucksspiel und Ende desselben Jahres kehrte er, angesichts des aufziehenden Nationalsozialismus, wieder in die USA zurück. Zuvor noch, im Okt. 1932, verfasste er das Drehbuch für den u.a. von F. Rosenfeld geschätzten Film Mieter Schulze gegen alle (Regie Carl Froelich).

Im November 1933 brachte das Studio der Kammerlichtspiele den Einakter Schlechter Geschäftsgang bei Brown u. das Theater der 49 eröffnete im Sept. 1935 seinen Spielbetrieb mit Dymows Komödie Musik im Dorf. 1935 bearbeitete Dymow mit F. Kohner den 1931 ins Amerikanische übersetzten Hiob-Roman von J. Roth für den Film, der unter dem Titel Sins of Man 1936 herauskam. 1938 arbeitete Dymow an einem weiteren Filmprojekt mit, nämlich an Yankl der Shmid; 1943-44 folgten eine erste Werkausgabe sowie die autobiograph. Bilanz Vos ikh gedenk in 2 Bdn. Dass Dymow in Wien auch 1945 noch bekannt gewesen sein muss, dafür spricht der Abdruck einer Erzählung in der Weihnachtsbeilage des Wiener Kuriers.


Weitere Werke (Auswahl)

Altweibersommer (1911); Shlafn fun folk (1918); Die letzte Geliebte. Schauspiel (1926), Glatteis (1930); Schatten über Harlem (Singspiel, 1930); Die rote Maske (Groteske); Rasputin, der Dämon der Frauen (Film, 1932, gem. mit A. Lantz)

Quellen und Dokumente

Pogrom. In: Neues Wiener Journal, 20.9.1906, S. 1-2; Ophelia. In: Die Zeit, 19.10.1913, S. 35-36; Der Galgen. In: Arbeiter-Zeitung, 20.1.1916, S. 6f., Der Wolkenkratzer. In: Arbeiterwille, 6.11.1927, S. 10f., Der Liebeskommissär. In: Der Tag, 22.3.1930, S. 6; Der Maskenball. In: Die Bühne (1932), H. 320, S. 16f., Wie man es drüben schafft. In: Der Tag, 6.12.1932, S. 19; Der Soldat, die Tänzerin und das Mädchen. Weihnachtsmärchen aus der Wirklichkeit. In: Wiener Kurier, 24.12.1945, S. 10f.

Stefan Großmann: Residenzbühne. In: Arbeiter-Zeitung, 16.10.1910, S. 3, P. Z.: Das Tagebuch einer russischen Familie. In: Neue Freie Presse, 22.1.1911, S. 33, Hermann Menkes: Ossip Dymow: „Haschen nach dem Wind“. In: Neues Wiener Journal, 8.3.1919, S. 5, Aus der jüdischen Theaterwelt. In: Wiener Morgenzeitung, 12.7.1921, S. 6, A. G.: Freie jüdische Volksbühne. In: Arbeiter-Zeitung, 29.5.1921, S. 8, -er: Jüdische Volksbühne. In: Wiener Zeitung, 21.2.1922, S. 5, Egon Erwin Kisch: Judenquartiere in der Welt. In: Wiener Morgenzeitung, 10.4.1927, S. 9, F[elix] S[alten]: „Die letzte Geliebte.“ Schauspiel. In: Neue Freie Presse, 19.9.1928, S. 9, O. E. H.: Ossip-Dimow-Premiere in Berlin. „Jusik“ in den Kammerspielen. In: Neues Wiener Journal, 21.4.1929, S. 29, R.: Der Theaterskandal in Stuttgart. In: Neues Wiener Journal, 23.10.1930, S. 14, Fritz Rosenfeld: Menschen untereinander. In: Arbeiter-Zeitung, 7.12.1932, S. 6.

Bericht in Evening Star (Washington), 4.4.1915, S. 24.

Nachlass: New York Public Library

Literatur

Maxim D. Shrayer: An Anthology of Jewish-Russian Literature. New York 2007, 168-169.

Eintrag bei yivoencyclopedia.org,

(PHK)

geb. am 2.8.1884 in Ailingen am Bodensee (D) – gest. am 14.9.1947 in Salzburg; kathol. Publizist, Zeitschriftenherausgeber, Redakteur

Ps. Mühlen Edgar

Der Sohn eines Müllers besuchte nach der Volksschule ein Gymnasium, an dem er 1904 die Reifeprüfung ablegte. Anschließend wandte er sich der Theologie, Geschichte u. Kunstgeschichte zu, welche er in Tübingen, Freiburg u. Straßburg studierte, wo er 1909 zum Dr. phil. promoviert wurde u. anschl. das Staatsexamen aus Theologie ablegte. Zu dieser Zeit wurde eine Kehlkopferkrankung diagnostiziert, die ihm die Schonung seiner Stimme abverlangte. Daraufhin wandte er sich der Pressearbeit zu u. schon 1912 ersch. sein später erfolgreiches Buch Großmacht Presse, das in den 1920er Jahren mehrmals aufgelegt u. in versch. Sprachen übersetzt wurde. Dieses wies ihn zwar als Kenner zeitgenöss. Presseverhältnisse aus, forcierte aber auch antisemitische Argumentationen u. Haltungen. 1913 übersiedelte er nach Wien, wurde Redakteur der kathol.-konservativen Ztg. u. Zentralorgan der Christlichsoz. Partei Die Reichspost (RP) u. profilierte sich rasch zu einem Wortführer des polit. Katholizismus. 1916 heiratete er Edith Zacherl u. wurde österr. Staatsbürger. Seine Leitartikel zum Krieg gingen in das Buch Schönere Zukunft. Kriegsaufsätze über Kultur- und Wirtschaftsleben (1916) ein. Knapp vor Kriegsende begründete er die Zs. Die Monarchie als „Ergänzung zur christlichen Tagespresse“. O. Katann fungierte als Mithg. u war für den literar.-kult. Teil verantwortlich. Nach wenigen Nummern wurde diese Zs. umbenannt in Das Neue Reich (NR). Eberle baute exzellente Beziehungen sowohl zum Klerus als auch zu Politikern im Umfeld des Katholizismus auf, zu Ignaz Seipel ebenso wie zu zahlr. Exponenten prononciert antidemokrat. u. antirepublikan. Ausrichtung, die z.T. bereits in der k.k. Monarchie politische Funktionen ausgeübt haben wie z.B. die Hochadeligen Ottokar Czernin, Alois Lichtenstein, Nikolaus Revertera-Salandra u.a.m.

Ab 1919-1920 arbeiteten auch R. v. Kralik, J. A. Lux u. H. Bahr regelmäßig an dieser Zs. mit, Kralik u.a. mit betont antijüdischen Essays wie z.B. Der Wiederaufbau unserer Kulturwelt (Nr. 4/1919), Bahr mit dezidiert katholisch orientierten Kulturessays. E. polit. Haltung kam 1920 in einem programmat. Leitartikel als Reaktion auf die neue Verfassung unter dem Titel Demokratie als Weg zum Bankrott unmissverständl. zum Ausdruck (NR,7/1920,125-129). Auch seine antisemit. Grundeinstellung ist in mehreren Beitr. fassbar (z.B. in: Die verjudete Sozialdemokratie als ‚Schutztruppe‘ des Großkapitals; NR 1/1923, 8-9, 2/1923, 47-50) sowie im Umstand, der Gallionsfigur des Antisemitenbundes, dem christlichsoz. Abgeordneten Anton Jerzabek, die Zs. als Plattform für seine Hetze gegen das Ostjudentum zur Verfügung zu stellen (z.B. Nr.23/1924: A. J.: Der Ostjudeneinbruch in Oesterreich und seine Folgen, 690-693). 1925 verließ er die Redaktion des NR u. gründete eine weitere kulturpolitisch-katholische Wochenzeitschrift, Die Schönere Zukunft, die 1927-32 in einer Auflage von rund 16.000 Ex. erschien. Diese denunzierte wohl um eine Spur weniger schroff die Erste Republik, thematisierte stärker kulturpolitische Fragen der Zeit, weil sie zahlreiche Leser im süddeutschen Raum hatte, hielt aber trotzdem an einer grundlegenden Kritik am Übergang von der Monarchie zur Republik fest. In einem Leitartikel zum 12. November unter dem Schlagwort Umsturzerinnerung (Nr.7/1925, 157-160) betrauert E. nicht nur die Zerschlagung der Österr.-Ungar. Monarchie; er benennt auch deren Proponenten: die Journale als „Nährmütter“ von Kapitalismus, nationaler Überspannung, Libertinismus und Wegbereiter des „Aufstieg des Judentums“, – was  zu „überspannte[m] Demokratismus“ geführt hätte. Als Gegengewicht sei daher eine „Bindung von obenher“, also eine ständische Hierarchie, notwendig.

In den Folgejahren zog sich E. in dieser Zs. stärker aus tagespolit. Debatten zurück. Doch im Zuge des Freispruchs der Angeklagten im sog. Schattendorf-Prozess geißelte E. in einem Leitartikel in der Reichspost die Sozialdemokratie nicht nur als Anstifter der Eskalation im Frontkämpfer-Schutzbund-Aufmarsch in Schattendorf, sondern schob ihr auch die Verantwortung für den Tod der beiden Zivilisten (darunter ein Kind) durch Waffengebrauch aufseiten der Frontkämpfer zu. Im Okt. 1932 wurden die beiden Zs. NR u. Schönere Zukunft unter der Leitung von Eberle wieder zusammengeführt, um dadurch auflagenstärkste kathol. Zs. in Mitteleuropa zu werden. Die Auflösung des Parlaments im März 1933 begrüßte E. in der Reichspost; in der Schöneren Zukunft verfasste er dann im Jänner 1934 ein Plädoyer für ein härteres Vorgehen gegen Menschen, die die „Reformarbeit der autoritären Regierung behindern“ (Nr. 15/1934), ein Beitr., der auch von anderen kathol. Österr. Zeitungen (Allgem. Tiroler Anzeiger, Salzburger Chronik z.B.) übernommen bzw. zitiert worden ist u. eine austrofaschistische Note aufweist. 1935-36 meldete sich E. wieder mit tendenziell antisemitischen Beitr. in der Schöneren Zukunft zu Wort, welche in der Zt. Gerechtigkeit vehement kritisiert worden sind. Nichtsdestotrotz wurden E. u. die Zs. nach dem Anschluss von 1938 unter Beobachtung gestellt; 1941 wurde er sogar acht Monate in Gestapo-‚Schutzhaft‘ genommen und danach krankheitsbedingt wieder freigelassen.


Weitere Werke

Zertrümmerte die Götzen. Zwölf Aufsätze über Liberalismus und Sozialdemokratie (1918); Die Überwindung der Plutokratie (1918); De Profundis (1921): Zum Kampf um Hitler (1931); Das Los der christlichen Presse im dritten Reich (1945). Der Weg ins Freie (1946).

Quellen und Dokumente

Anzeige für Die Monarchie in: Österreichische Buchhändler-Correspondenz, 18.9.1918, S. 448, Ein klares Urteil. In: Reichspost, 15.7.1927, S. 1f., Ist diese Zukunft schöner? In: Gerechtigkeit, 27.8.1936, S. 2.

Literatur

B. Hofer: Der Publizist Joseph Eberle. Diss.phil. Salzburg 1995;

(PHK)

Geb. 18.3.1874 in Wien, gest. 20.2.1948 in Genf. Feuilletonistin, Schriftstellerin, Kulturkritikerin, Übersetzerin

In Vorbereitung

Geb. 29.1. 1868 in Dölsach bei Lienz (k.k. Österreich-Ungarn), gest. 4.11. 1926 in St.Justina/Zwölfmalgreien bei Bozen (Italien). Maler, Gründungsmitglied des Hagenbund (1900).

Materialien und Quellen:

Wilfried Kirschl: Albin Egger Lienz. 1868–1926. Das Gesamtwerk. (2 Bde.). Wien: Christian Brandstätter 1996.

(in preparation)

geb. am 13.8.1882 in Wien – gest. am 1.11.1967 in Wien; (Film)Schauspieler, Regisseur

Ehmann, der aus einfachen Verhältnissen stammte, erlernte zunächst das Tapeziererhandwerk, bevor er sich für das Theater interessierte, privat Schauspielunterricht nahm und 1902 sein Debut am Stadttheater von Olmütz/Olomouc gab. Seine erste Hauptrolle hatte er im Sept. 1905 am Linzer Theater im Schauspiel Maskerade von L. Fulda. Ab März 1906 war er am Stadttheater in Graz tätig und spielte dort (Haupt)Rollen in Stücken von F. Schiller bis O. Wilde und K. Schönherr. Von Graz aus wurde er, beginnend mit der Spielsaison 1908-09, ans Deutsche Volkstheater nach Wien verpflichtet, wo er in Onkel Toni von C. Karlweis im Sept. 1908 sein Debut gab, gefolgt von einer Nebenrolle in Wedekinds Frühlingserwachen. Im Okt. 1908 spielte er erstmals auch in einem Schnitzler-Stück, d.h. im Grünen Kakadu, mit. 1909 trat er vorwiegend in Komödien oder Volksstücken auf; 1910 ebenfalls, u.a. in Der Meineidbauer von Anzengruber oder in Nestroys Einen Jux will er sich machen. 1911 feierte er mit einer kleinen Rolle in Schönherrs bis 1912 im Repertoire stehendem Stück Glaube und Heimat einen Achtungserfolg und begann auch Rollen im Stummfilm zu übernehmen. Während des Ersten Weltkrieges verblieb Ehmann im Ensemble des Dt. Volkstheaters; ab 1917 übernahm er in Wiener Stummfilmen, oft nach literarischen Vorlagen und inszeniert von Louise Kolm sowie an der Seite von Liane Haid u.a. verschiedene Rollen. Dies verstärkte sich in den Folgejahren; im Film Die Jüdin (nach E. Scribe) stand er 1918 u.a. mit M. Neufeld vor der Kamera. 1919 spielte er in acht Filmen mit, in Großstadtgift u.a. mit Trude Wessely. Im verlorengegangenen Film Hemmungslos (nach H. Bettauer) führte er 1921 erstmals für die Vita-Film Regie.

1922 trug er sich mit dem Plan, eine eigene Filmgesellschaft zu gründen (Der Filmbote 16/1922, 14), den er nach dem Tod seiner Gattin offenbar verwarf. Für 1923 wurde ebf. unter seiner Regie der „wissenschaftliche“ Film Die Tuberkulose angekündigt; ihm folgte 1923 der Doku-(Berg)Film Durch Nacht und Eis. Nebenher übernahm er auch Rollen an kleinen Bühnen im Unterhaltungssegment, z.B. in der sog. Prateroperette Der keusche Heinrich für das Theater im Wiener Wurstelprater sowie am Raimundtheater, u.a. in Der liebe Augustin von J. Bittner, an das er mit der Saison 1923-24 wechselte. Dort trat er u.a. in Shakespeares Komödie der Irrungen auf oder, im Nov. 1923, in H. Bahrs Lustspiel Der Star. Im Jänner spielte er in Franz Molnars Liliom mit, im März in Georg Kaisers Gas und im April 1924 wirkte er auch an der legendären deutschsprachigen Pirandello-Uraufführung von Sechs Personen suchen einen Autor mit. Ferner trat er Ende April in dem von Karlheinz Martin inszenierten Bronnen-Stück Anarchie in Sillian auf. Im Sept. dess. Jahres hatte er zudem die Regie von Feldherrnhügel von Roda-Roda inne. Auch 1925 begann vielversprechend: zunächst mit der Hauptrolle in J.K. Jeromes Lady Fanny und die Dienstbotenfrage als Partner u. Gegenüber der Tanzikone Tilla Durieux (Der Tag, 11.1.1925,9), in der auch Lina Loos mitspielte, sowie der Mitwirkung in M. Lengyuels erfolgreichem Lustspiel Antonia. Ab der Spielsaison 1925-26 wurde Ehmann sowohl im Raimund- als auch Volkstheater-Ensemble eingesetzt, z.B. im Sept. 1925 in Schnitzlers Das weite Land. Daneben trat er noch im Lustspiel Der gläserne Pantoffel von Franz Molnar, im erfolgreichen amerikan. Stück Die weiße Fracht von L. Gordon (im Jänner 1927 auch über die Radiobühne ausgestrahlt) sowie in Possen von F. Arnold u. J. Nestroy auf. 1926 war ebf. ein abwechslungsreiches Jahr mit Rollen in Der Armendoktor von K. Schönherr (Regie: K. Martin), in Shakespeares Was ihr wollt, Schillers Egmont, Sternheims Bürger Schippel, in G. Hauptmanns College Crampton oder in G.B. Shaws Heuchler (u.a.m.). Ähnlich gestalteten sich auch die Spielsaisonen 1927 und 1928, in denen Ehmann häufig neben damaligen Schauspielergrößen wie Karl Forest, Ferdinand Onno oder Hans Homma auftrat, u.a. 1927 im Stück Der Patriot des 1926 mit dem Kleist-Preis ausgezeichneten A. Neumann oder im März-Mai 1928 in der Groteske Hokuspokus von K. Götz, die auch als Gastspiel in Graz zur Aufführung kam.

Im Sept. 1928 unterzeichnete er eine Erklärung gegen in Umlauf gebrachte Gerüchte durch den Österr. Bühnenverein betr. die Wiener Theaterkrise. Im Jänner 1929 wirkte Ehmann in der Auff. von Lessings Miß Sara Sampson anlässl. dessen 200. Geburtstags im Dt. Volkstheater mit, im März in der österr. EA von Brechts Dreigroschenoper im Raimundtheater, anschließend in einer Maria Stuart-Inszenierung sowie im Einakter-Zyklus Vom anderen Ufer von F. Salten im Sept. dess. Jahres. Unter den Rollen des Jahres 1930 sind z.B. jene in Hamlet (an der Seite von A. Moissi) oder eine in Bruckners Elisabeth von England zu erwähnen, nebst zahlreichen anderen insbes. in Komödien. Im Jänner 1931 spielte er an der Seite von G. Werbezirk im Schwank Die Frau Präsidentin von P. Verber wieder im Raimundtheater u. führte zugleich auch die Regie. Im März war er wieder am Dt. Volkstheater in Sokoloffs Bearb. von Dostojewskis Der Idiot zu sehen, im März an der Seite von Adele Sandrock in O. Wildes Bunburry, im September in der Komödie Phäa von F. v. Unruh, im Nov. in der Komödie Der Spiegel von G. Herzeg in den Kammerspielen oder im Dezember im Spielfilm Die große Liebe (Drehbuch S. Bernfeld, A. Berger). 1932 überzeugte er im Lustspiel Nina von Bruno Frank sowie im Kriminalstück Zweiter Stock, Tür 19 von L. Zilhaly und spielte in einer Reihe weiterer Stücke versch. Rollen. Die Engagements verlagerten sich Anfang der 1930er Jahre zunehmend auf Komödien und Schwänke, so auch 1933-1936, eine Tendenz, die sich auch in seinen Filmrollen, z.B. in Unser Kaiser, niederschlug. 1935 trat er auch im Funkkabarett der Ravag auf (Wr. Tag, 21.2.1935) sowie in der R. Auernheimer-Komödie Weniger und die Gerechtigkeit, im Lustspiel Lebensfreude von F. Heller u. A. Schütz sowie in einer Nebenrolle im Film Fräulein Lilli, der fast durchwegs von deutschen Emigranten in Wien produziert wurde.

1937 war Ehmann wieder breiter und häufiger tätig: im Heller-Lustspiel Saison in Salzburg ebenso wie in J. Wenters Schauspiel Die Fürstin oder in F. Schreyvogls Mann in den Wolken (in der Regie von H. Schnitzler) und wirkte auch im Filmprojekt von K. Martin Konzert in Tirol (vollendet 1938) mit. Nach dem Anschluss bekannte sich Ehmann offen zum Nationalsozialismus, was auch ein Beitrag zu seinem dreißigjährigen Bühnenjubiläum am Dt. Volkstheater unterstrich, demzufolge er dort seit 1933 eine NS-Zelle aufgebaut hätte; er erhielt in der Folge auch Rollen in propagandistischen NS-Filmen von G. Ucicky wie Mutterliebe (1939), Der Postmeister (1940) und Schicksal (1942). Nach 1945 konnte Ehmann nach einer kurzen Pause wieder in den Theater- und Filmbetrieb einsteigen; das erste Projekt war der Film Ein Mann gehört ins Haus, dessen Dreharbeiten in der Inszenierung von Hubert Marischka, erfolbgreicher Schauspieler und Theaterdirektor bereits in den 1920er Jahren (Theater an der Wien), im Mai 1948 abgeschlossen waren.


Quellen und Dokumente

Filmographie

Debut am Stadttheater Graz in Schillers Kabale und Liebe. In: Grazer Tagblatt, 18.3.1906, S. 3; Plakat Collegia-Film, Ehmann-Mitwirkung. In: Kinematographische Rundschau, 15.12.1917, S. 49; Mitwirkung am Film Die Jüdin. In: Neue Kino-Rundschau, 29.6.1918, S. 49; Ankündigung von H. Bettauers Hemmungslos. In: Neue Kino-Rundschau, 19.3.1921, S. 11; N.N.: Prateroperette Der keusche Heinrich. In: Neues 8 Uhr Blatt, 30.3.1923, S. 5; O. A[chs] über Shakespeares Komödie der Irrungen. In: Wiener Morgenzeitung, 27.9.1923, S. 6; N.N.: Mitwirkung an der EA von Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor. In: Die Bombe, 15.4.1924, S. 7; Durieux u. Ehmann in J.K. Jeromes Lady Fanny. In: Die Bühne, H. 11/1925, S. 26; Theaterkrise-Debatte. In: Der Tag, 5.9. 1928, S. 7; F. R[osenfeld]: Kriminalkomödie in den Kammerspielen. In: AZ, 24.2.1932, S. 12; Plakat zu: Mein Kaiser. In: Mein Film, Nr. 403/1933, S. 17; Plakat zu: Bretter, die die Welt bedeuten. In: Das Kino-Journal, 5.1.1935, S. 5; H. W.: Lilli; In: NFP, 27.9.1936, S. 19-20; fp.: Vom Knieriem zum Stauffacher. Zum 30jährigen Wiener Bühnenjubiläum Karl Ehmanns. In: Kleine Volks-Zeitung, 22.11.1938, S. 11.

(PHK)

geb. am 23.12.1886 in Wien – gest. am 8.4.1950 in New York; Lyriker, Erzähler, Kritiker

Das Porträtmodul von Veronika Hofeneder finden Sie hier.

Früh mit Armut und Elend konfrontiert, wuchs E. als sozialer, jüd. Außenseiter im Wiener Arbeiterbezirk Ottakring auf. Schon während seines Studiums in Wien (Philologie, Geschichte) der Literatur zugewandt, wurde E. der Weg in den Literaturbetrieb durch Kraus’sche Förderung im Jahr seiner Promotion 1910 mit ersten Veröffentlichungen (Wanderers Lied) in der Fackel eröffnet. Die assoziative, ahasverisch-expressionist. Prosa des Tubutsch (1911), illustriert vom langjährigen Freund Kokoschka, der über H. Walden Anschluss an den Sturm-Kreis ermöglichte, fand große Resonanz. Es folgten wechselnde Aufenthalte in Wien, Heidelberg, Prag oder Berlin, wo E. für den Rundfunk und zahlreiche Zeitungen/Zeitschriften, u.a. Saturn, Anbruch, Der neue Daimon, Berliner Tageblatt, Vossische, Pester Lloyd und Frankfurter Zeitung, als Schriftsteller und Kritiker arbeitete.

E. nahm Ende 1914 an einem Treffen in Weimar, u.a. mit M. Buber, W. Hasenclever und K. Pinthus, teil – junge, kriegsverurteilende Literaten, vereint durch ihre Tätigkeit im Verlag Kurt Wolff, deren frühexpressionist. Bewegung durch den Krieg zerschlagen wurde. Ein Bezug auf diese Geschehnisse fehlt jedoch in dem im selben Jahr erschienenen Band Gedichte Die weiße Zeit; diese ist geprägt von der massiven Präsenz eines einsamen und z.T. dekadenten Ich, das angeekelt und müde von der Trostlosigkeit des Daseins auf dessen Vergänglichkeit mit Ohnmacht blickt. –Erst in der Sammlung Die rote Zeit (1917) öffnet u. spaltet sich, wie der Dichter selbst, jener Blick auf bzw. in eine Ich- und zeitbezogene Lyrik, die vermehrt die soziale Welt, den „Menschenameisen“, einkreist. Engagement zeigte E. auch zunehmend in politischer Hinsicht, was u.a. in der Annäherung an den Aktivisten Ludwig Rubiner sowie an der Veröffentlichung des von ihm mitverfassten Manifests der Antinationalen Sozialisten-Partei in der Aktion (1918) zum Ausdruck kommt. Aber auch gegenüber Benn, dessen Gehirne er an die Reihe Der jüngste Tag vermittelte, Ernst Weiß, dessen Roman Die Galeere er bereits 1913 als sehr „modernes Buch“ erkannt hat, oder K. Kraus, dem er sich zu nähern versuchte, verhielt sich E. ungemein offen. Seinen Kontakten, auch durch den Anschluss an die „Gruppe 1925“, zu Werfel, St. Zweig, Lasker-Schüler, Schnitzler, Blei, Döblin, Hesse, u.a. verdankt er zeitlebens Unterstützung – darunter durch Elisabeth Bergner, seiner später mit Paul Czinner verheirateten und unerwidert gebliebenen großen Liebe. Seit 1923-24 widmete sich E. auch Nachdichtungen chines. Literatur und Philosophie, die fortan einen wichtigen Stellenwert in seinem Werk einnehmen werden, daneben war er seit den frühen 1920er Jahren für die linksliberale Ztg. Der Tag tätig.

E.’s Enttäuschung über den Zusammenbruch der Revolution von 1918/19 sorgte nach gemeinsamer Herausgabe mit Fritz Lampl der Schriftenreihe Die Gefährten für eine verstärkte Konzentration auf die Übertragung und Herausgabe antiker Literatur, wie seine vom Prager Publikum, insbes. Kafka, geschätzten Arbeiten zu Lukian (Sammelband, Berlin 1925) zeigen.

1928 begleitete E. Kokoschka nach Nordafrika und Kleinasien, um  nach der Machtergreifung durch die Nazis 1933 in die Schweiz zu emigrieren. Von dort unternahm er bis 1936 noch div. Reisen, u.a. in die Sowjetunion, arbeitete an Reiseberichten und Filmprojekten, die aber nicht fertig gestellt wurden. Seit 1936 bemühte sich E. um Einreise in die USA, u.a. mit Unterstützung durch Sinclair Lewis, was aber erst 1941 über Portugal möglich wurde. Die Mitarbeit am Aufbau oder an der Austro-American Tribune erlaubte ihm nicht, in New York ausreichend Fuß zu fassen. Die meisten seiner Projekte scheitern, darunter auch die Neuausg. seiner Werke als Existenzgrundlage für eine evtl. Rückkehr nach 1945; E. ist zunehmend auf Unterstützungen angewiesen. Ebenso verlaufen die Verhandlungen mit österr. und schweizer Verlagen ergebnislos, sodass E. verurteilt war, mittellos im New Yorker Exil zu verbleiben, das auch seine produktive literarische Arbeit hat abreißen lassen.


Weitere Werke (Auswahl)

Gedichte und Prosa: Nicht da, nicht dort (1916); Der Mensch schreit (1916); Den ermordeten Brüdern (1919); Bericht aus einem Tollhaus (=Der Selbstmord eines Katers, 1919); Karl Kraus (Pamphlet, 1920); Wien (1921); Dem ewigen Olymp (1921); Briefe an Gott (1922); Menschen und Affen. Aufsätze 1910-1925 (1925); Ritter des Todes. Gesammelte Erzählungen (1926); Mein Lied. Gedichte 1900-1931 (1931)

Nachdichtungen: China klagt (1924); Räuber und Soldaten (1924); Mörder aus Gerechtigkeit (1931); Das gelbe Lied (1931)

Herausgeberschaft: Hölderlin, Trauerspiele des Sophokles (1918)

Quellen und Dokumente (Auswahl)

Berthold Viertel: Tubutsch. (Rez.). In: Die Neue Rundschau, Jg. 23/1912, S.741/742. Max Brod: Unsere Literaten und die Gemeinschaft. In: Der Jude (1916), H. 7, 454-467; Otto Pick: Die Gedichte A. E.’s. (Rez.). In: Die Neue Rundschau, Jg.27/1916, S. 575-576; Alfred Döblin: ‚Tubutsch’. In: Der Sturm 2/94, Jan.1912, S.751; Ehrenstein. In: ‚Zeit-Echo’ 3/1.-2. Juniheft 1916, S.14-19; A.E. über österreichische Prosa. In: Pester Lloyd, 10.8.1913; R. Freschl: Tubutsch. Von A. E. In: Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 18.06.1914; Stefan J. Klein: Ein junger Wiener Dichter. In: Pester Lloyd, 19.07.1914; Kurt Pinthus: Bemerkungen über A. E. In: Die Aktion, Jg.7/1917, Sp. 412/13; Oskar Loerke: Neue Lyrik. In: Die Neue Rundschau, Jg.29/1918, S. 267-274; Ludwig Ullmann: Junge Dichtung. In: Wiener Allgemeine Zeitung, 20.03.1918; Otto Flake: Den ermordeten Brüdern (Rez.). In: Die neue Rundschau, Jg. 30/1919, S.1022-1024; Dr. A.W.: Von Neuer ?. In: Reichspost, 15.05.1921; A.E.: Gerhard Hauptmann. In: Der Tag, 11.7.1924, S. 4; O[tto] K[oenig].: A. E.’s Lukian. In: Arbeiter Zeitung, 26.10.1925; Max Brod: Bücher von Abenteuern und Reisen. In: Prager Tagblatt, 17.04.1926; Freiberg: „Menschen und Affen“. Aufsätze. „Ritter der Todes“. Die Erzählungen. In: Wiener Zeitung, 13.06.1928; Dr. Oskar Bendiener: A. E. In: Radio Wien, 28.06.1929; M.Y. Ben-gavriêl: A. E.’s Umweg zu Gott. Anlässlich seines 50. Geburtstages. In: Die Stimme, 9.2.1937; Karl Kraus: „Die Gefährten“. In: Fackel, 22. Jg., 552-53, S.5ff; Jacob Picard: Abschied von A. E. In: Das goldene Tor, Jg. 5/1950, Sp. 314-316; Oskar Maurus Fontana: „Stimme über Barbaropa“. Zu A. E.’s sechzigstem Geburtstag. In: Plan 2, H.1, 1947, S.55-57; Paul Hatvani: Tubutsch im Gestrüpp. Zum 80. Geburtstag A. E.’s. In: Neues Forum, H.155/156, Nov./Dez. 1966; Ernst Weiß: Albert Ehrenstein. In: Juden in der deutschen Literatur. Essays über zeitgenössische Schriftsteller. Hg. von  Gustav Krojanker.  Berlin 1922, 63-70.

Nachlass: Handschriftensammlung der Jewish national university library Jerusalem (ARC. Ms. Var. 365 4 63).

Literatur (Auswahl)

Otto Basil: Ritter Johann des Todes oder Das österreichische Apokalypserl. In: Petra Nachbaur: Literatur über Literatur (1995), 106-113; Gabriel Beck: Die erzählende Prosa A. E.’s (1886-1950). Interpretation und Versuch einer literarhistorischen Einordnung (1969); M.Y. Ben-gâvriel: u.a. Aus dem Literaturbetrieb der Weimarer Republik. Briefe an A. E.. In: Frankfurter Hefte, H.3 (1964), 187-19; Jörg Drews: u.a. Die Lyrik A. E.’s. Wandlungen in Thematik und Sprachstil von 1910 bis 1931 (1969), Günther Erken: A. E. In: Hermann Kunisch (Hg.): Handbuch der deutschen Gegenwartsliteratur (1969), 191/192; Karl-Markus Gauß: Karl Kraus und seine „kosmischen Schlieferln“. In: Zeitgeschichte, H.2 (1982); P.-H. Kucher: Araber, Juden und Europa. A. Ehrensteins transkulturelle Europareflexionen in den 1920er Jahren. In: Akten XII. Internat. Germanistenkongress (Warschau 2010), 2012, 103-110; Uwe Laugwitz: Albert Ehrenstein. Studien zu Leben, Werk und Wirkung eines deutsch-jüdischen Schriftstellers (1987); Hanni Mittelmann: Jüdische Autobiographien und ihre Subtexte. Am Beispiel von Stefan Zweig und A. E. In: Jüdische Identitäten in Mitteleuropa (= Cond. Jud. 38, 2002; 101-110; Kurt Pinthus: Gedenkrede auf A. E. In: Alfred Beigel: Erlebnis und Flucht im Werk A. E.’s (1972); Hannelore Rodlauer: „Ansichten eines Exterritorialen”. A. E. und Franz Kafka. In: Expressionismus in Österreich: Die Literatur und die Künste (1994), 225-252; Theodor Sapper: Anklage wider hereinbrechende Entmenschung. In ders.: Alle Glocken der Erde (1974); 31-44, Klaus Schuhmann: A. E. Dichter und Lektor. In: Aus dem Antiquariat, H.5 (2000), 303-306; Jürgen Serke: Ein Liebe, die nicht in Erfüllung ging, Serie ‚Die verbrannten Dichter‘. In: Der Stern, 46/4.11.1976, 190-200; Margherita Versari: Prä-existenzialist ohne Existenz. ‚Tubutsch’ (1911) – Erzählfigur des Nihilismus. In: Jutta Kolkenbrock-Netz (Hg): Wege der Literaturwissenschaft (1985), 269-283; Armin A. Wallas: u.a. Aufzeichnungen aus der Welt der Exterritorialen, Lebensflüchtlinge und Vorstadt-Ahasvers. In: Armin A. Wallas, Andrea Lauritsch (Hg): Deutschsprachige jüdische Literatur im 20. Jhd. / Zwei “Seelenaufschlitzer” oder: A. E.’s und Oskar Kokoschkas Reisen durch imaginäre und reale Wüsten. In: Österr. Literaturforum, Jg.2, Nr.2 (1988), 17-22; A.A. Wallas: Albert Ehrenstein. Mythenzerstörer und Mythenschöpfer. (1994);

Fritz Martini: Ehrenstein, Albert. In: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 355 [Onlinefassung]

(SK)