eigentlich Maximilian Rosenthal, geb. am 11.2.1881 in Wien – gest. am 2.10.1950 in Wien; Herausgeber, Kunstkritiker und Kunsthistoriker, Journalist

Cover der Zs. Neue Erde, 1919

Der Bruder des Verlegers Ernst P. Tal (eigentl.: Rosenthal) absolvierte ein Studium der Kunstgeschichte in Zürich, wo er auch promovierte. Früh wandte er sich der Sozialdemokratie zu, unterzeichnete, neben H. Bahr, L. Braun, M. Buber, G. Landauer u.a. Persönlichkeiten im April 1912 einen Aufruf zur Freilassung bereits jahrelang inhaftierter sozialdemokr. russischer Abgeordneter, der in der AZ sowie in der ebf. in Wien ersch. Zs. Neues Frauenrecht abgedruckt wurde. Ab Okt. 1913 wirkte er im Volksheim Ottakring als Referent für kunstgeschichtl. Themen. Nach Ende des Krieges wurde er in der sog. Gartenstadtbewegung tätig, ferner im Umfeld des Aktivismus als Hg. der Zs. Neue Erde sowie des gleichnamigen Genossenschaftsverlages. 1920-21 wurde er zum Leiter des Siedlungsamtes der Stadt Wien bestellt, wogegen u.a. in einer Kundgebung des Antisemitenbundes vor dem Wiener Rathaus am 7.11.1920 protestiert wurde. Als Verfechter des großflächigen Siedlungsbaus geriet er ab 1924 in Opposition zur offiz. Wiener Wohnbauplanung, die bekanntlich zum verdichteten Hochbau überging, weshalb er versetzt u. 1925 entlassen wurde. E. blieb allerdings als Dozent im Volkshochschulwesen tätig u. verf. als Redakteur regelmäßig Kunstkritiken für die Zs. Der Tag. 1925 erhielt er, mit H. Bettauer befreundet, ebf. Drohbriefe, wie der Grazer Arbeiterwille (13.2.1925) berichtete. Zugleich wurde er im Dez. 1925 in den Vorstand der neu gegr. Vereinigung der Kunstreferenten der Wiener Tageszeitungen gewählt, dem u.a. A. F. Seligmann (Vorsitzender) u. Arthur Rößler angehörten. Seit 1924 hielt er einführende Vorträge zu zeitgenössischen bildenden Künstlern, z.B. zum ehemals aktivist. ausgerichteten Ernst Wagner oder zum konstruktivist. Bela Uitz. Ferner interessierte er sich für die zeitgenöss. französ. Architekturmoderne im Umfeld von Le Corbussier, u.a. in einem progammat. Beitrag in der Zs. Bau- und Werkkunst (1925), dem 1927 ein ausgreifender zur Stuttgarter Weissenhofsiedlung folgte, in dem er sich mit der zeitgenöss. Bauhaus-Architektur und konkreten realisierten Bauten durch R. Doecker, E. Gropius, Mies van der Rohe, Max Taut u.a. auseinandersetzte. 1923 erschien seine beachtete u. kontrovers disk. Schrift Österreichs Wirtschaftsverfall und Wiedergeburt, 1931 eine Hommage auf Viktor Adler unter dem Titel V. Adler. Aufstieg und Größe einer sozialistischen Partei, die ihm einen scharfen Verriss durch W. Ellenbogen in der AZ eintrug. 1928 hielt E., offenbar nach einem Besuch Moskaus, Lichtbilder-Vorträge über die Stadt u. deren Wohnbaupolitik. 1930 verf. er für die Ztg. Morgen eine mehrteilige Serie Demokratie vor der Katastrophe. 1933 hielt er den Radio-Nachruf auf A. Loos, der auch im Kuckuck zum Abdruck kam. Ein Porträt-Essay über A. Hanak makierte Ende Jänner 1934 den Schlusspunkt von E.s Präsenz in der sozialdemokr. Presse. Danach gab er kurz die Zs. Die Zeit (1934-35) heraus, wirkte aber hauptsächlich im Bereich von Ausstellungen, Führungen und Vortragstätigkeiten, u.a. im ›Wiener Kulturklub‹, der unter Irene Harand 1936-37 und der von ihr gegr. Ztg. Gerechtigkeit gegen die dominanten Tendenzen jener Zeit einen christlich-jüdischen Dialog voranzutreiben suchte. 1939 emigrierte E. nach Großbritannien, wo er den Krieg als Glasbläser überstand u. fallweise an Publikationen des ›Free Austria‹ des sozialdemokrat. Exilkreises um H. Allina mitarbeitete. 1949 kehrte E. nach Wien zurück.


Quellen und Dokumente

Käthe Kollwitz, Radiererin des Proletariats. In: Der Tag, 11.2.1925, S. 4; Ein entschleiertes Geheimnis Pompejis. Die Wandgemälde der Villa Iteam. In: Der Morgen, 24.8.1925, S. 4, Jungfranzösische Baukunst. In: Bau- und Werkkunst (1925), S. 257ff, Das Stuttgarter Werkerlebnis. In: Bau- und Werkkunst (1927), S. 89ff, Transformatoren der Weltgeschichte [Ghandi, Lenin, Nietzsche u.a.]. In: Der Tag, 1.1.1928, S. 18-19; Das Wiener Zentralgebäude des internat. Genferverbandes. In: Bau- und Werkkunst (1929), S. 30ff, Die Demokratie vor der Katastrophe. Drei Betrachtungen. In: Der Morgen, 11.8.1930, S. 7f., Wiens Altkultur – Wiens Neukultur. In: Der Tag, 31.5.1931, S.5-6; Adolf Loos. Der Führer der bauenden Jugend. In: Der Kuckuck, 10.9.1933, S. 7, Ein Bildhauer unser Zeit. Der Anstreichersohn Anton Hanak. In: Der Kuckuck, 21.1.1934, S. 7f., Municipal Housing Policy. Vienna’s achievement after the Great War. In: Free Austria (1941), September, S. 6ff.

Wilhelm Ellenbogen: Ein Buch über Victor Adler. In: Arbeiter-Zeitung, 13.12.1931, S. 2f., Das Judenproblem und sein Ende. In: Gerechtigkeit, 2.4.1937, S. 4.

Literatur

W. Posch: Die Wiener Gartenstadtbewegung. Wien 1981;  Béla Rásky: Max rezensiert Max. Über Max Ermers‘ Feuilleton zu Max Winters Die lebende Mumie. Ein Blick in das Jahr 2025 (1929). In: Kakanien revisited, 23.11.2007. URL: http://www.kakanien-revisited.at/beitr/fallstudie/BRasky4.pdfA. A. Wallas: Österreichische Literatur-, Kultur- und Theaterzeitschriften im Umfeld von Expressionismus, Aktivismus und Zionismus, 66-71 (2008).

(PHK)

Geb. 11.3. 1860 in Wien, gest. 8.5. 1935 in Graz. Jurist, Bibliothekar, Schriftsteller

Nach dem frühen Tod des Vaters, eines Seidenwebers, besuchte Ertl zunächst das Gymnasium in Wien und nach Wiederverehelichung der Mutter, in Meran. Danach begann er ein Jusstudium an der Universität Wien, wechselte aber zu jenem der Philosophie an der Univ. Graz, das er auch 1886 mit einer Promotion abschloss. Anschließend trat er in den Bibliotheksdienst ein und wurde später Direktor der Bibliothek der Technischen Hochschule Graz. Ertl wendete sich dann dem Schreiben zu und wurde zu einem der zeitgenössischen Vertreter des österreichischen Heimat- und Geschichtsromans. Als Vorbild fungierte dabei Peter Rosegger, mit dem er auch befreundet war. Hauptsächlich engagierte sich Ertl aber in der sog. Südmarkrunde, eine Vereinigung von völkisch-national orientierten Volkskundlern, die meist schon vor 1938 z.T. glühende Anhänger des Nationalsozialismus waren, und einigen Schriftstellern, zu denen auch Franz Nabl zählte.

Materialien und Quellen:

Eintrag in: ÖBL; Eintrag in: Stadtportal Graz;

(PHK, in preparation)

Geb. 25.1. 1876 in Mühlheim/Köln, Deutsches Reich, gest. 4.9. 1949 in Düsseldorf/BRD. Jurist, Dramaturg, Kritiker, Pazifist, Schriftsteller.

Materialien und Quellen:

Eintrag von J. A. Kruse in: Portal Rheinische Geschichte: hier.

Bernd Kortländer: Weltbürger am Rhein. Leben und Werk Herbert Eulenbergs. In: Rheinisches Dichterbuch. Der literarische Rhein. Hg. von Joseph A. Kruse. Düsseldorf: Heinrich-Heine-Institut 2001, S. 75–98.

(PHK, in preparation)

Geb. 2.9. 1881 in Borský Sväty Jur (dt.: Bur St. Georg, k.k. Österreich-Ungarn, heute: Borský Svätý Jur, Búrszentgyörgy Slowakei), gest. 25.9. 1940 in Oxford/GB. Philosoph, Publizist, Exilant.

O. Friedländer, geboren als Sohn des Religionshistorikers Moritz Friedländer, hatte zwei Schwestern. Seinen Namen änderte um 1909 im Zuge des Austritts aus der IKG. Er heiratete 1919 Viola Neumann, Schwester des Schriftstellers Robert Neumann. Um 1909 änderte seinen Namen. In Wien absolvierte er das Gymnasium und begann Rechtswissenschaft, später dann Philosophie zu studieren, um letzteres 1903 mit einer Dissertation abzuschließen. 1909 habilitierte er in theoretischer Philosophie und war bis 1928 als Privatdozent an der Univ. Wien tätig. Er profilierte sich als Kenner der deutschen und französischen Aufklärung, der Philosophie des Lebens und galt u.a. als Exponent des religiösen (christlichen) Sozialismus, niedergelegt in seiner 1928 erschienenen Schrift Freidenkertum und Religion. Ein Wort der Verständigung für Freigeist und Gottsucher. 1938 wurde er im KZ Dachau festgehalten, kam jedoch auf Intervention des Schweizer Physikers Alexander v. Muralt frei und flüchtete anschließend nach Großbritannien.

Materialien und Quellen:

Eintrag in dasrotewien.at;

Michael Benedikt: Drei Generationen religiöser Sozialismus. Oskar Ewald (Friedländer). In: Ders. (Hg.): Verdrängter Humanismus – verzögerte Aufklärung. Philosophie in Österreich von 1400 bis heute, Bd. 5: Im Schatten der Totalitarismen. Vom philosophischen Empirismus zur kritischen Anthropologie. Philosophie in Österreich 1920–1951. Wien: WUV 2005, S. 297–304.

(PHK, work in progress)

Geb. 27.8. in Innsbruck, gest. 28. 10. 1942 in Innsbruck. Schauspieler, Regisseur, Impresario (Begründer der volkstümlichen Exl-Bühne), Nationalsozialist.

Materialien und Quellen:

Nachlass: Brenner-Forschungsinstitut: hier.

(in Vorbereitung)

Geb. 12.3.1874 in Hernals (Wien), gest. 4. 10. 1949 in Wien.

Der aus einer assimilierten jüd. Bankierfamilie stammende Eysler fing mit sechs Jahren an, Klavier zu spielen, bevor er, nach vielen Privatstunden 1890 in das Konservatorium aufgenommen wurde und u.a. bei Anton Door u. Johann N. Fuchs studierte. Seine künstlerische Laufbahn begann er im Salon von von Bertha v. Suttner, wo er Sängerinnen am Klavier begleitete. 1898 ehelichte er Poldi Allnoch, trat aus der IKG aus und zum Katholizismus über; 1901 erhielt er eine Stelle als Kapellmeister. Er komponierte zunächst Kammermusik und Klavierstücke sowie die Oper Fest auf Solhaug und das Ballett Schlaraffenland. Seinen Durchbruch erlebte er 1903 mit der Operette Bruder Straubinger, der rund 60 weitere folgen sollten, darunter, ebenfalls erfolgreich, 1910 Der unsterbliche Lump (am Wiener Bürgertheater, zu dem Felix Dörmann das Libretto verfasste) sowie 1913 Der lachende Ehemann, der bis 1921 über 1700 Aufführungen erreichte. In den 1920er Jahren kamen nur mehr drei Operetten hinzu, darunter 1927 mit Die gold’ne Meisterin (Libretto von Julius Brammer u. Alfred Grünwald) wieder eine hocherfolgreiche. 1933 wurden seine Kompositionen in NS-Deutschland verboten; er selbst konnte jedoch den Krieg weitgehend unbehelligt in Wien überstehen.

Materialien und Quellen:

Eintrag von M. Kornberger/B. Boisits auf ÖML; Eintrag auf Geschichtewikiwien; Eintrag auf: Operettenlexikon; Eintrag auf: Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit.

Martin Trageser: Millionen Herzen im Dreivierteltakt. Die Komponisten des Zeitalters der „Silbernen Operette“. Würzburg: K &N 2020, S. 111-120.

(PHK, work in progress)

geb. am 5.5.1891 in Wien – gest. am 6.11.1966 in Moskau; Journalist, Schriftsteller

Ps.: Ernst Breitenseer, Emiljan Kowal

Nach dem Besuch der Bürgerschule und der Handelsakademie in Wien arbeitete der Kaufmannssohn bis 1920 bei Versicherungen und Banken. Bereits ab 1906 in der Sozialistischen Arbeiterjugend und der SDAP als Funktionär und Vortragender tätig (etwa an seinem 18. Geburtstag zu Nationalismus und Sozialismus), veröffentlichte F. ab 1908 Gedichte, Erzählungen und Essays u.a. in der Arbeiterinnen-Zeitung und in Das Gesindel. Im Weltkrieg fungierte F. als Redner bei Maifeiern in Wien und gehörte mit Richard Schüller und Friedrich Hexmann, später Chefredakteur der Roten Fahne, der linksradikalen Opposition im Verband jugendlicher Arbeiter an. 1918 referierte er im Arbeiterbildungsverein Gumpendorferstraße über Josef Luitpold Stern und wurde Mitglied des Arbeiterrates Wien. Nachdem der Plan eines Anschlusses der Arbeitsgemeinschaft der revolutionären Sozialdemokraten an die Dritte Kommunistische Internationale scheiterte, folgte 1920 der Übertritt zur KPÖ, als deren Sekretär F. 1921-23 fungierte. 1921 veröffentlichte er in Wieland Herzfeldes Berliner Malik-Verlag den Gedichtband Aus elendslanger Tiefe, der als einziger österreichischer Beitrag größeren Stellenwert in der Arbeiterliteratur der Zeit erreichte. Entgegen der harschen KP-Kritik in Berlin würdigte F. Ernst Tollers Rechercheleistung für das Stück Die Maschinenstürmer in einer Rezension vom 10. Juni 1923.

Ab 1923 arbeitete F. als Verkaufsleiter in der Metallindustrie und wirkte beim Wiener Metallarbeiterstreik 1924 gegen die „Genfer Sanierung“ mit, trat aber vor allem als Kritiker der sozialdemokratischen Sozialpolitik in Wien weiter publizistisch in Erscheinung. Am 9.2.1930 gründete er u.a. mit Johannes Wertheim, Hans Maier, Peter Schnur und Erwin Zucker-Schilling den Bund der proletarisch-revolutionären Schriftsteller Österreichs (BPRSÖ, aufgelöst 1934), dessen Obmann er wurde. Im November 1930 nahm er als österreichischer Delegationsleiter neben Maier, Franz Janiczek und Lili Körber am Kongress der Internationalen Vereinigung Revolutionärer Schriftsteller (IVRS) in Charkow teil. Bis zur Emigration nach Russland im Juli 1932 lebte er als freier Schriftsteller in Wien. In Moskau arbeitete F., ab 1936 sowjetischer Staatsbürger, als Redakteur der Deutschen Zentral-Zeitung, nach deren Einstellung 1939 am Moskauer Pädagogischen Institut für Fremdsprachen sowie für Radio Moskau, für das er Reportagen, Sketches und Hörspiele verfasste. Nach 1945 verhinderte das sowjetische Innenministerium eine von Friedl Fürnberg angestrebte Rückkehr F.s nach Österreich.


Weitere Werke

So unser Leben … Rote Lieder (1909), Josef Gerl. Nach einem Gespräch mit Josef Gerls Frau (1936)

Quellen und Dokumente

Ausgewählte Beiträge Ernst Fabris: An „Das Gesindel“ in Wien. In: Das Gesindel 1 (1911), H. 1, S. 1; Alfons Petzold, der Arbeiterdichter. In: Das Gesindel 1 (1911), H. 1, S. 2-5; Der Frauen Erwachen. In: Arbeiterinnen-Zeitung, 16.3.1915, S. 2, Prostitution. In: Arbeiterinnen-Zeitung, 19.9.1916, S. 7, „Aus elendslanger Tiefe“. Skizzen und Verse. In: Die Rote Fahne, 8.1.1922, S. 2; Ernst Tollers “Maschinenstürmer”. In: Die Rote Fahne, 10.6.1923, S. 2f., Wie die Gemeinde Wien die Alten ins Zuchthaus schickt. Ein Beitrag zur sozialdemokratischen Gemeindepolitik in Wien. In: Die Rote Fahne, 29.11.1924, S. 5, Proletus. In: Die Rote Fahne, 5.11.1925, S. 2; Blick nach Osten. In: Die Rote Fahne, 12.11.1925, S. 2; Das Paar Schuhe. In: Die Rote Fahne, 11.12.1926, S. 6, [An das] Internationale Büro für revolutionäre Literatur. Moskau. [Brief vom 30.1.1930] [digitalisiert, S. 345-347], Arbeiter-Urlaub. In: Die Rote Fahne, 29.6.1930, S. 5, Amerika oder Rußland? Wenn ein Wiener Rathaussozialist über Amerika berichtet. In: Die Rote Fahne, 14.9.1930, S. 5f., Renn vor den Türen. In: Die Linkskurve 3 (1931), H. 3, S. 27, Über die Arbeit der österreichischen Sektion der IVRS. In: Internationale Literatur 3 (1933), H. 1, S. 144f.

N.N.: Die neue Linke und die Dritte Internationale. In: Die Rote Fahne, 29.8.1920, S. 1.

Nachlass: Teilnachlass N1.EB-13; Sammlung Fabri/Exenberger im Literaturhaus Wien.

Literatur

P.-H. Kucher: Literarische Reflexionen auf die politische Wirklichkeit in Österreich in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. In: Josef Strutz (Hg.): Robert Musil und die kulturellen Tendenzen seiner Zeit, 76f. (1983), Gerald Musger: Der „Bund der proletarisch-revolutionären Schriftsteller Österreichs“ (1930-1934). Eine Dokumentation. Phil. Diss. (1977), Joseph P. Strelka: Des Odysseus Nachfahren. Österreichische Exilliteratur seit 1938, 22f. (1999), Karl Müller: Fabri, Ernst in: Österreichische Literatur im Exil ab 1933, Fabri, Ernst in: Datenbank der österreichischen Stalin-Opfer.

(ME)

Geb. 14.2.1887 in St. Martin/Lofer (Salzburg, k.k. Österreich-Ungarn), gest. 13.2. 1930 in Wien.

Maler

Materialien und Quellen:

O. Stoessl: A. Faistauer (Kunstschau 1920). In: AZ, 3.7.1920, 2-3;  A. Faistauer: Neue Malerei in Österreich. Betrachtungen eines Malers. Amalthea: Zürich Leipzig Wien 1923;

(PHK, in Vorbereitung)

geb. als Johan Petter Lillebakken am 30.9.1879 in Røros/Norwegen – gest. am 5.4.1967 ebd., Schriftsteller

F. begann 1891 zwölfjährig als Erzwäscher in der Kupfererzgrube Christianus Sextus, der er die als Kind begonnene Trilogie widmete, die auf Deutsch als Im Zeichen des Hammers erschien. 1893 übernahm er den Hofnamen seiner Geburtsstätte Falkberget. Nachdem 1902 erste Erzählungen erschienen waren, verließ F. 1906 den Bergbau und wurde Redakteur der Zeitung Nybrott in Ålesund, 1908 der Zs. Smaalenenes Socialdemokrat in Fredrikstad. 1909 zog er nach Kristiania (heute Oslo) und reiste ab 1911 durch Europa. Seinen schriftstellerischen Durchbruch feierte er 1923 mit dem historischen Roman Den fjerde nattevakt (Die vierte Nachtwache). Falkberget gehörte der norwegischen Arbeiterpartei an und fungierte zwischen 1931 und 1933 als Abgeordneter für die Provinz Sør-Trøndelag. 1938 wurde einer der Schächte von Christianus Sextus nach F. benannt, 1939 erfolgte seine Erhebung zum Ehrenbürger von Røros. F. betätigte sich im Zweiten Weltkrieg im Widerstand und erfuhr nach 1945 in Norwegen zahlreiche Würdigungen.

Als Zeichner des skandinavischen Land- und Industrieproletariats wurde F. als skandinavischer Autor u.a. neben Martin Andersen-Nexö, Knut Hamsun und Selma Lagerlöf auch im deutschsprachigen Raum vorrangig im linken politischen Spektrum umfänglich rezipiert. 1909 erschien mit Minenschüsse und Fackelbrand. Erzählungen eines norwegischen Grubenarbeiters eine erste Sammlung von Erzählungen auch auf Deutsch. 1912 widmete Josef Luitpold Stern F. im Kampf eine erste Besprechung, 1922 erhob Fritz Rosenfeld in der Zs. Bildungsarbeit (BA) In der äußersten Finsternis zum „besten Bergarbeiterroman der europäischen Literatur“. In der Arbeiter-Zeitung (AZ) strich derselbe in einer Rezension anhand von F. die Bedeutung der staatlichen Forcierung des sozialistischen Schriftstellers hervor. In der AZ wurde zwischen 21. Juli und 16. September 1928 der Roman Bör Börson Junior erstmals in deutscher Übersetzung von Karl Klenner in 57 Fortsetzungen abgedruckt. Der erstmals 1920 erschienene satirische Text, der in Norwegen hohe Auflagezahlen erreicht hat, bildet den Weg eines norwegischen Schiebers ab. 1929 wurde der Roman Brandopfer in der BA ebenfalls positiv rezensiert, aber auch die konservative Reichspost urteilte im selben Jahr wohlwollend über den Heimatdichter F. und nannte ihn „einen der größten skandinavischen Erzähler der Moderne“.Zudem wurde die Verfilmung des 1913 publizierten Romans Eli Sjursdotter 1938 als Lebenszeichen der norwegischen Filmindustrie in der Wiener Presse wahrgenommen.


Weitere Werke in deutschsprachiger Übersetzung (Auswahl)

In der äußersten Finsternis. Eine Erzählung aus dem Bergarbeiterleben (1912), Fimbulwinter und andere Novellen (1914), Die vierte Nachtwache (1927), Brandopfer (1929), Grube Christianus Sextus (1937), Im Zeichen des Hammers (1938)

Quellen und Dokumente

Eine der bösen Nächte. In: Arbeiter-Zeitung, 2.2.1909, S. 1f., Judas. In: Arbeiterwille, 31.7.1909, S. 1-3, Das Leben der norwegischen Bergarbeiter. In: Böhmerwald-Volksbote, 22.7.1911, S. 1f., Ein alter Sonderling. In: Arbeiter-Zeitung, 25.9.1912, S. 1f., Gustav von Nordenfield. In: Arbeiter-Zeitung, 2.10.1912, S. 1f., Hans Björken. In: Arbeiterwille, 13.9.1913, S. 1f., Der Wolfgebirgslappe. In: Arbeiterwille, 11.7.1926, S. 11, Bör Börson Junior [Beginn des Fortsetzungsromans]. In: Arbeiter-Zeitung, 22.7.1928, S. 16.

Josef Luitpold Stern: J. F. In: Der Kampf (1912), H. 10, S. 472-476, Aus den Erzählungen eines nordischen Grubenarbeiters. In: Prager Tagblatt, 23.6.1912, S. 20, Fritz Rosenfeld: In den Tiefen der Erde [Rez. zu In der äußersten Finsternis und Minenschüssen und Fackelbrand. In: Bildungsarbeit IX (1922), H. 9, S. 71f., F. R.: Nordische Erzähler [Rez. zu Fimbulet]. In: Bildungsarbeit X (1923), Nr. 10, S. 83f., F. R.: Von unten auf! In: AZ, 18.11.1923, S. 15, Walter Hjalmar Kolas: Der nordische Heimats- und Klassenroman [Rez. u.a. zu F.s Die ersten Gesellen. In: Reichspost, 27.5.1928, S. 18, Karl Klenner: J. F. Ein norwegischer Arbeiterdichter. In: Arbeiter-Zeitung, 21.7.1928, S.3, K.K.: Die vierte Nachtwache. Ein Roman von J. F. In: Arbeiter-Zeitung, 13.1.1929, S. 9, Karl Ausch: Ein Roman des Elends. In: Das Kleine Blatt, 13.11.1929, S. 8, K. K.: J. f.: Brandopfer. Ein Industrieroman. In: Bücherbeilage zu Bildungsarbeit XVI (1929), XLVII, Walter Hjalmar Kolas: Norwegische Literatur der Gegenwart. In: Wiener Zeitung, 1.3.1930, S. 7f.

Literatur

Heinrich Fauteck: J. F., der Bergmannsdichter Norwegens. In: Der Anschnitt 6 (1954), H. 5, S. 3-7, Martin Humpál et al.: Moderní skandinávské literatury 1870-2000 (2013).

Website zu Johan Falkberget (norwegisch).

(ME)

Geb. 9.6. 1893 in Wien, gest.(ermordet) 19.1.1942 in Hartheim/Linz (NS-Ostmark/Österreich). Arbeiterschriftsteller, Widerstandskämpfer.

Materialien und Quellen:

Eintrag bei Herbert Exenberger-Archiv/TKG: hier.

(in Vorbereitung)